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  • Grüne Erbsen in einer Schale
19 min

Grüne Erbsen: Anbau, Ernte und Rezepte

Grüne Erbsen sind kalorienarm und enthalten viele wertvolle Inhaltsstoffe. Sie wirken antidiabetisch, schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sind im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten leicht verdaulich. Auch was Sie beim Anbau und der Zubereitung beachten sollten, erfahren Sie bei uns.

Aktualisiert: 08 Mai 2024

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Grüne Erbsen am besten frisch essen

Die Erbse (Pisum sativum) – auch bekannt als Speise- oder Gartenerbse – gehört wie etwa die Bohne oder die Linse zur Familie der Hülsenfrüchtler. Archäologischen Funden zufolge wird die Erbse bereits seit Jahrtausenden von Menschen und Tieren gern verspeist, sie gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Erde.

Die sogenannten grünen Erbsen, auf die wir uns in diesem Artikel konzentrieren werden, gibt es allerdings erst seit dem 17. Jahrhundert. Es handelt sich in der Regel um Markerbsen. Sie können meist nur frisch gegessen werden. Denn wenn sie getrocknet werden, sind sie ungenießbar, da sie beim Kochen nicht mehr weich werden. Eine Ausnahme stellen die Kapuzinererbsen dar, die sowohl frisch verzehrt als auch getrocknet werden können.

Darum eigneten sie sich – anders als die Pal- bzw. Schalerbsen, worüber wir im vorigen Link schon für Sie berichtet haben – nicht, um das Volk satt zu machen und blieben bis ins 20. Jahrhundert den Reichen und Mächtigen vorbehalten. Leistbar und somit populär wurden die grünen Erbsen erst dann, als sie tiefgekühlt bzw. in Dosen konserviert werden und somit haltbar gemacht werden konnten ( 8 ).

In der Saison (siehe nächster Abschnitt), sollten Sie jedoch in der Küche so oft es geht das frische Gemüse verwenden, wenn möglich sogar selbst anbauen. Denn selbst wenn die Tiefkühlvariante ebenfalls gut schmeckt und Dosenerbsen ihren Zweck erfüllen, kommt in Bezug auf den Geschmack nichts an die frischen Hülsenfrüchte heran.

Wann haben grüne Erbsen Saison?

Die Saison von heimischen grünen Erbsen reicht von Juni bis September. Die Hauptsaison umfasst die Monate Juli und August.

Wie werden grüne Erbsen gepult?

Ob die Hülsenfrüchte frisch verzehrt, gegart oder tiefgekühlt werden: Zuallererst müssen sie gepult, also von den Hülsen befreit werden. Nachdem das Gemüse unter fließendem Wasser abgespült wurde, werden die Stielenden und eventuell vorhandenen Fäden an den Seiten der Hülsen mit einem Messer entfernt. Daraufhin können die Hülsen geöffnet und die grünen Kügelchen ganz leicht mit den Fingern herausgelöst werden.

Wie kann man grüne Erbsen zubereiten?

So wie bei jedem anderen Gemüse ist es auch bei grünen Erbsen essentiell, sie schonend zu garen: Je kürzer und weniger Wasser, desto besser für den Erhalt hitzeempfindlicher bzw. wasserlöslicher Inhaltsstoffe:

1. Kochen

Man kocht das frische Gemüse in etwa doppelt so viel Wasser etwa für 4 Minuten. Die Nährstoffverluste sind bei dieser Zubereitungsart am größten.

2. Blanchieren

Blanchiert werden die Hülsenfrüchte für 2 Minuten in kochendem Wasser. Anschließend werden Sie in Eiswasser abgeschreckt, um den Garprozess sofort zu stoppen.

3. Dünsten

Das Dünsten eignet sich eigentlich am besten für Lebensmittel, die viel Wasser enthalten. Wenn Sie grüne Erbsen dünsten möchten, erhitzen Sie fein gehackte Zwiebeln und etwas Knoblauch in wenig Olivenöl, geben die Hülsenfrüchte dazu und gießen das Ganze mit wenig Wasser auf. Dann geben Sie auf den Topf einen Deckel und garen die Kügelchen für etwa 8 Minuten bei geringer Hitze. Sollte die Flüssigkeit zu früh verdampft sein, gießen Sie etwas Wasser nach.

