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  • Vitamin C ist keine Ursache für Nierensteine
14 min

Warum Vitamin C keine Ursache für Nierensteine ist

Immer wieder heisst es, Vitamin C könne Nierensteine verursachen. Viele Menschen wagen es daher nicht mehr, Vitamin-C-Präparate einzunehmen. Wir erklären, was wirklich zu Nierensteinen führt und was Sie tun können, um Nierensteine zu verhindern.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 01 Februar 2024

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Vitamin C und das Risiko für Nierensteine

Vitamin C wird zu einem kleinen Teil zu Oxalsäure bzw. Oxalat verstoffwechselt, das dann über den Urin ausgeschieden wird (Oxalat ist das Salz der Oxalsäure). Nimmt man also Vitamin C ein, dann steigt die Oxalatmenge im Urin. Nun gilt aber: Je mehr Oxalat im Urin, umso höher das Risiko für Nierensteine. Denn viele Nierensteine bestehen aus Calciumoxalat, der Verbindung von Oxalat und Calcium. Also heisst es, Vitamin C könne Nierensteine verursachen bzw. das Risiko für Nierensteine erhöhen.

Bestätigt wurde diese Annahme u. a. im Jahr 2013 von einer schwedischen Studie ( JAMA Internal Medicine), in der man einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin C und der Bildung von Nierensteinen herausgefunden haben wollte ( 1).

Studie: Vitamin C soll Risiko für Nierensteine verdoppeln

An der Untersuchung nahmen mehr als 23.000 Männer teil (45 – 79 Jahre alt), die über einen Zeitraum von 11 Jahren wissenschaftlich begleitet wurden. Zum Studienende stellte man fest, dass jene Männer, die Vitamin C supplementierten, ein doppelt so hohes Risiko hatten, Nierensteine zu bekommen. Das klingt erst einmal viel. In Wirklichkeit aber sehen die Zahlen so aus:

  1. Von 22.448 Männern, die keine Nahrungsergänzungen einnahmen, bekamen 405 Männer Nierensteine. Das sind 1,8 Prozent.
  2. Von 907 Männern, die Vitamin C als Nahrungsergänzung einnahmen, bekamen 31 Männer Nierensteine. Das sind 3,42 Prozent.

Besonders interessant ist an dieser Stelle die genaue Vitamin-C-Dosis, die von den Männern eingenommen wurde. In der Studie heisst es dazu: Männer, die weniger als 7 Tabletten pro Woche einnahmen, hatten ein um 66 Prozent höheres Risiko und nur jene, die mehr als 7 Tabletten einnahmen hatten das genannte doppelt so hohe Risiko.

Auf die Vitamin-C-Dosis kommt es an

Als geschätzte Vitamin-C-Dosis pro Tablette geben die Forscher 1000 mg an, was bedeutet, dass nur jene Männer ein doppelt so hohes Nierensteinrisiko hatten, die täglich mehr als 1000 mg Vitamin C einnahmen – eine Dosis, die man meist nur in Zeiten erhöhter Infektionsgefahr oder bei Krankheit einnimmt, aber selten auf Dauer. Normalerweise nimmt man 200 bis höchstens 1000 mg Vitamin C ein, im Krankheitsfall über wenige Tage hinweg auch mal 3000 bis 4000 mg pro Tag.

Eine Folge dieser Studie bzw. der entsprechenden Berichterstattung in den Medien („Vitamin C verursacht Nierensteine“) war nun leider, dass viele Menschen ab sofort gar kein Vitamin C mehr einnahmen ( 3).

Auch bei hoher Dosis geringes Nierensteinrisiko 

Wenn wir nun aber davon ausgehen, dass 1,8 Prozent der Männer sowieso Nierensteine bekommen hätten, also 16 Männer (wie in der Gruppe der Männer, die nie Nahrungsergänzungen nahmen), dann hätte sich das angeblich erhöhte Nierensteinrisiko durch Vitamin C bei gerade einmal 15 von 907 Männern gezeigt, so dass also nicht einmal eine sehr hohe Vitamin-C-Einnahme in Sachen Nierensteine ein besonderes Problem darstellt.

