Nickelallergie und nickelarme Ernährung
Die Nickelallergie wird immer häufiger beobachtet. Sie betrifft eher Frauen als Männer, wobei 17 Prozent aller Frauen und 3 Prozent aller Männer Nickelallergiker sind.
Die Nickelallergie zeigt sich bei Hautkontakt mit nickelhaltigen Materialien, wie Knöpfen, Gürtelschnallen, Brillengestellen, Modeschmuck, Ohrringen, Piercings, Geldmünzen, Büroklammern, aber auch E-Zigaretten, Handys und Laptops – meist innerhalb von 24 bis 48 Stunden.
Die Symptome bei Nickelallergie
Bei einer Nickelallergie entwickeln sich direkt an der Kontaktstelle Ekzeme (sog. Kontaktekzeme) in Form von roten flächigen Stellen oder roten Pünktchen mit Juckreiz (2). Es kann aber auch zu entzündeten Atemwegen und im Extremfall zu einer allergischen Asthmaattacke kommen. Die Nickelallergie kann in jedem Alter erstmals auftreten.
Meist verschwinden die Hautsymptome, wenn der nickelhaltige Schmuck, die Brille o. ä. entfernt wird nach spätestens 2 bis 4 Wochen. Bleiben die Symptome bestehen, dann wird eine nickelARME Ernährung empfohlen. Eine nickelFREIE Ernährung ist nicht möglich, da Nickel überall in der Natur und somit auch in nahezu allen Lebensmitteln enthalten ist – wenn auch nur in Spuren.
Reagiert man auf Nickel empfindlich, genügt in manchen Fällen schon eine nickelreiche Ernährung und es entwickeln sich die beschriebenen Hautausschläge mit Juckreiz. Auch eine chronisch trockene oder auffällig rauhe Haut könnte auf eine Nickelüberempfindlichkeit oder Nickelallergie hinweisen.
Nickelbelastung kann zu Übergewicht führen
Interessant ist, dass eine Nickelbelastung zu Übergewicht führen kann. In Versuchen (September 2017) mit menschlichen Darmbakterien zeigte sich, dass jene Darmbakterien, die übergewichtig machen können, schnell nickelresistent werden, während andere Darmbakterien – die nützlichen – sich in Gegenwart von viel Nickel kaum mehr vermehren können.
Ein Überschuss an Nickel kann also zunächst eine Dysbiose (Darmflorastörung) verursachen und über diesen Umweg zu einem Übergewicht beitragen oder gar führen (1).
In einer italienischen Studie vom Oktober 2015 ergab sich, dass sogar über 63 Prozent der untersuchten Übergewichtigen gleichzeitig auch eine Nickelallergie hatten. In der Gruppe mit Nickelallergie war auch das metabolische Syndrom weiter verbreitet (Bluthochdruck, hohe Blutfett- und Cholesterinwerte, Blutzuckerstörungen). Genauso litt die Nickelallergie-Gruppe unter erhöhten Entzündungswerten (6).
Weitere Folgen einer Nickelbelastung
Auch unerklärliche Blutzuckerstörungen (Hyperglykämien) könnten u. U. auf eine Nickelbelastung zurückgeführt werden. Nickel ist ferner ein Schwermetall, das als krebserregend gilt und zahlreiche giftige Auswirkungen haben kann, z. B. verändert es die Spermienqualität und wird mit Arteriosklerose und Störungen des Hormonsystems in Zusammenhang gebracht. Auch Herz-Kreislauf-Beschwerden sind in Gegenwart einer Nickelbelastung stärker ausgeprägt (15).
Selbst zur Entwicklung von chronischen Entzündungsprozessen und Autoimmunerkrankungen wie etwa Hashimoto Thyreoiditis soll eine Nickelbelastung beitragen können (14).
Freie Radikale und Verschleiß körpereigener Antioxidantien
Nickel wirkt insbesondere aufgrund seiner Bildung freier Radikale als gesundheitsschädlich, da diese stark reaktiven Partikel zu DNA-Veränderungen, Oxidation von körpereigenen Fettstrukturen und einem veränderten Calciumstoffwechsel führen können (5), wie Forscher im Oktober 2008 im Indian Journal of Medical Research schrieben.
Schon allein die Oxidation von Fettstrukturen (Lipidperoxidation) gilt als Risikofaktor für zahlreiche Krankheiten, wie etwa Arteriosklerose, Parkinson, Alzheimer, Krebs und die bereits oben genannten Autoimmunerkrankungen.
Wie viel Nickel ist zu viel?