2. Dämpfen

Am nährstoffschonendsten ist es, wenn das Gemüse mit einem Dämpfeinsatz zubereitet wird: Bringen Sie in einem Topf etwas Wasser zum Kochen. Anschließend platzieren Sie darin einen geeigneten Dämpfeinsatz, der das kochende Wasser nicht berühren darf. Nun geben Sie die frischen Erbsen in den Einsatz und lassen sie mit geschlossenem Deckel für ca. 3 Minuten garen. Das Lebensmittel wird allein durch den Wasserdampf gegart.

Rezepte mit grünen Erbsen

Wenn Sie auf der Suche nach passenden und vor allem köstlichen Rezepten sind – gesund und vegan – dann schauen Sie gerne in unserem ZDG-Kochstudio vorbei. Dort finden Sie über 150 Rezepte mit grünen Erbsen.

Wie werden grüne Erbsen am besten gelagert?

Frische grüne Erbsen werden am besten noch am Tag des Kaufs bzw. der Ernte gegessen. Sie reifen nicht nach. Sie sind aber nicht kälteempfindlich und können maximal 3 Tage in einem Frischhaltebeutel oder in ein feuchtes Tuch eingewickelt im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert werden. Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen 1 und 5 Grad Celsius.

Gemüsekonserven sollten stets trocken, kühl und dunkel gelagert werden. Achten Sie vor Anbruch auf das Haltbarkeitsdatum.

Grüne Erbsen: Besser in der Dose oder tiefgekühlt?

Da frische grüne Erbsen selten erhältlich sind bzw. nicht das ganze Jahr über angeboten werden, greifen die meisten Verbraucher auf Dosen- oder Tiefkühlgemüse zurück. Dosengemüse ist gekocht, wodurch es bei hitzeempfindlichen Nährstoffen wie Vitamin C zu Verlusten kommt. Überdies leidet das Aroma. Dem Geschmack wird meist mit Salz und Zucker nachgeholfen.

Tiefkühlerbsen bieten im Vergleich dazu den Vorteil, dass sie vor dem Abpacken, also noch im rohen Zustand, sofort schockgefrostet werden. Eine Studie der Universität Hamburg hat gezeigt, dass sich der Vitamin-C-Gehalt von grünen Erbsen nach einer zweijährigen Tiefkühllagerung bei -25 Grad kaum veränderte ( 16 ).

Auf Zusatzstoffe wie Zucker, Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel wird beim Tiefkühlgemüse verzichtet, das übrigens auch in Bezug auf die Konsistenz besser abschneidet als die ziemlich weichen Dosenerbsen.

Wie werden grüne Erbsen eingefroren?

Wenn Sie mehr frische Erbsen gekauft oder geerntet haben, als sie in ein paar Tagen verbrauchen können, können Sie sie wunderbar einfrieren. Am besten ist es, die grünen Kügelchen zuvor zu blanchieren. Wie das geht, erfahren Sie weiter unten bei den Zubereitungsarten.

Anschließend geben Sie die Hülsenfrüchte in Gefrierbeutel oder geeignete Behälter, die Sie mit dem Datum beschriften sollten. Sie sind ungefähr ein Jahr lang haltbar.

Wie ist die Qualität von tiefgekühlten grünen Erbsen?

Tiefkühlerbsen sind aufgrund der geringen Nährstoffverluste oft sogar von besserer Qualität als die frische Variante, wenn diese überlagert ist ( 16 ). Doch nicht selten stecken im Tiefkühlgemüse Pestizide, wie das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Jahr 2018 festgestellt hat ( 15 ):

Von 39 Proben Tiefkühlerbsen waren nur 3 Proben ohne Rückstände. 30 Proben enthielten Chlorat oberhalb des gesetzlich festgelegten Höchstgehaltes, darunter auch 3 Bioproben. Chlorat ist bei einer regelmäßigen Aufnahme gesundheitlich problematisch, da es die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmt, was zu einer Schilddrüsenvergrößerung führen kann ( 17 ).

