Blasenentzündungen betreffen Frauen und Männer
Mehr als 50 Prozent aller Frauen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an einer Blasenentzündung (Zystitis). Besonders betroffen sind Frauen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren und dann wieder ab 65 Jahren. Männer sind in jungen Jahren nur selten betroffen. Kommen sie jedoch in die Sechziger, erkranken auch sie häufiger an Harnwegsinfekten.
Mehr als 4 Millionen PatientInnen bekommen in der EU jedes Jahr nur deshalb einen Harnwegsinfekt, weil sie kurz- oder langfristig einen Katheter tragen, 20 bis 30 Prozent dieser Infekte seien vermeidbar, heisst es, etwa durch zeitige Entfernung des Katheters oder bessere Hygiene ( 5 ).
Die Symptome der Blasenentzündung
Bei einer Blasenentzündung kann sich der Urin aufgrund von Blutbeimischungen rötlich färben. Das typische Symptom ist jedoch der äusserst lästige Harndrang, auch dann, wenn man eben auf der Toilette war. Der Urin kommt nur tröpfchenweise und mit einem schmerzhaften Brennen.
Wird die Zystitis stärker, brennt und schmerzt es aber auch NACH dem Toilettengang noch. Übelkeit und krampfartige Schmerzen im Unterleib können ebenfalls auftreten. Es ist daher nahezu unmöglich, bei einer Entzündung der Blase das Haus zu verlassen.
Die schulmedizinische Therapie
Damit man möglichst schnell wieder arbeitsfähig wird und weil es so in den ärztlichen Leitlinien steht, verschreiben die meisten Ärzte bei einem Harnwegsinfekt umgehend Antibiotika.
Gar 15 Prozent aller Antibiotikaverordnungen betreffen Harnwegsinfekte ( 4 ). Die Medikamente helfen auch im Allgemeinen sehr schnell; schon nach wenigen Stunden hat das Medikament die verursachenden Bakterien überwältigt und es tritt eine Besserung ein. In seltenen Fällen können auch Pilze einen Harnwegsinfekt verursachen. In diesem Fall würden Antibiotika natürlich nicht helfen.
Wie eine Zystitis entsteht
Die Bakterien oder Pilze, die eine Zystitis auslösen können, stammen zumeist aus der eigenen Darm- oder Scheidenflora, gelangen in die Harnröhre und wandern auf diesem Weg in die Blase.
Natürlich verfügt ein gesunder Körper über Schutzmechanismen, damit die problematischen Keime eben nicht in die Harnwege und auch nicht in die Blase gelangen können. Und selbst wenn sie doch einmal dort eintreffen sollten, dann werden sie von einem gesunden Immunsystem wieder eliminiert.
Erst wenn die körpereigenen Schutzmechanismen gestört sind, können die unerwünschten Bakterien die Schleimhäute der Harnröhre und der Blase besiedeln. Das Problem sind also selten die Bakterien an sich, sondern die geschwächten körpereigenen Abwehrkräfte. Im Kampf gegen die Bakterien schwillt jetzt die Blasenwand an, entzündet sich und verursacht die typischen Beschwerden.
Je stärker die Entzündung wird, umso verletzlicher wird die Blasenschleimhaut und umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Blutungen kommt, was die Rotfärbung des Urins erklärt. Wenn Sie also künftig keine Blasenentzündungen mehr bekommen möchten, sollten Sie unbedingt so gut wie möglich Ihr Immunsystem stärken, wozu Sie alle Tipps und Hinweise im vorigen Link finden.
Die möglichen Komplikationen
Wird eine Blasenentzündung nicht sorgfältig ausgeheilt, kann es zu einem chronischen Verlauf und somit zu weiteren Komplikationen kommen. Dazu gehört beispielsweise das Absterben von Blasengewebe, woraufhin es zu einer Blasenschrumpfung kommen kann. Ist besonders die Harnröhre betroffen, dann kann sich diese bei einer chronischen Entzündung im Laufe der Zeit verengen.
Wenn die Bakterien nicht in der Blase bleiben, sondern über die Harnleiter weiter nach oben in Richtung der Nieren steigen und dort die Nierenbecken besiedeln, kann eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) mit einem Ziehen oder auch Schmerzen in der Nierengegend die Folge sein.
