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19 min

Die Histaminintoleranz - Ursachen und Tipps

Menschen mit Histaminintoleranz leiden – z. B. nach dem Genuss von Rotwein, Salami oder gereiftem Käse – an Hautausschlag, Kopfschmerzen, Durchfall, Fliessschnupfen, Herzklopfen, Brechreiz oder vielen anderen Problemen. Auch Schokolade, Sauerkraut, Tomaten, Auberginen und sogar manche Früchte können die Symptome auslösen. Mit naturheilkundlichen Massnahmen und einer histaminarmen Ernährung kann man die Histaminintoleranz wieder in den Griff bekommen.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 12 März 2024

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Histaminintoleranz – Die Symptome

Ein Glas guter Rotwein am Abend ist für den einen der Inbegriff von Gemütlichkeit, für den anderen jedoch die Garantie für die typischen Beschwerden einer Histaminintoleranz ( 1 ) ( 6 ): Hautausschlag, Durchfall, Erbrechen, Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Magenkrämpfe, eine laufende Nase und geschwollene Augen – und zwar fast unmittelbar nach Weingenuss.

Bei manchen Menschen kann eine Histaminintoleranz gar zu Langzeit-Symptomen führen wie zum Beispiel Ekzemen, Asthma, Neurodermitis, Morbus Crohn, Kopfschmerzen und Migräne sowie chronischer Erschöpfung und Stimmungsschwankungen. Was ist der Grund? Ist es wirklich eine Histaminintoleranz oder doch nur eine Art Weinallergie?

(Oft wird die Histaminintoleranz mit HIT abgekürzt.)

Histaminintoleranz oder Weinallergie?

Eine echte Weinallergie ist im Vergleich zur Histaminintoleranz eher selten. In diesem Fall würde das Immunsystem Antikörper etwa gegen Traubenbestandteile ( 2 ) oder manche Hefepilze im Wein bilden. Käme der Körper in Berührung mit Wein, würde sofort Histamin ausgeschüttet werden, ein Botenstoff, der die typischen Allergiesymptome wie tränende Augen, Schnupfen, Hautreaktionen etc. auslösen kann.

Sehr viel häufiger kommt hingegen eine Art "Weinintoleranz" vor. Antikörper bildet der Organismus hier nicht. Die "Weinintoleranz" kann eine der drei folgenden Ursachen haben:

1. Alkohol-Unverträglichkeit

Zunächst einmal kann der Alkohol bei entsprechend empfindlichen Menschen zu allergieähnlichen Reaktionen führen. In diesem Fall tritt das Problem natürlich nicht nur nach Weingenuss auf, sondern nach jedwedem alkoholischen Getränk. Personen mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Alkoholintoleranz verfügen nur begrenzt über jene Leberenzyme, die Alkohol abbauen können.

2. Schwefel im Wein

Auch dem Wein zugesetzte Chemikalien können zu allergieähnlichen Symptomen führen – allen voran der Schwefel (Sulfit), der einerseits zu einem gewissen Teil direkt bei der Weinherstellung entsteht, aber auch zusätzlich fast jedem Wein als eine Art Konservierungsstoff untergemischt wird. Der Schwefel soll hier Fehlgärungen verhindern und den gewünschten Geschmack stabilisieren.

Besonders Asthmatiker können auf Sulfit im Wein mit Atembeschwerden reagieren. Über verschiedene Umwege führen die Schwefelverbindungen des Weins, die im Magen zu Schwefeldioxid werden, zu einer Verkrampfung der Bronchien und somit zu asthmatypischen Symptomen.

Schwefelverbindungen sind jedoch nicht allein im Wein. Auch Bier, Trockenfrüchte und etliche andere Lebensmittel können damit versetzt sein. Die amerikanische Gesundheits- und Lebensmittelbehörde FDA schätzt, dass einer von 100 Menschen empfindlich auf Schwefelverbindungen reagiert, die zum Zwecke der Konservierung eingesetzt werden.

Da aber nun diese Substanzen in vielen verschiedenen Lebensmitteln enthalten sind, kann hinter der "Weinallergie" nicht in jedem Fall eine Schwefelunverträglichkeit oder Schwefelallergie stecken. Denn Menschen mit einem Schwefelproblem würden sicher nicht vergnügt geschwefelte Trockenfrüchte essen können, aber nach dem Genuss eines Gläschens Rotwein krank darniedersinken.

