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Vegane Ernährung stoppt Risikofaktoren für Krebs

Oft fragt man sich, was man am besten tun könnte, um Krebs vorzubeugen. Die richtige Ernährung gehört in jedem Fall dazu. Auch wenn Krebs bereits diagnostiziert wurde, sollte die Ernährung zwingend in die Therapie mit einbezogen werden. Denn längst ist bekannt, dass Vitalstoffe und hier ganz besonders die sekundären Pflanzenstoffe krebsfeindliche Eigenschaften besitzen.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 21 Dezember 2023

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Vegane Ernährung bei Krebs – therapeutisch und präventiv

Kaum eine Ernährungsform steht so im Kreuzfeuer wie die vegane Ernährung. In manchen Quellen wird sie als Mangelernährung beschrieben, in anderen als Allheilmittel. Die vegane Ernährung kann beides sein – abhängig davon, wie sie umgesetzt wird. Denn wie jede Ernährungsform, so kann auch die vegane Ernährung gesund und ungesund sein. Ernährt man sich von Zucker, Weissmehl, Chips, Alkohol und Dosenobst, dann ernährt man sich vegan, aber nicht gesund – und kann damit auch sicher keinen Krankheiten vorbeugen, geschweige denn, diese heilen oder bessern.

Eine gesunde vegane Ernährung jedoch aus reichlich frischem Obst, Gemüse, Salaten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Saaten und Vollkornprodukten ist vielleicht kein Allheilmittel, kann jedoch sehr viel erreichen – sowohl präventiv als auch therapeutisch. Auch im Hinblick auf Krebs ist die vegane Ernährung eine sehr gute Wahl. Denn sie liefert zahlreiche Stoffe, die sich positiv auf ein Krebsgeschehen auswirken – und zwar ohne den Organismus gleichzeitig zu belasten.

Vegane Ernährung stoppt Risikofaktoren für Krebs

Wie genau kann die vegane Ernährung vor Krebs schützen oder bei der Krebsheilung helfen? Wenn man sich die Risikofaktoren eines Krebsgeschehens ansieht, dann gehören dazu – oberflächlich betrachtet – die folgenden:

  1. Chronische Entzündungen
  2. Oxidativer Stress
  3. Giftbelastungen
  4. Chronische Übersäuerung
  5. Überlastung von Leber, Nieren und Darm
  6. Übergewicht
  7. Vitalstoffmangel
  8. Psychischer Stress

Die vegane Ernährung nun wirkt sich auf alle diese Risikofaktoren äusserst positiv, nämlich regulierend und heilend aus. Sie wirkt:

  1. entzündungshemmend
  2. antioxidativ
  3. entgiftend
  4. regulierend auf den Säure-Basen-Haushalt
  5. reinigend und harmonisierend auf Leber, Nieren und Darm
  6. gewichtregulierend

Die vegane Ernährung liefert überdies eine Menge Vitalstoffe ( Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe ) und kann somit viele Vitalstoffmängel beheben.

Darüber hinaus enthalten ausschliesslich pflanzliche Lebensmittel adaptogen wirksame Stoffe (Flavonoide, Beta-Glucane, Polyphenole u. a.). Adaptogen wirksame Stoffe können den Körper stressresistenter machen. Stress führt in Gegenwart dieser Substanzen nicht mehr so stark – wie sonst üblich – zu schädlichen Körperprozessen, die u. U. langfristig Krebs begünstigen können.

* Möchten Sie sich genauer über Krebs und Nahrungsmittel informieren, so empfehlen wir Ihnen das Buch "Krebszellen mögen keine Himbeeren – Nahrungsmittel gegenKrebs" von Prof. Dr. med. Richard Béliveau und Dr. med. Denis Gingras

Krebsfördernde Lebensmittel fehlen in der veganen Ernährung

Da der veganen Ernährung ferner jene Nahrungsmittel fehlen, die in manchen Fällen krebsfördernde Eigenschaften mit sich bringen, wirkt die rein pflanzliche Ernährung doppelt krebshemmend, einerseits, weil sie Stoffe enthält, die Krebs bekämpfen und vorbeugen und andererseits, weil sie Stoffe nicht enthält, die Krebs beschleunigen können ( 15 ) ( 17 ). Zu den krebsbeschleunigenden Lebensmitteln können Fleisch, Wurst und Milchprodukte gehören.