Andere Risikofaktoren sind viel wichtiger!

Dazu kommt, dass es sich um eine reine Beobachtungsstudie handelt, die lediglich Korrelationen feststellt (gleichzeitig vorhandene Faktoren, die auch zufällig oder aus anderen Gründen gleichzeitig vorhanden sein könnten), aber keine ursächlichen Zusammenhänge belegen kann.

So hatte man beispielsweise nicht untersucht, ob diese Männer nicht vielleicht regelmässig auch zu wenig Wasser getrunken hatten. Genau das aber ist eine der häufigsten Ursachen von Nierensteinen (gemeinsam mit einer genetisch bedingten Veranlagung). Denn je weniger getrunken wird, umso höher ist die Gefahr, dass Salze (z. B. Oxalat) im Harn auskristallisieren und nicht mehr in Lösung gehalten werden können ( 12, 13, 20).

Auch wurde der pH-Wert des Urins dieser Männer nicht untersucht. Ein permanent saurer Urin (z. B. durch eine ungesunde Ernährungsweise) weist jedoch auf ein höheres Nierensteinrisiko hin.

Vitamin C hat mehr Vorteile als mögliche Nachteile

Genausowenig erfährt man in der schwedischen Studie andere Details zum Gesundheitszustand der Männer nach Ablauf der Untersuchung. So könnte es beispielsweise sein, dass die Vitamin-C-Gruppe mittlerweile ein gesünderes Herz-Kreislauf-System als die andere Gruppe hatte, ein stärkeres Immunsystem, eine ausgewogenere Darmflora, eine bessere Zahn- und Knochengesundheit usw. usf.

Es hätte also sein können, dass die Vitamin-C-Einnahme so viele weitreichende Vorteile mit sich brachte, dass man dafür gerne ein wirklich minimal erhöhtes Nierensteinrisiko in Kauf hätte nehmen können, wobei letzteres ja auch noch über die genannten Faktoren verringerbar wäre (mehr trinken und gesund essen und/oder Basencitrate einnehmen, um einen permanent sauren Urin-pH-Wert zu vermeiden).

Auch bei hoher Dosis kein erhöhtes Nierensteinrisiko

Interessant ist zudem, dass in einer früheren (1996) und deutlich grösseren Studie zu diesem Thema ein ganz anderes Ergebnis herausgekommen war ( 2). Damals bestand die Teilnehmergruppe aus mehr als 45.000 Männern zwischen 40 und 75 Jahren, die über einen Zeitraum von 6 Jahren unter der wissenschaftlichen Beobachtung von Forschern der Harvard School of Public Health (Medizinische Fakultät der Harvard University) standen.

In der Schlussfolgerung dieser Studie war zu lesen: Unsere Ergebnisse zeigen keinen Zusammenhang zwischen der täglichen Einnahme von Vitamin C und dem Risiko für Nierensteine – auch dann nicht, wenn das Vitamin C in hohen Dosen eingenommen wird, wobei mit hohen Dosen 1500 mg und mehr pro Tag gemeint waren.

Drei Jahre später (1999) erschien eine Studie, die über 14 Jahre hinweg mit mehr als 85.000 Frauen durchgeführt wurde ( 4): Das Ergebnis war, dass Frauen, die mehr als 1500 mg Vitamin C am Tag einnahmen, kein höheres Nierensteinrisiko hatten als Frauen, die weniger als 250 mg zu sich nahmen. Es nütze daher in Sachen Nierensteine nichts, die Vitamin-C-Einnahme irgendwie einzuschränken, so die Forscher in ihrer Schlussfolgerung.

