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  • Zecke auf einem Blatt
14 min

Natürliche Mittel gegen Zecken

Mit den wärmeren Temperaturen sind auch die altbekannten Blutsauger wieder da – die Zecken! Es ist daher extrem wichtig, den Hund und sich selbst zu schützen. Aber wie? Die üblichen Abwehrmittel für Hunde (Pipetten, Spray, Tabletten oder Halsbänder) wirken zwar oft (aber nicht immer) und können Nebenwirkungen haben.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 06 März 2024

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Zeckensaison - Welches Abwehrmittel wirkt?

Da freut man sich monatelang auf den Sommer und auf ausgedehnte Wanderungen mit dem Hund im Grünen. Doch kaum ist der Sommer da, tauchen seine Nachteile auf: Zecke, Floh und Grasmilbe. Sie hinterlassen bei Mensch und Hund nicht nur entzündete Bissstellen, sondern insbesondere im Falle der Zecken immer wieder auch gefährliche Krankheitserreger. Abwehrmittel sind daher mehr als wichtig!

Übertragbare Krankheiten

Die Erkrankungen, die durch Zeckenbisse übertragen werden können, beschränken sich beim Menschen bislang hauptsächlich auf Borreliose – eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Borrelia ausgelöst wird – und die Frühsommer-Meningitis (FSME), eine Hirnhautentzündung.

Dem Hund kann die Zecke einige Krankheiten mehr bescheren – abhängig von der Art und Herkunft der Zecke.

In Frage kommen ebenfalls die Borreliose, aber auch die Babesiose und die Anaplasmose, die allesamt zu schweren Infektionskrankheiten führen können. Die FSME tritt beim Hund hingegen äusserst selten auf, da Hunde hier sehr resistent zu sein scheinen und eine FSME-Infektion bislang nur bei deutlich geschwächtem Immunsystem und gleichzeitigem Vorhandensein anderer Infektionen beobachtet wurde.

Verantwortlich dafür sind entweder der Gemeine Holzbock oder aber die Auwaldzecke.

In Süd- und Osteuropa können sich Hunde über die dort heimische Braune Hundezecke mit Ehrlichiose infizieren. Allerdings wird diese Art immer häufiger auch nördlichen Gefilden gesichtet. Doch ist sie hier selten mit dem Ehrlichiose-Erreger infiziert.

Die braune Zecke gräbt sich nicht annähernd so tief ins Fleisch wie die mitteleuropäischen Arten und kann daher sehr leicht entfernt werden.

Einige der genannten Krankheiten können chronisch werden, das Immun- und Nervensystem des Hundes dauerhaft schädigen und im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Die medikamentöse Behandlung ist langwierig, selten heilsam und meist mit starken Nebenwirkungen verbunden. Vorbeugung ist bei Zeckenkrankheiten daher das A und O ( 13 ).

Chemische Zeckenabwehr

Die Schulmedizin rät zu Pestiziden, vor allem zu Spot-on-Mitteln, die aus Einwegpipetten direkt in den Nacken und auf den Schwanzansatz des Tieres geträufelt werden, wie z. B. Preventic, Ex-Spot, Advantix und Frontline ( 3 ).

Gern wird auch Scalibor empfohlen, ein hochwirksames Halsband, das nicht nur Zecken abhält, sondern auch Sandmücken. Letztere können die Leishmaniose übertragen, eine Krankheit, die gerade bei Hunden im Süden Europas weit verbreitet ist.

Spot-on-Mittel enthalten meist Permethrin, Imidacloprid, Moxidectin oder eine Kombination aus zweien dieser Chemikalien. Das Scalibor-Halsband ist mit Deltamethrin bestückt.

Hierbei handelt es sich um Nervengifte, die eine antiparasitäre Wirkung von etwa 2 bis allerhöchstens 4 Wochen versprechen. Meist wird zu einem Auftragen der Spot-ons im Abstand von drei bis vier Wochen geraten.

