Krebs und Entzündungen
Heute wird Krebs nicht mehr nur als eine Ansammlung entarteter Zellen gesehen, sondern als ein Netzwerk verschiedener Zelltypen, die zusammen das sogenannte Tumormikromilieu (TME) bilden. Dieses TME besteht aus Krebszellen, Bindegewebszellen und Immunzellen. Sie alle gemeinsam beeinflussen die Entwicklung des Tumors – wobei auch Entzündungen beteiligt sind (1).
Die Entzündungsformen rund um Krebs
Allerdings gibt es unterschiedliche Entzündungsformen rund um die Krebsentstehung und -ausbreitung:
Tumorsuppressive Entzündung
Einerseits kann das Immunsystem Krebszellen erkennen und mit Hilfe von entzündlichen Prozessen zerstören, was als „tumorsuppressive“ Entzündung bezeichnet wird.
Tumorfördernde Entzündung
Andererseits können entzündliche Prozesse aber auch das Wachstum von Krebs fördern, indem sie das Immunsystem daran hindern, Krebszellen anzugreifen, und eine Umgebung schaffen, die das Tumorwachstum begünstigt.
Diese „tumorfördernde“ Entzündung ist besonders gefährlich, da sie das Immunsystem dazu bringt, den Tumor zu unterstützen, anstatt ihn zu bekämpfen.
Oft sind es die Tumorzellen selbst, die diese tumorfördernden entzündlichen Prozesse einleiten, die ihr eigenes Wachstum fördert. Dazu senden die entarteten Zellen Signale aus, die bestimmte Immunzellen anlocken. Diese wiederum schütten Botenstoffe aus, die das Immunsystem täuschen und dazu bringen, die Krebszellen zu schützen.
Therapiebedingte Entzündungen
Entzündliche Prozesse spielen auch eine Rolle bei der Reaktion des Körpers auf Krebstherapien, wie Chemotherapie oder Strahlentherapie. Diese Behandlungen sollen Krebszellen zerstören, können aber auch eine entzündliche Reaktion auslösen – man spricht dann von therapiebedingten Entzündungen.
Diese können sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Einerseits können sie das Immunsystem aktivieren und dazu beitragen, verbleibende Krebszellen zu eliminieren (tumorsuppressive Entz.).
Andererseits können sie aber auch eine Umgebung schaffen, die das Überleben von Krebszellen fördert und zu einer Resistenz gegenüber der Therapie führt (tumorfördernde Entz.).
Lebensstilbedingte Entzündungen
Auch viele Ernährungsgewohnheiten und Umweltbedingungen können entzündliche Prozesse fördern, z. B. Rauchen, zu viel Alkohol, Bewegungsmangel, Stress, Schlafmangel, Übergewicht, Wassermangel, Vitalstoffmangel, Umweltgifte und natürlich eine ungesunde Ernährung (zu viel Zucker und raffinierte Kohlenhydrate, zu viele Omega-6-Fettsäuren, Transfette, Lebensmittelzusatzstoffe, schadstoffbelastete Lebensmittel, bei Unverträglichkeiten z. B. auch Gluten und Milchprotein etc.).
Wie Entzündungen an der Krebsentstehung beteiligt sind
Entzündliche Prozesse können nicht nur vorhandene Krebszellen und Tumoren fördern, sondern auch dazu beitragen, dass ein Krebs überhaupt erst entsteht. Es handelt sich dabei um chronische entzündliche Prozesse, die zu einem wichtigen Risikofaktor für Krebs zählen, was schon in den Jahren 2005 (4) und 2006 in der Ärzte-Zeitung und anderen Fachjournale thematisiert wurde (5)
Glücklicherweise sind es jedoch nur etwa 15 bis 20 Prozent aller Krebsfälle, die auf langanhaltende entzündliche Prozesse zurückzuführen sind. Chronische entzündliche Prozesse können beispielsweise durch chronische Infektionen oder Autoimmunerkrankungen vorhanden sein.
