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Stiller Reflux: Symptome und Hausmittel

Räuspern Sie sich häufig? Schlafen schlecht? Haben Sie Reizhusten oder sind manchmal heiser und wissen nicht, warum? Es könnte der stille Reflux sein. Dieser entsteht, wenn der obere Speiseröhrenschließmuskel nicht richtig funktioniert und winzige, aber störende Mengen Magensäure in die Atemwege aufsteigen. Wir stellen mögliche Ursachen und natürliche Maßnahmen vor.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Hinweis: Alle weiterführenden Artikel finden Sie unterhalb der Kommentare.

Was ist stiller Reflux?

Der stille Reflux, auch als laryngopharyngealer Reflux (LPR) bezeichnet, ist eine spezielle Form des Refluxes, bei der Magensäure und Verdauungsenzyme in die oberen Atemwege gelangen, zumeist innerhalb von zwei Stunden nach den Mahlzeiten (1).

In Deutschland sollen über 30 % der Allgemeinbevölkerung betroffen sein (11). Weltweit sollen es sogar bis zu 58 % der Allgemeinbevölkerung sein, die an stillem Reflux leiden. In Italien sind es 60 %.

Welche Symptome können auftreten?

Im Gegensatz zur klassischen gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) verursacht der stille Reflux selten Sodbrennen, weshalb er oft unerkannt bleibt.

Stattdessen können Symptome wie chronischer Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen, Räusperzwang, ein Fremdkörpergefühl im Hals, ein brennendes Gefühl im Mund oder Atembeschwerden auftreten. Auch wiederkehrende Entzündungen der oberen Atemwege und Probleme mit den Stimmbändern sind typisch.

Atembeschwerden, die im Zusammenhang mit stillem Reflux auftreten können, äußern sich unter anderem durch:

  1. Kurzatmigkeit oder Atemnot, insbesondere nachts oder nach dem Essen
  2. Asthma-ähnliche Symptome durch Reizung der Atemwege
  3. Engegefühl in der Brust, das nicht mit Herzproblemen zusammenhängt
  4. Kehlkopfkrampf (Laryngospasmus), der plötzliche Atemnot verursachen kann
  5. Chronischen Husten, vor allem nachts oder nach Mahlzeiten
  6. Verschleimte Atemwege mit erschwertem Abhusten

Was ist der Unterschied zwischen Reflux und stillem Reflux?

Für den Unterschied zwischen Reflux und stillem Reflux sind Kenntnisse zur Anatomie rund um die Speiseröhre erforderlich.

Der untere Speiseröhrenschließmuskel (unterer Ösophagussphinkter) verschließt die Speiseröhre am Übergang zum Magen. Der obere Speiseröhrenschließmuskel (oberer Ösophagussphinkter) verschließt die Speiseröhre am Übergang zum Rachen. Zwischen den beiden Schließmuskeln liegt die 25-cm-lange Speiseröhre (= Ösophagus).

GERD – der klassische Reflux

Der klassische Reflux betrifft hauptsächlich die untere Speiseröhre. Die Magensäure steigt aus dem Magen in die Speiseröhre auf und verursacht dort typische Symptome wie Sodbrennen, Brustschmerzen oder saures Aufstoßen.

Der untere Speiseröhrenschließmuskel funktioniert nicht richtig oder ist geschwächt, sodass Magensäure leichter aufsteigen kann. Der Reflux bleibt meist unterhalb des Kehlkopfes und reizt „nur“ die Speiseröhre.

Beim klassischen Reflux spricht man von der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD, für gastroesophageal reflux disease). Der Begriff gastroösophageal setzt sich aus Gaster (= Magen) und Ösophagus (= Speiseröhre) zusammen.

LPR – der stille Reflux

Der stille Reflux betrifft die oberen Atemwege (Kehlkopf, Rachen, Luftröhre, Stimmbänder, manchmal sogar die Nasennebenhöhlen). Die Magensäure gelangt weiter nach oben als bei GERD. Denn hier ist es der obere Speiseröhrenschließmuskel, der nicht richtig schließt, so dass die Magensäure bis in den Rachen und die Atemwege aufsteigen kann.

Weil dort keine schützende Schleimhaut wie in der Speiseröhre vorhanden ist, kann selbst eine kleine Menge Magensäure starke Reizungen verursachen, ohne dass der Betroffene klassisches Sodbrennen spürt.

