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Diabetes Typ 2 ist heilbar

Studien haben ergeben, dass Typ-2-Diabetiker geheilt werden können. Eine Gewichtsreduktion und die Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise helfen dabei.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 26 Februar 2024

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Diabetes Typ 2 ist heilbar – was viele Ärzte und Patienten nicht wissen

Typ-2-Diabetes gilt häufig noch immer als Krankheit, die unheilbar ist und im Laufe der Zeit immer weiter voranschreitet. Im British Medical Journal las man jedoch von einer Studie, derzufolge viele Ärzte und Patienten nicht wissen würden, dass Typ-2-Diabetes schon allein mit einer entsprechenden Gewichtsabnahme geheilt werden könne ( 1 ).

Laut Dr. Mike E. J. Lean, Professor an der University of Glasgow und anderen Wissenschaftlern liegen längst ausreichende Belege dafür vor, dass Menschen, die an Typ-2-Diabetes und gleichzeitig an einem deutlichen Übergewicht leiden, in vielen Fällen geheilt werden könnten, wenn sie "nur" 15 Kilogramm an Gewicht verlieren würden.

15 Kilogramm abnehmen, Diabetes heilen und Gesundheitskosten senken

Würde man diese Tatsache in die typische Diabetestherapie miteinbeziehen, könne man nicht nur dafür sorgen, dass es den betreffenden Menschen sehr viel besser gehe, sondern man könnte damit auch ganz enorm die Gesundheitskosten senken. Diese liegen zur Behandlung des Diabetes allein in den USA bei 245 Milliarden Dollar pro Jahr. In Deutschland sind es 35 Milliarden Euro – vergleichbar mit den Folgekosten des Rauchens.

In den vergangenen 35 Jahren hat sich die Zahl der Diabetiker nahezu vervierfacht. Während es im Jahr 1980 weltweit "nur" 108 Millionen Menschen mit Diabetes gab, waren es im Jahr 2014 bereits 422 Millionen Diabetiker – die meisten davon Typ-2-Diabetiker.

Übergewicht: Eine bekannte Mitursache von Typ-2-Diabetes

Beim Typ-2-Diabetes stellt sich eine sog. Insulinresistenz ein, was bedeutet, dass immer mehr Zellen immer weniger gut auf das Hormon Insulin reagieren. Insulin aber will den Blutzucker in die Zellen transportieren, damit diese daraus Energie gewinnen können. Bei einer Insulinresistenz klappt das nur noch schleppend – und der Blutzuckerspiegel steigt, während gleichzeitig die Zellen über immer weniger Rohstoffe (Zucker/Glucose) zur Energiegewinnung verfügen ( 2 ).

Übergewicht zählt zu den grössten Risikofaktoren, wenn nicht gar zur wichtigsten Ursache der Insulinresistenz und somit des Typ-2-Diabetes.

Schulmedizin berücksichtigt Übergewicht kaum

Interessant ist angesichts dieser Tatsachen, dass die üblichen Leitlinien zur Therapie des Typ-2-Diabetes kaum das Übergewicht berücksichtigen. Stattdessen soll der Blutzuckerspiegel medikamentös gesenkt und kontrolliert werden – so Professor Lean. Nur am Rande wird dem Patienten kurz mitgeteilt, er solle auch gesünder leben und ein wenig abnehmen. Jeder kann sich vorstellen, welchen Effekt eine solche Empfehlung zwischen Tür und Angel haben mag, die zudem ohne jeden praktischen Bezug übermittelt wird: Keinen.

Das Ergebnis ist, dass die Patienten dank der Medikamente alsbald einen für den Arzt zufriedenstellenden Blutzuckerwert aufweisen, aber nichtsdestotrotz im Laufe der Jahre weitere Gesundheitsprobleme entwickeln werden. Erstens, weil die Ursache der Krankheit nicht behoben wird und zweitens, weil die verordneten Medikamente Nebenwirkungen haben. Die Lebensqualität der Betroffenen leidet massiv – und sie sterben durchschnittlich sechs Jahre früher als Nicht-Diabetiker.