Im Gegensatz dazu schützt eine pflanzenbasierte Ernährung vor Krebs ( 3 ) ( 4 ) ( 14 ). Wir haben beispielsweise hiervon einer entsprechenden Untersuchung aus dem Jahr 2005 berichtet: Männer ernährten sich in dieser Studie nach einer Prostatakrebsdiagnose entweder weiterhin normal oder aber sie stellten ihre Ernährungauf vegan und gesund um.

Nach einem Jahr konnte das Immunsystem der Veganer die Prostatakrebszellen besser bekämpfen als jenes der Normalesser. Je konsequenter sich ein Mann an die Vorgaben der veganen Ernährung gehalten hatte, umso niedriger war sein PSA-Wert und umso geringer das Krebswachstum.

Auch 11 Jahre später, im Januar 2016 schrieben Forscher im American Journal of Clinical Nutrition , dass die Adventist Health Study-2 mit 26.346 männlichen Teilnehmern ein für Veganer eindeutig niedrigeres Prostatakrebsrisiko ergeben habe ( 10 ).

Vegane Ernährung gegen Krebs: Keine 100-prozentige Garantie

Nun hört man aber immer wieder, dass dieser oder jene Mensch an Krebs erkrankte, obwohl er angeblich schon lange vegan lebte. Meist heisst es dann: Die vegane Ernährung kann also doch nicht schützen.

Natürlich ist auch die vegane Ernährungsweise kein Wundermittel, das Menschen unsterblich macht. Denn Krebs kann viele Ursachen haben. Die Ernährung ist nur ein einziger möglicher Risikofaktor von vielen verschiedenen. Doch kann die gesunde vegane Ernährung nachweislich – wie die nachfolgend vorgestellten wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen – das Krebsrisiko reduzieren und nicht nur das. Sie kann auch das Risiko für viele andere Krankheiten reduzieren, darüber hinaus die Umwelt schonen, Tierleid verhindern und dafür sorgen, dass die Erde auch noch für weitere Generationen bewohnbar bleibt.

Vegane Ernährung schützt vor Darmkrebs

Die Auswirkungen einer veganen Ernährung auf Krebs wird schon seit vielen Jahren untersucht. Im Jahr 1992 zum Beispiel schrieben finnische Forscher im Journal of Nutrition , dass eine vegane Rohkosternährung die Menge bestimmter bakterieller Enzyme und toxischer Stoffwechselprodukte reduziert, die andernfalls zu Darmkrebs führen können ( 9 ).

Diese Studie bezog sich auf die vegane Rohkosternährung, ist diesbezüglich jedoch eher ein Einzelfall. Bei den folgenden Studien praktizierten die Teilnehmer zumeist eine gemischte vegane Ernährung. Sie assen zwar viel Rohkost, aber auch erhitzte Speisen.

2015 zeigten sich anhand der Daten der Adventist Health Study 2 , dass VeganerInnen ein um 16 Prozent reduziertes Dickdarmkrebsrisiko hatten (im Vergleich zu Nicht-VegetarierInnen). Bei VegetarierInnen war es um 18 Prozent reduziert und bei Semi-VegetarerInnen (die wenig Fleisch essen) war es immerhin noch um 8 Prozent verringert ( 12 ).

Pflanzliche Proteine wirken – im Gegensatz zu tierischen Proteinen – krebshemmend

Im Dezember 1999 stellte man fest, dass eine vegane Ernährung und hier explizit die pflanzlichen Proteine Prozesse im Körper antreiben, die sich krebshemmend auswirken ( 1 ).

Die besondere Zusammensetzung pflanzlicher Proteine – so die damaligen Forscher – würden die Glucagon- und Insulin-Aktivitäten harmonisieren. Pflanzliche Proteine sind aus mehr nichtessentiellen Aminosäuren aufgebaut als tierische Proteine. Genau dies (die angeblich schlechtere biologische Wertigkeit) wird bekanntlich gerne als Nachteil veganer Proteine herausgestellt. Im Hinblick auf eine erfolgreiche Krebsprävention erweist sich diese Eigenschaft der pflanzlichen Proteine jedoch als grosser Vorteil.