Das heisst, der Hund wird in diesen kurzen Abständen mit toxischen Substanzen beträufelt, die sich sodann mit der Lipidschicht der Haut verbinden und natürlich auch – zumindest teilweise – durch die Haut in den Körper gelangen. Die häufigste Nebenwirkung der Mittel ist daher eine Überempfindlichkeitsreaktion.

Bei älteren Welpen (ab 7 Wochen), aber auch bei erwachsenen Hunden kann sich dies in Übelkeit und Erbrechen äussern oder in quälendem Juckreiz.

Wie gut, wenn es lediglich ein Scalibor-Halsband war, das man nutzte, denn dieses kann schnell wieder entfernt werden, was bei Spot-on-Mitteln nicht mehr der Fall ist. Hier muss dann abgewartet werden, bis die Wirkung wieder nachlässt.

Mögliche Nebenwirkungen der chemischen Abwehrmittel

Zu den Symptomen, die in den Wochen nach dem Auftragen eines Zeckenabwehrmittels auftreten können, gehören die folgenden:

  1. Übelkeit und Erbrechen
  2. Schuppige Haut und stumpfes Fell
  3. Juckreiz bis hin zu extremen Entzündungsreaktionen und Ekzemen der Haut
  4. Selten treten neurologische Symptome wie Zittern oder Lethargie auf

Die akuten Symptome sind meist eindeutig auf die Insektengifte zurück zu führen. Was die Mittel jedoch im Laufe der Jahre bei ständig sich wiederholender Anwendung im Organismus anrichten können, weiss niemand.

Magen-Darm-Probleme und eine Leberüberlastung sind hier vermutlich die kleinsten Übel.

Resistenzen sind immer häufiger

Ein weiteres Problem ist, dass die Zecken zunehmend resistenter gegen die chemischen Abwehrmittel werden und völlig unbeeindruckt immer häufiger auch behandelte Hunde befallen.

Relativ neu auf dem Markt sind Kautabletten. Ihre Gifte töten die Parasiten nach maximal zwölf Stunden ab. Auch zu ihnen existieren keine Langzeitstudien und viele Tierärzte und Tierheilpraktiker sehen sie eher kritisch ( 8 ). Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit und vermehrter Speichelfluss können als akute Symptome auftreten. Was nach einigen Jahren passieren kann, wenn man regelmässig die Tabletten verabreicht, weiss jedoch niemand.

Gefährliche Borreliose-Impfung

Gegen die Borreliose können Hunde inzwischen geimpft werden. Die Ständige Impfkommission für Tiere (StIKo Vet.) empfiehlt die Impfung für alle Hunde, die in zeckenbelasteten Regionen leben oder dort Urlaub machen.

Allerdings warnen selbst manche Tierärzte vor der Borreliose-Impfung und raten eher zu einer wirksamen Zeckenprophylaxe. Denn nur einer der beiden Borreliose-Impfstoffe zielt auf die tatsächlich krankmachende Borrelienart ab. Der andere hingegen auf Arten, die gar nicht infektiös sind ( 14 ).

Noch schlimmer ist jedoch, dass die Impfung bei bereits infizierten Hunden schwere Nierenentzündungen hervorrufen kann. Woher aber soll man wissen, dass der Hund sich gerade erst infiziert hat?

Zusätzlich zur Impfung solle man überdies nach wie vor eines der üblichen Abwehrmittel verwenden und die Hunde täglich nach den Parasiten absuchen. Wozu also die Impfung? Verständlich, wenn viele Hundehalter dringend nach einer natürlichen oder wenigstens nebenwirkungsarmen Alternative zu den giftigen Abwehrmitteln suchen ( 9 ).

Natürliche Zeckenabwehrmittel

Natürliche Zeckenabwehrmittel gibt es viele. Was aber können sie leisten? Studien sind äusserst rar und für Tiere existieren kaum welche, die auch tatsächlich einen wissenschaftlichen Wert besitzen. Es muss also vor allem auf Erfahrungswerte zurückgegriffen werden ( 7 ).