Allerdings muss es sich beim stillen Reflux nicht zwangsläufig um Magensäure handeln, die aufsteigt. Der Reflux kann nicht-sauer (pH höher als 4) und sogar alkalisch sein (wenn es ein Gallenreflux ist).

Auch nicht-saurer Reflux kann schaden, da er Pepsin enthalten kann, ein proteinverdauendes Enzym aus dem Magen, das im Rachen die Schleimhäute angreift und Entzündungen verursacht.

Der stille Reflux wird auch laryngopharyngealer Reflux genannt (LPR). Der Begriff laryngopharyngeal setzt sich aus Larynx (= Kehlkopf) und Pharynx (=Rachen) zusammen.

Warum kann stiller Reflux auch ohne einen schwachen unteren Schließmuskel entstehen?

Nun stellt sich natürlich die Frage, ob beim stillen Reflux nicht auch automatisch nicht nur der obere, sondern auch der untere Schließmuskel gestört sein muss. Denn wäre er es nicht, dann käme erst gar keine Magensäure bis zum oberen Schließmuskel.

Bei vielen Menschen ist dies auch tatsächlich der Fall. Etwa 50 % der Betroffenen mit stillem Reflux haben auch GERD, also auch Symptome eines klassischen Refluxes (Sodbrennen etc.). Die anderen 50 % haben nur einen stillen Reflux.

Erhöhter Druck im Bauchbereich

Denn selbst bei einem funktionierenden unteren Schließmuskel gibt es natürliche, kurzfristige Öffnungen (sogenannte transiente LES-Relaxationen oder TLESRs). Diese treten auf, wenn der Magen Druck abbaut, z. B. beim Aufstoßen.

Dieser Druck kann durch bestimmte Risikofaktoren größer als normal sein, z. B. durch große Mahlzeiten, falsche Atmung, Übergewicht oder enge Kleidung. Hier kann es daher auch bei einem im Grunde intakten unteren Schließmuskel dazu kommen, dass Magensäure in die Speiseröhre und dann auch weiter bis zum oberen Schließmuskel gelangen kann.

Gestörte Reinigungsfunktion der Speiseröhre

Die Gefahr, dass Magensäure bis zum oberen Schließmuskel gelangt, ist umso höher, je stärker die natürliche Reinigungsfunktion der Speiseröhre beeinträchtigt ist.

Diese Funktion würde jede noch so kleine Menge aufsteigender Magensäure wieder nach unten transportieren. Nervenschäden, Stress oder ein falsches Schluckmuster können die Reinigungsfunktion der Speiseröhre beeinträchtigen.

Welche Folgen hat stiller Reflux?

Auf den ersten Blick scheint stiller Reflux mit seinen typischen Symptomen wie Heiserkeit, Räusperzwang oder leichtem Reizhusten eher harmlos zu sein. Viele Menschen nehmen diese Beschwerden zunächst nicht ernst, weil sie keine starken Schmerzen oder lebensbedrohlichen Folgen spüren.

Doch es gibt einige gute Gründe, warum es sich lohnt, etwas dagegen zu unternehmen:

Kehlkopfentzündungen und Stimmveränderungen

Auch wenn kein Sodbrennen spürbar ist, gelangen Magensäure und Pepsin (ein Verdauungsenzym) in den empfindlichen Kehlkopfbereich. Dieser Bereich ist nicht auf Säurekontakt ausgelegt, wodurch es langfristig zu Entzündungen und Gewebeveränderungen kommen kann.

Mögliche Folgen sind chronische Kehlkopfentzündungen (Laryngitis), die dauerhaft die Stimme beeinträchtigen können, oder auch eine Veränderung der Stimmbänder, was sich ebenfalls durch eine veränderte Stimme bemerkbar macht (rauhe oder tiefere Stimme).

Chronischer Husten und schlechter Schlaf

Anfangs ist es nur leichtes Räuspern, aber wenn der Reflux unbehandelt bleibt, können sich die Symptome verstärken. Chronischer Husten kann sich entwickeln, der Tag und Nacht auftritt und die Schlafqualität mindert. Dies führt langfristig zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und erhöhter Stressanfälligkeit.

Fremdkörpergefühl im Hals und Schluckbeschwerden

Viele Betroffene haben das Gefühl, ständig Schleim im Hals zu haben („Globusgefühl“ oder Fremdkörpergefühl). Durch die wiederholte Reizung kann das Schlucken unangenehm oder schmerzhaft werden.

