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Intermittierendes Fasten tötet Krebszellen

Intermittierendes Fasten hemmt die Entwicklung und das Wachstum einer bestimmten Krebsart, die besonders Kinder befällt. Es handelt sich um die Kinderleukämie – wie Forscher von der Universität Texas im Dezember 2016 herausfanden. Das intermittierende Fasten ist eine Essmethode, bei der man täglich nur in einem kleinen Zeitfenster isst, z. B. zwischen 11 und 17 Uhr. Eine andere Variante des Intermittierenden Fastens ist, dass man pro Woche ein bis zwei Tage fastet oder – zu Heilzwecken – eine Zeitlang nur jeden zweiten Tag isst.

Aktualisiert: 20 Februar 2023

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Intermittierendes Fasten verleiht ein unbeschreibliches Wohlgefühl

Das Intermittierende Fasten ist eine Ernährungsform, die zahlreiche gesundheitliche Auswirkungen hat. Sie ist ideal für Menschen geeignet, die früh am Morgen noch nie gerne gegessen haben und meist das Frühstück ausfallen liessen. Aber auch alle anderen gewöhnen sich rasch an den neuen Essrhythmus. Denn das entstehende Wohlgefühl will man bald nicht mehr missen.

Beim Intermittierenden Fasten gibt es mehrere Varianten:

Beim Intermittierenden Fasten ist man sehr flexibel, wie die folgenden Variationen zeigen:

  1. Man nimmt zwei Hauptmahlzeiten pro Tag zu sich – und zwar in einem bestimmten Zeitfenster. Die erste Mahlzeit wird gegen 11 Uhr eingenommen, die zweite am Nachmittag zwischen 16 und 17 Uhr. Zwischenmahlzeiten gibt es keine. Die Gesamtfastenzeit beträgt somit pro Tag etwa 18 Stunden, nämlich von abends 17 Uhr bis morgens 11 Uhr.
  2. Man fastet vollständig an ein bis zwei Tagen pro Woche. Man nimmt an diesen Tagen nur Wasser, Tee und verdünnte Säfte oder auch Gemüsebrühe zu sich. Falls man zwei Tage fasten möchte, dann müssen diese beiden Tage nicht aufeinander folgen. Man kann also z. B. am Montag und am Donnerstag fasten. An den anderen Tagen isst man normal oder wie unter 1. beschrieben.
  3. Man fastet jeden zweiten Tag, isst an den anderen Tagen normal oder wie unter 1. beschrieben.

Intermittierendes Fasten heilt viele Krankheiten

Das Intermittierende Fasten bessert Probleme mit dem Blutzuckerspiegel, es reduziert Bluthochdruck, hilft beim Abnehmen und senkt einen zu hohen Cholesterinspiegel. Gleichzeitig fühlt man sich sehr viel leistungsfähiger – sowohl geistig wie auch körperlich.

Praktiziert man das Intermittierende Fasten wie oben unter 1. beschrieben, nimmt man also nur innerhalb eines Zeitfensters von fünf bis sieben Stunden Nahrung zu sich (z. B. zwischen 11 und 17 Uhr), dann ist das eindeutig sehr viel gesünder als die übliche Variante mit drei bis fünf Mahlzeiten über den ganzen Tag verteilt – so verschiedene Studien, wie z. B. jene von Mattson et al. im Jahr 2014 oder die nachfolgend vorgestellte Studie aus dem Jahr 2011:

Übergewichtige Frauen führten im Rahmen einer randomisierten klinischen Studie ein halbes Jahr die oben unter 2. beschriebene Zwei-Tages-Version durch. Sie konnten daraufhin erfolgreich Gewicht verlieren, Fettmasse abbauen, ihren Cholesterin- und Triglyceridspiegel senken und den Blutdruck reduzieren. Zudem gingen ihre Entzündungswerte zurück, und verschiedene Marker, die das Krebsrisiko anzeigen, besserten sich. Drei weitere Studien mit ähnlichen Ergebnissen wurden im Jahr 2014 veröffentlicht.

