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Vitamin E bei Krebs

In den Medien war immer wieder zu vernehmen, dass hohe Dosierungen von Vitamin E vor Herzinfarkt, Schlaganfällen, Alzheimer und sogar vor Krebs schützen können. Doch als es dann plötzlich hiess, dass Vitamin-E-Ergänzungsmittel das Krebsrisiko erhöhen können, stellte sich Verunsicherung ein. Ein Forscherteam aus Australien hat nun erneut aufgezeigt, dass Vitamin E Krebs nachhaltig bekämpfen kann. Was stimmt denn nun? Kann Vitamin E Krebs verursachen oder davor schützen?

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 24 Oktober 2024

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Vitamin E bei Krebs?

Vitamin E ist kein einheitlicher Stoff, sondern ein Überbegriff für diverse fettlösliche Substanzen (z. B. Tocopherole, Tocotrienole etc.). Sie alle weisen unterschiedliche Eigenschaften auf. So gibt es beispielsweise sowohl antioxidative als auch nicht-antioxidative Vitamin-E-Formen.

Werden nun bei Studien unterschiedliche Vitamin-E-Formen isoliert und deren Wirkung auf eine bestimmte Krebsart untersucht, wird klar, warum sich die Forschungsergebnisse voneinander unterscheiden können.

Dazu sei gesagt, dass auch Tumorzelle nicht gleich Tumorzelle ist und Mensch nicht gleich Mensch. Zudem gibt es viele weitere Faktoren, die bestimmen, ob Krebs geheilt werden kann oder nicht und warum er überhaupt in Erscheinung treten konnte.

Vitamin-E-Ergänzungsmittel haben in Bezug auf Krebserkrankungen lange uneingeschränkt als protektiv gegolten, bis sich in wissenschaftlichen Untersuchungen herausstellte, dass auch das Gegenteil der Fall sein kann.

Eine vom US-National Cancer Institute finanzierte Studie ergab beispielsweise, dass Vitamin-E-Präparate das Risiko für Prostatakrebs sogar steigern können (3).

Als die Studie dann aber neu ausgewertet wurde, stellten die Forscher fest, dass das Krebsrisiko nur bei jenen Studienteilnehmern erhöht wurde, wenn diese gleichzeitig einen Selenmangel hatten – ein Hinweis darauf, dass niemals einzelne Substanzen in hohen Dosen eingenommen werden sollten, sondern immer Wert auf eine Komplettversorgung mit allen Nähr- und Vitalstoffen gelegt werden sollte.

Australische Wissenschaftler haben nun im Mai 2015 herausgefunden, dass Vitamin E eindeutig Krebszellen zerstören kann.

Vitamin E eliminiert Krebsstammzellen

Tumorerkrankungen stellen trotz des vielfach angepriesenen Fortschritts in der Krebstherapie nach wie vor die zweithäufigste Todesursache dar.

Dr. Bing Yan von der Griffith University in Southport zählt zu jenen Wissenschaftlern, die sich im vollen Umfang bewusst sind, dass chirurgische Eingriffe, Chemo- und Strahlentherapien aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen kein optimaler Weg sind, um Menschen zu behandeln.

Aus diesem Grunde ist es sein grosses Anliegen, natürliche Behandlungsmethoden zu erforschen, weshalb er sich mit seinem Forscherteam zunächst dem Vitamin E gewidmet hat.

Die Untersuchungen ergaben, dass Vitamin E die sogenannten Krebsstammzellen angreift (1) (in Yans Studie waren es Brustkrebsstammzellen).

Eine Krebsstammzelle steht zu Beginn einer jeden Krebserkrankung. Auch sind es die Krebsstammzellen, die dafür sorgen, dass der Krebs immer weiter wächst, dass sich Metastasen an ganz anderen Orten im Körper entwickeln können und dass der Krebs immer wieder auftaucht, auch wenn er zuvor durch Chemotherapien besiegt zu sein schien.

Bei Stammzellen handelt es sich um unsterbliche Zellen, die sich im Körper verstecken und in einer Ruhephase verharren können. Ist die Chemotherapie vorüber, werden sie wieder aktiv und teilen sich – der Krebs ist wieder da. Es ist also für die Krebsforschung von höchster Wichtigkeit, Methoden zu finden, die zum Tod der Krebsstammzellen führen.

Dr. Bing Yan sieht in Vitamin E deshalb ein so grosses Potenzial, da es offenbar gerade diese aggressiven Stammzellen effektiv eliminieren kann. Er untermauert aber auch den eingangs erläuterten Fakt, dass nicht jede Vitamin-E-Form in der Lage ist, Krebszellen abzutöten oder eine Metastasierung zu verhindern.

Genau aus diesem Grund ist dringend davon abzuraten, wahllos Vitamin-E-Ergänzungsmittel einzunehmen und sich eine diesbezügliche Wirkung zu erhoffen. Vielmehr sollte auf Vitamin-E-haltige Lebensmittel zurückgegriffen werden, von denen bestimmt keine Gefahr ausgeht und die das vollständige Vitamin-E-Spektrum enthalten.

Die besten Vitamin-E-Quellen

Laut Experten kann mehr als ein Drittel aller Todesfälle durch Krebs auf ungesunde Essgewohnheiten zurückgeführt werden. Man schätzt daher, dass z. B. das Brustkrebs-Risiko durch eine ausgewogene Ernährung etwa um die Hälfte gesenkt werden kann.

Wenn diese Ernährung dann auch konkret krebsfeindliche Substanzen wie sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. Polyphenole) oder das erwähnte Vitamin E in hohen Mengen enthält, sinkt das Krebsrisiko weiter (2).

Lebensmittel, die naturgemäss reich an Vitamin E sind, sind die folgenden (pro 100 g):

  1. Weizenkeimöl: 185 mg
  2. Distel- und Sonnenblumenöl: 50 mg
  3. Haselnüsse: 26 mg
  4. Erdnussöl: 25 mg
  5. Mandeln: 25 mg
  6. Sonnenblumenkerne: 21 mg
  7. Olivenöl: 13 mg
  8. Erdnüsse: 10 mg
  9. Erdnussmus: 8,5 mg

Die Tabelle finden Sie auch hier unter diesem Link.

Vitamin-E-Bedarf mit gesunder Ernährung decken

Der Vitamin-E-Tagesbedarf wird auf 12 bis 17 mg geschätzt. Im Krankheitsfalle geht man jedoch von höheren Bedarfswerten aus.

Wenn Sie nun täglich das Folgende zu sich nehmen, kommen Sie auf eine hervorragende Vitamin-E-Zahl, nämlich auf mehr als 30 mg.

Wenn Sie lieber weniger Fett zu sich nehmen möchten oder müssen, dann konzentrieren Sie sich auf Moringa und essen Nüsse und Kerne statt deren Öl zu verwenden. Denn im Sonnenblumenöl beispielsweise ist genauso viel Vitamin E wie in den Sonnenblumenkernen enthalten. Essen Sie jedoch das Öl, dann liefert dieses fast doppelt so viele Kalorien wie die Kerne.

Beim Weizenkeimöl jedoch geht diese Rechnung nicht auf, da Weizenkeime sehr viel weniger Vitamin E enthalten – nur etwa ein Achtel der Vitamin-E-Menge im Weizenkeimöl. Da es aber nur eines Löffels Weizenkeimöl bedarf, um eine sehr hohe Vitamin-E-Dosis zu erhalten, lohnen sich an dieser Stelle die Kalorien – auch wenn man sonst kalorienarm leben muss.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.