Erhöhtes Risiko für Atemwegs- und Lungenerkrankungen

Wenn kleine Mengen Magensäure in die Luftröhre oder Bronchien gelangen (Mikroaspiration), kann das:

  1. Asthma oder Atemnot verschlimmern
  2. Bronchitis oder chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) auslösen
  3. Schlafapnoe oder Schnarchen verstärken

Langfristige Schleimhautveränderungen

Langfristiger Reflux kann in einigen Fällen die Schleimhaut verändern (z. B. Barrett-Ösophagus (Gewebeveränderungen in der Speiseröhre, die als Krebsvorstufe gelten), Kehlkopfveränderungen).

Zwar ist das Risiko beim LPR geringer als bei klassischem Sodbrennen, aber chronische Entzündungen sind nie gut für die Gesundheit.

Burning-Mouth-Syndrome - Brennen im Mund

Auch das sog. Burning-Mouth-Syndrome (BMS) könnte von einem stillen Reflux verursacht sein (2). Betroffene haben hier ein brennendes Gefühl im Mund ohne erkennbare Ursache. Fast 94 % der BMS-Patienten hatten in einer entsprechenden Studie einen stillen Reflux. Bei über 62 % von ihnen besserte sich das BMS, als man den Reflux behandelte.

Zahnfleischentzündungen und Zahnschäden

Durch den Reflux kann auch die Schleimhaut im Mundbereich Schaden nehmen, was Zahnfleischentzündungen fördert. Genauso können sich verstärkt Zahnschäden entwickeln (10).

Wie wird die Diagnose gestellt?

Meist lassen die einschlägigen Symptome einen ersten Verdacht entstehen (z. B. Heiserkeit, Räusperzwang, Husten). Manchmal wird ein standardisierter Fragebogen ausgefüllt, um die Wahrscheinlichkeit eines stillen Refluxes einzuschätzen.

Eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) könnte auf Rötungen, Schwellungen oder Granulome hinwiesen, die durch den Reflux verursacht sein könnten. Allerdings zeigen nicht alle Betroffenen schon derartige Veränderungen.

Die 24h-Säuremessung könnte Klarheit bringen. Dabei wird eine dünne Sonde durch die Nase in die Speiseröhre eingeführt, um den pH-Wert über 24 Stunden zu messen. Moderne Geräte messen auch nicht-sauren Reflux, was wichtig für LPR ist, da der Reflux auch alkalisch sein kann.

In manchen Kliniken wird der Speichel auf Pepsin (proteinverdauendes Enzym aus dem Magen) untersucht. Pepsin kann jedoch auch ungleichmäßig auftreten, sodass ein einzelner Test nicht immer aussagekräftig ist.

Medizinische Therapie

In der Medizin kommen insbesondere Empfehlungen zur Ernährungsumstellung und Medikamente zum Einsatz. Auch Stimmtraining und Logopädie kann ratsam sein. Fruchten die Maßnahmen nicht, wird in manchen Fällen auch operiert.

Medikamente

Im Allgemeinen wird der stille Reflux mit Protonenpumpenhemmern (PPI) behandelt (Omeprazol, Pantoprazol etc.), also Säureblockern, die die Magensäureproduktion reduzieren.

Da diese Medikamente nicht die Ursache bekämpfen und überdies zahlreiche Nebenwirkungen haben können – besonders bei langfristiger Einnahme – ist es wichtig, andere Therapieansätze zu nutzen. (Lesen Sie dazu unseren Artikel PPI - Der Teufelskreis der Säureblocker.)

Andere Medikamente sind H2-Blocker (die etwas weniger Nebenwirkungen haben als PPI) und Alginate. Aber auch diese Medikamente wirken symptomatisch und nicht ursächlich.

Stimmtraining und Logopädie

Durch ein Stimmtraining wird die Stimmbelastung reduziert und der Räusperzwang vermieden. Die Logopädie dient hingegen der Kräftigung und Entspannung des Speiseröhrenschließmuskels.

Operationen

In manchen Fällen, wenn die genannten Maßnahmen inkl. Atemtechniken, manuelle Therapie (Osteopathie oder Faszientherapie) und die Umstellung der Ernährung erfolglos bleiben, wird operiert.