1. Knoblauch gegen Zecken

Knoblauch – so wird häufig gewarnt – soll (genau wie Zwiebeln) in hoher Konzentration aufgrund seiner Schwefelverbindungen für Hunde giftig sein, da er die roten Blutkörperchen zerstören könne.

Wie es wirklich um die angebliche Giftigkeit von Zwiebeln und anderen Lauchgewächsen für Hunde bestellt ist, haben wir ausführlich in unserem Text Gemüse für Hund und Katze (unter Punkt 8. Zwiebeln und andere Lauchgewächse – Giftig oder gesund?) erklärt.

Um eine Abwehrwirkung gegen Ungeziefer zu erreichen, sind vom Knoblauch deutlich geringere Dosen erforderlich, als jene, die beim Hund zu gesundheitlichen Schäden führen würden ( 17 ).

Wenn auch nicht mit Hunden, so liegt wenigstens eine wissenschaftliche Studie mit Menschen vor. Sie wurde an der Lund Universität in Malmö mit Hilfe von 100 schwedischen Soldaten durchgeführt und zeigte, dass die Hälfte der Probanden, die statt Knoblauch lediglich ein Placebo einnahm, deutlich mehr von Zecken befallen wurden (um ca. 30 % mehr) als die Knoblauchgruppe. Allerdings blieb auch diese nicht gänzlich von den Parasiten verschont ( 6 ).

Knoblauch hilft also durchaus gegen Zecken, erfahrungsgemäss auch bei Hunden, allerdings unterschiedlich effektiv. Manche Hunde reagieren besser auf die Einnahme als andere. Bei einigen Hunden hilft es gar nicht. Es ist jedoch einen Versuch wert. Statt frischem Knoblauch kann auch Granulat oder Pulver verfüttert werden, wobei frischer Knoblauch deutlich mehr Wirkstoffe besitzt.

Viele Hersteller entschwefeln ihre Produkte, so dass sie für ängstliche Hundebesitzer noch unbedenklicher einsetzbar sind.

2. Bernsteinketten gegen Zecken

Viele Hundehalter schwören in Sachen Zeckenabwehr auf Bernsteinketten. Die Hunde sehen damit auch äusserst attraktiv aus. Doch wie ist es um die tatsächliche Wirksamkeit bestellt? Offenbar wirkt nicht jeder Bernstein.

Es muss sich - so heisst es – um unbearbeiteten echten Rohbernstein handeln. Nur dieser besitze eine Parasiten abwehrende Wirkung – und zwar aufgrund seines Harzgeruchs und seiner elektrostatischen Aufladung ( 4 ).

Auch müsse die Kette unbedingt über längere Zeit ständigen Körperkontakt haben, darf also nur ganz kurz zur Reinigung unter fliessendem Wasser abgenommen werden. Der Hund muss die Kette also permanent tragen, was nicht für jeden Hund ideal ist.

Manchen Hunden ist eine Kette unangenehm. Folglich versuchen sie sich durch Kratzen von dieser zu befreien. Leben mehrere Hunde im Haushalt, die gerne miteinander toben, dann kann die Kette ein Verletzungsrisiko bergen und natürlich auch schnell zu Bruch gehen. Dieselbe Gefahr besteht, wenn der Hund beim Spaziergang seine Spielkameraden trifft.

3. Homöopathie gegen Zecken und Borreliose

Ledum, der Sumpfporst, wird häufig in homöopathischer Form empfohlen, um den Parasiten vorzubeugen. Die gängige Potenz ist hier die C200, eine Gabe von drei bis fünf Globuli alle vier bis acht Wochen. Es heisst, die Wirkung trete "schon" nach 2 Monaten ein. Viele Hundehalter sind laut verschiedener Beiträge in Hundeforen davon begeistert und können einen verminderten bis ausbleibenden Zeckenbefall feststellen.