Jetzt spricht man von einer oberen Harnwegsinfektion, während eine Blasenentzündung oder auch eine Harnröhrenentzündung zu den unteren Harnwegsinfektionen gehören.
Bei oberen Harnwegsinfekten besteht nun das Risiko, dass sich die Bakterien über den Blutkreislauf im gesamten Organismus verbreiten. Das wiederum kann zu einer Sepsis (im Volksmund „Blutvergiftung“) mit Fieber und im Extremfall zu Organversagen mit möglicherweise tödlichen Folgen führen.
Diese Horrorvision ist es dann auch, die jeden Arzt umgehend zum Antibiotikaschrank eilen lässt, wenn ein Patient vom typischen Brennen beim Wasserlassen oder auch nur vom Ziepen in der Blasenregion berichtet. Zeigt sich der Patient skeptisch oder wagt er gar, nach Alternativen zu fragen, werden ihm die genannten Gefahren in den düstersten Farben geschildert, so dass er sich ohne Antibiotika bereits auf der Warteliste für eine Spenderniere sieht.
Also wagt kaum ein Patient, bei einer Entzündung der Blase ohne Antibiotika die Praxis zu verlassen. Hilft das Antibiotikum wider Erwarten nicht, muss ein anderes Antibiotikum ausprobiert werden, da in diesem Fall eine Resistenz der Bakterien gegen das zuerst verordnete vorliegt.
Blasenentzündung aus dem Krankenhaus
Derartige Antibiotikaresistenzen kommen immer häufiger vor, und zwar besonders bei zwei Menschengruppen: Jenen, die kurz vor Auftreten der Blasenentzündung Antibiotika nahmen (z. B. wegen eines anderen Infekts) und ferner bei jenen, die sich den Infekt während eines Krankenhausaufenthaltes einhandelten (meist aufgrund eines Blasenkatheters).
Harnwegsinfekte machen übrigens mehr als 30 Prozent der sog. nosokomialen Infekte (Krankenhausinfekte) aus. Das sind jene Infektionen, in deren Genuss man ohne Klinikaufenthalt niemals gekommen wäre. Dazu gehören ganz besonders Lungenentzündungen, postoperative Wundinfekte und die genannten Harnwegsinfekte.
Es ist sogar bekannt, dass 15 Prozent aller mit Blasenkatheter ausgestatteten Klinikpatienten einen Harnwegsinfekt bekommen. Von diesen 15 Prozent sterben allein in den USA jährlich 50.000 Menschen, weil sich bei ihnen die Zystitis zu einer Sepsis steigert, die infolge resistenter Krankenhauskeime nicht mehr behandelt werden kann ( 6 ).
Wiederkehrende Blasenentzündungen
Zurück zur vorerst unkomplizierten Blasenentzündung, die vom Hausarzt mit Antibiotika behandelt wird. Die Symptome verschwinden und alles könnte wunderschön sein – wenn das unangenehme Brennen, der Harndrang und die Schmerzen nicht nach wenigen Wochen schon wieder zurück wären. Passiert dies zweimal innerhalb eines halben Jahres oder dreimal innerhalb eines Jahres, dann spricht man von wiederkehrenden Harnwegsinfekten. Dabei handelt es sich beileibe um keine seltene Erscheinung. Gar 50 Prozent der Patientinnen mit Harnwegsinfekten erleben innerhalb desselben Jahres eine weitere Zystitis.
Chronische Blasenentzündung
Nicht immer bleibt es bei „nur“ zwei bis drei Entzündungen der Blase pro Jahr. Etliche Patientinnen leiden sehr viel öfter – etwa alle sechs Wochen oder gar noch häufiger – unter Harnwegsinfekten. Man spricht dann von einer chronischen Blasenentzündung.
Selbstverständlich erhalten auch diese Betroffenen bei jeder einzelnen Blasenentzündung Antibiotika, um die genannte Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) zu verhindern. (Bei 30 Prozent aller Entzündungen der Blase tritt übrigens eine Nierenbeckenentzündung auf, die aber in den allermeisten Fällen gar nicht bemerkt wird, da sie symptomlos verläuft und folgenlos wieder abheilt) ( 7 ).