Vitamin B6 senkt Risiko für Nierensteine

Ein interessantes weiteres Ergebnis dieser Studie von 1999 war, dass die Einnahme von 40 mg Vitamin B6 am Tag das Nierensteinrisiko um 34 Prozent senkte (im Vergleich zu einer B6-Einnahme von nur 3 mg pro Tag). Die Einnahme von Vitamin B6 könnte also sehr gut in die Prävention oder Therapie von Nierensteinen integriert werden.

Studie 2016: Risiko nur bei Männern erhöht

Im März 2016 werteten Forscher die Daten von mehr als 156.000 Frauen und mehr als 40.000 Männer aus, um einen Zusammenhang zwischen Vitamin C und einer möglichen Nierensteinbildung herauszufinden ( 5). Bei den Frauen konnte ein solcher Zusammenhang nicht festgestellt werden, auch dann nicht, wenn mehr als 1000 mg Vitamin C pro Tag eingenommen wurden.

Bei den Männern wurde ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko beobachtet, wenn mehr als 1000 mg Vitamin C pro Tag als Nahrungsergänzung eingenommen wurde. Bei geringeren Dosen wurde kein erhöhtes Nierensteinrisiko beobachtet, schon gar nicht wenn Vitamin C in Form von Lebensmitteln eingenommen wurde. 

Diesbezüglich ist zu bedenken, dass es u. U. die synthetische Ascorbinsäure ist, die für den in manchen Studien erkennbaren geringfügigen Anstieg des Nierensteinrisikos verantwortlich sein könnte und nicht das natürliche Vitamin C. 

Warum Vitamin C vor Nierensteinen schützen könnte

Das angebliche Nierensteinrisiko durch Vitamin C ist insgesamt betrachtet also sehr gering, wenn überhaupt vorhanden. Denn Vitamin C hat neben einer geringen Erhöhung der Oxalatausscheidung natürlich noch andere Wirkungen auf den Organismus – und genau diese könnten einer Nierensteinbildung sogar konkret entgegenwirken.

Dazu zunächst ein interessanter Bericht aus dem Jahre 1946 ( 11). Er stammt vom kanadischen Arzt William James McCormick (1880-1968), der sich viele Jahre der Vitaminforschung widmete, insbesondere auch der Therapie mit hohen Dosen Vitamin C:

„In vielen Fällen habe ich beobachtet, dass ein trüber Urin im Allgemeinen mit einem niedrigen Vitamin-C-Level einhergeht. Sobald dann wieder korrekte Mengen an Vitamin C gegeben werden, verschwinden die kristallinen „Niederschläge“ umgehend und der Urin wird wieder klar. Man gibt dem Patienten dazu einmalig 500 bis 2000 mg und erzielt mit dieser Dosis innerhalb weniger Stunden die Klärung des Urins. Anschliessend geht man zu einer Erhaltungsdosis von 100 bis 300 mg pro Tag über, die genügt, um den Urin frei von Ablagerungen zu halten. Es scheint daher so, als sei ein Vitamin-C-Mangel der entscheidende Faktor bei einer Nierensteinbildung.“

Etwas aktueller ist das Zitat von Professor Dr. Emanuel Cheraskin von der University of Alabama im Buch TheVitamin C Connection ( 7) aus dem Jahr 1983:

„Denn auch wenn Vitamin C die Bildung von Oxalat erhöht, hemmt es gleichzeitig die Verbindung von Oxalat mit Calcium, so dass es nicht zu einer verstärkten Nierensteinbildung führt. Vitamin C hat ausserdem einen harntreibenden Effekt – und je rascher der Urin ausgeschieden werden kann, ums(8)o unmöglicher ist es, dass es zu einer Kristallbildung kommt.“

(Ein Effekt, der natürlich besonders dann zum Tragen kommt, wenn man für eine regelmässige Flüssigkeitszufuhr sorgt, also ausreichend Wasser über den Tag verteilt trinkt).