Wenn jedoch erst nach 2 Monaten eine Wirkung eintreten soll, könnte dies auch mit der Zeit zusammenfallen, in der es naturgemäss wieder weniger der Parasiten gibt. Diese sind besonders im Frühling und Frühsommer aktiv (April/Mai). Im Sommer dann (ab Juli) findet man nur noch selten eine Zecke (auch wenn man nichts dagegen unternimmt), selbst in Wald- und Wiesengegenden, wo es im Frühling noch vor den Tierchen gewimmelt hat (natürlich kann es regionale Unterschiede geben) ( 14 ).

Selbst aus den Reihen der klassischen Homöopathen gibt es zu diesem Thema Kritik, allerdings aus einem ganz anderen Grund: Ein homöopathisches Mittel werde im Sinne Hahnemanns, des Begründers der Homöopathie, nicht als Prophylaxe gegeben, sondern erst bei Vorliegen von Krankheitserscheinungen. Ein prophylaktisch gegebenes Homöopathikum in einer hohen Potenz könne nach Aussage von klassisch arbeitenden Homöopathen im Organismus Schaden anrichten, schwere Symptome verursachen oder - im Falle der Borreliose-Prophylaxe - empfindlicher für künftige Zeckenbisse machen ( 2 ).

Stephen Tobin, ein Tierarzt in einer Region mit zahlreichen Borreliose-Fällen (in den USA) arbeitet hingegen erfolgreich mit Homoöpathika. Er empfiehlt, Ledum (C200 oder 1M) drei Mal täglich zu geben und zwar drei Tage in Folge – jedoch nicht zur Zeckenabwehr(!), sondern um die bereits vorhandene Borreliose zu lindern, was bei den behandelten Tieren offenbar zu einer sofortigen Besserung führte, ganz gleich, ob sie sich erst kürzlich infiziert hatten oder bereits seit Jahren an der Krankheit litten und einerlei, ob sie mit Antibiotika behandelt worden waren oder nicht ( 1 ).

Zur Vorbeugung – so Tobin – nehme er die Borrelia burgdorferi Nosode 60X – eine Dosis täglich eine Woche lang, dann eine Dosis pro Woche für einen Monat, dann eine Dosis alle sechs Monate.

Besprechen Sie diese Angelegenheit am besten mit einem erfahrenen Tierheilpraktiker oder Homöopathen, dem Sie vertrauen. Denn selbst unter Homöopathen besteht hier keineswegs Einigkeit. Auch liegen zur Wirksamkeit der Homöopathie keine Belege im Sinne der evidenzbasierten Medizin vor ( 10 ).

4. Bierhefe gegen Zecken

Bierhefe scheint ebenfalls eine abwehrende Wirkung zu entfalten. Denn Zecken mögen den Geruch der enthaltenen B-Vitamine nicht. Also steuern sie mit Bierhefe gefütterte Hunde gar nicht erst an.

Allerdings behagt der Geruch auch so manchem Hund nicht. Eine Zufütterung ist daher nicht immer problemlos möglich. Auch kann Bierhefe unter Umständen Magen-Darm-Probleme verursachen. Schleichen Sie die Bierhefe daher langsam und mit kleinen Dosen ein, damit sich der Hund daran gewöhnen kann.

Man gibt einen Teelöffel pro 10 Kilogramm Körpergewicht sowie jeweils einen Viertel Teelöffel für jede weiteren 2,5 Kilogramm. In der Zeckenhochsaison könnte auch die doppelte Dosis gegeben werden.

* Hier finden Sie Bierhefe für Tiere.

5. Ätherische Öle gegen Zecken

In vielen alternativen Abwehrmitteln sind bunte Mischungen ätherischer Öle enthalten. Beispielsweise Thymian, Oregano, Wacholder, Grapefruit, Myrrhe, Rosenholz und viele andere. Geraniol ist jedoch offenbar eines der wirkungsvollsten.