Die Betonung liegt auf Rotwein. Denn Weisswein – auch wenn dieser geschwefelt ist – führt bei vielen "Weinallergikern" so gut wie nie zu Symptomen.

Es muss also noch ein anderer Aspekt ausschliesslich im Rotwein schlummern, der zur heute immer häufiger auftretenden Weinunverträglichkeit führt.

3. Histamintoleranz

Wer auffälligerweise kurz nach dem Genuss von Rotwein – nicht aber von Weisswein! – die oben beschriebenen Symptome an sich beobachtet, könnte an einer Histaminintoleranz leiden. Betroffene reagieren in diesem Fall empfindlich auf Histamine, die überreichlich gerade im Rotwein im Laufe der alkoholischen Gärung entstehen.

Histamine sind im Grunde völlig natürliche Substanzen, die sich in vielen Lebensmitteln befinden. Gleichzeitig werden sie auch im menschlichen Organismus selbst gebildet und erfüllen dort viele verschiedene Aufgaben, vor allem als Botenstoffe. Besonders bekannt ist ihre Beteiligung an entzündlichen oder allergischen Immunreaktionen.

Bei Entzündungen sorgen die Histamine beispielsweise für die örtliche Schwellung des Gewebes, für eine Erweiterung der Blutgefässe und eine erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefässwände. Der entzündete Bereich kann auf diese Weise besser durchblutet werden und die Abwehrzellen können dort leichter einwandern. Bei Allergien werden überdurchschnittlich viele Histamine ausgeschüttet, so dass dieser Histaminüberschuss für die typischen Beschwerden einer Allergie verantwortlich ist.

Ganz anders verhält es sich bei einer Histaminintoleranz. Hier wird vom Körper nicht zu viel Histamin ausgeschüttet. Stattdessen kann der Organismus das mit der Nahrung eintreffende Histamin nicht ordnungsgemäss abbauen. Seine Histamin-Abbaumechanismen funktionieren nicht mehr richtig, so dass Menschen mit Histaminintoleranz – wenn sie bestimmte Lebensmittel essen oder trinken – unter einem Histamin-Überschuss leiden und sich dann den oben genannten Symptomen gegenüber sehen.

Normalerweise werden Histamine im menschlichen Organismus vom körpereigenen Enzym Diaminoxidase (DAO) abgebaut. DAO wird bevorzugt in den Zellen der Darmschleimhaut gebildet. Bei Menschen mit Histaminintoleranz können nun unterschiedliche Probleme vorliegen:

Genetische Ursachen

Die Histaminintoleranz kann in seltenen Fällen genetisch bedingt, also von Geburt an vorhanden sein. Die DAO-Produktion ist hier aufgrund einer entsprechenden genetischen Veranlagung eingeschränkt ( 3 ).

Darm-Probleme als Ursache

Sehr viel häufiger tritt die Histaminintoleranz infolge eines Darmproblems auf. Die DAO-Produktion ist hier aufgrund einer Darmschleimhautstörung reduziert, so dass einfach nicht genügend DAO vorhanden ist, um Histamine ordnungsgemäss abzubauen. Wie aber kommt es zu Darmschleimhautstörungen?

Neben der typisch modernen Ernährungsweise mit ihrem extrem hohen Konsum isolierter Kohlenhydrate (Weissmehl- und Zuckerprodukte) sowie tierischer Proteine können sich Darminfekte oder Antibiotikabehandlungen ausserordentlich schädlich auf die Darmgesundheit auswirken. Die Histaminintoleranz taucht daher häufig nach einer Antibiotikatherapie auf.

Die Darmflora – als einer der natürlichen Schutzmechanismen der Darmschleimhaut – wird von all den genannten Faktoren gestört. Es kommt infolgedessen zu Schäden in der Darmschleimhaut, wovon natürlich auch die DAO produzierenden Zellen betroffen sind.

Ist ein solches Darmproblem die Ursache der Histaminintoleranz, sorgt unseren Erfahrungen nach nicht selten eine umfassende Darmsanierung für eine Regeneration der Darmschleimhaut, wodurch sich auch die DAO produzierenden Zellen erholen und alsbald ihre Aufgaben wieder problemlos ausführen können.