Eine andere Variante ist die prophylaktische Dauertherapie. Dabei nimmt der Patient bzw. meistens die Patientin (die zur immer wiederkehrenden Blasenentzündung neigt) sechs Monate, zwei Jahre oder gar fünf Jahre lang TÄGLICH vor dem Schlafengehen ein Antibiotikum ein – und das, obwohl bekannt ist, dass Antibiotika enorme Nebenwirkungen haben können und aus naturheilkundlicher Sicht ausserdem zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung einer Blasenentzündung gehören.
Denn Antibiotika töten ja nicht nur die unerwünschten Bakterien in den Harnwegen, sondern beeinträchtigen auch die Scheiden- und die Darmflora. Eine intakte Darmflora jedoch ist die Voraussetzung für ein funktionierendes Immunsystem. Und genau hier liegt bekanntlich das Problem von Menschen mit häufigen Blasenentzündungen verborgen: Ihr Immunsystem ist geschwächt.
Blasenentzündung geht, Pilzinfektion kommt
Ein weiterer Nachteil von Antibiotikatherapien bei einer Entzündung der Blase oder anderen Infekten ist, dass in deren Anschluss bei nicht wenigen Patienten sofort eine Pilzinfektion entsteht, meist in Form eines Scheidenpilzes. Denn wenn die Medikamente die Bakterien der Darm- und Scheidenflora geschädigt und mengenmässig reduziert haben, dann können sich die immer auch in geringer Anzahl vorhandenen Pilze schlagartig ausbreiten.
Vom Arzt gibt es jetzt wieder andere Medikamente, um die Pilze zu bekämpfen. An die Sanierung der Darmflora oder gar die Scheidenflora denkt dabei kaum jemand.
Risikofaktor Diabetes
Diabetiker sind häufiger von Blasenentzündungen betroffen als gesunde Personen – vermutlich weil bei Diabetikern verschiedene Parameter des Immunsystems beeinträchtigt sind, weil ihr Stoffwechsel in manchen Belangen gestört ist und sie im Falle von bereits vorliegenden neurologischen Problemen der Blase diese nicht mehr vollständig entleeren können ( 8 ).
Wenn Sie daher Diabetes haben, können Sie mit Hilfe von ganzheitlichen Massnahmen (Ernährung, Bewegung, Nahrungsergänzungen etc. – siehe vorigen Link) nicht nur Ihren Diabetes besser kontrollieren, sondern auch Ihr Risiko für Harnwegsinfekte senken.
Blasenentzündung nach dem Sex
Oft zeigt sich ein auffälliger Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Blasenentzündung und Geschlechtsverkehr – und zwar unabhängig davon, ob nun Kondome im Einsatz sind oder nicht. Das Risiko für einen Harnwegsinfekt soll gar in den ersten 48 Stunden nach dem Sex um das 60-Fache erhöht sein.
Der Hauptgrund ist hier, dass durch sexuelle Aktivitäten die Bakterien aus Darm oder Scheide sehr viel leichter in die Harnröhre gelangen können und dort – wenn die nötigen Voraussetzungen gegeben sind – zur Entzündung führen. Dies ist umso eher der Fall, je trockener die Scheidenschleimhaut ist, so dass natürliche Gleitmittel dabei helfen können, dass die Schleimhaut nicht so angreifbar ist.
Manche Praktiken können die Einwanderung von Darmbakterien in die Harnröhre fördern, weshalb analen Penetrationen keine vaginalen Penetrationen folgen sollten – zumindest nicht ohne die entsprechenden Hygienemassnahmen dazwischen zu schalten.
Auch zeigte sich, dass Spermizide (chemische spermienabtötende Gels, Zäpfchen oder Cremes, die zur Verhütung eingesetzt werden) das Risiko einer Blasenentzündung bei entsprechend anfälligen Frauen erhöhen können.
Wenn Sie bevorzugt nach dem Sex zu einer Entzündung der Blase neigen, trinken Sie vor dem Sex viel Wasser und gehen Sie anschliessend sofort zur Toilette. Das klingt zwar nicht übermässig romantisch, reduziert aber Ihr Risiko für eine Blasenentzündung beträchtlich.
Die Impfung gegen Blasenentzündung
Seit vielen Jahren ist eine Impfung gegen immer wiederkehrende Blasenentzündungen auf dem Markt (StroVac® von Strathmann). Diese umfasst 3 Injektionen im Abstand von jeweils 1 bis 2 Wochen. Damit soll ein Schutz von circa einem Jahr erreicht werden. In der Packungsbeilage wird jedoch darauf hingewiesen, dass «eine schützende Immunantwort, die sich klinisch in einer Verbesserung der Symptomatik oder durch Beschwerdefreiheit für einen bestimmten Zeitraum äussert, möglicherweise nicht bei jedem Geimpften aufgebaut wird».
