Was ist ein natürliches Abführmittel?
Meist werden pflanzliche Abführmittel als natürliche Abführmittel bezeichnet. Doch gibt es auch abführend wirkende Mittel aus anderen Rohstoffen, z. B. Magnesiumverbindungen, die durchaus noch als natürlich bezeichnet werden können – ganz einfach deshalb, weil sie natürlicherweise im Körper vorkommen und außerdem so gut wie keine Nebenwirkungen haben.
Doch bedeutet "natürlich" nicht in jedem Fall, dass das entsprechende Mittel auch harmlos ist. Schließlich gibt es in der Natur durchaus auch hochgiftige Substanzen (Tollkirsche, Fliegenpilz, Bilsenkraut etc.), mit denen nicht zu spaßen ist.
So gehören zu den natürlichen Abführmitteln beispielsweise Sennesblätter, getrocknete Faulbaumrinde und Rhabarberwurzel. Diese sind zwar nicht hochgiftig, können aber dennoch zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, da sie die Darmschleimhaut reizen und den Elektrolythaushalt des Körpers durcheinanderbringen können – hauptsächlich dann, wenn sie länger als 1 bis 2 Wochen angewendet werden. ( 11 )
Können natürliche Abführmittel Nebenwirkungen haben?
Natürliche Abführmittel können Nebenwirkungen haben, besonders dann, wenn man sie unsachgemäß einsetzt – also langfristig oder in zu hoher Dosierung. Dazu gehören insbesondere Durchfall, Bauchkrämpfe, Blähungen und Übelkeit, was jedoch auch bei einmaliger und ordnungsgemäßer Dosierung auftreten kann.
Bei längerfristiger Einnahme (länger als 1 bis 2 Wochen) von Salzen (Glaubersalz, Bittersalz, Magnesiumcitrat etc.) oder pflanzlichen abführenden Mitteln (Sennesblättern, Rhabarberwurzel etc.) können außerdem Mineralstoffmängel entstehen. Meist handelt es sich um einen Kaliummangel, der nun wiederum Herzrhythmusstörungen und Muskelschwäche nach sich ziehen kann.
Abhängig vom jeweiligen Mittel (z. B. bei Sennesblättern) kann auch eine Reizung der Darmschleimhaut hinzukommen. Genauso kann sich die Trägheit des Darmes noch weiter verstärken. Es ist also nicht so einfach, ein tatsächlich natürliches und nebenwirkungsfreies Abführmittel zu finden.
Wie wirken abführende Mittel?
Natürliche Abführmittel können auf unterschiedliche Weise abführend wirken. Dementsprechend werden sie in verschiedene Kategorien eingeteilt:
Osmotisch wirksame Abführmittel
Viele abführende Mittel sorgen dafür, dass der Wassergehalt des Stuhls steigt – einerseits verhindern sie, dass das Wasser aus dem Stuhl resorbiert wird, andererseits ziehen sie sogar noch aus der Darmwand Wasser in den Darm hinein. Der Stuhl wird dadurch voluminöser und gleitet leichter durch den Darm.
Diese Mittel nennt man auch osmotisch wirksame Abführmittel. Dazu gehören z. B. Glauber- und Bittersalz, die Zuckeraustauschstoffe (Xylit, Sorbit, Mannit), Magnesiumcitrat und der Milchzucker.
Setzt man sie zu lange und/oder in zu hoher Dosis ein, kommt es zu einem gestörten Mineralstoff- und Wasserhaushalt. Die Verstopfung kann dabei sogar langfristig verstärkt werden.
Motilitäts- und resorptionsbeeinflussende Abführmittel
Andere abführende Mittel stimulieren die Darmperistaltik (die Eigenbewegungen des Darms), was zu einem schnelleren Transport des Stuhls führt. Je schneller aber der Stuhl durch den Darm wandert, umso weniger Wasser kann ihm entzogen werden. Zusätzlich ziehen auch diese Abführmittel Wasser aus der Darmwand in den Darm hinein.