Myotomie und Ballondilatation

Bei einem überaktiven oberen Speiseröhrenschließmuskel (UES-Hypertonie) kann eine UES-Myotomie (operative Durchtrennung eines Teils des UES, um die Überaktivität zu reduzieren) oder eine Ballondilatation (mechanische Dehnung des UES mit einem Ballonkatheter (weniger invasiv, aber nicht immer dauerhaft wirksam)) durchgeführt werden.

Überaktiv könnte der Muskel durch z. B. chronischen Stress und Muskelverspannungen, falsche Atemtechnik oder neurologische Störungen (z. B. nach Schlaganfall) geworden sein.

Ähnliche Eingriffe kommen bei krampfartiger Engstellung des oberen Schließmuskels in Frage (meist eine Folge des Refluxes selbst oder aber durch Nervenschäden ausgelöst (z. B. durch Multiple Sklerose, Parkinson, Schlaganfall).

Pyloroplastik

Ist der stille Reflux insbesondere die Folge einer Gastroparese (verzögerten Magenentleerung, z. B. durch Diabetes mellitus, chronische Magenentzündungen, Medikamente (Opiate, Antidepressiva, Anticholinergika) oder Magennervenverletzungen nach Operationen, könnte eine Pyloroplastik (Erweiterung des Magenausgangs, um die Magenentleerung zu beschleunigen) oder ein gastrischer Schrittmacher (implantiertes Gerät zur elektrischen Stimulation der Magenmuskulatur) helfen.

Fundoplikatio und LINX

Andere operative Methoden sind die laparoskopische Fundoplikatio und das LINX-System. Bei ersterer wird der obere Teil des Magens um den unteren Speiseröhrenschließmuskel gewickelt. Dies verstärkt die Schließfunktion.

Bei der LINX-Operation wird ein magnetischer Ring um den unteren Schließmuskel gelegt. Er öffnet sich beim Schlucken und schließt danach wieder, um einen Reflux zu verhindern.

In den allermeisten Fällen sind Operationen nicht nötig, wenn Sie die nachfolgend vorgestellten Maßnahmen umsetzen.

Welche Ursachen kommen in Frage und welche Maßnahmen sind nötig?

Die meisten Faktoren, die einen stillen Reflux verursachen können, gelten meist auch als mögliche Ursachen für GERD. Ob diese Ursachen nun GERD und/oder den stillen Reflux verursachen, hängt vom jeweiligen Menschen und seinen Schwachstellen ab.

Aus den Ursachen ergeben sich sogleich die entsprechenden Maßnahmen:

Schwäche der Schließmuskeln

Es kann eine Schwäche oder Funktionsstörung des oberen oder des oberen und des unteren Speiseröhrenschließmuskels vorliegen. Die Ursache ist häufig ein erhöhter Druck im Bauchbereich (z. B. durch Übergewicht, falsche Atmung, zu große Mahlzeiten, falsche Ess- und Ernährungsgewohnheiten).

Folglich gilt es alle diese Ursachen zu überprüfen und zu beheben. Zudem gibt es für die Schließmuskeln verschiedene stärkende Maßnahmen (Atemtechniken, Bridge-Swallow-Übung, Massagen), die wir weiter unten vorstellen. Denn wenn ein Muskel schwach ist, dann kann man ihn trainieren, damit er wieder stark wird.

Magensäuremangel

Ein Magensäuremangel kann den Reflux paradoxerweise verstärken. Dies deshalb, weil der Mageninhalt nun länger im Magen bleibt. Dadurch bleibt auch länger Druck auf den Schließmuskeln bestehen. Was Sie gegen Magensäuremangel tun können, lesen Sie in unserem Artikel Magensäuremangel erkennen und natürlich behandeln am Ende dieser Seite.

Mangel an Bitterstoffen

Werden kaum Bitterstoffe (Löwenzahn, Chicoree, Endivie, viele Wild- und Küchenkräuter) gegessen, kann dies den stillen Reflux verstärken.

Bitterstoffe regen den Speichelfluss an - und Speichel wiederum neutralisiert das aufsteigende Pepsin und die Magensäure im Rachen.

Bitterstoffe könnten auch den Magendruck senken. Denn wenn zu wenig Magensäure vorhanden ist, wird die Nahrung nicht effizient verdaut und bleibt länger im Magen. Dadurch entsteht mehr Druck auf den Magen, der Mageninhalt (inkl. Pepsin) aufsteigen lässt. Bitterstoffe helfen dabei, die Verdauung zu beschleunigen und den Magen zu entlasten.