Doch ist das Vorkommen von Chlorat meist nicht auf den Anbau zurückzuführen, sondern auf den Einsatz von gechlortem Wasser zum Waschen oder Blanchieren des Gemüses und / oder auf die Verwendung von chlorhaltigen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.

Im Jahr 2022 hat Ökotest (Verbrauchermagazin) 21 Tiefkühlerbsen unter die Lupe genommen. In 5 Produkten wurde Chlorat nachgewiesen, doch diesmal weit unter dem gesetzlichen Grenzwert. Besonders positiv war, dass alle 8 untersuchten Bio-Produkte wie z. B. die "Jungen Erbsen" von Ökoland komplett frei von Pestiziden waren ( 10 ).

Wie kann man grüne Erbsen selbst anbauen?

Bei Erbsen handelt es sich um pflegeleichte Pflanzen. In Folge erfahren Sie, worauf Sie beim Anbau achten sollten:

1. Welchen Standort brauchen sie?

Grüne Erbsen zählen zu jenen Gemüsepflanzen, deren Ansprüche an den Standort nicht so hoch sind. In sonnigen Lagen fühlen sie sich zwar besonders wohl, ein halbschattiger Platz tut es aber auch.

2. Welchen Boden brauchen sie?

Der Boden sollte möglichst locker, humusreich und tiefgründig sein. Staunässe vertragen die Pflanzen nicht, da ihre Wurzeln Sauerstoff und Nährstoffe aus dem Boden unter diesen Bedingungen nicht gut aufnehmen können.

3. Wie werden sie gepflanzt?

Von Ende Februar bis Anfang März wird vorgezogen oder zwischen März und Mai direkt ins Freiland ausgesät. Es können aber auch Jungpflanzen erworben werden. Wenn sie ihre ersten Blätter vollständig entwickelt haben, dürfen sie ab April im Garten einziehen.

Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte 40 cm betragen. Die Erde rund um die Pflänzchen wird leicht angedrückt und dann werden sie gegossen.

4. Wie werden sie gepflegt?

Sind die Pflänzchen etwa 10 cm hoch, wird um die Pflanzstelle herum Erde angehäufelt, um ihre Standfestigkeit zu erhöhen. Gelegentlich sollte auch die Erde aufgelockert werden. Auf diese Weise kann der Ausbreitung von nicht willkommenen Wildpflanzen vorgebeugt werden. Man kann Erbsen 3 Jahre in Folge ins gleiche Beet setzen, danach sollte der Standort gewechselt werden. Die Anbaupause beträgt 5 bis 6 Jahre.

5. Wieviel Wasser brauchen sie?

Der Wasserbedarf der Hülsenfrüchte ist grundsätzlich niedrig. Die Wasserportionen sollten darum gering sein. Doch ist bei langanhaltender Hitze unbedingt auf eine regelmäßige Wassergabe zu achten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass in Folge von einer Stressreaktion die Blüten abfallen bzw. die Blütenbildung vermindert wird. Dadurch wird der Ertrag beträchtlich geschmälert.

6. Können sie im Topf gezogen werden?

Erbsen können nicht nur im Freiland, sondern auch in einem Hochbeet oder auf dem Balkon in einem Kübel angebaut werden, der mindestens ein Fassungsvolumen von 40 Litern aufweisen sollte. Sollen die Pflanzen nach oben wachsen, ist eine Rankhilfe vonnöten. Es gibt aber auch kleinwüchsige Sorten wie z. B. die Zwergerbse Karina. Da sich Hülsenfrüchtler selbst mit Stickstoff versorgen, kann auf Dünger verzichtet werden.

7. Wann und wie werden sie geerntet?

Erbsen sind je nach Wetter etwa 3 Monate nach der Aussaat erntereif. Markerbsen können ab Juni laufend geerntet werden. Sie werden noch jung geerntet, sobald die Samen fühlbar sind und dicht an dicht in den Hülsen sitzen. Die reifen Exemplare werden einfach mit dem Fingern am Ansatz abgebrochen oder mit einer Gartenschere abgeknipst.