Untersuchungen aus 2009 und 2014 zeigten, dass eine Chemotherapie viel weniger Nebenwirkungen mit sich bringt, wenn man 24 bis 48 Stunden vorher fastet. Das Intermittierende Fasten schützt offenbar gesunde Zellen, aber nicht die Krebszellen.

Intermittierendes Fasten bei Kinderleukämie

Dr. Chengcheng Zhang, Professor der Physiologie an der University of Texas (UT) Southwestern stellte nun anhand einer weiteren Studie fest, dass das Intermittierende Fasten sowohl die Entwicklung als auch den Fortschritt einer ganz bestimmten Krebsform hemmen kann, der Leukämie und zwar der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL), die besonders bei Kindern vorkommt.

Wenn Erwachsene an einer akuten Leukämie leiden, dann ist es nur in 15 Prozent aller Fälle eine ALL. Erwachsene leiden häufiger an der akuten myeloiden Leukämie (AML).

Die ALL betrifft die B-Zellen und T-Zellen des Immunsystems. Es handelt sich dabei um zwei Zelltypen aus der Familie der weissen Blutkörperchen, die sich normalerweise um die Abwehr von Krankheitserregern kümmern. Bei der AML hingegen sind u. a. Makrophagen und Granulozyten – ebenfalls aus der Familie der weissen Blutkörperchen – betroffen.

Bei beiden Krebsformen – ALL und AML – verbleiben die Zellen in einem unreifen Zustand und können dann natürlich auch keine hilfreichen Aufgaben mehr erledigen. Dennoch vermehren sie sich unkontrolliert und verdrängen gesunde Zellen aus dem Körper. Das Ergebnis sind eine Anämie und häufige Infekte. Auch wandern die kranken Zellen in gesundes Gewebe ein, was natürlich zu massiven Problemen führt.

Intermittierendes Fasten – und die Krebszellen verschwinden

Setzt man nun bei der ALL das Intermittierende Fasten ein, dann kann dieses die Krebsentwicklung vollständig hemmen (zumindest im Mausmodell). Das Intermittierende Fasten wurde folgendermassen durchgeführt: Es wurde abwechselnd an einem Tag gegessen, am nächsten wurde gefastet. Am ersten Tag gab es also etwas zu essen, am zweiten nicht, am dritten wurde gegessen, am vierten gefastet und so weiter.

Nach sieben Wochen hatten die fastenden Mäuse fast keine Krebszellen mehr im Körper. In der Gruppe der nichtfastenden Mäuse war der Krebs fortgeschritten, so dass inzwischen 68 Prozent der Zellen in den Testbereichen kanzerös waren.

In der Fastengruppe befanden sich die Organe in einem Zustand, der für gesunde Tiere typisch ist. Die wenigen verbliebenen Krebszellen verhielten sich ausserdem nicht mehr wie Krebszellen, sondern plötzlich wieder wie gesunde und aktive Zellen. Sie hatten sich also in gesunde Zellen verwandelt", so Professor Zhang.

Nun heisst es noch herauszufinden, ob sich die Krebszellen irgendwann einmal an das Fasten gewöhnen können, was das Fasten dann natürlich ineffektiv machen würde. Falls es aber nicht zu einem derartigen Gewöhnungseffekt kommen sollte, wäre das Intermittierende Fasten bei der ALL eine überdenkenswerte Massnahme! Denn in vorliegender Studie kamen keinerlei Medikamente zum Einsatz. Allein das Intermittierende Fasten hat die Krebszellen vernichtet – ohne jede unerwünschte Nebenwirkung.

Ausführliche Informationen zum Intermittierenden Fasten finden Sie hier: Intermittierendes Fasten – der gesunde Essrhythmus

Heilfasten oder Intermittierendes Fasten?