Es soll den Chitinpanzer von Parasiten (auch Flöhen) angreifen und die Tiere austrocknen. Es kommt in vielen Anti-Parasiten-Produkten als Einzelmittel oder auch in Kombination vor und kann als Direkt-Spray, Spot-on oder Halsband verwendet werden. Da es nur einen leicht blumigen Geruch verströmt, wird es gern vom Tier angenommen (anders als viele andere ätherische Öle).

Eine Feldstudie in Marokko konnte zeigen, dass aufgesprühtes 1-prozentiges Geraniol bei Rindern den Zeckenbefall um 98,4 Prozent senken konnte. Selbst 14 Tage später war noch ein hoher Effekt nachweisbar („ Efficacy of 1 % Geraniol (Fulltec®) as a tick repellent“).

Allerdings vertragen manche Hunde das Geraniol nicht so gut und zeigen eine Überempfindlichkeitsreaktion wie stumpfes, schuppiges Fell ( 5 ).

Der Zitronen-Eukalyptus liefert ein weiteres ätherisches Öl mit Zecken abschreckender Wirkung. Der Wirkstoff heisst Citriodiol und findet sich in etlichen natürlichen Insektenabwehrmitteln ( 18 ).

In einer Studie zeigte sich, dass Menschen, wenn sie sich mit Citriodiol einrieben, nur von halb so vielen Parasiten entdeckt wurden wie ungeschützt ( 19 ) ( 20 ) ( 21 ).

Für Hunde könnte der Duft des Zitronen-Eukalyptus zu intensiv sein, für den Hundehalter jedoch ist es eine Möglichkeit der nebenwirkungsfreien Abwehr (auch Mückenabwehr) ( 15 ).

6. Babypuder und Kieselgur gegen Zecken

Auch Babypuder und Kieselgur trocknen den Insekten- und Milbenpanzer aus. Viele Hundebesitzer pudern das Fell alle paar Tage ein und stellen einen stark verminderten Befall fest.

7. Kokosöl gegen Zecken

Die Laurinsäure im Kokosöl scheint auf Zecken unattraktiv zu wirken. Es handelt sich dabei um die vorherrschende Fettsäure im Kokosöl – sie macht etwa 53 Prozent der gesamten Fettsäuren darin aus ( 22 ).

An der FU Berlin, Arbeitsgruppe für Angewandte Zoologie/Ökologie der Tiere, wurde in einem Labortest am Menschen nachgewiesen, dass Zecken die Fettsäure nicht mögen. Die Haut der Probanden wurde mit 10-prozentiger Laurinsäurelösung behandelt. 88 Prozent der Parasiten liessen sich sofort fallen, nachdem sie den Geruch wahrgenommen hatten. Die Wirkung hielt mindestens sechs Stunden an ( 23 ).

Kokosöl wird deshalb auch beim Menschen immer wieder als Zeckenabwehrmittel empfohlen: Es wird dazu wie ein Körperöl aufgetragen. Bei Zimmertemperatur ist Kokosöl fest, verflüssigt sich jedoch sofort, wenn ein Stückchen davon in die warme Handfläche gelegt wird und kann jetzt in die Haut einmassiert werden ( 16 ).

Bei Hunden kann man das Kokosöl auf Beine, Bauch, Hals und Ohren auftragen, am besten kurz vor einem Spaziergang. Das Fell wird direkt nach dem Auftragen des Kokosöls fettig wirken, was sich jedoch nach einigen Stunden wieder gibt. Dennoch eignet sich Kokosöl nur für kurzhaarige Hunde. Wiederholen Sie die Anwendung einmal täglich mehrere Tage hintereinander. Nach ein bis zwei Wochen können Sie auf eine einmalige Anwendung alle paar Tage umsteigen.

Allerdings hilft Kokosöl nicht bei jedem Hund und auch nicht bei jedem Menschen. Verschiedene Versuche, die auch jeder selbst durchführen kann, zeigten überdies, dass die Parasiten das Öl nicht meiden, sondern es häufig ignorieren. Obige Studie wurde auch nicht mit Kokosöl an sich, sondern mit Laurinsäurelösung durchgeführt.