Was unterscheidet Markerbsen von Schal- bzw. Palerbsen?

Markerbsen unterscheiden sich von den glattschaligen, runden Trockenerbsen dadurch, dass sie etwas schrumpelig aussehen, jünger geerntet werden, weniger Stärke enthalten und besonders süß schmecken.

Während Trockenerbsen aufgrund des hohen Stärkeanteils eine mehlige Konsistenz haben und sich darum gut für Suppen und Eintöpfe eignen, werden grüne Erbsen gern als Rohkost z. B. in Salaten verspeist, als Beilage wie etwa zu Kartoffelpüree gereicht oder im Risotto und Curry als knackige Zutat verwendet.

Was unterscheidet grüne Erbsen von Zuckerschoten?

Zuckerschoten unterscheiden sich von allen anderen Erbsen dadurch, dass sie als einzige samt den Hülsen verzehrt werden können. Dies ist darauf zurückzuführen, dass keine Pergamentschicht in der Hülse ist und sie darum nicht zäh werden. Zuckerschoten können wie die grünen Erbsen nicht getrocknet werden, kommen also frisch auf den Teller.

Unter dem vorangegangenen Link erhalten Sie detaillierte Infos über die Zuckerschoten.

Der Nährwertgehalt von grünen Erbsen

So wie quasi jedes andere Gemüse enthält auch die grüne Erbse kaum Fett, aber relativ viel Wasser. Besonders reich bestückt ist sie so wie alle Hülsenfrüchte mit Eiweiß. Unsere Nährstoff-Tabelle zeigt Ihnen die Werte von 100 g rohen, frischen Erbsen ( 6 ):

  1. 74 g Wasser
  2. 0,48 g Fett
  3. 7 g Eiweiß
  4. 12 g Kohlenhydrate (davon 5 g Zucker: 0,4 g Glucose, 0,2 g Fructose)
  5. 5 g Ballaststoffe (0,3 mg wasserlösliche und 4,7 g wasserunlösliche Ballaststoffe)

Die Kalorien von grünen Erbsen

Der Kaloriengehalt von grünen Erbsen ist niedrig, 100 g weisen lediglich 82 kcal auf. Kalorienarme Lebensmittel sorgen dafür, leichter abzunehmen bzw. Übergewicht und damit zusammenhängende Leiden wie Bluthochdruck sowie Diabetes Typ 2 zu verhindern oder zu behandeln ( 6 ).

Die Vitamine und Mineralstoffe von grünen Erbsen

Grüne Erbsen sind ein vitaminreiches Gemüse. So reicht eine kleine Portion von nur 100 g aus, um den täglichen Bedarf an Vitamin K zu 46 Prozent, an Vitamin B1 zu 27 Prozent und an Vitamin C zu 25 Prozent zu decken.

Bei den meisten Mineralstoffen und Spurenelementen schneidet die grüne Erbse nicht besonders gut ab. Der Tagesbedarf an Kupfer kann mit 100 g des Gemüses allerdings zu 30 Prozent und an Mangan zu 19 Prozent erfüllt werden. Während Kupfer sehr wichtig für das Gehirn und die Nerven ist, benötigen wir Mangan zum Aufbau von Knochen, Knorpelgewebe und Bindegewebe ( 6 ).

Unserer Vitamin-und-Mineralstoff-Tabelle können Sie alle weiteren Vitamin-Werte entnehmen ( 6 ). Sie finden die Tabelle im folgenden Link als PDF: Tabelle mit Vitaminen und Mineralstoffen

Der glykämische Index

Der glykämische Index (GI) von grünen Erbsen beträgt nur 35, Werte unter 55 Prozent gelten als niedrig. Die glykämische Last (GL) liegt hingegen bei 4,5, Werte bis 10 gelten als niedrig. Dies führt dazu, dass der Blutzucker nach dem Verzehr nur langsam ansteigt ( 13 ).

