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15 min

Die Schilddrüsenüberfunktion

Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Schilddrüsenüberfunktion und stellen natürliche Massnahmen vor, die zu einer Linderung beitragen können.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 07 März 2024

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Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?

Bei der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bildet die Schilddrüse – die schmetterlingsförmige Drüse am Hals – zu grosse Mengen Schilddrüsenhormone (Thyroxin T4 und Trijodthyronin T3). Sie ist überaktiv. Da die Schilddrüse den Stoffwechsel des Körpers steuert, wird dieser bei einer Schilddrüsenüberfunktion massiv beschleunigt. Ein auf Hochtouren laufender Stoffwechsel aber sorgt für die typischen Symptome der Schilddrüsenüberfunktion:

Welche Symptome hat eine Schilddrüsenüberfunktion?

Die nachfolgenden Symptome treten natürlich nicht alle gleichzeitig auf. Der eine Patient leidet an mehr Symptomen, der andere an weniger Symptomen – auch abhängig von der Ausprägung der Schilddrüsenüberfunktion.

  1. Heisse, feuchte Hände, manchmal zitternde Hände
  2. Generell öfter Hitzegefühl, man würde sich am liebsten die Kleider vom Leib reissen, schwitzt bei der kleinsten Anstrengung stark.
  3. Die Gesichtshaut ist gerötet.
  4. Hoher Herzschlag (über 70 Schläge pro Minute ohne Anstrengung) bis hin zu Herzrhythmusstörungen.
  5. Der Blutdruck ist höher als früher, der diastolische Wert liegt über 100 mmHg.
  6. Häufiges Durstgefühl und Lust auf kalte Getränke
  7. Man kann nicht still sitzen, will immer aktiv sein, etwas leisten, fühlt sich jedoch auch entsprechend ausgelaugt.
  8. Man ist ungeduldig und nervös.
  9. Ängste und Panikattacken können auftreten.
  10. Man kann sich nicht mehr gut konzentrieren.
  11. Man schläft schlecht ein/durch.
  12. Man hat häufig Durchfall oder auch Haarausfall.
  13. Man isst viel, nimmt aber nicht zu, im Gegenteil, bei Übergewicht nimmt man sogar ab.
  14. Die Schilddrüse kann vergrössert sein, es können also ein Kropf oder Schilddrüsenknoten vorliegen.

Wie diagnostiziert man eine Schilddrüsenüberfunktion und welcher Arzt macht das?

Normalerweise kann der Hausarzt bereits erste Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion feststellen. Einerseits aufgrund der Symptomatik und Befragung des Patienten, andererseits über die typischen Schilddrüsenblutwerte (der TSH-Wert ist sehr niedrig, während die Hormone T3 und T4 über dem Normalwert liegen). Zur genaueren Abklärung wird er zum Endokrinologen überweisen.

Dieser kann die Blutwerte überprüfen und die Schilddrüse per Ultraschall (Sonografie) und Szintigrafie begutachten, wobei auch gleich so manche Ursache der Schilddrüsenüberfunktion gefunden werden kann (Knoten).

Welche Werte misst man bei der Schilddrüsenüberfunktion?

Bei der Schilddrüsenüberfunktion ist die Schilddrüse überaktiv, bildet also zu viele Schilddrüsenhormone. Also werden im Blutbild die Spiegel dieser Hormone überprüft: T3 (das aktive Schilddrüsenhormon Trijodthyronin) und T4 (das Speicherhormon).

Auch der TSH-Wert wird gemessen. TSH ist das Thyreoidea-stimulierende Hormon, auch Thyreotropin genannt. Es wird in der Hypophyse im Gehirn immer dann ausgeschüttet, wenn der Körper Schilddrüsenhormone braucht. Der Wert sinkt also, je mehr Schilddrüsenhormone im Blut zirkulieren. Ein sehr niedriger TSH-Wert deutet sodann auf eine Überfunktion der Schilddrüse hin. Allerdings ist man sich nicht darüber einig, welcher TSH-Wert noch normal ist.

Offiziell heisst es, der Normbereich schwanke zwischen 0,27 bis 4,2 mlU/l, manche Experten raten zu einem Normbereich zwischen 0,4 bis 3 mlU/l und wieder andere finden, der Normbereich sollte erst bei 1,8 mlU/l beginnen. Wenn Ihr TSH-Wert jedoch unter 0,5 liegt, ist eine Überfunktion wahrscheinlich und es werden weitere Untersuchungen zur Abklärung in die Wege geleitet.