Da sich gezeigt hat, dass auch nickelempfindliche Menschen meist erst ab einer bestimmten Nickelmenge mit Symptomen reagieren (es heißt, ab etwa 500 Mikrogramm Nickel pro Tag), rät man bei einer Nickelallergie insbesondere von Lebensmitteln ab, die mehr als 50 Mikrogramm Nickel pro 100 Gramm Lebensmittel enthalten.
Da jeder aber eine andere Nickelverträglichkeitsgrenze hat, müssen Betroffene zunächst testen, wo in etwa diese persönliche Toleranzgrenze liegt (7).
Sollte Nickel ein essentielles Spurenelement sein, was noch nicht endgültig geklärt ist, dann liegt der Bedarf weit unter den Mengen, die mit der üblichen Ernährung aufgenommen werden. Man schätzt den Tagesbedarf je nach Quelle auf etwa 15 bis 50 Mikrogramm – eine Menge, die bereits in 50 g Edamer oder Gouda steckt oder auch in 25 g Hafer oder weißen Bohnen aus der Dose. Die tägliche Ernährung liefert somit ein Vielfaches des eigentlichen Bedarfs, so dass es einen Nickelmangel eigentlich nicht gibt (8).
Nickel in Lebensmitteln
Es gibt Lebensmitteltabellen, die den Nickelgehalt angeben (der natürlich – wie bei allen Naturprodukten üblich – abhängig vom jeweiligen Nickelgehalt des Bodens und somit abhängig von der Region stets schwanken kann).
Aus diesen Tabellen erkennt man dann schnell, dass zwar etliche eigentlich gesunde Lebensmittel zu den sehr nickelreichen Lebensmitteln gehören wie Nüsse, Vollkorngetreide, manche (nicht alle) Hülsenfrüchte und manche Gemüsesorten, dass es aber immer noch sehr viele andere sehr gesunde Lebensmittel gibt, deren Nickelgehalt weit unter 50 Mikrogramm liegt und die daher von den meisten Nickelempfindlichen und auch von Menschen mit Nickelallergie gegessen werden können (9).
Wenn man außerdem insgesamt sehr nickelarm isst, kann man natürlich immer auch einmal das eine oder andere nickelreichere Lebensmittel in kleiner Menge in die Ernährung integrieren. Eine nickelarme Ernährung schließt also eine gesunde Ernährung nicht aus.
Nickelreiche und nickelarme Lebensmittel
Nachfolgend sind alle nickelreichen Lebensmittel aufgelistet.
Unter dem nachstehenden Link finden Sie die entsprechende Tabelle mit nickelreichen und nickelarmen Lebensmitteln.
Will man sich also z. B. bei einer Nickelallergie nickelarm ernähren, dann meidet man weitgehend die genannten nickelreichen Lebensmittel sowie auch Lebensmittel aus der Dose, da aus dieser Nickel in die Lebensmittel übergehen kann.
Meist sitzt ein Großteil des Nickelgehaltes in oder direkt unter der Schale, so dass man durch Schälen von Obst und Gemüse den jeweiligen Nickelgehalt weiter reduzieren kann.
Beim Getreide sind aus demselben Grund Auszugsmehle bzw. poliertes Korn nickelärmer als die Vollkornvarianten. Letztere zählen jedoch bis auf wenige Ausnahmen ( Hafer ) auch nicht zu den nickelreichen Lebensmitteln, so dass man je nach Ausprägung der Nickelempfindlichkeit abwägen muss, ob man nicht lieber die gesundheitlichen Vorteile der Vollkornprodukte nutzen möchte und dafür etwas mehr Nickel zu sich nimmt (11).
Bei grünem Blattgemüse greift man zu jüngeren Blättern, da ältere einen höheren Nickelgehalt haben.
Von Tee oder Kaffee sollte man nicht mehr als täglich 2 Tassen trinken.
Nickelarme Ernährung nur bei Nickelallergie
Eine nickelarme Ernährung ist nur dann empfehlenswert, wenn eine konkrete Nickelallergie oder eine diagnostizierte Nickelbelastung vorliegt. Bei einer Nickelbelastung wird während und einige Wochen nach der Entgiftung nickelarm gegessen. Dann kann die Ernährung wieder langsam auf eine normale basenüberschüssige Vollwerternährung umgestellt werden.
Nickelreiche Lebensmittel sind daher nicht automatisch schlechte oder ungesunde Lebensmittel. Im Gegenteil. Für Menschen ohne Nickelallergie handelt es sich um sehr gesunde und vitalstoffreiche Lebensmittel mit hohem Ballaststoff-, Antioxidantien- und Mikronährstoffgehalt.