Mit dem sog. Booster-Impfstoff (Booster-StroVac) wird nach einem Jahr aufgefrischt. Ebenfalls in der Packungsbeilage ist zu lesen, dass «keine klinischen Langzeituntersuchungen durchgeführt wurden» ( 9 ).
Als Nebenwirkungen werden daher auch nur jene aufgeführt, die unmittelbar nach der Impfung auftreten können.
- Schwellungen an der Einstichstelle
- so stark schmerzende Arme bzw. Pobacken, dass der Arm nicht gebraucht werden kann bzw. ein Sitzen unmöglich ist
- grippeähnliche Symptome mit Übelkeit, Fieber und Schüttelfrost
Abgesehen davon, dass der Impfstoff Quecksilber (Thiomersal) und Aluminium enthält, also Stoffe, die aus vielen anderen Impfstoffen wegen ihrer Gesundheitsgefährdung längst entfernt wurden, kann natürlich auch die Impfung das Grundproblem (ein schwaches Immunsystem, eine gestörte Darm- und Scheidenflora etc.) und daher die häufige Ursache der Blasenentzündung nicht beheben.
Bei Blasenentzündung eine durchdachte Therapie
Eine akute Blasenentzündung ist natürlich äusserst unangenehm – keine Frage. Auch in Bezug auf die möglichen Risiken darf eine solche nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Daher ist IMMER eine gut durchdachte Therapie durchzuführen.
Ob Antibiotika Teil einer solchen Therapie sein sollen (um sehr starke akute Beschwerden zu lindern), ist von Fall zu Fall ganz individuell zu entscheiden. Es kann jedoch ganz klipp und klar gesagt werden, dass Antibiotika bei einer Blasenentzündung langfristig NIE als alleinige Therapie sinnvoll sein können.
Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten gilt, dass die Hälfte theoretisch ohne medizinische Behandlung ausheilen würde. Das aber würde bedeuten, dass der Patient/die Patientin erstens länger die lästigen Symptome ertragen müsste (wozu nicht jede(r) bereit ist) und zweitens natürlich auch länger der Arbeit fern bleiben würde, was nicht erwünscht ist.
Allerdings wäre es besser, einmal für zwei Wochen der Arbeit fern zu bleiben, um die Blasenentzündung auszuheilen, als alle paar Wochen wegen wiederkehrender Harnwegsinfekte eine Krankschreibung zu benötigen.
Die Hausmittel bei Blasenentzündung
Die naturheilkundliche und ganzheitliche Therapie bei Entzündungen der Blase und Harnwegsinfekten kann nun die folgenden Massnahmen umfassen, wobei die drei allerwichtigsten lauten: viel trinken, warm halten und keinen Zucker essen!
1. Viel trinken bei Blasenentzündung – Wasser und Blasen-Nierentee
Schon bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung sollten Sie wirklich viel Wasser trinken – etwa 3 Liter pro Tag. Damit können die Bakterien schnell wieder aus der Blase gespült werden und sich nicht so leicht an der Blasenwand anheften. Auch lässt das Brennen deutlich nach.
Einen Teil der Wassermenge, z. B. 1 Liter können Sie durch Blasentees ersetzen. Blasentees bestehen aus Heilpflanzen, die durchspülende und auch antibakterielle Wirkung haben, wie z. B. Ackerschachtelhalm, Birkenblätter, Brennnesseln oder auch die Goldrute. Fragen Sie - wenn Sie schwanger sind - in der Apotheke vorab, welcher Tee für Sie geeignet ist.
2. Halten Sie bei einer Blasenentzündung die Füsse warm
Halten Sie sich ausserdem schon warm. Vermeiden Sie kalte Füsse. Dazu können Sie heisse Fussbäder nehmen oder auch eine Wärmflasche auf den Unterleib legen, die aber nicht zu heiss sein sollte.
3. Vermeiden Sie bei Blasenentzündung Zucker
Wenn Sie zu den Naschkatzen gehören oder auch gerne gesüsste Getränke trinken, versuchen Sie, bei einer Blasenentzündung keinen Zucker zu sich zu nehmen.
