Fördert Kuhmilch Prostatakrebs?
Wissenschaftler am Europäischen Institut für Onkologie in Mailand und der Universität von Montreal verglichen 197 Prostatakrebs-Patienten mit einer gleichen Anzahl gesunder Menschen. Das Ergebnis wurde im Fachblatt The Prostate veröffentlicht ( 1 ).
Die Teilnehmer der Studie füllten einen Fragebogen aus, der Informationen über das Konsumverhalten der Patienten in Bezug auf über 200 Nahrungsmittel liefern sollte ( 2 ).
Schützen Hülsenfrüchte und Nüsse vor Prostatakrebs?
Die Auswertung der Bögen erbrachte, dass das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, umso höher war, je mehr Milch verzehrt wurden.
Dabei konnte dieses erhöhte Risiko nur bei Milch, weniger aber bei Milchprodukten festgestellt werden ( 3 ). Gleichzeitig konnte ein geringeres Erkrankungsrisiko bei denjenigen Personen festgestellt werden, die einen überdurchschnittlichen Konsum an Hülsenfrüchten, Nüssen, Fisch und Meeresfrüchten sowie von Vitamin E (alpha-Tocopherol) angaben.
Wissenschaftler unschlüssig: Was in der Milch begünstigt Prostatakrebs?
Allerdings wurde bei der Studie die Qualität der Milch leider nicht in die Auswertung mit einbezogen. So berücksichtigten die Wissenschaftler nicht den Unterschied zwischen Milch, die von grasgefütterten Kühen stammte und solcher, die von getreidegefütterten Kühen produziert wurde.
Auch mögliche Milchkontaminationen mit Pestiziden oder Hormonen wurden nicht als mögliche Auslöser erwogen. Ausserdem wurden die Mechanismen, nach denen verschiedene Inhaltsstoffe der Milch mit jenen anderer Nahrungsmittel interagierten und damit das Erkrankungsrisiko beeinflussen könnten, nicht näher untersucht.
Die Wissenschaftler verblieben letztendlich unschlüssig, was genau in der Milch nun für das gestiegene Erkrankungsrisiko verantwortlich sein könnte.
Lesen Sie hierzu auch: Krebserregende Hormone in Milch
und: Vitamin D: Eine Waffe gegen Prostatakrebs
Milchcalcium beeinflusst Krebsentstehung nur grenzwertig
Sie schlossen lediglich das in der Kuhmilch vorhandene Calcium als Urheber aus. Eine in der Vergangenheit aufgestellte These hatte einen hohen Calciumkonsum mit einem erhöhten Krebserkrankungsrisiko in Zusammenhang gebracht.
Falls das Calcium an der Entstehung von Krebserkrankungen beteiligt wäre, so die Forscher, dann bestünde hier nur ein grenzwertiger Zusammenhang, der allerhöchstens zu einem leicht erhöhten Risiko führen könne. Unstrittig jedoch blieb die Tatsache, dass Milch - vor allem die enthaltenen Östrogene ( 4 ) - beim Ausbruch von Prostatakrebs offenbar eine grosse Rolle spielt.