Vitalstoffmängel: Mögliche Ursache von HIT

Die Histaminintoleranz steht auch in engem Zusammenhang mit der Versorgung bestimmter Nährstoffe, die an der Synthese und Aktivität der DAO sowie am Histaminabbau beteiligt sind. Liegen Vitalstoffmängel vor, kann es bei entsprechend vorbelasteten Menschen zu HIT-symptomen kommen.

Bei bestehender Histaminintoleranz führt der entsprechende Mangel zu einer Verstärkung des Problems bzw. verhindert die Heilung. Welche Vitalstoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente bei einer HIT wichtig sind, erfahren Sie weiter unten bei den ganzheitlichen Massnahmen.

Hemmung der DAO-Aktivität verursacht Histaminintoleranz

Eine Histaminintoleranz kann auch dann entstehen, wenn die DAO-Aktivität und/oder die DAO-Produktion von bestimmten Faktoren gehemmt oder gemindert werden. An erster Stelle stehen hier verschiedene Medikamente. Auch Koffein hemmt DAO.

Medikamente verstärken die Intoleranz

Aus der wirklich sehr langen Liste aller Arzneimittel ( 4 ), die DAO hemmen oder sogar im Körper zu einer verstärkten Histaminausschüttung führen können, möchten wir an dieser Stelle nur drei herauspicken:

  1. Diazepam (auch unter der Bezeichnung Valium bekannt, also ein Schlaf- und Beruhigungsmittel, das auch bei Epilepsie eingesetzt wird)
  2. Metronidazol (ein Antibiotikum mit immunsuppressiver und entzündungshemmender Wirkung, das häufig bei chronischen Darmentzündungen sowie bei Hauterkrankungen wie Rosacea verordnet wird)
  3. Lorcainid (ein Medikament gegen Herzrhythmusstörungen)

Wenn Sie also Medikamente einnehmen und gleichzeitig von den typischen Symptomen der Histaminintoleranz geplagt werden, so fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, ob Ihre Arzneimittel zu jenen gehören, die DAO hemmen bzw. die Histaminausschüttung fördern können. Entsprechende Arzneimittellisten finden Sie darüber hinaus in der passenden Literatur für HIT (siehe unter Quellen) sowie im Netz unter "Liste unverträglicher Medikamentenwirkstoffe bei Histaminintoleranz".

Alkohol triggert HIT

Ein weiterer Faktor, der die Aktivität von DAO hemmt, ist Alkohol (bzw. dessen Abbauprodukt Acetaldehyd), so dass der genannte Rotwein gleich auf doppeltem Wege die Symptome einer Histaminintoleranz verstärken kann.

Zusätzlich erhöht Alkohol die Durchlässigkeit der Darmwand, so dass unter Alkoholeinfluss noch mehr Histamine in die Blutbahn gelangen können, als dies beim histaminintoleranten Anti-Alkoholiker der Fall ist.

Menschen mit Histaminintoleranz sollten daher alkoholische Getränke besser vollständig meiden – zumal auch Weizenbier und sogar Champagner gut mit Histaminen ausgestattet sind und daher ebenfalls nicht in Frage kommen.

Problematische Lebensmittel

Bei Histaminintoleranz sollten die problematischen Lebensmittel zunächst vollständig gemieden werden, bis die gefassten Massnahmen zu einer Besserung führen und man langsam wieder mit kleinen Mengen der betreffenden Lebensmittel vorsichtig experimentieren kann. 

Histaminquellen sind neben dem Rotwein insbesondere lang gereifte Käsesorten, Fischkonserven, geräucherter Fisch, fermentierte Gemüse ( Sauerkraut), fermentierte Sojaprodukte, Hefepasten, viele Wurstsorten sowie Essig (besonders Balsamico, weniger Apfelessig) und in Essig Eingelegtes – also sämtliche Lebensmittel, die einen bakteriellen Reifeprozess durchmachten. Ein abendlicher Snack aus Käsewürfelchen, Essiggürkchen und einem Glas Rotwein ist für Histaminintolerante daher ein absolutes No-Go.