Beispiele für Krebsformen, die durch Entzündungen entstehen können
Beispiele für Krebsformen, die durch entzündliche Prozesse entstehen können, sind die folgenden:
- Darmkrebs durch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Leberkrebs infolge von Leberentzündungen (durch Hepatitis-B- und -C-Viren oder Leberparasiten oder Alkoholkonsum oder nicht-alkoholische Fettleber)
- Magenkrebs infolge von chronischer Gastritis (durch Helicobacter pylori)
- Speiseröhrenkrebs durch entzündliche Prozesse, die durch Sodbrennen entstehen (letzteres erhöht das Risiko für Speiseröhrenkrebs um das 50- bis 100-Fache)
- Lungenkrebs durch chronische Lungenentzündungen (z. B. durch Asbestexposition (Risiko steigt um mehr als das 10-Fache))
- Krebs durch Übergewicht (Risiko steig um das 6-Fache)
Die auslösenden entzündlichen Prozesse können lange vor der eigentlichen Krebsentstehung bestehen und die betroffenen Gewebe so verändern, dass sie anfälliger für die Entwicklung von Tumoren werden.
Denn entzündliche Prozesse können Mutationen in den Zellen fördern - und zwar folgendermaßen: Entzündliche Prozesse führen zur Entstehung von freien Radikalen (reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen), die das Erbgut schädigen und die betroffene Zelle mutieren lassen können.
Gleichzeitig fördert ein entzündliches Umfeld das Wachstum bzw. die Vermehrung der mutierten Zelle, so dass ein Tumor entstehen kann.
Bestimmte Bakterien und Viren können ebenfalls entzündliche Prozesse auslösen, z. B. manche Darmbakterien, die auf diese Weise das Risiko für Darmkrebs erhöhen.
Wie entzündliche Prozesse zur Metastasierung beitragen
Die Metastasierung, also die Ausbreitung von Krebszellen auf andere Organe, ist für die meisten krebsbedingten Todesfälle verantwortlich. Entzündliche Prozesse spielen auch hier eine Schlüsselrolle.
Sie können Krebszellen dabei helfen, sich von ihrem Ursprungsort zu lösen, in das umliegende Gewebe einzudringen und sich über das Blut- oder Lymphsystem im Körper zu verbreiten.
Zusätzlich erhöhen entzündliche Prozesse die Fähigkeit der Krebszellen, in neuen Geweben Fuß zu fassen und dort zu neuen Tumoren heranzuwachsen.
Krebs therapieren und vorbeugen: Entzündungen bekämpfen
Wenn Entzündungen nun so eng mit der Krebsentstehung und Krebsausbreitung in Verbindung stehen, dann müsste die Hemmung entzündlicher Prozesse eine wichtige Komponente in der Prävention und Therapie von Krebserkrankungen darstellen.
Antiinflammatorische Medikamente (antiinflammatorisch = entzündungshemmend) zählen auch tatsächlich zu den häufig eingesetzten Arzneimitteln bei chronisch entzündlichen Erkrankungen. Gleichzeitig werden natürlich auch chronische Infekte intensiv bekämpft (bzw. die beteiligten Bakterien oder Viren), um die entsprechenden entzündlichen Prozesse zu lindern und so das Krebsrisiko zu senken.
Chronisch entzündliche Erkrankungen können häufig auch auf natürliche Weise therapiert und die entsprechenden entzündlichen Prozesse gehemmt und reduziert werden. Gleichzeitig muss oxidativer Stress bekämpft werden bzw. die Zellen müssen vor der schädlichen Wirkung des oxidativen Stresses geschützt werden.
1. Schädliche Wirkung von oxidativem Stress reduzieren
Wie gut eine Zelle Schäden durch oxidativen Stress reparieren kann, hängt von der genetischen Ausstattung ab. Diese Kapazität ist umso schneller erschöpft, wenn Gifte und schädliche Einflüsse die Überhand gewinnen. Ein solches „Hexengebräu“ seien Alkohol, Rauchen und schlechte Ernährung, so der Mannheimer Gastroenterologe Professor Matthias Löhr im einstigen o. g. Artikel der Ärztezeitung.
