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Darmbakterien zur Vorbeugung von Krebs

Der Zustand der Darmbakterien (Darmflora) ist ein wichtiger Massstab für die Krankheitsanfälligkeit eines Menschen. Je kränker die Darmflora, desto schwächer das Immunsystem und desto wahrscheinlicher Krankheiten aller Art. Eine gesunde Darmflora stärkt jedoch nicht nur das Immunsystem, sondern wirkt überdies entzündungshemmend, so dass sie insbesondere vor chronischen Krankheiten schützen kann. Wie eine Studie nun zeigte, gehört auch Krebs zu den Krankheiten, die verhindert werden können, wenn die Darmbakterien gesund und munter sind.

Aktualisiert: 12 Februar 2024

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Wie Darmbakterien vor Krebs schützen

Die Darmflora besteht aus der Gesamtheit aller Darmbakterien im Dünn- und Dickdarm. Sie hat einen enormen Einfluss auf die Gesundheit.

So gibt es beispielsweise Darmbakterien, die Übergewicht fördern und solche, die Übergewicht verhindern. Auch steht eine gestörte Darmflora mit vielen Krankheiten in Verbindung, ganz gleich ob es sich um Depressionen, Autoimmunerkrankungen oder Diabetes handelt.

Forscher der University of Calfornia haben jetzt überprüft, ob und inwiefern die Darmbakterien vor Krebs schützen können. Die Ergebnisse wurden online am 13. April 2016 im Journal PLOS ONE veröffentlicht ( 1 ).

Probiotische Darmbakterien wirken entzündungshemmend

Die Wissenschaftler schrieben, dass nun Beweise für die entzündungshemmenden Eigenschaften der nützlichen Darmbakterien vorlägen und man mit Hilfe dieser Erkenntnisse künftig die Entwicklung von manchen Krebsarten verlangsamen oder gar stoppen könnte.

Auf diese Weise könnten Ärzte in Zukunft das Krebsrisiko einer Person reduzieren, indem sie einfach nur die Darmflora analysieren und daraufhin die passenden Probiotika verschreiben. Die Darmbakterien sind dann in der Lage sind, die Darmflora entsprechend neu aufzubauen oder ihre Zusammensetzung so zu ändern, dass sie positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann – so Professor Robert Schiestl, der Autor der Studie.

"Diese Massnahme ist – im Vergleich zu Operationen und Injektionen – nicht invasiv und sehr leicht umzusetzen", erklärt Schiestl.

Schädliche Darmbakterien fördern Entzündungen

Die Darmflora besteht aus etwa 10 Billionen Bakterien. Man unterscheidet zwischen guten und schlechten Bakterien: Die guten wirken unter anderem entzündungshemmend, die schlechten fördern Entzündungen.

Schiestl und Kollegen isolierten ein Bakterium namens Lactobacillus johnsonii456. Es handelt sich um eines der häufigsten Bakterien aus der Sparte der nützlichen Darmbakterien. Das Bakterium kann nicht nur in der Medizin eingesetzt werden, sondern kann auch zur Herstellung von Joghurt, Kefir, Kombucha und Sauerkraut verwendet werden.

In vorliegender Studie reduzierte das Bakterium Genschäden und ganz signifikant auch Entzündungen. Gerade Entzündungen spielen eine grosse Rolle im Alterungsprozess sowie bei vielen Krankheiten einschliesslich Krebs, neurodegenerativen Krankheiten, Herzkrankheiten, Arthritis und Lupus, so dass alle natürlichen Massnahmen willkommen sind, die Entzündungen hemmen können.

Probiotische Darmbakterien wirken Krebs entgegen

Frühere Studien von Professor Schiestl zeigten bereits erste Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen den nützlichen Darmbakterien und dem Auftreten von malignen Lymphomen (Lymphdrüsenkrebs), einer Krebsart, die ihren Ursprung im Immunsystem hat.

Mit Hilfe der aktuellen Studie nun lässt sich erklären, wie genau die probiotischen Darmbakterien die Entwicklung von Krebs verzögern oder verhindern können und warum diese Bakterien in Form von probiotischen Nahrungsergänzungen dem Auftreten von Krebs entgegen wirken.

Schiestls Untersuchungen zeigten, dass probiotische Bakterien, die entzündungshemmend wirken und als Nahrungsergänzung gegeben werden, die Entwicklung von Lymphomen verzögern.

Probiotika verlangsamen Krebswachstum

Die Probanden waren genetisch vorbelastet, besassen also ein Krebsgen. Bei der Versuchsgruppe, die die nützlichen Darmbakterien nahm, dauerte es nun doppelt so lange, bis sich ein Krebs entwickelte als bei der Gruppe, die keine Probiotika erhalten hatte.

Bei der Probiotikagruppe wurden überdies geringere Entzündungswerte gemessen und weniger Genschäden festgestellt.

Die Forscher stellten fest, dass es die Stoffwechselprodukte der probiotischen Darmbakterien waren, die krebshemmend wirkten. Auch verbesserten die probiotischen Bakterien den Fett- und Energiestoffwechsel, was ebenfalls das Krebsrisiko mindern kann.

So verwundert es nicht, dass die Probiotikagruppe letztendlich auch eine viel höhere Lebenserwartung hatte.

In der Zukunft: Darmbakterien zur Krebsprävention

Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Symbioselenkung (Beeinflussung der Zusammensetzung der Darmflora) als effektive Strategie verwendet werden kann, um Krebs vorzubeugen oder die Anfälligkeit für Krebs herabzusetzen

sagen die Forscher.

"Für die Zukunft erhoffen wir uns, dass probiotische Darmbakterien zur Prävention von Krebs gehören – auch bei Menschen, die genetisch bedingt besonders anfällig für Krebserkrankungen sind."

Wie Sie bereits heute schon Ihre Darmflora schützen können und wie Sie – falls Sie an einer Dysbiose (Darmflorastörung) leiden sollten – eine gesunde Darmflora aufbauen können, lesen Sie hier: Neun Dinge, die Ihrer Darmflora schaden

Ob Sie an einer Dysbiose leiden, können Sie sehr einfach – und ganz ohne Arzt – mit einem Darmflora-Test feststellen. Sie senden mit diesem Test eine Stuhlprobe an das Labor und erhalten nach wenigen Tagen das Ergebnis direkt zu sich nach Hause.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.