Zusätzlich überprüft man, ob sog. Auto-Antikörper vorliegen, die auf eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (Morbus Basedow) hinweisen. Diese Antikörper heissen TRAK (für TSH-Rezeptor-Antikörper) oder auch Tg-AK (für Thyreoglobulin-Antikörper). Letzterer kann auch bei der Hashimoto Thyreoiditis erhöht sein, einer autoimmunen Schilddrüsenentzündung, die mit Unterfunktions- und Überfunktionsphasen einhergehen kann.

Welche Ursachen kann eine Schilddrüsenüberfunktion haben?

Eine Schilddrüsenüberfunktion wird – wie so oft – als multifaktorielles Geschehen bezeichnet, was bedeutet, dass mehrere Faktoren zusammenkommen müssen, damit sie entsteht. Eine genetische Prädisposition ist einer dieser Faktoren. Wenn dann noch chronischer Stress, vielleicht eine Jodüberdosis und eine Infektionskrankheit dazu kommen, dann kann sich eine Schilddrüsenüberfunktion entwickeln.

Zu den Faktoren, die eine Schilddrüsenüberfunktion begünstigen oder auch auslösen können, zählen die folgenden:

  1. EBV (Epstein-Barr-Virus, auch Pfeiffersches Drüsenfieber genannt): Dieses Virus wird mit zahlreichen Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht und so auch mit dem Morbus Basedow. Da es gegen das Virus jedoch keine Medikamente gibt, man lediglich versucht, so gesund wie möglich zu leben, damit das Immunsystem stark genug ist, um das Virus eigenständig zu bekämpfen, gelten auch bei EBV die üblichen Massnahmen, um die Selbstheilkräfte zu stärken.
  2. Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft kann eine leichte Überfunktion auftreten, die sich anschliessend im Allgemeinen wieder reguliert.
  3. Stress: Stress kann generell zur Entstehung von chronischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen beitragen - ob Morbus Basedow oder Hashimoto Thyreoiditis oder andere Autoimmunerkrankungen ( 7 ).
  4. Medikamente, z. B. jodhaltige Röntgenkontrastmittel, zu hohe Dosierung der Schilddrüsenhormone bei Schilddrüsenunterfunktion, Amiodaron (ein Mittel gegen Herzrhythmusstörungen, das aufgrund seines hohen Jodgehalts sowohl zu Unter- als auch zu Überfunktionen führen kann)
  5. Jodüberschuss, aber auch ein Jodmangel
  6. Autoimmunerkrankung (Morbus Basedow): Bei dieser Autoimmunerkrankung bildet der Körper Antikörper, die auf die Schilddrüse eine ähnliche Wirkung haben wie das TSH, sie also zur verstärkten Hormonproduktion anregen.
  7. Autoimmune Schilddrüsenentzündung Hashimoto Thyreoiditis, die meist zu Unterfunktionssymptomen führt, phasenweise aber auch zu Überfunktionssymptomen führen kann.
  8. Heisse Knoten (autonome Adenome): Als heisse Knoten bezeichnet man besonders aktive Areale in der Schilddrüse, in denen also besonders reichlich Schilddrüsenhormone gebildet werden. Oft bildet die Schilddrüse im übrigen Gewebe keine Hormone mehr, weil der oder die heisse Knoten bereits so überaktiv sind. Problematisch hierbei ist, dass der heisse Knoten ausser Kontrolle geraten ist. Er wartet also nicht auf die TSH-Ausschüttung der Hypophyse, bevor er Hormone bildet, sondern tut dies völlig unabhängig vom aktuellen TSH-Spiegel. Man spricht daher auch von einem autonomen (selbständigen/unabhängigen) Adenom. Folglich kann eine Überfunktion entstehen.

Welche Medikamente/Therapien bekommt man bei einer Schilddrüsenüberfunktion?

Die schulmedizinische Therapie bei Schilddrüsenüberfunktion hängt natürlich bis zu einem gewissen Grad von der aus schulmedizinischer Sicht vorliegenden Ursache ab, aber auch vom Alter des Patienten, vom Geschlecht etc.