Bei Nickelallergie auf nickelfreie Töpfe und Wasserkocher achten
Aus Edelstahltöpfen (können bis zu 10 Prozent aus Nickel bestehen) kann sich u. U. Nickel lösen. Achten Sie bei einer Nickelallergie daher auf entsprechend anders geartetes Küchenutensilien (z. B. Glaskeramik oder speziell ausgewiesene nickelfreie Töpfe).
Ferner sollten bei Vorliegen einer Nickelallergie keine Wasserkocher mit offenem Heizelement verwendet werden, da diese offenbar reichlich Nickel ins Wasser abgeben können. Ein offenes Heizelement findet sich jedoch nur noch in älteren oder sehr preiswerten Wasserkocher-Modellen.
Bei Nickelallergie Vorsicht mit Kaffee und Zigaretten
Kaffee aus der Maschine soll zehnmal mehr Nickel enthalten als von Hand gebrühter Kaffee (Kaffeefilter und Filtertüte) – und löslicher Kaffee soll mehr Nickel als Bohnenkaffee aufweisen.
Auch im Zigarettenrauch ist Nickel enthalten, was die tägliche Nickelaufnahme dann mit jeder Zigarette steigert (schätzungsweise um 1 Mikrogramm Nickel pro Zigarette, da nur 20 Prozent des Nickels im Rauch auch resorbiert wird).
Bei einer Nickelallergie ist Rauchen daher nicht empfehlenswert - und Kaffee sollte nicht aus der Maschine stammen und auch nicht löslich sein.
Bei Nickelallergie Ursachen suchen
Natürlich ist die nickelarme Ernährungsweise bei einer akuten Nickelallergie wichtig. Doch sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass diese Überempfindlichkeit eine Ursache haben muss. Möglicherweise handelt es sich um eine insgesamt zu hohe Nickelbelastung des Organismus, d. h. dass entweder mit der Luft, mit Wasser und mit der Nahrung zu viel Nickel im Körper eintrifft oder aber dass das Schwermetall nicht – wie etwa bei Gesunden üblich – größtenteils ausgeschieden werden kann (z. B. aufgrund einer Entgiftungsschwäche), sondern sich im Körper einlagert.
Auch ein Eisenmangel kann eine übermäßige Nickeleinlagerung begünstigen, während eine gute Eisenversorgung, die Nickelaufnahme hemmt. Vitamin-C-reiche Lebensmittel hemmen die Aufnahme von Nickel ebenfalls.
Bei der Entwicklung von Allergien ist überdies immer auch die Darmgesundheit beteiligt, so dass eine umfassende Darmsanierung schon bei vielen Menschen zu einem Verschwinden der jeweiligen Allergie geführt hat.
Die Diagnose der Nickelallergie
Eine Nickelallergie kann leicht beim Hautarzt mit Hilfe eines entsprechenden Allergietests (sog. Epikutan- oder Patch-Test) diagnostiziert werden, wobei ein Pflaster (engl. Patch) mit Nickelsulfat auf die Haut geklebt wird. Sollte sich innerhalb von 48 Stunden eine Reaktion (Hautrötung/-bläschen) zeigen, liegt eine Nickelallergie vor.
Schulmedizinische Therapie der Nickelallergie
Die Nickelallergie selbst kann schulmedizinisch nicht behandelt werden. Lediglich die Symptome können etwas gemildert werden. Sollte es zu einem sehr starken Ausschlag infolge der Nickelallergie kommen, wird dieser mit Antihistaminen, den typischen antiallergischen Medikamenten oder cortisonhaltigen Cremes behandelt, heilt aber meist nach Entfernen der nickelhaltigen Materialien (Schmuck o. ä.) schnell wieder von allein ab. Sollte der Ausschlag durch die Nickelallergie sehr stark sein, Schmerzen bereiten oder sich eitrige Bläschen bilden, ist der Besuch beim Arzt oder Heilpraktiker ratsam.
Wer eine Nickelallergie hat, sollte dies auch vor Operationen dem Arzt bzw. vor dem Setzen von Zahnfüllungen dem Zahnarzt mitteilen, damit nickelhaltige Materialien vermieden werden.
Nickelbelastung feststellen
Nicht ganz so einfach ist der Nachweis einer Nickelbelastung, da die wenigsten Ärzte Schadstoffbelastungen in ihre Diagnostik miteinbeziehen. Inzwischen gibt es jedoch Heimtests, mit denen man die persönliche Schadstoffbelastung über eine Urinprobe überprüfen lassen kann.
Allerdings wird hier nicht nur Nickel überprüft, sondern es werden noch 16 andere Schwermetalle und Schadstoffe (Aluminium, Arsen, Blei, Cadmium, Palladium, Quecksilber etc.) gesucht, so dass der Test um die 90 Euro kostet. Der Befund kann online abgerufen und anschließend mit dem Arzt oder Heilpraktiker besprochen werden.