8. Zistrose gegen Zecken

Cistus incanus, die graubehaarte Zistrose, ist seit langem dafür bekannt, das menschliche Immunsystem zu stärken. Sie wirkt antioxidativ und entzündungshemmend, antiviral und antimikrobiell. Zusätzlich soll sie ein Zecken- und Mückenabwehrmittel zu sein – und zwar für Hund und Mensch.

Eine interessante private Studie an 48 Hunden führte das Team der HeilsamPraxis Esch in Sankt Augustin durch. An der Studie beteiligt waren Jäger, Züchter, Hundetrainer und 16 Hundebesitzer. Von den insgesamt 48 Hunden bekamen 32 Hunde Cistus, zehn Hunde Frontline und sechs Hunde blieben unbehandelt.

Die Dosierung betrug 1 Kapsel Cistus pro Tag über durchschnittlich 20 Tage hinweg.

Das Ergebnis der Studie zeigte, dass der Parasitenbefall bei den unbehandelten Hunden in 20 Tagen bei jeweils durchschnittlich 150 Zecken lag. Unter Frontline ging die Zahl der Parasiten deutlich zurück. Zeckenfrei war jedoch keiner der Frontline-Hunde.

Bei den Hunden, denen Cistus gegeben wurde, waren pro Hund in 20 Tagen null bis zwei der Tierchen zu beobachten, die sich überdies sehr leicht entfernen liessen.

Die erste Wirkung war nach fünf Tagen sichtbar, nach weiteren fünf Tagen wurde kein Hund mehr befallen. Damit war Cistus dem chemischen Mittel Frontline deutlich überlegen. Der einzige Hund, bei dem die Wirkung von Cistus weniger deutlich war, zeigte eine langwährende Immunschwäche.

Auch wenn diese Studie kein wissenschaftliches Niveau besitzt und die Anzahl der Probanden klein war, so ist das Ergebnis durchaus interessant.

Der Nebeneffekt einer Cistusgabe ist ein stabiles Immunsystem. Allerdings sollte auch Cistus – wie bei allen immunstärkenden Heilpflanzen üblich – auf keinen Fall dauerhaft eingesetzt werden, um den Gewöhnungseffekt zu vermeiden. Starten Sie damit also erst kurz vor der Zeckensaison!

Menschen nehmen 2 Cistus-Kapseln (à 400 mg Cistus-Extrakt) pro Tag. Auch Cistustee kann probiert werden (für Menschen). In manchen Quellen wird die Zubereitung folgendermassen empfohlen:

Ein Teelöffel Cistus incanus getrocknet mit einer Tasse kochendes Wasser übergiessen und 10 Minuten ziehen lassen. Die Blätter sollten insgesamt drei Mal für die Teezubereitung genutzt werden, damit alle unterschiedlichen sekundären Pflanzenstoffe extrahiert werden ( 12 ). Der Tee schmeckt jedoch (unserer Ansicht nach) nicht sonderlich gut, besonders dann nicht, wenn er länger als 3 - 5 Minuten zieht.

Das Abwehrmittel gegen Zecken individuell austesten

Festzuhalten bleibt, dass die natürlichen Möglichkeiten gegen Zecken begrenzt und nicht sehr zuverlässig sind. Jeder Hund und auch jeder Mensch ist ausserdem verschieden und reagiert auch ganz individuell auf die verschiedenen Mittel. Daher bleibt nichts anderes übrig, als auszuprobieren, welches Abwehrmittel für Sie selbst und welches für Ihren Hund das richtige ist ( 11 ).

Zusätzlich zu allen Massnahmen – sowohl den schulmedizinischen als auch den alternativen – sollten Sie sich selbst und natürlich auch Ihren Hund nach jedem Aufenthalt im Freien nach Zecken absuchen – eine Aktion, die Sie bei Ihrem Hund wunderbar mit einer entspannenden Massage verbinden können.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.