Die Zusammensetzung der pflanzlichen Proteine fördert die Glucagonproduktion. Glucagon wiederum fördert die Bildung des IGF-1-Antagonisten IGFBP-1. Der IGF-1-Spiegel sinkt. Ein niedriger IGF-1-Spiegel verringert nicht nur entzündliche Reaktionen, sondern hemmt auch die Krebsentstehung. So lässt sich das bei Veganern geringere Risiko für manche Krebsformen erklären, wie z. B. Brust-, Darm- und Prostatakrebs.

Sojaprotein besser als tierisches Protein

2007 wurde die Thematik erneut aufgegriffen und im Fachjournal Nutrition and Cancer diskutiert ( 16 ): Man hatte die Proteinaufnahme bei Prostatakrebspatienten und gleichzeitig die Höhe ihres IGF-1-Spiegels überprüft – und zwar sowohl in einer Gruppe, die sich einer Ernährungsumstellung unterzog und ab sofort fettarm sowie vegan ass (inkl. 58 g Sojaprotein pro Tag) als auch in einer Kontrollgruppe, die bei der ursprünglichen omnivoren Ernährungsweise mit Fleisch, Milchprodukten & Co blieb.

Nach einem Jahr zeigte sich, dass ein hoher Proteinverzehr – ob tierisches oder Sojaprotein – den IGF-1-Spiegel erhöht hatte. Der schützende IGFBP-1-Spiegel aber stieg nur in der veganen Gruppe. Vermutlich waren dafür wiederum die Sojaisoflavone verantwortlich, die für ihre krebshemmende (antiproliferative und apoptotische) Wirkung bekannt sind. Ein zu hoher Sojaproteinverzehr sollte also bei Krebs vermieden werden. Gemässigte Sojamengen sind jedoch kein Problem, da die Sojaisoflavone mögliche negative Wirkungen des Sojaproteins offenbar kompensieren und sogar vor Krebs schützen können.

Aus einer Studie der Louisiana State University in New Orleans von 2016 weiss man ferner, dass der regelmässige Verzehr von Sojaprodukten, die in der veganen Ernährung meist einen wichtigen Platz einnehmen, die übermässige Aktivität bestimmter Enzyme im Körper hemmen (CYP1), die andernfalls das Krebsrisiko erhöhen würden. Die Wissenschaftler vermuten, dass es u. a. dieser Wirkmechanismus ist, der dazu führt, dass Menschen in Asien (wo man reichlich Sojaprodukte isst) seltener an bestimmten Krebsformen erkranken, als dies in Europa oder den USA der Fall ist ( 5 ).

Weniger Methionin – weniger Krebs

Im Oktober 2012 stand in Cancer Treatment Reviews , dass ein reduzierter Verzehr der eigentlich essentiellen Aminosäure Methionin eine wichtige Strategie darstellen könnte, um das Krebswachstum unter Kontrolle zu bringen ( 13 ). Dies betrifft natürlich besonders jene Krebsformen, die für ihr Überleben und ihre Ausbreitung Methionin benötigen.

Da besonders tierische Lebensmittel (Fleisch, Wurst, Milchprodukte, Fisch) äusserst reich an Methionin sind, ist die vegane Ernährungsweise mit ihren vorwiegend methioninarmen Lebensmitteln (Ausnahme Sojaprodukte und manche Nüsse) auch hier die Ernährung der Wahl. Im Vergleich zu Fleisch und Käse enthalten Sojaprodukte und Nüsse jedoch immer noch recht geringe Methioninmengen, so dass sie in gemässigten Mengen natürlich weiterhin verzehrt werden können.

Vegane Ernährung schützt Frauen vor Krebs

Im Februar 2013 erklärten Forscher, dass eine vegane Ernährung einen statistisch signifikanten Schutz gegen Krebs biete, ganz besonders gegen Krebsformen, die Frauen betreffen. Vegetarische Ernährungsformen schienen hingegen in dieser Untersuchung besonders vor Krebs des Magen-Darm-Traktes zu schützen ( 11 ).