Vielleicht möchten Sie lieber das traditionelle Heilfasten praktizieren. Natürlich ist dieses nicht weniger effektiv als das Intermittierende Fasten. Im Gegenteil. Das Heilfasten führt zu erstaunlichen Veränderungen an Körper und Geist. Nur ist es nicht ganz so einfach umzusetzen. Bei manchen Beschwerden sollte es überdies am besten nur in Begleitung eines Fastenarztes oder Fastenleiters durchgeführt werden.

Das Heilfasten wird ein- bis zweimal im Jahr durchgeführt, meist im Frühjahr und dann ein zweites Mal nach dem sommerlichen Jahresurlaub. Das reine Fasten dauert dabei selten länger als eine Woche. Davor finden die Entlastungstage und nach dem Fastenbrechen die Aufbautage statt, so dass insgesamt zwei Wochen für das Heilfasten eingerechnet werden sollten.

Weitere Informationen zum Heilfasten und eine Anleitung zum Fasten nach Buchinger finden Sie hier: Heilfasten – ein Weg zur Heilung

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Quellen
  1. (1) Zhigang Lu et al.Fasting selectively blocks development of acute lymphoblastic leukemia via leptin-receptor upregulation.Nature Medicine, Dezember 2016, (Fasten blockiert selektiv die Entwicklung von ALL über die Leptin-Rezeptor Upregulation)
  2. (2) UT Southwestern Medical Center. "Fasting kills cancer cells of most common type of childhood leukemia,study shows.", ScienceDaily, 12. Dezember 2016, (Fasten tötet Krebszellen der häufigsten Kinderleukämieart, so eine Studie)
  3. (3) Harvie MN et al, The effects of intermittent or continuous energy restriction on weight loss and metabolic disease risk markers: a randomised trial in young overweight women, International Journal of Obesity, (2011) 35, 714–727, (Die Auswirkungen von intermittierender oder kontinuierlicher Energiebeschränkung auf Gewichtsverlust und metabolische Krankheitsrisikomarker: Ein randomisierter Versuch bei jungen fettleibigen Frauen)
  4. (4) Kroeger CM et al, Impact of weight regain on metabolic disease risk: a review of human trials, Journal of Obesity, 2014;2014:614519, (Auswirkung der Gewichtswiederzunahme auf das Risiko von metabolischen Krankheiten: ein Review von Humanstudien)
  5. (5) Safdie FM et al, Fasting and cancer treatment in humans: A case series report, Aging, 2009 Dec; 1(12): 988–1007, (Fasten und Krebsbehandlung bei Menschen: Ein Fallserien-Report)
  6. (6) Withers SS et al, Fasting Reduces the Incidence of Delayed-Type Vomiting Associated with Doxorubicin Treatment in Dogs with Lymphoma, Translational Oncology, 2014 May 12, (Fasten reduziert das Vorkommen von verzögertem Erbrechen in Zusammenhang mit Doxorubicinbehandlung bei Hunden mit einem Lymphom)
  7. (7) Mattson MP et al, Meal frequency and timing in health and disease, Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 2014 Nov 25; 111(47), (Häufigkeit und zeitliche Koordination von Mahlzeiten bei Gesundheit und Krankheit)
  8. Wang et al, Shift work and chronic disease: the epidemiological evidence, Occupational Medicine, 2011 Mar;61(2):78-89, (Schichtarbeit und chronische Erkrankungen: Der epidemiologische Beweis)
  9. Solon-Biet SM et al, The ratio of macronutrients, not caloric intake, dictates cardiometabolic health, aging, and longevity in ad libitum-fed mice, Cell Metabolism, 2014 Mar 4;19(3):418-30, (Das Verhältnis von Makronährstoffen, nicht die Kalorienzufuhr, diktiert kardiometabolische Gesundheit, Alterung und Langlebigkeit bei ad libitum gefütterten Mäusen)