Bitterstoffe aktivieren überdies den Vagusnerv, der den gesamten Verdauungstrakt steuert. Dies könnte helfen, die richtige Magensäureproduktion und den Schließmuskel der Speiseröhre zu regulieren.

Aber: Wenn der Magen gereizt oder entzündet ist (z. B. Gastritis, Speiseröhrenentzündung), wenn bereits eine sehr hohe Magensäureproduktion vorhanden ist oder auch wenn Bitterstoffe sofort das Brennen verstärken (wenn also noch zusätzlich GERD vorliegt), dann sollten Sie besser keine Bitterstoffe nutzen, zumindest keine konzentrierten, wie Bitterstofftropfen oder Bittertees.

Antioxidantienmangel

Bei Patienten mit stillem Reflux stellte man niedrige Antioxidantienspiegel fest (SOD, Glutathion) (9), so dass zur Therapie auch die Erhöhung dieser Spiegel gehören sollte, z. B. über die Einnahme von Glutathion direkt oder als Vorstufen wie N-Acetylcystein (NAC).

Auch Vitamin C, Vitamin E, Selen und Zink unterstützen antioxidative Enzyme wie die Glutathionperoxidase und SOD. Antioxidativ wirkende Lebensmittel (z. B. Beeren, grünes Gemüse, Kurkuma, Ingwer) sind ebenfalls hilfreich.

Genauso verbessern genügend Schlaf sowie Bewegung und Sport die antioxidative Kapazität des Körpers.

Darmfehlbesiedlung

Eine Fehlbesiedlung des Dünndarms (SIBO) kann den Druck im Magen-Darm-Trakt erhöhen und einen LPR begünstigen (8). Alles über die Dünndarmfehlbesiedlung lesen Sie in unserem Artikel Die Dünndarmfehlbesiedlung natürlich behandeln am Ende dieser Seite.

Stress

Stress beeinträchtigt die Verdauung, verringert die Magenmotilität und verschlechtert die Funktion der Schließmuskeln. Kümmern Sie sich daher um ein gutes Stressmanagement, z. B. mit ausreichenden Momenten zur Entspannung, mit Sport, Yoga und der Einnahme von pflanzlichen Mitteln, die Ihre Stressresilienz erhöhen, z. B. Rhodiola rosea oder Ashwagandha. Zu beiden Mitteln finden Sie weiter unten ausführliche Artikel.

Zwerchfellschwäche oder Zwerchfellbruch (Hiatushernie)

Eine falsche Zwerchfellatmung oder verspannte Atemmuskulatur können ganz enorm zu einer fehlerhaften Schließmuskelfunktion beitragen. Weiter unten stellen wir Übungen und Massagen vor, mit denen das Zwerchfell gedehnt und in seiner Funktionstüchtigkeit unterstützt wird.

Vitamin-D-Mangel

Vitamin D ist für zahlreiche Stoffwechselprozesse essenziell und kann auch die Muskelkraft des Speiseröhrenschließmuskels beeinflussen. Lassen Sie daher Ihren Vitamin-D-Status überprüfen und nehmen Sie das Vitamin ein, wenn ein niedriger Wert festgestellt wird. Details lesen Sie in unserem Artikel 15 Tipps – So optimieren Sie Ihre Vitamin-D-Versorgung.

Allerdings sollten Sie - wie bei jeder Erkrankung - nicht nur mit Vitamin D, sondern mit allen Nähr- und Vitalstoffen gut versorgt sein.

Veränderungen im Hormonhaushalt

Während einer Schwangerschaft, aber auch bei Schilddrüsenerkrankungen können hormonelle Veränderungen die Funktion des Speiseröhrenschließmuskels beeinträchtigen.

Wenn Sie eine Schilddrüsenerkrankung haben, achten Sie auf eine gute hormonelle Einstellung und lesen Sie in unseren Artikeln rund um die Schilddrüse alles über ganzheitliche Maßnahmen, die Sie für Ihre Schilddrüsengesundheit umsetzen können.