So können sog. Thyreostatika zum Einsatz kommen, also Medikamente, die die Aktivität der Schilddrüse bremsen. Diese werden bis zu zwei Jahre lang eingenommen, aufgrund ihrer starken Nebenwirkungen aber nicht länger. Nach dem Einnahmezeitraum erhofft man, dass die Schilddrüse zur Ruhe gekommen ist. Ist das nicht der Fall oder liegen andere Probleme vor (z. B. Knoten), dann wird zur Entfernung der Schilddrüse geraten oder auch zur sog. Radio-Jod-Therapie.

Bei letzterer nimmt man radioaktives Jod – meist in Kapselform – zu sich. Da nur die Schilddrüse das Jod nutzt, speichert sie so viel des radioaktiven Jods wie möglich. Die Strahlung der Jodpartikel zerstört nun die hyperaktiven Bereiche der Schilddrüse. Die Therapie muss stationär durchgeführt werden, da der Patient tage- bis zu wochenlang „strahlt“ und daher nicht mit anderen Menschen in Kontakt kommen darf. Die Heilungschancen würden bei 90 Prozent liegen, heisst es, gleichzeitig seien die Nebenwirkungen gering.

Ist eine Schilddrüsenüberfunktion heilbar?

Laut Schulmedizin ist die Schilddrüsenüberfunktion ohne schulmedizinische Therapie nicht heilbar. Mit Medikamenten aber könne sie binnen ein bis zwei Jahren zum Stillstand kommen. Wird operiert, also die Schilddrüse entfernt, dann nimmt der Patient anschliessend lebenslang Schilddrüsenhormone und gilt ebenfalls als geheilt.

Je nach Ursache und Ausprägung der Überfunktion aber kann sie auch mit ganzheitlichen Massnahmen – je nachdem, wie konsequent diese umgesetzt werden und wie gut der jeweilige Mensch darauf reagiert – wieder zur Ruhe kommen. Oft aber ist das Beschwerdebild schon so intensiv, dass man ohne schulmedizinische Therapie die Symptome nicht mehr aushält ( Schlaflosigkeit, Ängste, Panikattacken etc.). Doch auch in diesem Fall können ganzheitliche Massnahmen selbstverständlich begleitend eingesetzt werden.

Wie sollte man sich bei einer Schilddrüsenüberfunktion ernähren?

Wie bei jeder chronischen Erkrankung ist die Ernährung ausserordentlich wichtig und beeinflusst direkt das Krankheitsgeschehen.

Mehr Rohkost essen

Selbst im Ayurveda, wo normalerweise viel gekocht, feurig gewürzt und kaum Rohkost gegessen wird, rät man im Falle der Schilddrüsenüberfunktion zum verstärkten Verzehr von frischem Obst und Gemüse in Form von Rohkost.

Wärmende Gewürze meiden oder vorsichtig testen

Wärmende Gewürze wie Chili sollten überdies gemieden werden. Der bei einer Schilddrüsenüberfunktion oft überhitzte Körper erfährt so eine willkommene Abkühlung und wird nicht auch noch von heisser bzw. wärmender Nahrung weiter erhitzt.

Allerdings zählt auch der Ingwer zu den wärmenden Gewürzen. Nichtsdestotrotz zeigt er entzündungshemmende Wirkung, erhöht den Spiegel körpereigener Antioxidantien und wirkt sich vorteilhaft auf die Darmgesundheit aus. Alle diese drei Eigenschaften wirken sich auf die Allgemeingesundheit sehr positiv aus und helfen dem Körper, wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu finden. Beobachten Sie sich daher am besten selbst nach dem Verzehr von Ingwer oder anderen wärmenden Gewürzen (Zimt, Kardamom, Piment, Pfeffer etc.), ob diese Ihnen gut tun oder eher eine Verstärkung der Symptome verursachen.

Keine anregenden Getränke

Anregende Getränke wie Kaffee, Schwarztee, koffeinhaltige Softdrinks und Alkohol sollten unbedingt gemieden werden.

Mehr goitrogene Lebensmittel

Manchen Lebensmitteln wird überdies eine goitrogene Wirkung nachgesagt, was bedeutet, dass sie die Schilddrüsenaktivität hemmen. Dies tun sie jedoch insbesondere dann, wenn man sehr grosse Mengen dieser Lebensmittel isst (was bei gesunden Menschen in einer Unterfunktion enden könnte), aber nicht, wenn man normale Verzehrmengen zu sich nimmt. Ob eine entsprechende Ernährung (mit reichlich goitrogenen Lebensmitteln) jedoch zu einer Linderung der Beschwerden führen kann, wenn man bereits an einer Überfunktion leidet, ist unbekannt.