Histaminreiche Lebensmittel

Die nachfolgenden Lebensmittel sind besonders histaminreich:

  1. Fisch bzw. Fischstäbchen wenn er nicht absolut fangfrisch ist (auch tiefgefrorener Fisch geht, wenn er schnell aufgetaut und sofort zubereitet wird)
  2. Meeresfrüchte
  3. Gereifter Käse
  4. Verarbeitete Fleisch- und Wurstprodukte
  5. Gereiftes (abgehangenes) Fleisch
  6. Wein und Bier
  7. Essig und in Essig Eingelegtes (z. B. Mixed Pickles, Essiggurken o. ä.)
  8. Sauerkraut und andere fermentierte Lebensmittel
  9. Fermentierte Sojaprodukte (Miso, Tempeh, auch Tofu gibt es mittlerweile in fermentierter und nicht-fermentierter Form, da jedoch auch nicht-fermentierte Sojaprodukte bei einer Histaminintoleranz problematisch sind (sie enthalten naturgemäss andere biogenen Amine, siehe weiter unten), meidet man sie zunächst komplett)
  10. Spinat 
  11. Aubergine
  12. Avocado
  13. Tomaten und Produkte daraus
  14. Hefeprodukte (z. B. Hefetabletten, Hefepasteten oder Hefeflocken)

* Hier finden Sie eine histaminfreie Universalwürze.

Histaminliberatoren

Darüber hinaus gibt es noch sog. Histaminliberatoren ( 5 ). Sie enthalten oft nicht einmal Histamin, können aber bei manchen Menschen mit Histaminintoleranz die Histaminfreisetzung aus histaminhaltigen Zellen triggern und somit zum Anstieg der Histaminkonzentration im Blut führen.

Zu diesen Histaminliberatoren können beispielsweise Erdbeeren, Tomaten und Meeresfrüchte gehören, so dass diese Lebensmittel bei Histaminintoleranz vorsichtig probiert werden sollten, um die persönliche Verträglichkeit zu testen. Meeresfrüchte zählen ausserdem zu beiden Gruppen: zu den histaminreichen Lebensmitteln und den Histaminliberatoren.

Histaminliberatoren können z. B. die folgenden sein:

  1. Erdbeeren und Himbeeren
  2. Pflaumen
  3. Tomaten
  4. Meeresfrüchte
  5. Kiwi
  6. Ananas 
  7. Eier (insbesondere das Eiklar, der Eidotter ist meist verträglich)
  8. Sonnenblumenkerne (auch Sonnenblumenöl)

Die Histaminintoleranz ist - wie jede Intoleranz - sehr individuell ausgeprägt, was bedeutet, dass man sich zwar an den passenden Lebensmittellisten orientieren kann, aber auch immer auf den eigenen Körper hören sollte, da es immer wieder Lebensmittel gibt, die zwar auf der No-Go-Liste stehen, aber vom Einzelnen dennoch vertragen werden, zumindest in individuellen Mengen. Genauso kann es umgekehrt sein, dass Lebensmittel nicht vertragen werden, obwohl sie auf keiner Liste auftauchen.

Nicht nur Histamin ist das Problem: Andere biogenen Amine

Nun gibt es aber auch noch andere Stoffe, die – genau wie Histamin – zur Gruppe der biogenen Amine gehören und bei Histaminintoleranz ebenfalls zu unerwünschten Reaktionen führen können.

Diese biogenen Amine heissen Tyramin, Putrescin, Phenylethylamin, Cadaverin, Serotonin, Spermin etc. Auch sie können das Ergebnis mikrobieller Aktivität sein und kommen daher meist gemeinsam mit Histaminen in ein und denselben Lebensmitteln vor.

Lebensmittel mit einem oder mehreren der anderen biogenen Amine oder auch Lebensmittel, die den Histaminabbau hemmen bzw. die DAO blockieren, sind z. B. 