Wichtig ist daher, die Entgiftungsorgane stets zu entlasten und zu unterstützen:
- Die Leber,
- die Nieren,
- das Lymphsystem und
- den Darm.
Umweltgifte aller Art sollten überdies regelmäßig ausgeleitet werden. Dabei hilft unsere Anleitung zur Entgiftung.
2. Antiinflammatorische Therapie bei chronisch entzündlichen Erkrankungen
Chronische Erkrankungen gehen in den meisten Fällen mit chronisch entzündlichen Prozessen einher – ob Arteriosklerose, Rheuma, Diabetes, Asthma, Psoriasis, Hashimoto, COPD, Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen und viele andere mehr.
Unter den jeweiligen Links finden Sie die entsprechenden naturheilkundlichen und ganzheitlichen antiinflammatorischen Maßnahmen, die bei den angegebenen Erkrankungen sinnvoll sind und dazu beitragen können, dass sich keine Folgeerkrankungen, wie z. B. Krebs bilden.
Selbst die häufig als harmlos eingeschätzte nicht-alkoholische Fettleber gilt als chronische Erkrankung, die therapiert werden sollte, da sie andernfalls das Krebsrisiko erhöht. Das Fett macht die Leber empfindlich gegen oxidativen Stress. Freie Radikale können nun leichter die Leberzellen angreifen und beschädigen. Es kommt zur krankhaften Bindegewebsvermehrung und Krebs (4).
7 Prozent der Leberkrebsfälle sind mittlerweile auf die nicht-alkoholische Fettleber zurückzuführen, so eine Studie von 2022 mit dem Titel: „Nicht-alkoholische Fettleber ist die am schnellsten wachsende Ursache für Leberkrebs“. (6).
3. Antiinflammatorische Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel
Darüber hinaus stellen wir hier Lebensmittel vor, die entzündliche Prozesse hemmen, also antiinflammatorisch wirken und die Sie in Ihre Ernährung integrieren können. Im folgenden Link stellen wir Nahrungsergänzungsmittel vor, die allesamt ebenfalls antiinflammatorische Eigenschaften aufweisen.
Nachfolgend nur zwei Beispiele aus der Fülle antientzündlich wirkender Pflanzenstoffe:
Curcumin – der gelbe Stoff aus Kurkuma – beispielsweise hemmt verschiedene entzündliche Prozesse und hemmt gleichzeitig die Ausbreitung von Krebs (2).
* Hier erhalten Sie unseren 7-Tage-Kurkuma-Ernährungsplan als PDF zum Download.
Ähnliches gilt für den Pflanzenstoff Resveratrol, der gegen oxidativen Stress, entzündliche Prozesse und Sauerstoffmangel im Krebs ankämpft. Sauerstoffmangel (Hypoxie) im Krebs beschleunigt die Entwicklung eigener Blutgefäße im Tumor, was diesen dann schneller wachsen lässt (3).
In ersten Studien zeigte sich auch das alte Hausmittel Natron (Natriumhydrogencarbonat) als aniinflammatorisch, wie unter vorigem Link erklärt. Natron scheint das Immunsystem dahingehend zu beeinflussen, dass antiinflammatorische Immunzellen wieder überwiegen.
* Hier finden Sie Natron in Premium-Qualität
4. Entzündungsfördernde Faktoren meiden
Natürlich sollten Sie auch die oben unter „Lebensstilbedingte Entzündung“ aufgeführten Risikofaktoren, die entzündliche Prozesse fördern, meiden und sich um einen gesunden Lifestyle kümmern – mit viel Bewegung, gesunder Ernährung, ausreichend Schlaf, einem guten Stressmanagement, regelmäßiger Entgiftung, Verbesserung der Darmgesundheit und einer optimalen Nährstoff- und Vitalstoffversorgung.
Nicht zu vergessen sind individuelle Entspannungsmethoden (z. B. Yoga, Qi Gong, Meditation), denn auch körperlicher oder psychischer Stress verstärkt oxidativen Stress und damit chronisch entzündliche Prozesse im Körper.
Update 21.9.2024
Der ursprünglich von 2012 stammende Artikel wurde heute aktualisiert.