Gezuckerteund daher saure Lebensmittel sind erstens selten hochwertige Lebensmittel, zweitens sorgen sie für Blutzuckerschwankungen, die das Immunsystem schwächen können und drittens scheinen sie die Bakterien regelrecht zu füttern. Wenn Sie daher den Zucker einmal weglassen, erhöht dies erfahrungsgemäss die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Blasenentzündung schneller ausheilt.
4. Sanieren Sie Ihre Darmflora
Jede Antibiotika-Einnahme schädigt die Darm- und Scheidenflora und damit die Schleimhäute. Da sowohl die Darm- und Scheidenflora als auch die Darmschleimhaut Teile des Immunsystems darstellen, wird klar, warum das Immunsystem immer schwächer wird, je häufiger Antibiotika verordnet werden.
Je schwächer das Immunsystem aber wird, umso wahrscheinlicher sind immer wieder kehrende Harnwegsinfekte oder auch andere Infekte. Wie oben erwähnt, genügt bei manchen Menschen bereits eine einzige Antibiotika-Therapie und schon ist eine Pilzinfektion zur Stelle, gegen die dann wieder Antimykotika (Anti-Pilz-Mittel) verordnet werden.
Bald scheint es aus dem Teufelskreis Blasenentzündung – Antibiotika – Pilzinfektion – Antimykotika – Blasenentzündung – Antibiotika etc. kein Entrinnen mehr zu geben.
Pilzinfektionen machen sich zwar in der Scheide deutlich bemerkbar. Wenn sie jedoch den Darm betreffen, dann sind die Symptome sehr viel diffuser und lassen sich nicht so leicht dem Darm zuordnen, wie z. B. Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Heisshunger auf Süsses und Hautprobleme.
Grundsätzlich gilt also, dass sowohl nach jeder Antibiotika-Therapie die Darmflora aufgebaut werden sollte, als auch dann, wenn sich häufige Infektionen oder anderweitige Gesundheitsbeschwerden zeigen. Wie eine vollständige Darmsanierung durchzuführen ist, erfahren Sie hier: Wie funktioniert eine Darmreinigung. Wenn Sie zunächst nur die Darmflora sanieren möchten, lesen Sie in Punkt 2 weiter.
Schwangere können Probiotika einnehmen (also die Darmflora positiv unterstützen), sollten aber keine komplette Darmreinigung durchführen - mehr dazu hier: Entschlacken während der Schwangerschaft.
5. Probiotika beugen Harnwegsinfekten vor
Zu einer Darmreinigung gehören immer auch probiotische Präparate mit Milchsäurebakterien (Lactobacillus). Wenn Sie keine komplette Darmreinigung machen möchten, die sowieso eine vorwiegend präventiv Massnahme darstellt, dann können Sie bei einer akuten Blasenentzündung (aber auch zur Prävention) auch nur Probiotika einnehmen oder probiotische Scheidenzäpfchen einsetzen.
In einer Arbeit von Forschern der University of Michigan School of Public Health aus dem Jahr 2013 ist zu lesen ( 10 ): An einer randomisierten kontrollierten Doppelblindstudie mit Vaginalzäpfchen (mit Lactobacillus crispatus) zur Prävention von immer wiederkehrenden Blasenentzündungen nahmen 100 Frauen teil. In der Placebogruppe erlitten im Laufe von 8 Wochen 27 Prozent der Frauen einen Harnwegsinfekt. In der Zäpfchen-Gruppe waren es hingegen nur 15 Prozent, die eine Entzündung der Blase bekamen.
In der niederländischen Doppelblind-Untersuchung erhielten 252 Frauen in der Menopause entweder Probiotikakapseln oder Vaginalkapseln oder ein Antibiotikum. Sie litten alle an wiederkehrenden Harnwegsinfekten. Die probiotischen Präparate enthielten Lactobacillus rhamnosus and Lactobacillus reuteri.
In der Probiotikagruppe erkrankten 3,3 Prozent der Frauen, in der Antibiotikagruppe nur 2,9 Prozent an einer Blasenentzündung. Allerdings vervierfachte sich die Antiobiotikaresistenz von E. coli (dem häufigsten Harnwegsinfektkeim) im Laufe von nur vier Wochen bei den mit Antibiotika behandelten Frauen, was bei den Probiotika-Frauen nicht der Fall war.