  1. Zitrusfrüchte
  2. Pilze
  3. Sojabohnen und daher Sojaprodukte wie Sojamilch, Sojajoghurt, Tofu etc.
  4. Bananen 
  5. Nüsse (z. B. Cashewkerne, Walnüsse (auch Walnussöl))
  6. Schokolade
  7. Papaya
  8. Ananas
  9. Weizenkeime
  10. Koffeinhaltige Getränke (Kaffee, Schwarztee, Matetee - hier muss man ausprobieren, ob man kleine Mengen verträgt, wenn man ohne Kaffee den Alltag nicht überleben kann; so gilt z. B. Espresso verträglicher als Filterkaffee), Grüntee (nicht länger als 2 Minuten ziehen lassen) wird oft vertragen

In Schokolade bzw. im Kakao sind Tyramin und Phenylethylamin enthalten, in Zitrusfrüchten ist es das Putrescin. Putrescin hemmt den Histaminabbau, und Tyramin wirkt – genau wie Histamin – auf die Blutgefässe ein. 

Histamingehalt von Nahrungsmitteln

Nachfolgend die Histaminwerte einiger histaminhaltiger Lebensmittel: Die Tabelle als PDF zum Ausdrucken finden Sie hier unter diesem Link.

Ganzheitliche Massnahmen bei Histaminintoleranz

Vermuten Sie bei sich eine Histaminintoleranz? Dann helfen Ihnen die folgenden Tipps weiter:

1. Histaminarme Ernährung

Wie bei den meisten Intoleranzen so gilt auch bei der Histaminintoleranz, dass jeder Betroffene ganz individuell seine eigene Toleranzgrenze austesten muss, um herauszufinden, welche Lebensmittel er in welchen Dosen noch vertragen kann.

Anfangs ist eine konsequente histaminarme Ernährung jedoch unumgänglich. Kochbücher für Menschen mit Histaminintoleranz sind längst auf dem Markt und gerne hätten wir Ihnen an dieser Stelle eines empfohlen. Bei der Durchsicht derselben hat sich jedoch ergeben, dass sie oft Rezepte enthalten, die histaminhaltige Lebensmittel enthalten, dass die Rezepte nicht wirklich schmackhaft sind oder auch dass es sich um Rezepte handelt, die nicht einmal für Vegetarier geeignet sind. 

Wir empfehlen Ihnen daher, sich Ihren Speiseplan aus der Positivliste (Liste der erlaubten Lebensmittel) zusammenzustellen. Eine solche Liste finden Sie hier: Histaminarme Ernährung - Tabelle

Eine weitere sehr hilfreiche Tabelle finden Sie hier: Welche Lebensmittel bei Histaminintoleranz

2. Darmsanierung bei HIT

Wenn ferner andere Ursachen für die Histaminintoleranz ausgeschlossen werden können (wie z. B. bestimmte Medikamente), dann empfiehlt sich eine umfassende Darmsanierung. Das Ziel einer Darmsanierung ist u. a. sowohl der Aufbau einer gesunden Darmflora (zum Schutz der Darmschleimhaut) als auch die Regeneration der DAO produzierenden Zellen.

Eine Darmsanierung kann auf einfache Weise durchgeführt werden. Die Anleitung dazu finden Sie hier: Wie funktioniert eine Darmreinigung.

Welche Probiotika bei Histaminintoleranz?

Allerdings enthält eine Darmreinigung auch Probiotika, also Präparate mit nützlichen Darmbakterien (Lactobakterien und Bifidobakterien), die offenbar nicht alle bei Histaminintoleranz gut vertragen werden.

Manche probiotischen Stämme können die HIT lindern, weil sie das Histamin abbauen helfen, andere sollen sie triggern können, da sie neues Histamin bilden, z. B. aus der Aminosäure Histidin, die mit proteinhaltigen Lebensmitteln in den Körper gelangt. Wenn es nun gleichzeitig im Darm immer weniger jener Bakterien gibt, die das Histamin abbauen würden, steigt der Histaminlevel im Darm und verstärkt die HIT-Symptome. Daher ist es wichtig, bei Histaminintoleranz das richtige Probiotikum zu wählen (wenn man ein solches einnehmen möchte).

Das Probiotikum Pascoflorin sensitiv enthält 6 probiotische Bakterienstämme, die nicht zu den histaminbildenden Bakterien gehören und teilweise sogar den Histaminabbau unterstützen (Bifidobacterium breve, Bifidobacterium lactis, Bifidobacterium infantis, Bifidobacterium longum, Lactobacillus gasseri und Lactobacillus rhamnosus).

Das HistaEx enthält 9 probiotische Bakterienstämme, die den Histaminabbau unterstützen und selbst nicht histaminbildend sind.