Studien zufolge sind Lebensmittel mit niedrigem GI bzw. niedriger GL hilfreich für die Regulierung des Blutzuckerspiegels. In Folge können sie dazu beitragen, chronischen Leiden wie Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen und diese zu behandeln ( 12 ).

Grüne Erbsen bei Fructoseintoleranz

Bei Patienten mit einer Fructoseintoleranz können fructosereiche Lebensmittel zu Verdauungsbeschwerden führen. Details dazu finden Sie im vorigen Link. In 100 g rohen grünen Erbsen sind nur 5 g Zucker enthalten, davon 0,4 g Glucose und 0,2 g Fructose. Anders als andere Hülsenfrüchte, die schwer verdaulich sind und leicht Blähungen verursachen, werden grüne Erbsen meist gut vertragen ( 7 ).

Grüne Erbsen bei Histaminintoleranz

Hülsenfrüchte enthalten zwar kaum Histamin, dafür aber meist Lektine (zählen zu den Antinährstoffen), welche das Enzym für den Histaminabbau blockieren können. Grüne Erbsen stellen wie die Zuckerschoten eine Ausnahme dar, da sie frei von Lektin sind und darum von Patienten mit Histaminintoleranz häufig vertragen werden. Detaillierte Infos zu dieser Erkrankung finden Sie unter dem vorangegangenen Link ( 18 ).

Warum sind grüne Erbsen besser verdaulich als andere Hülsenfrüchte?

Hülsenfrüchte sind dafür bekannt, bei einigen Menschen Verdauungsprobleme wie Blähungen und / oder Durchfall zu verursachen. Dies kann damit zusammenhängen, dass der Darm gereizt ist oder die Darmflora gestört ist.

Ein ausschlaggebender Faktor sind die sogenannten Oligosaccharide (Mehrfachzucker), die in den meisten Hülsenfrüchten enthalten sind. Diese sind keineswegs ungesund, ganz im Gegenteil, sie haben sogar gesundheitsfördernde Eigenschaften, da sie der Darmflora zugutekommen. Liegt jedoch bereits ein Problem mit der Verdauung vor, können sie den Organismus sehr belasten.

Grüne Erbsen zählen zu jenen Hülsenfrüchten, die in der Regel gut oder zumindest viel besser verträglich sind, auch z. B. besser als Trockenerbsen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie kaum Oligosaccharide enthalten.

Grüne Erbsen liefern wertvolles Eiweiß

Es gibt kein anderes pflanzliches Lebensmittel, das derart viel Eiweiß enthält wie die Hülsenfrüchte. Spitzenreiter ist die Sojabohne, ihr Eiweißgehalt liegt in roher, ausgereifter Form bei maximal 40 Prozent ( 20 ), bei der unreifen Sojabohne ( Edamame), mit der sich die grüne Erbse besser vergleichen lässt, bei 11,5 Prozent.

Doch auch die grüne Erbse kann sich sehen lassen, denn sie besteht meist zu rund 7 Prozent aus Eiweiß. Der Proteingehalt ist dabei aber immer abhängig von der jeweiligen Sorte und anderen Faktoren wie den Anbaubedingungen, so dass er auch höher steigen kann.

Interessant ist, dass es heißt, die Verdaulichkeit von Erbseneiweiß sei höher als jene von Sojabohnen und anderen Hülsenfrüchten ( 3 ).

In Hinblick auf die essentiellen Aminosäuren (Eiweißbausteine) steckt in grünen Erbsen am meisten Threonin, gefolgt von Tryptophan, Isoleucin, Histidin und Lysin. Die grüne Erbse bietet eine ausgewogene Mischung an essentiellen Aminosäuren, was für den Proteinaufbau wichtig ist ( 6 ).

Wie gesund ist das Erbseneiweiß?

Nicht selten wird verkündet, dass tierisches Eiweiß dem pflanzlichen überlegen sei. Fakt ist aber, dass ein übermäßiger Fleischkonsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes und Magen-Darm-Krebs erhöht. Bei einer vorwiegend pflanzlichen Kost ist das Gegenteil der Fall ( 1 ).

