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Morbus Crohn: Rauchen kann Entzündungen im Darm verursachen

Man weiss seit langem, dass sich Raucher vielerlei Gesundheitsgefahren aussetzen. Wer raucht, erhöht auch sein Risiko, eine chronische Darmentzündung wie Morbus Crohn zu erleiden.

Aktualisiert: 07 November 2022

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Raucher erkranken häufiger an Morbus Crohn

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die zur Gruppe der Autoimmunkrankheiten zählt. Im Verlauf der Erkrankung wird die Darmschleimhaut geschädigt und die typischen Symptome entwickeln sich: Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen.

Betroffen sind in den westlichen Industriestaaten durchschnittlich 150 von 100.000 Menschen. Weltweit sind es inzwischen Millionen. Raucher erkranken doppelt so häufig an Morbus Crohn wie Nichtraucher – was auch Ende Oktober 2017 Wissenschaftler der Kyung Hee University in Seoul bestätigen konnten.

Rauchbedingte Schäden der Lungen breiten sich bis in den Darm aus

Im Fachjournal Frontiers schrieben die koreanischen Forscher, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und dem vermehrten Auftreten chronischer Darmentzündungen gäbe. Dass sich durch das Rauchen Lungenprobleme entwickeln können, ist leicht nachvollziehbar. Wie aber kann der Zigarettenkonsum auch im Darm zu Entzündungen führen? Ein bestimmtes Versuchsmodell ergab, dass die vom Rauch geschädigten und entzündeten Zellen aus den Lungen in den Darm wanderten und dort schliesslich zu Darmentzündungen führten.

Zigarettenrauch schadet dem Darm auf vielfältige Weise

Zigarettenrauch verkürzte im Verlauf der Untersuchung ganz signifikant die Dickdarmlänge und führte zu einer Gewichtsabnahme der Probanden (Mäuse). In der Darmschleimhaut erhöhte sich ferner die Zahl jener Zellen, die entzündungsfördende Botenstoffe abgeben. Infolgedessen entwickelten sich binnen weniger Wochen entzündete Darmbereiche. Auch konnten bereits Blutungen im Darm beobachtet werden.

Bei den entzündungsfördernden Botenstoffen handelte es sich u. a. um Interferon-Gamma, ein Protein aus der Familie der sog. Zytokine. Interferon-Gamma ist bekannt dafür, bei der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose als Auslöser von Krankheitsschüben eine Rolle zu spielen. Der Botenstoff tritt also immer dort auf, wo zerstörerische Autoimmunprozesse im Gang sind.

Das Seouler Forscherteam kam ausserdem zu der Erkenntnis, dass das Rauchen bevorzugt Darmentzündungen verursacht, die Morbus Crohn, aber nicht Colitis ulcerosa ähneln.

Bei Atemwegserkrankungen leidet häufig auch der Darm

„Interessanterweise wird in der traditionellen koreanischen Medizin seit langem der Zusammenhang zwischen Lunge und Darm berücksichtigt“, so Professor Hyunsu Bae, einer der Studienautoren.

Denn man weiss, das Morbus Crohn häufiger bei Menschen mit Atemwegserkrankungen auftritt als bei Menschen mit gesunden Lungen.

Bestätigt wurde diese Verbindung auch von einer kanadischen Studie, die im Jahr 2015 in der Fachzeitschrift European Respiratory Journal veröffentlicht wurde. Die Wahrscheinlichkeit, einen Morbus Crohn zu entwickeln, war laut dieser Untersuchung bei Menschen, die bereits an einer chronischen Atemwegserkrankung (Asthma, COPD) litten, um bis zu 55 Prozent höher als bei der Allgemeinbevölkerung.

Bei Morbus Crohn mit dem Rauchen aufhören!

Wieder einmal zeigte sich, dass einzelne Organe nicht getrennt voneinander betrachtet werden können – und daher auch ganzheitliche Massnahmen z. B. für die Atemwege gleichzeitig dem Darm nutzen können und umgekehrt. Sollten Sie bereits an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leiden und gleichzeitig rauchen, so wissen Sie jetzt, dass Sie mit einem Rauchstopp auch Ihrem Darm ganz massiv bei der Genesung helfen können.

Damit bereits bestehende Entzündungen ausheilen und sich der Darm regenerieren kann, ist eine entzündungshemmende Ernährung enorm hilfreich. Wie gut eine vegetarische Ernährung – die immer auch entzündungshemmend wirkt – einen bereits bestehenden Morbus Crohn beeinflussen kann, haben wir hier erklärt: Bei Morbus Crohn vegetarisch essen

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.