Zu den goitrogenen Lebensmitteln zählen z. B. Sojaprodukte (Sojamilch, Tofu, Tempeh, Natto, Edamame), Kreuzblütengewächse ( Kohlgemüse, Senf, Rettich, Radieschen, Meerrettich, Kresse, Rucola etc.), Mandeln, Hirse, Leinsamen, Zwiebeln, Knoblauch und nitratreiche Gemüse ( Spinat, Rote Beete, Rucola).

Vegane Ernährung schützt vor Schilddrüsenüberfunktion

Oft wird behauptet, Sojaprodukte schaden der Schilddrüse, was nicht dem aktuellen Wissensstand entspricht. Gerade bei einer veganen Ernährung werden meist regelmässig Sojaprodukte konsumiert - dennoch zeigte sich in einer Studie von 2015, dass eine vegane Ernährung am besten vor einer Schilddrüsenüberfunktion schützen kann ( 8 ). In der Schlussfolgerung der Studie steht:

Bei Personen, die jegliche tierischen Produkte mieden, kam eine Schilddrüsenüberfunktion nur halb so häufig vor als bei Personen, die sich normal (omnivor) ernährten. Bei einer Lacto-ovo-vegetarischen Ernährung (ohne Fleisch, Fisch, aber mit Milchprodukten und Eiern) und einer pflanzenbasierten Ernährung, die mit Fisch ergänzt wurde, zeigte sich ein nicht ganz so guter Schutz wie bei der veganen Ernährung, doch trat auch hier die Überfunktion weniger häufig auf als bei den Normalessern.

Sollte man sich bei einer Schilddrüsenüberfunktion glutenfrei oder gar lektinfrei ernähren?

Da gerade Autoimmunerkrankungen mit einem kranken Darm in Verbindung stehen können, sollte auch bei der Schilddrüsenüberfunktion der Darm im Fokus stehen. Testen Sie selbst, ob Ihnen eine glutenfreie Ernährung oder gar eine lektinfreie Ernährung helfen kann. Gluten ist das Eiweiss in vielen Getreideprodukten ( Weizen, Dinkel, Gerste, Kamut u. a.). Glutenfrei sind hingegen Mais, Hirse, glutenfreier Hafer, Quinoa, Amaranth, Buchweizen etc. Wirsind hier schon auf den Zusammenhang Soja und die Schilddrüse eingegangen

Hier finden Sie Informationen über Lektine.

Muss man bei einer Schilddrüsenüberfunktion Jod meiden?

Jod vollständig meiden, sollte man auch bei der Schilddrüsenüberfunktion nicht. Denn auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion sind natürlich dennoch gewisse Jodmengen nötig, damit der ganz normale Bedarf gedeckt werden kann. Nur sollte eben nicht übermässig viel Jod verzehrt werden, so dass man entweder von den konkret jodreichen Lebensmittel gar nichts oder sehr wenig zu sich nimmt, wie z. B. Meeresalgen, Meeresfrüchte und Seefisch. Auch Jodsalz kann erhebliche Jodmengen liefern, nämlich pro 5 g Salz um die 100 µg Jod, was bei einem Erwachsenenbedarf von 200 µg pro Tag natürlich schon viel ist, da man ja auch noch mit anderen Lebensmitteln Jod zu sich nimmt.

Ernährt man sich mit einer pflanzenbasierten Ernährung, dann ist die Gefahr gering, zu viel Jod zu sich zu nehmen, da pflanzliche Lebensmittel eher jodarm sind.

Auch Algenprodukte wie Chlorella und Spirulina – falls man diese als Nahrungsergänzung einnehmen möchte – sind meist jodarm, was man jedoch beim Hersteller nachfragen kann. Die Sango Meeres Koralle (wird zur Versorgung mit Calcium und Magnesium eingenommen) liefert pro Tagesdosis etwa 17 µg Jod, was ebenfalls im Rahmen ist.

Welche Heilpflanzen helfen bei Schilddrüsenüberfunktion?