Studien zufolge ist die Fähigkeit von Erbsen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern und den Gewichtsverlust zu fördern unter anderem auf ihren hohen Eiweißgehalt zurückzuführen. Die Hülsenfrüchte enthalten bioaktive Peptide (Moleküle, die aus bis zu 100 Aminosäuren bestehen), die ein bestimmtes blutdruckerhöhendes Enzym (Angiotensin Converting Enzyme ACE) hemmen und darum den Blutdruck senken ( 2 ) ( 3 ).

Laut einer Studie an der Florida State University haben besagte Peptide überdies antioxidative, antimikrobielle sowie antidiabetische Eigenschaften und das Potenzial, die Darmflora positiv zu beeinflussen ( 9 ).

Können grüne Erbsen roh gegessen werden?

Die meisten Hülsenfrüchte enthalten Giftstoffe. Dazu zählt insbesondere Phasin, das zur Gruppe der Lektine gehört. Aus diesem Grund müssen die meisten Hülsenfrüchte vor dem Verzehr erhitzt werden, wodurch Phasin in eine ungefährliche chemische Form umgewandelt wird.

In grünen Erbsen hingegen steckt gleich wie in Zuckerschoten fast gar kein Phasin. Sie können darum in Maßen wunderbar roh genossen werden. Wer allerdings ein sensibles Verdauungssystem hat, sollte das Gemüse vor dem Verzehr besser kurz blanchieren oder dämpfen.

Wie gesund sind grüne Erbsen?

Laut einer thailändischen Untersuchung werden die Hülsenfrüchte immer häufiger bewusst gegessen, um von ihren gesundheitlichen Vorteilen profitieren zu können. Kurz zusammengefasst wirken Erbsen gegen ( 3 ) ( 4 ):

  1. Bakterien (z. B. Helicobacter pylori)
  2. Pilze
  3. Diabetes Typ 2
  4. Entzündungen
  5. Cholesterin
  6. freie Radikale
  7. Krebs
  8. Übergewicht
  9. Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  10. gestörte Darmflora

Hilfreich gegen Diabetes

Für all diese Wirklungen ist neben den bereits erwähnten Nährstoffen auch eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen verantwortlich. Dazu gehören vordergründig Phenole wie die Polyphenole (z. B. Flavonoide). Diese weisen u. a. antioxidative, antientzündliche und antikarzinogene Eigenschaften auf ( 5 ).

Zusätzlich zu ihrem niedrigen glykämischen Index und ihrem Ballaststoffgehalt verfügen grüne Erbsen über sogenannte Alpha-Amylase- und Alpha-Glucosidase-Inhibitoren. So bezeichnet werden Stoffe, welche die Enzyme Alpha-Amylase und Alpha-Glucosidase hemmen. Die Aufnahme von Kohlenhydraten bzw. Zucker kann damit verringert / verlangsamt werden, wodurch die Blutzuckerwerte nach den Mahlzeiten nicht mehr so stark ansteigen.

Aus diesem Grund werden Alpha-Amylase- und Alpha-Glucosidase-Hemmer in Form von Medikamenten zur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt. Doch es gibt diese Hemmstoffe auch natürlichen Ursprungs, also etwa sekundäre Pflanzenstoffe in Erbsen, welche antidiabetische Eigenschaften aufweisen ( 2 ) ( 5 ).

Obwohl die medikamentöse Behandlung von Diabetes Typ 2 teilweise verbessert werden konnte, sind Nebenwirkungen und Resistenzen immer noch ein großes Problem. Die Forschung läuft darum auf Hochtouren, um die Wirksamkeit von pflanzlichen Alpha-Amylase- und Alpha-Glucosidase-Hemmern zu untersuchen ( 19 ). In der Volksheilkunde – z. B. in Indien – werden nach wie vor Pflanzen wie Hülsenfrüchte angewandt, um Diabetes zu behandeln ( 21 ).

Die Anbauländer

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ( FAO) wurden im Jahr 2020 weltweit etwa 22 Millionen Tonnen grüne Erbsen geerntet. Zu den wichtigsten Anbauländern weltweit zählen China mit rund 11 Millionen Tonnen und Indien mit rund 6 Millionen Tonnen pro Jahr.