Man nennt diese Mittel motilitäts- und resorptionsbeeinflussende Abführmittel. Dazu gehören Sennesblätter, Rhabarberwurzel und auch das Rizinusöl. Das Risiko der Gewöhnung ist hier groß, so dass immer höhere Dosen erforderlich werden, wenn man die Mittel nicht rechtzeitig absetzt.
Quell- und Füllstoffe
Zu den Quell- und Füllstoffen zählen Leinsamen, Flohsamenschalen, Chiasamen, Haferkleie, Pektin etc. Sie quellen im Darm mit Wasser stark auf, was auf die Darmwand einen Dehnungsreiz ausübt, was die Peristaltik anregt und die Ausscheidung beschleunigt. Zusätzlich bilden diese abführenden Mittel teilweise große Mengen an Schleimstoffen, die den Stuhl leichter durch den Darm gleiten lassen.
Diese Quell- und Füllstoffe können dauerhaft in die Ernährung integriert werden, ja gehören teilweise sogar in eine gesunde Ernährung und bergen nicht die Gefahr einer Abhängigkeit. Man wird also nicht immer größere Mengen an Leinsamen einnehmen müssen, um eine abführende Wirkung zu erreichen.
Gleitmittel
Zu den abführenden Mitteln mit Gleitwirkung gehören z. B. die Glycerin-Zäpfchen für Kinder oder auch das Paraffinöl. Sie machen den Stuhl gleitfähig, so dass er leicht ausgeschieden werden kann.
Welche natürlichen Abführmittel gibt es?
Zu den im Allgemeinen als natürlich bezeichneten Abführmitteln gehören die folgenden, wobei die Liste sicher nicht vollständig ist:
- Einlauf
- Glaubersalz und Bittersalz
- Leinöl und Olivenöl
- Rizinusöl
- Dörrpflaumen
- Sauerkrautsaft und Dörrpflaumensaft
- Leinsamen, Chiasamen, Flohsamen
- Flohsamenschalenpulver
- Haferkleie
- Magnesiumcitrat
- Sennesblätter, Faulbaumrinde und Rhabarberwurzel
- Salzwasser
- Xylit
- Triphala
Einlauf
Der Einlauf ist das einzige natürliche Abführmittel mit Sofortwirkung. Man lässt Wasser über ein Röhrchen in den Darm laufen, wartet 10 bis 20 Minuten und kann spätestens dann bereits zur Toilette gehen. Oft ist dazu nicht einmal viel Wasser erforderlich. 200 ml genügen meist schon. Ein solch kleiner Einlauf ist folglich schnell und ohne Aufwand erledigt und man muss sich keine Gedanken über mögliche Nebenwirkungen machen.
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Glaubersalz
Glaubersalz ist in Wirklichkeit Natriumsulfat, ein Salz, das über seine osmotische Wirkung abführend wirkt. Das bedeutet, dass das Salz das Wasser im Darm hält und verhindert, dass es resorbiert wird. Der Stuhl bleibt somit flüssiger und kann schneller ausgeschieden werden.
Glaubersalz wird sehr oft gezielt als Abführmittel zur Einleitung von Fastenkuren oder zur Darmreinigung eingesetzt. Es ist nicht für den langfristigen oder gar Dauergebrauch geeignet, sondern nur für einmalige Darmentleerungen. ( 12 ) Zur Anwendung siehe Absatz "Welches natürliche Abführmittel nimmt man beim Fasten?"
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Bittersalz
Bittersalz (auch Epsom Salz) ist eine andere Bezeichnung für Magnesiumsulfat. Sein Wirkmechanismus ist derselbe wie jener des Glaubersalzes. Man hält sich am besten an die Anwendungsempfehlung des jeweiligen Fertigpräparates, sollte aber immer bedenken, dass die erforderliche Dosis bei jedem unterschiedlich sein kann. Daher mit kleinen Mengen starten.