In der Naturheilkunde können auch Heilpflanzen bei der Schilddrüsenüberfunktion zum Einsatz kommen. Einerseits generell beruhigende Kräuter, wie Baldrian, Kamille, Hopfen, Haferstrohtee und Melisse. Andererseits gilt der Gemeine Wolfstrapp (Lycopus europaeus oder virginicus; auch Ufer-Wolfstrapp) als spezielles Heilkraut, das den Spiegel der Schilddrüsenhormone senken soll, aber auch den Haushalt der Geschlechtshormone beeinflussen kann (senkt den Prolaktinspiegel) und eine Einnahme daher mit dem Arzt oder Heilpraktiker besprochen werden sollte.

In einer deutschen Studie aus 2008 ( 2 ) gab man Patienten mit einem TSH-Wert von weniger als 1 mU/l und den typischen Schilddrüsenüberfunktionssymptomen 3 Monate lang ein Präparat aus Wolfstrappkraut (Thyreo-loges N Tabletten von Loges, morgens und abends je 1, wobei 1 Tablette 20 mg Wolfstrappkraut enthielt. Daraufhin stieg die Ausscheidung von T4 im Urin signifikant an und die Überfunktionssymptome liessen nach. Das Präparat wurde gut vertragen.

Der Wolfstrapp soll ausserdem die Umwandlung von T4 in das aktive Schilddrüsenhormon T3 über die Hemmung des entsprechenden Enzyms verhindern.

Da der Wolfstrapp möglicherweise die Ergebnisse einer Schilddrüsendiagnostik verfälschen kann, sollte er besser nicht vor nuklearmedizinischen Untersuchungen eingenommen werden. Auch sollte man ihn – wenn er erst einmal einige Zeit eingenommen wurde – nicht abrupt absetzen, sondern ausschleichen.

Das genannte Präparat von Loges ist leider nicht mehr erhältlich, nur noch in der homöopathischen Variante (alkoholische Tropfen) kombiniert mit einer anderen Heilpflanze (Badiaga ( Spongilla fluviatilis oder Spongia fluvialitis), der sog. Flussschwamm). Badiaga stammt aus der russischen Volksmedizin und wird zur Regulierung der Schilddrüsenfunktion eingenommen. Globuli aus dem Wolfstrapp gibt es ebenfalls, wovon man in der D6 dreimal täglich je 5 Globuli nehmen soll – laut Dr. med. Berndt Rieger (Buch „Die Schilddrüse – Balance für Körper und Seele“).

Es gibt hier eine alkohol- und zuckerfreie * Urtinktur auf Basis von pflanzlichem Glycerin, von der 40 Tropfen (2 ml) 200 mg Wolfstrapp enthalten.

Welche Vitamine/Mineralstoffe braucht man bei einer Schilddrüsenüberfunktion?

Der Vitalstoffhaushalt ist bei chronischen Krankheiten meist gestört, so auch bei Schilddrüsenerkrankungen. Schon in einer Studie von 1984 ( 3 ) zeigte sich, dass bei Schilddrüsenfunktionsstörungen häufig Unregelmässigkeiten im Kupfer-, Mangan-, Zink- und Selen-Haushalt vorliegen. Daher sollte im Idealfall die Gesamtvitalstoffversorgung überprüft werden.

Nachfolgend eine Auswahl an wichtigen Vitalstoffen, die bei der Schilddrüsenüberfunktion berücksichtigt werden sollten:

  1. Vitamin D: In Studien ( 4 ) stellte man fest, dass Menschen mit Schilddrüsenstörungen häufiger an einem Vitamin-D-Mangel leiden als gesunde Menschen. Man sollte daher in jedem Fall den persönlichen Vitamin-D-Spiegel überprüfen lassen und das Vitamin in den erforderlichen Dosen einnehmen.
  2. Calcium: Da bei einer Schilddrüsenüberfunktion auch der Knochenstoffwechsel beschleunigt ist, steigt der Calciumbedarf, so dass hier eine Nahrungsergänzung erforderlich werden könnte, besonders bei calciumarmer Ernährung. Die Sango Meeres Koralle könnte hier zum Einsatz kommen, da sie gleichzeitig auch Magnesium liefert, das ebenfalls gerade bei chronischen Krankheiten sehr wichtig ist.
  3. Selen: Bei Überfunktionspatienten, die bereits Thyreostatika erhalten, zeigte eine zusätzliche Gabe von Selen (200 µg pro Tag über 9 Monate hinweg) in einer Studie ( 5 ) eine schnellere Erholung als ohne Selen. Allgemein wird derzeit zu einer Selensupplementierung nur geraten, wenn zuvor ein Selenmangel festgestellt wurde.