Probiotische Bakterien, die bei Histaminintoleranz gut sind

Die folgenden probiotischen Bakterien bilden kein Histamin; sie helfen sogar teilweise beim Abbau des Histamins ( 11 )( 12 )( 13 )( 14 )( 15 )( 16 ):

  1. Bifidobacterium infantis
  2. Lactobacillus gasseri
  3. Bifidobacterium breve
  4. Bifidobacterium bifidum
  5. Lactobacillus salivarius
  6. Lactobacillus rhamnosus
  7. Saccharomyces-Boulardii
  8. Bifidobacterium longum – Soll Histamin abbauen helfen.
  9. Bifidobacterium lactis – Soll Histamin und Tyramin abbauen helfen.
  10. Lactobacillus plantarum – Soll biogene Amine abbauen, einschl. Histamin und Tyramin.
  11. Lactobacillus acidophilus – Soll in niedrigen Dosen (unter 1 Milliarde koloniebildende Einheiten) histaminneutral sein.

Probiotische Bakterien, die bei Histaminintoleranz nicht geeignet sind

Die folgenden probiotischen Bakterien sollten bei HIT besser vermieden werden, da Sie zur Histaminbildung beitragen:

  1. Lactobacillus casei
  2. Lactobacillus bulgaricus
  3. Streptococcus thermophilus
  4. Lactobacillus delbrueckii
  5. Lactobacillus helveticus
  6. Lactobacillus reuteri

Bei anderen probiotischen Bakterien ist man sich noch nicht sicher, welche Wirkung überwiegt - die histaminfördernde/-bildende oder die histaminabbauende. Zu diesen Bakterien gehören:

  1. Lactobacillus lactis
  2. Lactococcus lactis

3. Wichtig bei HIT: Magnesium, Zink und Kupfer

Da DAO nur gemeinsam mit ausreichend Magnesium, Zink und Kupfer ordnungsgemäss arbeiten kann, überprüfen Sie bitte bei Verdacht auf Histaminintoleranz Ihre Versorgung mit diesen drei Mineralstoffen.

In erster Linie sollten die genannten Mineralstoffe und Spurenelemente auch mit einer Histaminintoleranz über die Ernährung aufgenommen werden. Magnesium ist beispielsweise reichlich in Amaranth und Quinoa enthalten und Zink findet sich meist gemeinsam mit Kupfer in Trockenfrüchten, Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen und verträglichen Hülsenfrüchten (vor dem Kochen über Nacht einweichen).

Wenn Sie bei Histaminintoleranz Magnesium zusätzlich einnehmen möchten, dann kann es in bester und natürlichster Form mit der Sango Meeres Koralle eingenommen werden. Darin liegen Calcium und Magnesium im optimalen Verhältnis vor und können wunderbar resorbiert werden.

Zink sollte als Monopräparat mit Vorsicht eingenommen werden, da es sich negativ auf den Kupfer- und Eisenhaushalt auswirken kann. So kann beispielsweise ein Zinküberschuss die Kupferaufnahme hemmen. Die DAO jedoch ist ein kupferhaltiges Enzym und daher auf eine gesunde Kupferversorgung angewiesen.

Zinkpräparate sollten daher bei Histaminintoleranz immer je nach individuellem Spurenelemente-Status oder sicherheitshalber kombiniert mit Kupfer eingenommen werden.

4. Vitamin B6 hilft beim Histaminabbau

Ferner steht ein Vitamin-B6-Mangel im engen Zusammenhang mit der Histaminintoleranz. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass viele Histaminintolerante einen verminderten Vitamin-B6-Spiegel aufweisen.

Vitamin B6 jedoch wird laut manchen Quellen zur Synthese der DAO benötigt ( 7 ) . Andere Quellen bezeichnen Vitamin B6 als DAO-Coenzym, das der DAO also beim Histaminabbau helfen kann.

Fehlt B6, kann auch nicht ausreichend DAO produziert werden bzw. die vorhandene DAO kann nicht aktiv werden. Somit kann ein Vitamin-B6-Mangel der Histaminintoleranz Vorschub leisten und ihre Heilung vereiteln.