Erwischt man zu viel, können Durchfälle und Magenschmerzen auftreten. Magnesiumhaltige Abführmittel wie das Bittersalz sollten nicht bei Nierenproblemen angewendet werden. Durch die eingeschränkte Nierentätigkeit kann es schnell zu einem Magnesiumüberschuss im Körper kommen. Dieser zeigt sich in Blutdruckabfall, einem aufgeblähten Bauch, Muskelschwäche, Übelkeit und Hautrötungen. ( 14 , 15 , 16 , 17 )
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Leinöl und Olivenöl
Leinöl und Olivenöl können beide als eine Art Gleitmittel bzw. Stuhlerweichungsmittel dienen, die den Stuhl besser durch den Darm rutschen lassen. Zusätzlich regen sie den Dünndarm zur beschleunigten Peristaltik an.
Kombiniert man Olivenöl mit einem Mittel zur Darmentleerung (vor einer Darmspiegelung), dann erfolgt die Darmentleerung sogar effektiver als in Kombination mit anderen abführenden Mitteln, wie eine Studie aus dem Jahr 2009 zeigte. ( 20 )
Nehmen Sie von einem der Öle morgens auf leeren Magen 1 bis 2 EL oder integrieren Sie die Öle in Ihr Frühstück (z. B. wenn Sie die Budwigkost praktizieren – Quark mit Leinöl). Reicht die abführende Wirkung nicht aus, kombinieren Sie das Öl mit einem weiteren natürlichen Abführmittel oder erhöhen Sie die Öldosis.
In einer Untersuchung aus dem Jahr 2015 verglich man die abführende Wirkung von Olivenöl und Leinöl mit jener eines Mineralöls (Paraffinöl). Als Anfangsdosis nahmen die 50 Probanden 4 ml des jeweiligen Öls. Sie konnten die Menge nach Bedarf erhöhen. Letztendlich zeigte sich das Leinöl am wirksamsten. ( 22 )
Denken Sie jedoch auch an den Kaloriengehalt der Öle, so dass man Öle nur dann für diesen Zweck einsetzen sollte, wenn man z. B. untergewichtig ist oder mit dem Gewicht keine Probleme hat.
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Rizinusöl
Rizinusöl stimuliert die Peristaltik, regt also die Darmbewegungen an. Es ist nicht für den Dauergebrauch geeignet, sondern für einmalige Anwendungen. In der Schwangerschaft könnte eine zu hohe Dosis frühzeitige Wehen auslösen.
Nebenwirkungen könnten Schwindel und Übelkeit sein, Magenkrämpfe, Durchfall, Störungen des Elektrolythaushaltes und ein niedriger Blutdruck ( 18 ). Langfristige Anwendungen können den Gewöhnungseffekt nach sich ziehen ( 24 ).
Zur Anwendung siehe unter Absatz "Gibt es natürliche Abführmittel mit Sofortwirkung?".
Rizinusöl zur innerlichen Anwendung empfehlen wir, in der Apotheke zu kaufen. Wenn Sie das Rizinusöl äußerlich anwenden möchten, z. B. als Packung, die in Studien bei Verstopfung ebenfalls gute Wirkung zeigte (siehe obiger Link unter "Rizinusöl"), dann könnten Sie das folgende Öl verwenden:
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Dörrpflaumen
Dörrpflaumen zählen zu den wirksamsten natürlichen Abführmitteln. Man weicht sie am Abend in Wasser ein, isst sie am nächsten Morgen auf leeren Magen (2 bis 5 Stück) und trinkt auch das Einweichwasser dazu. Sie enthalten nicht nur Ballaststoffe, sondern auch Sorbit, einen abführenden Zuckeraustauschstoff. Die abführende Wirkung spürt man spätestens am nächsten Morgen.
Allerdings kann gerade Sorbit bei empfindlichen Menschen zu störenden Blähungen führen, besonders auch, wenn man die Pflaumen mit anderen Lebensmitteln mischt (z. B. im Müsli) oder zum Nachtisch isst. Essen Sie daher erst einmal nur 1 bis 2 Pflaumen und schauen Sie, wie Sie die Früchte vertragen.
Für Personen mit Sorbitintoleranz (Sorbitunverträglichkeit) ist dieses natürliche Abführmittel natürlich nicht geeignet. Auch Betroffene einer Fruktoseintoleranz sollten vorsichtig sein, einerseits natürlich wegen der enthaltenen Fruktose, andererseits wird bei einer Fruktoseunverträglichkeit oft auch Sorbit nicht gut vertragen.