Diabetes wäre heilbar, wird aber medikamentös behandelt

Man weiss also, dass Typ-2-Diabetes mit der richtigen Betreuung und Therapie für viele Patienten bald der Vergangenheit angehören würde. Da sich die meisten Ärzte jedoch auf die Verordnung von Medikamenten konzentrieren und nicht auf Massnahmen, die ihre Patienten zum Abnehmen bewegen würden, wird Diabetes – obwohl heilbar – heutzutage so gut wie nie geheilt.

Lean und Kollegen nennen dazu eine Studie mit 120.000 Patienten. Sie litten alle an Typ-2-Diabetes. Nach sieben Jahren medizinischer Betreuung zeigte sich, dass lediglich 0,14 Prozent keine Diabetes-Symptome mehr aufwiesen, keine Medikamente mehr benötigten und damit als geheilt galten. Auch die schottische Diabetiker-Datenbank gibt an, dass nur 0,1 Prozent der registrierten Diabetiker in Remission sind, also ohne Medikamente symptomfrei leben können.

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Geheilte Diabetiker werden gar nicht registriert

Nun verhält es sich aber auch so, dass die Zahl jener Diabetiker, die plötzlich keine Medikamente mehr brauchen, in Wirklichkeit auch etwas höher sein könnte, diese geheilten Fälle aber gar nicht registriert werden, weil es keine Leitlinien oder Kriterien dafür gibt, ab wann ein Diabetiker kein Diabetiker mehr ist. Bekanntlich interessiert sich die Mehrheit der Ärzte nicht so sehr für geheilte Patienten. Da kann es schon einmal passieren, dass man vergisst, eine Diabetesheilung entsprechend zu registrieren.

Nichtsdestotrotz ist der Hauptgrund für die niedrigen Zahlen geheilter Diabetiker eher der, dass eine solche Heilung tatsächlich sehr selten auftritt. Aber warum? Wenn man doch nur etwas an Gewicht abnehmen müsste? Ganz einfach:

Wer denkt, er sei unheilbar krank, ist wenig motiviert

Es besteht bei den allermeisten Diabetikern keinerlei Motivation, etwas gegen den Diabetes zu unternehmen. Das ist verständlich. Schliesslich bekommt man ständig gesagt, die Krankheit sei nicht heilbar, würde so oder so ein Leben lang bestehen bleiben und man müsse dauerhaft Medikamente nehmen.

Je mehr Diabetiker aber erfahren würden, dass sie eigenständig ihren Diabetes heilen könnten, ihr Leben wieder ohne Medikamente geniessen könnten und ab sofort keine Angst mehr vor den Folgeerkrankungen des Diabetes haben müssten, umso mehr Diabetes-Heilungen gäbe es. Wenn Sie daher einen Typ-2-Diabetiker kennen, geben Sie ihm diesen Artikel zu lesen – und wenn Sie selbst ein Typ-2-Diabetiker sind, worauf warten Sie noch?

Diabetes ist heilbar – Was ist zu tun?

Wenn Sie Typ-2-Diabetes haben oder die Vorstufe eines solchen (Insulinresistenz/Prädiabetes) und gleichzeitig an Übergewicht leiden, unternehmen Sie alles, um dieses Übergewicht abzubauen.

1. Abnehmen

Gehen Sie zu Ihrem Arzt und bitten Sie ihn, Sie in dieser Angelegenheit zu unterstützen. Besuchen Sie eine Übergewicht- oder Adipositas-Selbsthilfegruppe, in denen sich die Teilnehmer gegenseitig motivieren, sich bei vorübergehenden Tiefs stützen und ihre Erfolge miteinander feiern. Oder suchen Sie einen Ernährungsberater, der Ihnen beim Abnehmen hilft und einen für Sie passenden Ernährungsplan zusammenstellt.

Abgesehen davon werden Sie schon dank der Umsetzung der folgenden Punkte ganz automatisch abnehmen.

2. Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise

Wenn Sie Typ-2-Diabetiker sind und kein Übergewicht haben, dann hilft auch Ihnen eine Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise. Denn Übergewicht ist nicht die Alleinursache eines Diabetes, sondern eine Mitursache. Berücksichtigen Sie die folgenden Punkte:

  1. Medikamente überprüfen: Falls Sie – ausser Ihren Diabetesmedikamenten – noch weitere Arzneimittel nehmen, schauen Sie auf den Beipackzettel, denn manche Medikamente (z. B. Statine, Cortison, Antipsychotika u. a.) können den Blutzuckerspiegel erhöhen und langfristig einen Diabetes verursachen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie diese Medikamente überhaupt benötigen und wenn ja, ob es verträglichere Alternativen gäbe. Holen Sie sich immer eine Zweitmeinung ein, z. B. bei Ihrem Apotheker oder einem Heilpraktiker.
  2. Gesunde Ernährung: Ernähren Sie sich ab sofort gesund, vitalstoffreich und basenüberschüssig. Wie das geht, lesen Sie hier: Die Regeln der gesunden Ernährung. Ideal ist eine pflanzenbasierte Ernährung, da sich bei Diabetes pflanzliche Lebensmittel im Gegensatz zu tierischen als heilfördernd erwiesen haben, ganz gleich ob es Früchte, Sojaprodukte, grüne Blattgemüse, Zwiebeln, Nüsse, Brokkoli oder pflanzliche Proteine waren. Fleisch hingegen gilt als Risikofaktor für Diabetes.
  3. Blutzuckerspiegel natürlich senken: Wie Sie Ihren Blutzuckerspiegel mit gezielt ausgewählten Lebensmitteln senken können, haben wir hier beschrieben: Blutzucker natürlich senken
  4. Smoothies: Auch Smoothies können Sie bei Diabetes in Ihre Ernährung einbauen: Smoothies bei Diabetes
  5. Keine Süssstoffe: Meiden Sie Süssstoffe, da diese einen Diabetes noch fördern können! Ein Süssungsmittel, das bei Diabetes möglich wäre, ist z. B. der Yaconsirup. Bei einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise werden Sie jedoch immer weniger Lust auf Süsses haben. Denn wozu sollten Sie etwas essen wollen, das Ihnen nicht gut tut?
  6. Entschlackungskur: Wenn Ihnen eine Ernährungsumstellung schwer fällt, melden Sie sich zur vierwöchigen Entschlackungskur an. Dabei handelt es sich um ein Vier-Wochen-Programm, das Ihnen zeigt, wie Sie sich aus gesunden und frischen Zutaten köstliche und vollwertige Mahlzeiten zaubern können – ohne viel Zeit dafür aufwenden zu müssen. Nach Abschluss der Entschlackungskur werden Sie wissen, wie gesunde Ernährung funktioniert. Die Entschlackungskur kostet Sie keine 30 Euro und kommt vollkommen ohne Fertigprodukte, Shakes oder sonstige Zusatzprodukte aus.
  7. Fasten: Auch bestimmte Formen des Fastens sind bei Diabetes denkbar. Informationen dazu finden Sie hier: Fasten bei Diabetes
  8. Darmflora sanieren: Sanieren Sie Ihre Darmflora, denn eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora kann nicht nur einen Diabetes begünstigen, sondern auch Übergewicht fördern, was nun erst recht einen Diabetes fördert: Kranke Darmflora begünstigt Diabetes.
  9. Vitalstoffe: Nehmen Sie gezielt jene Nahrungsergänzungsmittel ein, die Sie persönlich benötigen. Wir stellen hier Vitalstoffe vor, die bei Diabetes nachweislich besonders hilfreich sein können, inkl. eines Vorschlags für ein Einnahmeprotokoll: Vitalstoffe bei Diabetes. Denn bedenken Sie: Leiden Sie an einem Vitamin-D-Mangel, dann kann schon allein die Einnahme der passenden Vitamin-D-Dosis ihren Blutzucker (inkl. des Langzeitblutzuckers) senken.
  10. Curcumin: Curcumin ist ein weiteres natürliches Mittel, das den Augenblick des Abschieds von Ihrem Diabetes näher bringen kann: Kurkuma bei Diabetes
  11. Bewegung: Natürlich gehört auch Bewegung zur Diabetes-Therapie. Ja, Bewegung ist mindestens genauso wichtig wie die richtige Ernährung. Finden Sie die zu Ihnen passende Sportart und legen Sie los!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.