Das wichtigste Anbaugebiet in der EU ist Spanien mit 120.000 Tonnen jährlich. Im Vergleich dazu wurden in Österreich 2022 rund 9.600 Tonnen geerntet ( 14 ).

In der EU ist der Anbau in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Ein Grund dafür war, dass das über Blattläuse übertragene Pea Necrotic Yellow Dwarf Virus (PNYDV) zu großen Ertragsverlusten geführt hat. Da es gegen das Virus keine Mittel gibt, wird auf eine indirekte Bekämpfung gesetzt, indem die Pflanzen vorbeugend mit Pestiziden gegen Blattläuse gespritzt werden ( 22 ).

In der biologischen Landwirtschaft wird hingegen beispielsweise auf Mischkulturen gesetzt. Erbsen werden etwa gemeinsam mit Gerste kultiviert, um dem Blattlausbefall vorzubeugen bzw. zu reduzieren. Es hat sich nämlich gezeigt, dass die Hülsenfrüchte mit einem Getreidepartner weniger von Blattläusen befallen werden als Reinbestände ( 23 ).

Wo kann man frische grüne Erbsen kaufen?

Es ist Ihnen vielleicht schon aufgefallen, dass frische grüne Erbsen nur selten angeboten werden. Das hängt damit zusammen, dass sie kaum lagerfähig sind und lange Transportwege nicht überleben würden. Die frischen Hülsenfrüchte finden Sie vorwiegend in Gemüsefachgeschäften, auf Bauernmärkten oder auch in Bio-Geschäften.

Die Pestizidbelastung bei grünen Erbsen

Alljährlich wird vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart Frischgemüse aus konventionellem Anbau in puncto Pestizidbelastung getestet. 2022 wurden 409 Proben Fruchtgemüse – wozu auch Erbsen zählten – analysiert. 318, also 78 Prozent der Proben, wiesen Mehrfachrückstände auf. Positiv war, dass Werte über dem zugelassenen Höchstwert nur selten auftraten ( 11 ).

Insgesamt wurden nur 4 Proben von grünen Erbsen getestet, doch allesamt waren mit Mehrfachrückständen belastet. 2 Proben enthielten Rückstände über dem zulässigen Höchstgehalt, dabei handelte es sich um folgende Pestizide:

  1. Das Insektizid Chlorpyrifos gilt als toxisch für Tiere wie z. B. Bienen sowie Menschen und wurde darum in vielen EU-Staaten wie Deutschland sowie in der Schweiz bereits verboten.
  2. Das Fungizid Chlorthalonil steht im Verdacht, krebserregend zu sein und ist in der EU und in der Schweiz deshalb nicht mehr zugelassen.
  3. Das Insektizid Profenofos ist in der EU und in der Schweiz nicht für die Verwendung in Pestiziden erlaubt. Es ist giftig für Bienen, Wassertiere, Vögel, kleine Säugetiere und Menschen.

Verbraucher sollten sich in diesem Sinne besser für die Bio-Variante aus ihrer Region entscheiden oder ihre grünen Hülsenfrüchte wie oben beschrieben selbst anbauen.

Erfahrungsbericht: Zahnfleischentzündung mit Erbsensprossen geheilt

Ein Leser sandte uns den folgenden Erfahrungsbericht:

"Seit meiner Jugend hatte ich heftig entzündetes Zahnfleisch. Es war dick geschwollen und rot. Den Ärzten und Zahnärzten fiel dazu nur ein, dass ich meine Zähne besser putzen solle. Professionelle Zahnreinigung, insbesondere wenn mit Antibiotika, verschlimmerten das ganze nur und ich konnte vor Schmerzen am Zahnfleisch meine Zähne anschließend 3 – 4 Tage nicht mehr putzen. Verschiedene Mundspülungen die mir verschrieben wurden, brachten auch nichts.