Liegt bei der HIT nun ein Vitamin-B6-Mangel vor, sollten verstärkt Vitamin-B6-reiche Lebensmittel verzehrt werden. Hier jedoch muss man Acht geben, da manche Lebensmittel zwar sehr viel Vitamin B6 enthalten, der Körper aber letztendlich nicht davon profitieren kann, wenn diese Lebensmittel gleichzeitig sehr eiweissreich sind, da zum Eiweissabbau wiederum Vitamin B6 benötigt wird.

Eine negative Vitamin-B6-Bilanz weisen z. B. Käse, Wurst, Gelatine und Erdnüsse auf. Das bedeutet, zur Verstoffwechslung von deren Eiweiss wird mehr Vitamin B6 benötigt, als im Lebensmittel enthalten ist.

Eine positive Vitamin-B6-Bilanz findet sich hingegen beispielsweise bei Süsskartoffeln, Hirse, Lauch, Paprika und Trockenfrüchten. Diese Lebensmittel enthalten vielleicht nicht ganz so viel Vitamin B6 wie die oben genannten. Doch bleibt dem Körper hier dennoch reichlich Vitamin B6 übrig, da der Eiweissgehalt von Süsskartoffeln, Hirse & Co eher gemässigt ist.

Bei nachgewiesenem Vitamin-B6-Mangel kann zusätzlich ein Vitamin-B-Komplex eingenommen werden. Manche Experten für Histaminintoleranz raten zu gar 0,5 mg Vitamin B6 pro Kilogramm Körpergewicht.

5. Vitamin C fördert Abbau von Histamin

Ein weiteres Vitamin, das der Histaminintoleranz entgegen wirken kann, ist das Vitamin C. Es soll den Histaminabbau fördern können ( 8 ) und daher täglich in höheren Dosen eingenommen werden, idealerweise mit frischen Lebensmitteln oder auch mit ganzheitlichen Vitamin-C-reichen Nahrungsergänzungsmitteln, wie z. B. aus der Acerolakirsche oder dem Sanddorn.

Denken Sie auch daran, dass sich Zitrusfrüchte aufgrund ihres Gehalts an biogenen Aminen zur Vitamin-C-Versorgung bei Histaminintoleranz ebenfalls nicht eignen.

6. OPC - Antioxidantien hemmen Histamin

Bei OPC (Oligomere Polyanthocyanidine) handelt es sich um hochwirksame Antioxidantien, die sich zumeist in der Schale vieler Gemüse und Früchte, aber auch in Baumrinden und der Erdnusshaut sowie in Traubenkernen befinden.

Einige Untersuchungen und auch einzelne Fallstudien weisen darauf hin, dass OPC die körpereigene Histaminsynthese (bzw. das dafür nötige Enzym Histidin-Decarboxylase) hemmen kann und daher bei Histaminintoleranz zumindest die Wirkung der Histaminliberatoren kompensieren und auf diese Weise zu einer Minderung der Symptome führen könnte.

Darüber hinaus wirkt OPC im gesamten Organismus entzündungshemmend und dem allgegenwärtigen oxidativen Stress entgegen.

7. DAO - Das Enzym in Kapselform

Bei Histaminintoleranz kann das fehlende Enzym DAO auch in Kapselform kurz vor den Mahlzeiten eingenommen werden ( 9 ). DAO aus Kapseln wirkt jedoch nur im Darm und kann daher nur jene biogenen Amine abbauen, die mit der Nahrung in den Darm gelangen. Histamin oder andere biogenen Amine, die bereits im Blut sind, erreicht diese DAO nicht mehr. Auch sind DAO-Kapseln natürlich unwirksam im Hinblick auf Histamin, das im Körper – aufgrund allergischer Reaktionen oder infolge des Verzehrs von Histaminliberatoren – selbst gebildet bzw. ausgeschüttet wird.

DAO-Kapseln können also das Leben von Menschen mit Histaminintoleranz erleichtern, erlauben jedoch dennoch nicht den gedankenlosen Verzehr aller Lebensmittel. DAO-Kapseln sollten daher gemeinsam mit einer histaminarmen Ernährung zum Einsatz kommen.