Vegane Ernährung bei Lymphdrüsenkrebs

Aus dem Jahr 2015 liegt ein interessanter Fallbericht einer 42-jährigen Frau mit bösartigem Tumor aus der Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome (follikuläres Lymphom Stadium 3) vor. Bei dieser Krebsform werden insbesondere Körperregionen befallen, die reich an lymphatischem Gewebe sind (Lymphknoten, Milz, Darm). Die Patientin unternahm unter ärztlicher Betreuung eine 21-tägige Fastenkur (nur mit Wasser). Schon nach dieser Fastenkur hatten sich die zuvor vergrösserten Lymphknoten wieder stark verkleinert. Anschliessend nahm sie eine nur minimal verarbeitete pflanzliche Ernährung zu sich – ohne Zucker, Öle und Salz. Bei weiteren Untersuchungen – 6 und 9 Monate nach ihrer Ernährungsumstellung – blieb die Patientin frei von Symptomen und die Lymphknoten waren nicht tastbar ( 8 ).

Krebsrisiko sinkt signifikant mit veganer Ernährung

Im Februar 2016 zeigte sich in einer italienischen Übersichtsarbeit, bei der man anhand von 96 Studien den gesundheitsschützenden Effekt der vegetarischen und veganen Ernährung überprüfen wollte, dass diese Ernährungsformen das Risiko für Herzkrankheiten und Krebs reduzieren können. Das Krebsrisiko bei vegetarischer Ernährung sank um 8 Prozent, bei veganer Ernährung um 15 Prozent. Das Risiko für die ischämische Herzkrankheit ging gar um 25 Prozent zurück ( 7 ).

Wenige Monate später im Mai las man im British Journal of Nutrition , dass in einer Studie mit 50.404 Frauen zwar nicht Vegetarierinnen, aber durchaus Veganerinnen ein geringeres Brustkrebsrisiko hatten als Nicht-Vegetarierinnen ( 6 ).

Vegane Ernährung wirkt über unterschiedliche Mechanismen gegen Krebs

Im Februar 2017 las man in Medical Hypotheses über die folgenden hochinteressanten Zusammenhänge ( 2 ):

Der sog. Fibroblasten-Wachstumsfaktor 23 (FGF23 abgekürzt) ist ein hormoneller Regulator des Phosphat- und Vitamin-D-Stoffwechsels. Er wird besonders in den Knochenzellen (Osteozyten) und reifen Osteoblasten (knochenbildende Zellen) hergestellt. Jetzt weiss man, dass dieser Wachstumsfaktor auch das Wachstum vieler Prostatakrebse und auch die Bildung von Knochenmetastasen fördert. Daher gelten Ernährungs- oder Lebensstilfaktoren, die die FGF23-Bildung beschleunigen, auch als krebs- und metastasenfördernd.

Die FGF23-Bildung wird beispielsweise von einem hohen Verzehr an Phosphaten und Calcium beschleunigt. Beide gelten als Risikofaktoren für z. B. aggressiven Prostatakrebs. Pflanzenbasierte Ernährungsformen hingegen sind zwar nicht unbedingt ärmer an Phosphaten und Calcium, doch liefern sie diese Mineralstoffe oft in niedrigerer Bioverfügbarkeit als tierische Produkte. Auf diese Weise können sie die FGF23-Spiegel herunterregulieren und erklären möglicherweise das niedrigere Krebsrisiko in veganen oder fast-veganen Kulturkreisen.

Vegane Ernährung: Beste Ernährung zur Krebsprävention

Wie eine gesunde vegane Ernährung umgesetzt werden kann, lesen Sie hier: Regeln für eine gesunde vegane Ernährung. Denn eine UNgesunde vegane Ernährung kann – genau wie jede andere ungünstige Ernährungsweise – zu Vitalstoffmängeln führen, beispielsweise zu einem Vitamin-B12-Mangel, der wiederum ein Risikofaktor für Krebs wäre. Daher ist es so wichtig, die Ernährung sorgfältig zusammenzustellen und – wo nötig – zu Nahrungsergänzungen zu greifen. Berücksichtigt man die genannten 14 Regeln, dann kann man sicher gehen, das Bestmögliche für sich und seinen Organismus zu tun. Nutzen Sie auch unsere Rubrik vegane Rezepte.

Eine interessante Dokumentation über vegane Ernährung, Zivilisationskrankheiten und mehr finden Sie hier unter diesem Link.

* Ein spannendes Buch: "China Study: Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise" finden Sie hier unter diesem Link.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.