Ein Zahnarzt riet mir meine Zähne mit Zahnsalz anstelle von Zahncreme zu putzen. Gleich am übernächsten Tag war mein Zahnfleisch abgeschwollen und rosa. Ab den 4. Tag hatte ich allerdings ca. 32 Aphten im Mund, so dass ich meine Zähne zwei Wochen gar nicht mehr putzen konnte wegen der Schmerzen. Zahnsalz war also auch keine Lösung.

Die Reduzierung von Wurst in der Ernährung brachte etwas Besserung für das Zahnfleisch, insbesondere verschwand dadurch meine, mich seit 10 Jahren plagende Akne im Gesicht. Da war ich 25.

Im Alter von 38 Jahren las ich das Buch „Unsere Nahrung, unser Schicksal“ von Dr. Max Otto Bruker und befreite meine Ernährung daraufhin von den raffinierten Kohlehydraten. Das bewirkte zwar eine Heilung von meinen seit ca. 15 Jahren bestehenden Verdauungsbeschwerden, bei denen auch alle konsultierten Ärzte und Heilpraktiker erfolglos waren, aber am Zahnfleisch änderte sich nichts.

Durch den Erfolg der Ernährungsumstellung neugierig geworden, welche natürlichen, aber wenig bekannten Gemüse man denn noch essen könnte, kam ich auf ein Buch über Keimsprossen („Das große Buch der Sprossen und Keime“ von Rose-Marie Nöcker). Bisher kannte ich nur Kressesprossen.

In dem Buch waren unter anderem auch Keimsprossen von Hülsenfrüchten erwähnt, die man roh essen kann. Dies waren Linsen-, Kichererbsen-, Mungbohnen- und Erbsensprossen. In dieser Reihenfolge habe ich sie dann auch angezogen und probiert. Der Geschmack war relativ neutral bis leicht aromatisch. Das stärkste Eigenaroma hatten Erbsensprossen.

Bei Linsen-, Kichererbsen- und Mungbohnensprossen merkte ich keinerlei Auswirkungen, weder negative noch positive. Nach zwei Tagen Verzehr von täglich einer Hand voll Erbsensprossen spürte ich ein Spannungsgefühl am Zahnfleisch. Als ich etwa nach 5 Tagen keine Erbsensprossen mehr hatte, merkte ich am 6. Tag, dass das Spannungsgefühl wieder verschwunden war.

Eine Woche später aß ich wieder Erbsensprossen und das Spannungsgefühl kam wieder. Erst jetzt dachte ich an die Möglichkeit, ob da vielleicht ein Zusammenhang sein könnte. Erst jetzt betrachtete ich mein Zahnfleisch genauer. Die Schwellung war zurückgegangen und es war weniger rot.

Angespornt durch diese Erfahrung zog ich weiter Erbsensprossen aus grünen, getrockneten Bio-Erbsen. Konventionelle Erbsen keimen nicht, da sie zu heiß getrocknet werden und dadurch absterben. Nach ca. 3 – 4 Wochen täglich einer Hand voll Erbsensprossen verschwand das Spannungsgefühl und mein Zahnfleisch ist seither dauerhaft abgeschwollen und rosa, so wie es eben sein soll.

Auch nach Monaten ohne Erbsensprossen kam die Zahnfleischentzündung nicht mehr zurück. Wenn ich dann mal in unregelmäßigen Abständen etwa 2- bis 3-mal im Jahr für etwa 2 Wochen wieder Erbsensprossen gegessen hatte, trat auch kein Spannungsgefühl mehr auf, auch nach 22 Jahren nicht. Mein Zahnfleisch ist seither nicht mehr geschwollen und schön rosa.

Interessant wäre jetzt, ob es an Inhaltsstoffen liegt. Unreife Erbsen aus der Schote, auch selbst angebaute, oder gekochte Erbsen brachten nie etwas. Oder haben die rohen Erbsensprossen eine Veränderung des Microbioms im Mund bewirkt. Ärzte und Zahnärzte die ich darauf angesprochen hatten, wussten dazu nichts. Forschungsergebnisse in diesem Bereich wären sicher Interessant. Vielleicht können meine Erfahrungen auch anderen Betroffenen helfen."

Update 15.5.2024:Wir haben den Erfahrungsbericht unseres Lesers eingefügt.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.