Histaminintoleranz – Die Diagnose

Sollten Sie vermuten, an einer Histaminintoleranz zu leiden, dann können Sie anhand unserer Hinweise Ihren Verdacht erhärten, indem Sie zunächst konsequent histaminarm leben und Ihren Zustand beobachten. Im Netz finden Sie dazu hilfreiche Lebensmittellisten, die nahezu alle Lebensmittel und deren Verträglichkeit bei HIT aufführen.

Bessert sich Ihr Befinden dann bereits binnen weniger Tage und verschlechtert es sich wieder innerhalb eines Tages, wenn sie einmal ungeeignete Lebensmittel (histaminhaltige Lebensmittel oder Histaminliberatoren) zu sich nehmen, dann können Sie – gerne in Zusammenarbeit mit einem naturheilkundlich tätigten Therapeuten – die genannten ganzheitlichen Massnahmen umsetzen.

Möchten Sie Ihre Selbstdiagnose ärztlich bestätigen lassen, dann ist auch das mit einer Blutuntersuchung u. U. in Kombination mit einer Urin- oder Stuhlprobe möglich. Im Blut kann der DAO-Spiegel ( 10 ), im Blut und Stuhl der Histaminpegel und im Urin das Abbauprodukt von Histamin (Methylhistamin) nachgewiesen werden.

Ihr Ziel sollte in jedem Fall nicht nur heissen, die Histaminintoleranz in Schach zu halten, sondern sie vielmehr vollständig auszuheilen.

Wie läuft eine Ernährungsumstellung bei Histaminintoleranz ab?

Wurde bei Ihnen eine Histaminintoleranz diagnostiziert, ist es entscheidend, dass Sie Ihre Ernährung langfristig und sinnvoll umstellen. Zunächst ist es wichtig, herauszufinden, welche Lebensmittel von Ihnen gar nicht, halbwegs gut oder auch bestens vertragen werden. Die Ernährungsumstellung könnte beispielsweise wie folgt ablaufen ( 17 ) ( 18 ):

1. Karenzphase (2 bis 4 Wochen)

Der Begriff Karenz bedeutet in der Medizin das Aussetzen von Nahrung bzw. von bestimmten Lebensmitteln für eine bestimmte Zeit. In diesem Zusammenhang handelt es sich um histaminreiche sowie Histamin freisetzende (Histaminliberatoren) Nahrungsmittel. Auf Alkohol sollte komplett verzichtet werden. Als gut verträglich gelten in dieser Phase z. B. Reis, Brot, Eier, Kartoffeln, Milchprodukte, Öle und zahlreiche Obst- und Gemüsesorten. Abgesehen von Zitrussäften führen alkoholfreie Getränke selten zu Symptomen.

2. Testphase (6 bis 8 Wochen)

Nach rund 1 Monat müssten sich Ihre Beschwerden insgesamt deutlich verbessert haben. Nun ist es an der Zeit, die eigene, individuelle Toleranzgrenze für histaminhaltige Lebensmittel bzw. Histaminliberatoren zu testen. Ab nun stehen wieder Nahrungsmittel auf dem Speiseplan, die von Ihnen bisher nicht gut vertragen wurden. Wichtig ist allerdings, anfangs auf kleine Portionen wie z. B. 1 Kiwi zu achten. Sie sollten pro Tag immer nur 1 Test-Lebensmittel essen. Nur so können Sie ermitteln, welche Nahrungsmittel weiterhin ein Problem darstellen. Es ist zu empfehlen, ein Ernährungstagebuch zu führen, wo alles aufgezeichnet wird, um den Überblick nicht zu verlieren.

3. Dauerernährung

Nachdem Sie die Testphase hinter sich gebracht haben, kennen Sie Ihren Körper in puncto Histaminintoleranz viel besser als zuvor. Sie wissen, welche histaminreichen Lebensmittel bzw. Histaminliberatoren Sie zukünftig meiden sollten und welche sich für die Dauerernährung mäßig oder gut eignen. Darüber hinaus können Sie die von Ihnen gut verträgliche Lebensmittelmenge viel besser einschätzen. Viele Patienten vertragen histaminhaltige Lebensmittel nach der Ernährungsumstellung in Maßen, insbesondere wenn sie diese auf mehrere Mahlzeiten pro Tag verteilen.

Update 3.3.2024: Wir haben den Abschnitt über die Ernährungsumstellung hinzugefügt.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.