Vitamin C führt nicht zu einer erhöhten Oxalatausscheidung

Dazu kommt, dass die erhöhte Oxalatauscheidung nach Vitamin-C-Einnahme (aus der man stets ein erhöhtes Nierensteinrisiko schlussfolgert) erstens dosisabhängig ist und zweitens nicht einmal bei jedem Menschen beobachtet werden kann:

Levine et al. schrieben schon 1999, dass nur bei solchen Menschen eine erhöhte Oxalatausscheidung nach Vitamin-C-Einnahme beobachtet werden kann, die an einer sog. Hyperoxalurie leiden, also an einer krankhaft erhöhten Oxalatbildung und auch hier nur dann, wenn diese Menschen mehr als 1000 mg Vitamin C einnehmen. Daher solle man, so die damaligen Forscher, bei einer Hyperoxalurie besser weniger als 1000 mg Vitamin C pro Tag einnehmen. Ob man an einer Hyperoxalurie leidet, lässt sich schnell beim Arzt über eine 24-Stunden-Sammelurinuntersuchung feststellen ( 6).

Im März 2003 schrieben Forscher im Journal Kidney International, dass nach der oralen Einnahme von 1000 bis 2000 mg Vitamin C die Oxalatwerte im Urin bei Personen mit einer Veranlagung für Calciumoxalat-Nierensteine deutlich höher stiegen als bei Menschen, die diese Veranlagung nicht hatten. ( 9) Allerdings hatten die Leute mit Veranlagung schon im Vorfeld höhere Werte. Bei ihnen stieg die Oxalsäureauscheidung nach der Einnahme von 1000 mg Vitamin C von 31 auf 50 mg, bei den Gesunden stieg er von 25 auf 39 mg.

Interessant hierbei ist, dass der Oxalsäurewert bei den Patienten mit Veranlagung nicht viel höher stieg, wenn sie statt 1000 mg Vitamin C die doppelte Menge, also 2000 mg erhielten (von 34 auf 48 mg).

Aus einer Studie aus dem Jahr 2005 ergab sich ausserdem, dass sich der Oxalatgehalt im Urin bei 60 Prozent der Teilnehmer auch bei der täglichen Einnahme von 2000 mg Vitamin C kaum veränderte. Er stieg also nur bei 40 Prozent der Studienteilnehmer signifikant ( 10).

Die normalen Oxalsäurewerte im Urin

Die als normal geltende Oxalsäureausscheidung wird bei Frauen mit bis zu 32 mg innerhalb von 24 Stunden angegeben, bei Männern bis zu 43 mg innerhalb von 24 Stunden ( 14).

Ein Wert von 45 mg innerhalb von 24 Stunden sollte nicht überschritten werden, andernfalls könnte dies ein Hinweis auf vorhandene Nierensteine sein. Manchmal wird der Wert auch in mmol angegeben. In diesem Fall sollte der Wert 0,5 mmol pro 24 Stunden nicht überschreiten.

Oxalsäure stammt nur zu einem geringen Teil aus Vitamin C

In der Diskussion um die Erhöhung der Oxalsäurewerte durch Vitamin-C-Einnahme wird meist nicht erwähnt, dass die Oxalsäure ein ganz normaler Bestandteil vieler alltäglicher Lebens- und Genussmittel ist, die den Oxalsäurespiegel womöglich viel stärker erhöhen als Vitamin C.

Zu den oxalsäurereichen Lebensmitteln zählen z. B. Spinat, Rote Beten, Rhabarber sowie Tee (grün, schwarz). Pro 30 g Spinat entstehen beispielsweise 100 bis 200 mg Oxalat und damit mehr als bei einer Einnahme von 1000 mg Vitamin C ( 15, 16, 17). 

Trinkt man Grüntee (aus 2 – 4 g Tee), dann erhöht sich der Oxalatwert im Urin von durchschnittlich 0,24 mmol auf 0,32 mmol ( 8). Dennoch haben Menschen, die täglich Grüntee trinken laut einer Studie, die 2019 in Nutrientserschien ( 23), kein erhöhtes Risiko für Calciumoxalat-Nierensteine - wieder ein Zeichen dafür, dass ein einzelner Stoff (in diesem Falle Oxalat) noch lange nicht allein für die Entstehung von Krankheiten verantwortlich sein kann.