Hier erhalten Sie den * Urin-Heimtest Basis (der 12 Metalle misst: Antimon, Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Cobalt, Kupfer, Nickel, Palladium, Quecksilber, Zink, Zinn).
Hier erhalten Sie den * Urin-Heimtest Plus (der 17 Metalle misst: zusätzlich zu den genannten Metallen kommen hier noch die folgenden hinzu: Aluminium, Eisen, Platin, Silber, Thalium).
An mancher Stelle wird auch zur Haarmineralanalyse geraten, um eine Nickelbelastung festzustellen. Die Praxis aber zeigt in vielen Fällen, dass die Haarmineralanalyse niedrige Nickelwerte ergibt, während der Urintest eine hohe Belastung anzeigt. Allein die Haarmineralanalyse ist daher nicht verlässlich (12).
Entgiftung von Nickel bei Nickelbelastung oder Nickelallergie
Bei einer Nickelbelastung und/oder Nickelallergie liegt es nahe, das Metall möglichst schnell wieder auszuleiten. Eine nickelarme Ernährung sollte in jedem Fall während der Entgiftung praktiziert werden.
Nickel sorgt aufgrund seiner Eigenschaft, im Körper verstärkt freie Radikale zu bilden, für einen übermäßigen Verbrauch körpereigener Antioxidantien (die Gegenspieler der freien Radikale, wie z. B. Glutathion). Da es sich an die Thiolgruppen (SH-Gruppen) des Glutathions bindet, sollte bei der Ausleitung von Nickel auf Thiolgruppenlieferanten geachtet werden (z. B. N-Acetylcystein) bzw. sollte man Maßnahmen ergreifen, die den körpereigenen Glutathionspiegel heben.
Da Nickel ein Metall ist, wäre auch die Ausleitung mit Alpha-Liponsäure denkbar, obwohl dazu keine wissenschaftlichen Belege vorliegen. Denken Sie jedoch daran, dass metallausleitende Maßnahmen wie Alpha-Liponsäure o. ä. auch andere Metalle wie z. B. Eisen und Zink ausleiten können. Hier muss auf eine zeitversetzte Einnahme geachtet werden. Nach der Entgiftung sollten ferner die Spiegel der Spurenelemente und Mineralstoffe wieder auf Vordermann gebracht werden (13).
Eine konkrete Anleitung zur Entgiftung bzw. zur Stärkung der körpereigenen Entgiftungsfähigkeit finden Sie hier: Entgiftung – Die Anleitung
Wenn Sie die Ausleitung einer Nickelbelastung beim Arzt (Umweltmediziner) oder Heilpraktiker durchführen lassen, wird dieser Ihnen u. U. eine Chelattherapie mit DMSA oder DMPS vorschlagen. Auch hier ist es unabdingbar, die Mineralstoff- und Spurenelementespiegel im Auge zu behalten.
Fazit: Nickelallergie
Nickel ist überall in der Natur und so auch in nahezu allen Lebensmitteln enthalten. Das Problem bei einer Nickelallergie ist daher im Allgemeinen nicht der Nickel an sich, sondern die Überempfindlichkeit des Organismus darauf bzw. die Unfähigkeit des Körpers, mit dem Nickel zurecht zu kommen.
Es geht also langfristig nicht darum, immer noch mehr Lebensmittel zu meiden, sondern darum, die Ursachen zu finden und die Nickelallergie zu beheben (16).
Sie finden oben zwar Lebensmitteltabellen mit nickelarmen Lebensmitteln, sollten sich aber ganz besonders darauf konzentrieren, Ihren Körper so zu stärken, dass er die natürlicherweise in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommenden Nickelgehalte wieder tolerieren kann.
1. Mit Probiotika, um die Darmflora entsprechend aufzubauen, da diese auch Schwermetalle ausleiten kann und um der nickelbedingten Darmflorastörung entgegen zu wirken.
2. Mit leberstärkenden Maßnahmen, denn je stärker die Entgiftungsorgane, umso besser können Schadstoffe und Schwermetalle ausgeleitet werden (Mariendistel, Bitterstoffe, Kurkuma, Desmodium o. ä.) und/oder einer konkreten Entgiftungskur.
3. Mit Antioxidantien (Obst und Gemüse, OPC, Curcumin, Sulforaphan o. ä.), da Nickel oxidativen Stress bedeutet und die körpereigenen Antioxidantien verbraucht. Zu den Maßnahmen, die den körpereigenen Antioxidantienspiegel heben, führt obiger Link (Glutathionspiegel erhöhen) (10).
4. Mit einer Vitamin-C-reichen Ernährung.
5. Mit einer guten Eisenversorgung.