Helfen Omega-3-Fettsäuren bei der Schilddrüsenüberfunktion?

In einem Fallbericht, der 2011 in Thyroid Research veröffentlicht wurde ( 6 ), beschreibt eine Professorin der Physiologie ( Oklahama State University) von ihren eigenen Erfahrungen mit einer Schilddrüsenüberfunktion, die sich nach der Geburt ihres Kindes entwickelt hatte, wobei sich bereits erste Zeichen eines Morbus Basedow zeigten.

Da Omega-3-Fettsäuren in anderen Studien (vermutlich aufgrund ihrer entzündungshemmenden und das Immunsystem regulierenden Eigenschaften) so gute Ergebnisse bei Autoimmunerkrankungen ergaben, wie etwa der rheumatoiden Arthritis, Morbus Crohn, Lupus erythematodes oder auch der Multiplen Sklerose, testete sie die Einnahme von zweimal täglich je 5 Gramm Leinöl.

Zwar nahm die Patientin gleichzeitig auch ein Thyreostatikum, doch zeigte sich immer dann eine auffällige Normalisierung ihrer TSH-Werte, wenn sie zusätzlich auch das Leinöl nahm, während die Werte wieder sanken, wenn sie das Öl absetzte.

Nach einer nächsten Schwangerschaft sank der TSH-Wert wieder und ihr Arzt empfahl die Einnahme eines Thyreostatikums, das sie ablehnte. Stattdessen nahm sie jeden Morgen zu ihrem Müsli 3 EL Leinsamen und ihr TSH-Wert normalisierte sich innerhalb von 6 Monaten, ohne dass es auch in den vier Jahren danach zu einem Rückfall gekommen wäre.

Nun könnte man sagen, dass sich der Wert sicher auch von allein normalisiert hätte. Die Erfahrungen in der ersten Schwangerschaft aber zeigen, dass dies zumindest in dieser nicht der Fall war, nicht einmal mit Hilfe des Thyreostatikums. Erst nach Hinzunahme des Leinöls verbesserte sich die Situation. Da weder Leinöl noch Leinsamen in den genannten Dosierungen Nebenwirkungen haben, wäre es bei Betroffenen ein Versuch wert.

Sollte man bei einer Schilddrüsenüberfunktion entgiften?

In einer Studie von 2013 ( 1 ) stellte man einen Zusammenhang zwischen einer Quecksilber- bzw. Cadmiumbelastung und Schilddrüsenfunktionsstörungen fest, so dass auch dieser Punkt überprüft werden könnte. Bei Bedarf kann sodann eine gezielte Entgiftung stattfinden. Hier finden Sie Informationen zur ganzheitlichen Entgiftung.

Wie kann man eine Schilddrüsenüberfunktion natürlich behandeln?

Allgemeine Änderungen der Lebensweise helfen der Schilddrüse enorm, wieder in ihr Gleichgewicht zu finden. Neben den oben genannten Nahrungsergänzungen und Ernährungstipps können die nachfolgenden Tipps helfen, die Symptome der Schilddrüsenüberfunktion zu lindern.

Vermeiden Sie Stress und melden Sie sich noch heute in einem Kurs zum Erlernen einer Entspannungsmethode an, sei es die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training, Yoga oder was auch immer Ihnen sympathisch ist. Entspannend wirken auch gelegentliche Bäder mit beruhigenden Aromaölen, z. B. Melisse, Baldrian oder Lavendel.

Bei Hitzegefühlen können Sie sog. wärmeentziehende Wickel anwenden, wie etwa kalte Halswickel nach Kneipp oder Lehmwickel ( Zeolith oder Bentonit mit kaltem Wasser zu einem dicken Brei verrühren, fingerdick auf ein Tuch auftragen und um den Hals legen, nach 15 Minuten entfernen oder wechseln).

Auch eine begleitende homöopathische Therapie ist denkbar. Diese sollte jedoch von einem kompetenten Homöopathen in die Wege geleitet werden.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.