Wie man bei Hyperoxalurie das Risiko für Nierensteine senkt

Ganz wichtig bei dieser Diskussion ist, dass eine erhöhte Oxalsäureausscheidung über den Urin nicht bedeutet, dass man nun auch Nierensteine bekommt, was leider immer wieder geschlussfolgert wird. Denn zur Entstehung eines Nierensteins tragen viele Faktoren gemeinsam bei, wovon ein chronisch erhöhter Oxalsäurewert nur einer ist.

Selbst Menschen mit einer primären Hyperoxalurie, bei der die Leber aufgrund eines Enzymdefekts ständig zu viel Oxalsäure produziert, können ihr Nierensteinrisiko reduzieren, indem sie z. B. täglich 2 bis 3 Liter Wasser trinken ( 24, 25, 26, 27), Basencitrate (Natrium- oder Kaliumcitrate) einnehmen ( 28, 29), einen Versuch mit der oben beschriebenen Einnahme von Vitamin B6 machen ( 30, 31), sich um eine gute Magnesiumversorgung kümmern ( 32, 33) und Probiotika einnehmen ( 34, 35 36 37).

In Bezug auf Probiotika weiss man, dass es probiotische Bakterien gibt, die oxalsäureabbauende Eigenschaften aufweisen, z. B. Enterococcus faecalis und vermutlich auch Laktobakterien (Milchsäurebakterien). Die Sanierung des körpereigenen Mikrobioms (Darmflora, Scheidenflora, Mundflora etc.) mit geeigneten Probiotika gehört also auch hier zum ganzheitlichen Therapiekonzept. Eine Anleitung dazu finden Sie im vorigen Link.

Die Einnahme von Basencitraten (0,1 bis 0,15 g pro Kilogramm Körpergewicht) wird empfohlen, da sie die Bildung von Calciumoxalaten und damit die Entstehung von Nierensteinen verhindern können.

Nierensteinrisiko steigt eventuell nur bei Magnesiummangel

Was beim Zusammenhang zwischen Vitamin C und dem Nierensteinrisiko meist nicht berücksichtigt wird, ist der Magnesiumstatus der jeweiligen Personen.

Schon im Jahr 1985 schrieben Forscher im International Journal of Vitamin and Nutrition Research nach einer entsprechenden Untersuchung mit Meerschweinchen, dass ein Magnesiummangel – völlig unabhängig davon, ob Vitamin C in hohen oder niedrigen Dosen eingenommen werde – zu einer verstärkten Calciumeinlagerung in den Nieren führen könne (22).

Aus einer noch älteren Veröffentlichung (1964) ist bekannt, dass 420 mg Magnesiumoxid pro Tag für Patienten, bei denen sich regelmässig Nierensteine bildeten, sehr vorteilhaft sein könnte, da es die Entstehung von Calciumoxalatsteinen verhindere. Wenn aber das als schlechter bioverfügbar geltende Magnesiumoxid schon eine so gute präventive Wirkung aufweist, dann wird diese auch mit anderen Magnesiumverbindungen erreicht werden können (möglicherweise bereits in geringerer Dosis), heisst es im entsprechenden Bericht ( 21).

Neuere Veröffentlichungen (2005 in Magnesium Research) ergaben, dass allein die Gabe von Magnesium nicht bei allen Patienten die Neubildung von calciumoxalathaltigen Nierensteinen verhindern könne, dass aber die zusätzliche Gabe zu anderen Massnahmen z. B. zu Citraten eine wichtige Therapiekomponente darstelle, natürlich ganz besonders für jene Patienten, die einen Magnesiummangel aufweisen ( 22).

Magnesium ist also bei Nierensteinen in jedem Falle wichtig – ob Sie nun Vitamin C einnehmen oder nicht. Die genaue für Sie passende Magnesiumdosis (meist 300 bis 400 mg) sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker besprechen, da diese an die Ernährung angepasst werden sollte und überdies gilt: Je calciumreicher die Ernährung, umso mehr Magnesium ist erforderlich, um das ideale Verhältnis von 1 : 1 bis 2 : 1 zu erreichen (Calcium : Magnesium).

