Zentrum der Gesundheit
  • Baby trinkt Milch aus der Flasche
3 min

Kuhmilch ist für Babys ungeeignet

Das in der Kuhmilch enthaltene Calcium kann kein anderes Wesen, ausser dem Kalb, optimal nutzen. Da selbst erwachsene Kühe keine Milch trinken, um ihre persönliche Calciumversorgung zu sichern bzw. um Calciumreiche Milch zu produzieren, bleibt die Frage, wie das viele Calcium in die Milch der Kuh gelangt.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 25 September 2023

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Kuhmilch: eine Calciumquelle für Menschen?

Kuhmilch ist calciumreich. Sie liefert pro Glas (200 ml) 240 mg Calcium, was bei einem Tagesbedarf von 1000 mg schon ein Viertel dieses Bedarfs deckt. Das Calcium ist auch meist der Hauptgrund, warum Menschen Milch und Milchprodukte konsumieren (abgesehen vom Geschmack natürlich).

Häufig kann bei hohem Milchprodukteverzehr die grosse Calciummenge aber nicht mehr verwertet und auch nicht mehr über die Nieren ausgeleitet werden. Stattdessen lagert es sich im Körper ab: Im Bindegewebe, Gehirn, in den Arterien und in den Gelenken. Dieser Vorgang wird im Volksmund "Verkalkung" genannt.

Keine Chance für Calciumkiller!

Im Grunde bräuchte der Mensch nicht so viel Calcium, wenn er nur die calciumvernichtenden Faktoren reduzieren würde, z. B. Zucker ( 9 ), Salz ( 10 , 11 ), zu viel proteinreiche Kost, säurebildende Ernährung (Fastfood). Je weniger Calciumkiller Sie also essen oder trinken, umso geringer ist Ihr Risiko, an Calciummangel bzw. Mineralstoffmangel und dessen krankhaften Folgen zu leiden!

Bevor Sie also zu Calciumpräparaten greifen oder Kuhmilch wegen des Calciums trinken, meiden Sie lieber die genannten Calciumräuber und wählen grüne Blattgemüse (Salate, Spinat, Mangold, Brokkoli, grüne Kohlarten, Wildgemüse), die ebenfalls viel Calcium enthalten. Genau diese Pflanzen (und frische Samen wie z. B. Nüsse ) sind die naturgemässe Calciumquelle für Menschen. Denn Kuhmilch wird bekanntlich erst seit ca. 10.000 Jahren verzehrt, was bedeutet, dass sich unsere Vorfahren vor dieser Zeit sehr gut mit Calcium versorgen konnten, ohne Milch zu trinken oder Käse zu essen.

Milch und Calcium stärken nicht die Knochen

Milch ist auch nicht erforderlich, um die Knochen zu stärken oder Osteoporose bzw. Knochenbrüchen vorzubeugen. Schon 2003 zeigte eine 18-jährige Studie mit 72.337 postmenopausalen Frauen, dass zwar Vitamin D das Knochenbruchrisiko reduzieren kann, dass aber weder Calcium noch Milch darauf einen Einfluss hatten ( 12 ) .

Auch in einer Metaanalyse von 2010 (6 Studien mit fast 200.000 Frauen) konnte kein Zusammenhang mit Milchkonsum und einem verringerten Knochenbruchrisiko festgestellt werden ( 13 ).

Im Jahr 2014 erschien im British Medical Journal eine Studie mit mehr als 100.000 Frauen und Männern, in der ein hoher Milchkonsum mit einem höheren Sterberisiko und einem höheren Knochenbruchrisiko in Verbindung gebracht werden konnte ( 14 ).

In einem Review von 2020 konnte gezeigt werden, dass ein höherer Milch- und Milchprodukteverzehr das Risiko für Osteoporose oder Knochenbruchrisiken nicht senken kann ( 15 ).

Kuhmilch nicht ausreichend für das Babygehirn

Da Kuhmilch aus einem Kalb eine Kuh (mit einem Höchstalter von etwa 25 Jahren) machen soll, ist davon auszugehen, dass sie auch diejenigen Stoffe enthält, die beispielsweise für die Entwicklung eines Wiederkäuermagens nötig sind, die man für ein schönes Fell braucht und solche, die einen innerhalb kurzer Zeit zu einem schwergewichtigen und im Vergleich zum Menschen eher kurzlebigen Wesen heranwachsen lassen.

Menschliche Muttermilch enthält beispielsweise 6,8 % Laktose, was für die Entwicklung und Leistung eines so komplexen Organes wie des menschlichen Gehirns notwendig ist. Die Kuhmilch enthält jedoch nur 3,8 %, was für ein Kuhgehirn völlig ausreichend ist.