Medikamente

Bestimmte Medikamente, wie Antidepressiva, Blutdrucksenker oder Schmerzmittel (z. B. NSAR (ASS, Diclofenac, Ibuprofen u. a.)), können den Schließmuskel der Speiseröhre schwächen und so stillen Reflux begünstigen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt mögliche Alternativen, falls Sie die genannten Mittel einnehmen.

Histaminintoleranz

Ein gestörter Histaminstoffwechsel kann die Säureproduktion im Magen beeinflussen und damit zur Entstehung von Reflux beitragen. Fallberichte zeigen, dass eine Histaminintoleranz stillen Reflux begünstigen kann (7).

Lesen Sie in unserem Artikel über die Histaminintoleranz, welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Intoleranz in den Griff zu bekommen.

Schlechte Ernährung und ungünstige Essgewohnheiten

Zu viel Fett, Zucker, Alkohol, Koffein, saure oder stark verarbeitete Lebensmittel oder ungünstige Kombinationen von Lebensmitteln sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten behindern die Verdauung und stören die Schließmuskelfunktion.

Unregelmäßige Mahlzeiten, schnelles Essen oder späte Mahlzeiten vor dem Schlafengehen können den Reflux verstärken.

Optimieren Sie daher Ihre Essgewohnheiten (langsam essen, gründlich kauen, kleine Portionen, nicht über den Hunger essen, spätestens 3 Stunden vor dem Zubettgehen essen) und ernähren Sie sich fettarm, zuckerarm, proteinreich (pflanzliche Proteine), insgesamt gesund, pflanzenbasiert und basenüberschüssig (3).

In einer Untersuchung von 2023 zeigte sich, dass Menschen mit stillem Reflux (im Vergleich zu diesbezüglich gesunden Menschen) mehr kohlensäurereiche Getränke konsumierten, mehr Säfte und insgesamt ungünstigere Lebensgewohnheiten hatten (u. a. mehr scharf gewürzte, süße und frittierte Speisen zu sich nahmen) (4).

Massage gegen Reflux

Damit Magensäure nicht in die Speiseröhre fließt, braucht es ein gesundes und gut funktionierendes Zwerchfell. Dass genau hier oft das Problem liegt, zeigte eine kleine Pilotstudie von 2019. Eine spezielle Massage der Faszien rund um das Zwerchfell reduzierte nämlich signifikant die Symptome der Refluxkrankheit (5).

Es handelt sich um die sog. MFR (Myofascial Release), eine manuelle Therapie, bei der man versucht, die Spannung im Gewebe zu reduzieren und dessen Funktion zu verbessern. Dazu werden die Faszien mit sanftem, lang anhaltendem Druck bearbeitet und gedehnt.

Durch MFR-Techniken zur Dehnung der Zwerchfellfaszien könnte die Funktion des Schließmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre verbessert werden.

Die 30 TeilnehmerInnen waren zwischen 18 und 80 Jahre alt, litten an Reflux und erhielten nun entweder MFR-Anwendungen oder eine Placebo-Behandlung (jeweils 4 Anwendungen à 25 Minuten innerhalb von 2 Wochen, also zwei MFR pro Woche).

Die Patienten in der MFR-Gruppe erlebten eine signifikante Reduktion ihrer Symptome. Sie konnten anschließend ihre Säureblockerdosis reduzieren, und ihre Lebensqualität verbesserte sich. Die Behandlung hatte keine Nebenwirkungen und könnte daher eine Alternative zu den nebenwirkungsreichen PPI (Säureblockern) sein.

Die MFR wird von qualifizierten Physiotherapeuten oder Osteopathen durchgeführt. Aber auch sanfte Selbstmassage-Techniken sind möglich, um Spannungen im Zwerchfellbereich zu lösen:

Selbstmassage-Methoden zur Dehnung des Zwerchfells

Nachfolgend stellen wir verschiedene Selbstmassage-Methoden vor, die die natürliche Funktionsfähigkeit des Zwerchfells wieder herstellen helfen. Dies hilft sowohl beim stillen Reflux als auch beim GERD.

1. Selbstmassage des Zwerchfells

Das Zwerchfell sitzt direkt unterhalb des Brustbeins und oberhalb des Magens. Greifen Sie nun mit den Fingerspitzen leicht unter den Rippenbogen und drücken diesen nach innen und oben. Beim Einatmen lösen Sie den Druck leicht, beim Ausatmen gehen Sie sanft tiefer ins Gewebe.