Die Forscher schrieben: Zwar scheinen Probiotika nicht ganz so wirksam zu sein wie Antibiotika, um einen Harnwegsinfekt zurückzudrängen. Doch nimmt man diese geringfügig kleinere Wirkung gerne in Kauf, wenn man dafür von einer Antibiotikaresistenz verschont bleibt. Probiotika sollten daher zur Therapie von Harnwegsinfekten gehören und können auch während der Schwangerschaft eingesetzt werden - am besten in Absprache mit dem Arzt.
6. Vitalstoffreiche und basenüberschüssige Ernährung
Ein Immunsystem kann natürlich nur dann erfolgreich und leistungsfähig sein, wenn die Ernährung so gestaltet wird, dass sie frei von problematischen Substanzen ist (Konservierungsmittel, Verdickungsmittel, Aromen, Geschmacksverstärker etc.) und gleichzeitig reich an natürlichen Antioxidantien und Vitalstoffen ist. Die Regeln der gesunden Ernährung finden Sie im vorigen Link. Hier finden Sie einen 7-tägigen basischen Ernährungsplan.
7. Kolloidales Silber bei einer Blasenentzündung?
Wenn Sie kolloidales Silber zu Hause haben, dann können Sie bei einer Blasenentzündung auch dieses einsetzen. Aus Laborversuchen ist bekannt, dass kolloidales Silber gerade auch Escherichia coli bekämpfen kann. In der Schwangerschaft darf kolloidales Silber nicht empfohlen werden, weil entsprechende Sicherheitsstudien fehlen.
Wenn Sie Ihr kolloidales Silber mit einem Silbergenerator (z. B. dem Ionic Pulser*) selbst herstellen, was sehr einfach und preiswert ist, dann wählen Sie eine recht hohe Konzentration von 25 bis 50 ppm und nehmen davon zwei- bis dreimal täglich einen Teelöffel – und zwar immer im Abstand von mindestens einer Stunde zu den Mahlzeiten.
Lassen Sie das Silber möglichst lange im Mund, damit es schon über die Mundschleimhaut aufgenommen werden kann und trinken Sie erst wieder nach 10 bis 20 Minuten etwas. Mischen Sie das Silber nicht mit Wasser, sondern nehmen Sie es pur ein. Länger als 7 bis 10 Tage sollten Sie es nicht einnehmen.
8. D-Mannose vorbeugend gegen Blasenentzündung
Die D-Mannose kann sowohl in die Therapie integriert werden als auch vorbeugend eingenommen werden (auch in der Schwangerschaft). Die D-Mannose ist eine Zuckerart. Doch wird sie nicht – wie etwa Haushaltszucker oder Glucose – verstoffwechselt, sondern grösstenteils unverändert mit dem Urin ausgeschieden. In der Blase bindet die D-Mannose jene Bakterien an sich, die für die Blasenentzündung verantwortlich sind und sorgt dafür, dass diese jetzt mit dem Urin aus dem Körper gespült werden können.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Antibiotika-Therapien hat die Einnahme der D-Mannose keine Nebenwirkungen, beeinträchtigt die Darmflora nicht und begünstigt daher auch keine Pilzinfektionen im Anschluss der Antibiotika-Therapie. Weitere Informationen über D-Mannose und ihre Wirkung bei Blasenentzündungen finden Sie im obigen Link unter D-Mannose.
Dort beschreiben wir eine Studie, in der sich zeigte, dass D-Mannose besser vor Harnwegsinfekten schützt als Antibiotika und natürlich auch besser als gar nichts zu tun. Wenn Sie die D-Mannose probieren möchten, nehmen Sie davon über ein halbes Jahre lang mindestens 2 g täglich. Meist enthalten entsprechende Präparate bereits die richtige Tagesdosis, z. B. die Mannose-Kapseln von effective nature, die dazu noch Cranberry-Extrakt enthalten, wobei wir schon beim nächsten Tipp wären.
*D-Mannose-Pulver finden Sie hier unter diesem Link.
8. Saft und Extrakt aus Cranberrys (Moosbeeren)
Bei einer Blasenentzündung können Sie (in Absprache mit Ihrem Arzt auch in der Schwangerschaft) zusätzlich täglich etwa 300 ml Preiselbeer- oder Cranberry-Muttersaft trinken (mit so viel Wasser verdünnt, dass Sie den Saft trinken können). Alternativ können Sie die Cranberrys auch in Form von Cranberry-Extrakt zu sich nehmen (siehe 7. ).