Wenn Sie Ihrem Kind Kuhmilch geben, erhält sein Gehirn jene Nährstoffe, die ein Kälberhirn benötigt, jene Nährstoffe aber, die ein im Wachstum inbegriffenes Menschengehirn benötigen würde, fehlen!

Kuhmilch begünstigt Zivilisationskrankheiten

Kuhmilch enthält im Vergleich zur menschlichen Muttermilch ausserdem sehr wenig Linolsäure, weniger Eisen, weniger Niacin, weniger Vitamin C, dafür doppelt soviel Eiweiss (Kasein, welches im Verdacht steht, Diabetes Typ 1 ( 16 ), Herzkrankheiten ( 17 ), Autismus, Schizophrenie ( 18 ) u. a. zu begünstigen).

Ebenfalls können Erkrankungen wie Rheuma ( 1 ) ( 2 ) ( 3 ) ( 4 ) Migräne ( 5 ) ( 6 ) ( 7 ), Asthma ( 8 ), Akne, Krebs etc. zusätzliche Folgen eines regelmässigen Milch- und Milchproduktekonsums sein, wie wir in unserem Artikel über Krankheiten durch Milchkonsum erklären.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Quellen

(1) Li J, et al, The Pathogenesis of Rheumatoid Arthritis is Associated with Milk or Egg Allergy, North American Journal of Medical Sciences, January 2016

(2) Alwarith J, et al, Nutrition Interventions in Rheumatoid Arthritis: The Potential Use of Plant-Based Diets. A Review, Frontiers in Nutrition, 10 September 2019

(3) Sharp RC, et al, Polymorphisms in Protein Tyrosine Phosphatase Non-receptor Type 2 and 22 (PTPN2/22) Are Linked to Hyper-Proliferative T-Cells and Susceptibility to Mycobacteria in Rheumatoid Arthritis, Frontiers in Cellular and Infection Microbiology

(4) Bo M, et al, PtpA and PknG Proteins Secreted by Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis are Recognized by Sera from Patients with Rheumatoid Arthritis: A Case–Control Study, Journal of Inflammation Research, 2019; 12: 301–308

(5) Mansouri M, et al, Dairy consumption in relation to primary headaches among a large population of university students: The MEPHASOUS study, Complementary Therapies in Medicine, 2020 Jan;48:102269

(6) Bunner AE, et al, Nutrition intervention for migraine: a randomized crossover trial, The Journal of Headache and Pain, 15, Article number: 69 (2014)

(7) Nazari F und Eghbali M, Migraine and its relationship with dietary habits in women, Iranian Journal of Nursing and Midwifery Research, 2012 Feb;17(2 Suppl 1):S65-71

(8) Alwarith J, et al, The role of nutrition in asthma prevention and treatment, Nutrition Reviews, Volume 78, Issue 11, November 2020, Pages 928–938

(9) DiNicolantonio JJ, et al, Not Salt But Sugar As Aetiological In Osteoporosis: A Review, Missouri Medicine, 2018 May-Jun; 115(3): 247–252

(10) Tiyasatkulkovit W, et al, Excessive salt consumption causes systemic calcium mishandling and worsens microarchitecture and strength of long bones in rats, Scientific Reports volume 11, Article number: 1850 (2021)

(11)Pan W, et al, The epithelial sodium/proton exchanger, NHE3, is necessary for renal and intestinal calcium (re)absorption, American Journal of Physiology. Renal Physiology, 2012 Apr 15;302(8):F943-56

(12) Feskanich D, et al, Calcium, vitamin D, milk consumption, and hip fractures: a prospective study among postmenopausal women, The American Journal of Clinical Nutrition

(13) Bischoff-Ferrari HA, et al, Milk intake and risk of hip fracture in men and women: A meta-analysis of prospective cohort studies, Journal of Bone and Mineral Research, Volume26, Issue4 April 2011 Pages 833-839

(14) Michaëlsson K, et al, MMilk intake and risk of mortality and fractures in women and men: cohort studies, BMJ, 2014; 349: g6015

(15) Malmir H, et al, Consumption of milk and dairy products and risk of osteoporosis and hip fracture: a systematic review and Meta-analysis, Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 2020;60(10):1722-1737

(16) A1 beta-casein milk protein and other environmental pre-disposing factors for type 1 diabetes, Nutrition & Diabetes, 2017 May; 7(5): e274.

(17) McLachlan CN, beta-casein A1, ischaemic heart disease mortality, and other illnesses, Medical Hypotheses, 2001 Feb;56(2):262-72.

(18) Niebuhr DW, et al, Association between bovine casein antibody and new onset schizophrenia among US military personnel, Schizophrenia Research, Volume 128, Issues 1–3, May 2011, Pages 51-55