2. Atemübungen dehnen das Zwerchfell

Auch spezielle Atemübungen helfen dabei, das Zwerchfell wieder zu dehnen und beweglicher zu machen. Praktizieren Sie einerseits die tiefe Bauchatmung (Zwerchfellatmung) oder die Krokodilatmung.

Bei der tiefen Bauchatmung nehmen Sie langsame, tiefe Atemzüge durch die Nase und dehnen dabei bewusst den Bauch nach außen, aber ohne die Schultern zu bewegen. Atmen Sie genauso langsam wieder aus (ebenfalls durch die Nase) und entspannen die Bauchdecke dabei.

Bei der Krokodilatmung legen Sie sich flach auf den Bauch und legen die Stirn auf den Händen ab. Atmen Sie nun bewusst tief in den Bauch ein und wieder aus. Diese Position fördert die Mobilität des Zwerchfells.

3. Zwerchfell-Massage mit Faszienball

Auch mit einem Faszienball oder einer Faszienrolle kann das Zwerchfell gut massiert werden.

Der Faszienball kann einen Durchmesser von 8 bis 12 cm haben. Er sollte nicht zu hart sein, am besten mittelfest (kein harter Lacrosse-Ball) oder man nimmt einen aufblasbaren Ball (z. B. Pilates-Ball mit weniger Luft).

Variante 1: Bauchlage auf dem Ball (intensiver, tiefere Wirkung)

Legen Sie sich flach auf den Bauch und platzieren Sie den Faszienball zwischen Rippenbogen und Bauchnabel (leicht rechts oder links von der Mittellinie, je nach Verspannung). Stützen Sie sich mit den Unterarmen ab, sodass der Druck gut reguliert werden kann.

Atmen Sie tief in den Bauch ein und aus – beim Ausatmen sinkt das Gewebe tiefer in den Ball.

Bleiben Sie etwa 30 Sekunden auf einer Stelle, bevor Sie den Ball leicht nach rechts oder links verschieben, um verschiedene Bereiche zu behandeln.

Optional: Falls es sich angenehm anfühlt, können Sie sich sanft auf dem Ball vor- und zurückbewegen oder leicht kreisen.

Die gesamte Massage sollte 3 bis 5 Minuten dauern und 1- bis 2-mal täglich durchgeführt werden.

Für diese Übung eignet sich z. B. der * Blackroll Ball 08.

Hinweis: Anfangs kann es unangenehm sein – beginnen Sie mit leichtem Druck und steigern Sie sich langsam.

Variante 2: Stehen oder gegen eine Wand lehnen (sanfter, kontrollierter Druck)

Diese sanftere Variante ist gut für empfindliche Personen oder Anfänger, die erst mit einem leichten und kontrollierten Druck auf das Zwerchfell starten möchten.

Stellen Sie sich aufrecht hin und platzieren Sie den Faszienball zwischen Brustkorb bzw. Bauch und einer Wand. Lehnen Sie sich nun sanft gegen die Wand und lassen Sie den Ball leicht in den Oberbauch drücken.

Atmen Sie bewusst tief ein und aus, um den Druck zu verstärken und das Zwerchfell zu dehnen und zu entspannen.

Optional können Sie sich sanft vor und zurück bewegen, um den Druckpunkt zu variieren.

Halten Sie jede Position etwa 30 Sekunden, bevor Sie die Position wechseln. Auch hier sollte die Gesamtdauer 3 bis 5 Minuten betragen und die Massage 1- bis 2-mal täglich durchgeführt werden.

Für die Wandübung ist der Blackroll Ball 12 optimal.

Wie und warum hilft die Zwerchfell-Massage gegen Reflux?

Die genannten Massage-Varianten helfen über ganz verschiedene Mechanismen gegen den Reflux:

Schließfunktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels wird verbessert

Das Zwerchfell unterstützt den unteren Speiseröhrenschließmuskel, der verhindert, dass Magensäure nach oben steigt. Ist das Zwerchfell verspannt oder unbeweglich, kann der Druck auf den Schließmuskel nicht mehr richtig aufgebaut werden, sodass Reflux begünstigt wird.

Durch die Massage wird das Zwerchfell gelockert, wodurch sich der Schließmechanismus verbessern kann. Dies ist positiv bei klassichem Reflux (GERD), aber auch beim stillen Reflux (LPR).