Cranberrys heissen auch Moosbeeren. Sie enthalten Substanzen (Proanthocyanidine), die die Blaseninnenwand glätten und geschmeidig machen, so dass sich die schädlichen Bakterien dort nicht mehr so gut festhalten können.
Eine Untersuchung ( 12 ), die im Juni 2001 im Fachmagazin British Medical Journal veröffentlicht wurde, ergab, dass nur 16 Prozent aller Frauen, die täglich 50 ml Cranberry-Saft über einen Zeitraum von 6 Monaten getrunken hatten, innerhalb der folgenden Monate unter einer erneuten Blasenentzündung zu leiden hatten.
In der Kontrollgruppe waren es doppelt so viele Frauen. Da auch andere Lebensmittel wie z. B. Blaubeeren reich an Proanthocyanidinen sind, könnten diese eine ähnliche Wirkungsweise haben.
Auch können Proanthocyanidine in Form von OPC als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, z. B. der OPC- und Acerola-Extrakt von effective nature, der einen hohen OPC-Gehalt von 200 mg pro Tagesdosis aufweist.
9. Bärentraubenblätter als Tee bei Blasenentzündung
Tee aus Bärentraubenblättern wirkt antibakteriell auf die Harnwege und kann eine Blasenentzündung am Ausbruch hindern, wenn der Tee bei den ersten Anzeichen getrunken wird. (Er ist jedoch nicht für Schwangere geeignet). Es heisst, dass Bärentraubenblättertee bzw. der darin enthaltene Wirkstoff Arbutin am besten wirkt, wenn der Urin basisch ist.
Wenn Sie also Bärentraubenblättertee anwenden möchten, dann sollten Sie keine Massnahmen anwenden, die den Urin ansäuern (z. B. kein Methionin einnehmen, was manchmal ebenfalls als Massnahme bei Harnwegsinfekten geraten wird).
Bärentraubenblättertee sollte nicht länger als 1 Woche getrunken werden. Man trinkt davon täglich 3 - 4 Tassen aus je einem Filterbeutel, die Sie in der Apotheke kaufen können. Apothekentee ist in diesem Fall eine gute Idee, da er den erforderlichen Wirkstoffgehalt aufweist.
* Bärentraubenblätter-Tee finden Sie hier unter diesem Link.
10. Pflanzenheilkunde bei Blasenentzündung
In der Pflanzenheilkunde konnten verschiedene weitere Heilpflanzen bereits in Studien ihre Wirksamkeit bei Blasenentzündungen unter Beweise stellen, etwa die Kombination aus Tausendgüldenkraut, Rosmarin und Liebstöckel (Canephron® - nach Absprache mit dem Arzt auch in der Schwangerschaft möglich).
In einer Studie mit über 600 Frauen, die alle an einer Blasenentzündung litten, erhielt die Hälfte Canephron®, die andere Hälfte ein Antibiotikum (Fosfomycin Trometamol). Es zeigte sich, dass das pflanzliche Mittel ähnlich gut wirkte wie das Antibiotikum ( 1 ).
Eine andere Kombination besteht aus Meerrettich und Kapuzinerkresse (Angocin® - nicht in der Schwangerschaft). Beide Heilpflanzen wirken u. a. über ihre Senföle. Diese verhindern, dass Escherichia coli in die Zellen der Blasenwand eindringen kann.
Das Bakterium schützt sich auf diese Weise vor Antibiotika. Es heftet sich also nicht einfach nur aussen an die Blasenwand, sondern versteckt sich im Innern der Blasenwandzellen, wohin Antibiotika nicht oder kaum gelangen können, was mit ein Grund dafür ist, dass Blasenentzündungen immer wieder zurückkehren können ( 2 ).
Natürlich können Sie Meerrettich und Kapuzinerkresse auch anderweitig zu sich nehmen, die Kapuzinerkresse z. B. als Zugabe in den Salat. Die Pflanze kann sehr leicht im Garten oder auf dem Balkon gezogen werden und wuchert sehr schnell, so dass Sie im Frühjahr und Sommer ausreichend davon haben werden. Und aus dem Meerrettich können Sie sich ganz einfach ein eigenes „Penicillin“ herstellen. Das Rezept finden Sie unter Penicillin aus Meerrettich.