Wie Sie Nierensteine verhindern – und Vitamin C einnehmen

Aufgrund obiger Hinweise, können die folgenden Tipps dabei helfen, Nierensteine zu verhindern (insbesondere Calciumoxalatsteine) – ob Sie nun Vitamin C einnehmen möchten oder nicht:

  1. Trinken Sie ausreichend Wasser oder verdünnte Säfte (13). Ideal sind Orangensaft und Zitronensaft, da diese natürliche Citrate enthalten, die verhindern, dass sich Harnsäurekristalle und Calciumsalze bilden (16).
  2. Achten Sie auf einen gesunden Urin-pH-Wert, der natürlicherweise Schwankungen aufweisen sollte, also nie permanent sauer oder permanent basisch sein sollte. Die regelmässige Einnahme von Vitamin C sowie von Basencitraten in Kombination mit einer gesunden basenüberschüssigen Ernährung hilft dabei, dieses Ziel zu erreichen.
  3. Nehmen Sie bei Übergewicht ab, denn Übergewicht ist ein bedeutsamer Risikofaktor für Nierensteine.
  4. Nehmen Sie eine Nahrungsergänzung mit Magnesium ein, mindestens 300 bis 400 mg pro Tag.
  5. Nehmen Sie Vitamin B6 ein oder einen gut dosierten Vitamin-B-Komplex, denn nicht nur Vitamin B6, sondern auch Vitamin B1 wirkt sich positiv auf Nierensteine aus bzw. ein Vitamin-B1-Mangel kann eine Nierensteinentstehung begünstigen ( 18).
  6. Zucker erhöht das Nierensteinrisiko. Essen Sie also keinen Industriezucker mehr ( 19).
  7. Wenn Sie Harnsäuresteine haben, dann essen Sie künftig kein Fleisch und keine Meeresfrüchte mehr, da bei deren Verstoffwechslung reichlich Harnsäure entsteht. Weitere Informationen zur natürlichen Senkung des Harnsäurespiegels lesen Sie in unserem Artikel, den Sie unter vorigem Link finden.
  8. Selten kommen auch Cystinsteine vor. Hierbei ist eine methioninarme Ernährung hilfreich. Methionin ist eine lebensnotwendige Aminosäure, die also immer in gewissen Mengen aufgenommen werden muss. Doch können Sie bei Cystinsteinen darauf achten, bevorzugt jene Lebensmittel zu essen, die nicht so viel Methionin enthalten. Eine Liste der methioninreichen Lebensmittel, die es zu meiden gilt, finden Sie im vorigen Link.
  9. Wenn Sie einen Infekt mit Fieber, Durchfall oder Erbrechen haben, steigt die Gefahr zu dehydrieren und damit auch die Nierensteingefahr. Achten Sie also darauf, Infekten vorzubeugen und bei bestehenden Infekten eine Dehydrierung zu vermeiden.
  10. Nehmen Sie Vitamin C ein! Vitamin C wird nicht nur Ihr Infektrisiko senken, sondern auch Ihr Risiko für Nierensteine! Achten Sie auf die richtige Dosis. Nehmen Sie im Krankheitsfall (z. B. bei Infekten) kurweise mehrere Gramm pro Tag, wählen Sie als Erhaltungsdosis jedoch nicht mehr als 300 bis 1000 mg pro Tag – je nach Bedarf, also je nach Ernährungsweise und Gesundheitszustand. Besprechen Sie die für Sie passende Dosis mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker.

Wenn Sie vorhaben, Vitamin C intravenös zu nutzen - etwa als Therapiekomponente bei chronischen Erkrankungen - finden Sie in unserem Artikel über die hochdosierte Vitamin-C-Therapie in der Hausarztpraxi sviele interessante Informationen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.