Atmung wird optimiert und dadurch der intraabdominale Druck reduziert

Eine flache Atmung (z. B. stressbedingt) kann das Zwerchfell in einer verspannten Position halten und den Druck im Bauchraum erhöhen. Ein erhöhter intraabdominaler Druck (z. B. durch falsche Atmung, Übergewicht oder Blähungen) kann Magensäure in die Speiseröhre drücken.

Durch Zwerchfellmassagen und tiefe Atmung entspannt sich der Bauchraum, sodass sich der Druck ausgleicht.

Spannungen im Verdauungstrakt werden gelöst

Faszienverklebungen im Bauchraum (z. B. um Magen und Speiseröhre) können die Beweglichkeit des Verdauungstrakts einschränken. Durch die Massage wird das Gewebe mobilisiert, was zu einer besseren Magenentleerung und weniger Reflux führen kann.

Entspannung der oberen Speiseröhre und der Atemwege bei stillem Reflux (LPR)

Beim stillen Reflux (LPR) gelangt Magensäure bis in den Rachen und reizt die Schleimhäute. Eine verspannte Atemhilfsmuskulatur (Zwerchfell, Rippenmuskulatur, Kehlkopfbereich) kann die Symptome verschlimmern.

Die Massage kann die Atmung vertiefen und die Spannung im Kehlkopfbereich reduzieren, was den Schutzmechanismus gegen stillen Reflux stärkt.

Die Bridge Swallowing Übung

Die Bridge Swallowing-Übung ist eine weitere Technik, die gegen Reflux und stillen Reflux helfen kann, da sie den oberen Speiseröhrenschließmuskel und auch den unteren stärken hilft (6).

Diese Übung kombiniert eine Brückenposition ("Bridge") mit gezielten Schluckbewegungen, um die Funktion der Speiseröhrenmuskulatur und des Zwerchfells zu trainieren.

Die Brückenposition kennen Sie vielleicht aus dem Sport (Glute Bridge) oder aus dem Yoga. Im Yoga heißt sie auch halbe Brücke oder Schulterbrücke oder Setu Bandhasana.

Die Anleitung für die Brückenposition

Legen Sie sich auf eine Matte auf den Rücken.

Stellen Sie Ihre Füße hüftbreit auf den Boden. Der Abstand der Füße zum Gesäß sollte im Idealfall so sein, dass Sie mit Ihren Fingerspitzen bei gestreckten Armen die Fersen berühren können (ist aber kein Muss).

Bewegen Sie nun Ihr Becken so, dass der untere Rücken auf die Unterlage drückt. Erst jetzt heben Sie langsam das Becken, bis Ihr Körper eine gerade Linie von Schultern bis Knien bildet. Das ist die Brückenposition.

Die Anleitung für die Übung

Halten Sie die Brückenposition und schlucken Sie nun trocken (also ohne etwas zu trinken) 3- bis 10-mal hintereinander (10-mal wäre das Ziel). Wenn es Ihnen schwerfällt, trocken zu schlucken, üben Sie zunächst mit einer sehr kleinen Wassermenge, bis sie es schaffen, auch ohne Wasser zu schlucken.

Lassen Sie dann das Becken langsam wieder sinken. Wenn Sie 10-mal Schlucken geschafft haben, ist die Übung beendet. Wenn Sie weniger oft schlucken konnten, wiederholen Sie den Vorgang 2- bis 3-mal.

Die Übung sollte mindestens 3-mal täglich, im Optimalfall 10-mal täglich durchgeführt werden (nicht direkt nach einer Mahlzeit, sondern frühestens 30 – 60 Minuten nach den Mahlzeiten.)

Die Übung hat folgende Effekte

  1. Schließmuskeln werden trainiert
  2. Oberer und unterer SM werden besser synchronisiert
  3. Zwerchfell wird gestärkt
  4. Speichelproduktion wird angeregt (Speichel enthält körpereigenes Natriumhydrogencarbonat, das Säuren neutralisieren kann)

Fazit: Stiller Reflux ist gut behandelbar

Mit zahlreichen Maßnahmen lässt sich ein stiller Reflux somit gut beeinflussen und behandeln. Die meisten Maßnahmen lassen sich von jedem Betroffenen zu Hause umsetzen – und sind frei von Nebenwirkungen, zumal sie zumeist die Gesamtlebensqualität verbessern und nicht nur den Reflux lindern.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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