Auch die Weidenrinde kann bei einer Blasenentzündung zum Einsatz kommen (in der Schwangerschaft besser nicht), da ihr Hauptwirkstoff, das Salicin, schmerzlindernd und entzündungshemmend wirkt. In einer Studie von 2018 kombinierte man den Weidenrindenextrakt mit D-Mannose und einem Probiotikum aus Lactobacillus acidophilus für ein neues Therapiekonzept bei immer wiederkehrenden Blasenentzündungen.
TeilnehmerInnen waren 68 Frauen und 17 Männer. Sie erhielten nun fünf Tage lang dreimal täglich je 1000 mg D-Mannose und 200 mg Weidenrindenextrakt. Dann folgte die sog. Erhaltungstherapie, bei der sie zweimal täglich je 700 mg D-Mannose und 50 mg des Probiotikums nahmen. In den folgenden zwei Monaten wiederholten sie die Erhaltungstherapie alle zwei Wochen – mit dem Ergebnis, dass sich die Symptome deutlich besserten ( 3 ).
Andere Heilpflanzen, die bei Blasenentzündungen hilfreich sein können und auch vorbeugend regelmässig in den Speiseplan integriert werden können, sind Oregano und Thymian. Beide Gewürze sind in kleinen Mengen auch in der Schwangerschaft in Ordnung, sollten aber nicht in Form von Kapseln eingenommen werden.
11. Vitamin D überprüfen
Wenn Sie häufig zu Blasenentzündungen neigen oder auch Ihre Kinder, lassen Sie den Vitamin-D-Spiegel überprüfen. Denn man weiss z. B. aus einer Studie aus 2019 ( 11 ), dass Menschen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel häufiger Entzündungen der Blase bekommen als Menschen mit gut gefülltem Vitamin-D-Speicher. Wenn sich bei Ihnen ein Mangel zeigt, dann nehmen Sie Vitamin D ein. Wie Sie dabei vorgehen, beschreiben wir in unserem Artikel über die richtige Einnahme von Vitamin D.
12. Hormonspiegel ausgleichen
Bei Frauen in den Wechseljahren ist oft ein Östrogen- und/oder Progesteronmangel für die Anfälligkeit für Blasenentzündungen verantwortlich, so dass schon die Verwendung von hormonhaltigen Vaginalgels hier für grossartige Erfolge sorgen kann. Sie können dazu bei Ihrem Arzt Ihre Hormonwerte im Blut überprüfen lassen und sich je nach Bedarf bioidentische Hormonpräparate (Kapseln, Gel oder Creme) verschreiben lassen. Nicht jeder Arzt kennt sich damit aus, klären Sie dies daher vor einem Termin ab.
13. Akupunktur kann bei einer Blasenentzündung helfen
In einer Meta-Analyse von 2020 untersuchte man die Wirksamkeit einer Akupunktur-Therapie in der Prävention wiederkehrender Blasenentzündungen. Die Forscher schrieben, dass die zunehmenden Antibiotikaresistenzen andere Vorgehensweisen erforderlich machten. Ausgewertet wurden schliesslich fünf randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 341 Teilnehmern. Es zeigte sich, dass Akupunktur die Behandlung von Harnwegsinfekten verbessern kann und dass das Risiko einer wiederkehrenden Blasenentzündung durch Akupunktur gesenkt werden kann ( 13 ).
In einer Studie von 2002 beispielsweise erhielten knapp 100 Teilnehmerinnen 4 Wochen lang zweimal wöchentlich eine Akupunktur. In den nächsten 6 Monaten waren 73 Prozent der Frauen in der Akupunkturgruppe frei von Harnwegsinfekten, in der Kontrollgruppe waren es nur 52 Prozent. In der Akupunkturgruppe kam es nur zu halb so vielen Harnwegsinfekten pro Monat als in der Kontrollgruppe ( 14 ).
Auch in der Schwangerschaft kann Akupunktur zum Einsatz kommen, die jedoch auf die Schwangerschaft abgestimmt werden muss. Evtl. kann dabei sogar so akupunktiert werden, dass sich die Behandlung auch positiv auf das Schwangerschaftsgeschehen auswirkt.