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Sauerkraut- und Dörrpflaumensaft
Der Säfte aus dem Sauerkraut sowie der Dörrpflaumen wirken abführend, aber nicht bei jedem Menschen gleichermaßen. Daher besser erst mit kleinen Mengen ausprobieren, z. B. am Abend ein kleines Glas (100 ml) und am Morgen, wenn die Wirkung bislang ausblieb, ein weiteres Glas. Langsam steigert man die Menge, bis man die für sich passende Dosis gefunden hat.
Auch beim Dörrpflaumensaft gilt natürlich das, was wir im vorigen Punkt zu den Dörrpflaumen geschrieben haben.
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Leinsamen, Chiasamen und Flohsamen
Diese Samen nehmen sehr viel Wasser auf und bilden dann um sich herum eine Schleimschicht, die sich heilsam auf den Darm auswirkt. Lässt man die Samen vorab in einem Schüsselchen quellen, wirkt besonders der Schleim im Darm und erhöht die Gleitfähigkeit des Stuhls.
Nimmt man die Samen ungequollen, saugen Sie sich auf dem Weg vom Mund in den Darm mit sehr viel Wasser voll und quellen auf ein Vielfaches ihres Gewichts auf. Dabei drücken sie gegen die Darmwand, die dazu stimuliert wird, den Stuhl rasch weiter zu transportieren.
Normalerweise nimmt man am Morgen auf leeren Magen 1 TL der Samen mit zwei großen Gläsern Wasser (je 250 ml) ein. Nehmen Sie die Samen niemals ohne Wasser, da dies extrem stopfend wirken würde.
Die abführende Wirkung – wenn man die individuell richtige Dosis gewählt hat – macht sich nach 24 Stunden bemerkbar. Bei hartnäckiger Verstopfung kann es allerdings auch einige Tage dauern, bis die Wirkung eintritt.
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Flohsamenschalenpulver
Die Schleimstoffe des Flohsamens liegen besonders in der Schale. Daher liefert das Flohsamenschalenpulver deutlich mehr Schleim als der ganze Flohsamen und ist auch deutlich wirksamer.
Starten Sie mit einem halben Teelöffel des Pulvers (morgens nüchtern vor dem Frühstück) und trinken Sie zwei große Gläser Wasser dazu (je 250 ml). Langsam können Sie die Dosis erhöhen, falls sich bei einem halben Teelöffel nach 2 Tagen noch keine Wirkung zeigt.
Denken Sie immer daran, viel Wasser dazu zu trinken, da es andernfalls zu einer Verstärkung der Verstopfung kommen könnte.
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Haferkleie
Haferkleie bezeichnet die Randschichten des Haferkorns. Haferkleie ist ein sehr guter Ballaststofflieferant. Mit bereits 5 g Haferkleie pro Tag konnte in einer Studie die Dosis herkömmlicher Abführmittel deutlich reduziert werden.
Allerdings ist Haferkleie eher ein Lebensmittel zur langsamen Regulierung der Verdauung. Ein schneller Abführeffekt ist daher nicht zu erwarten. Auch die Haferkleie muss mit sehr viel Wasser eingenommen werden. Man kann sie jedoch auch in Suppen rühren oder in Shakes mixen.
Magnesiumcitrat
Magnesiumcitrat wird oft als Nahrungsergänzungsmittel zur Optimierung der Magnesiumversorgung eingenommen. Es hat eine osmotische Wirkung, zieht also Wasser aus der Darmwand und macht den Stuhl dadurch voluminöser.
Die Dosis muss ausprobiert werden. Bei manchen Menschen genügen schon 200 mg Magnesiumcitrat am Abend, um am nächsten Morgen zuverlässig Stuhlgang zu haben. Andere nehmen bis zu 800 mg ein – eine Dosis, die jedoch nicht überschritten werden sollte.
Gerade die höheren Dosen sind nicht für den Langzeitgebrauch geeignet. Andernfalls kann es zu Nebenwirkungen kommen, wie z. B. Magenkrämpfen, Durchfall, Elektrolytstörungen, Blähungen, Übelkeit/Erbrechen. Es kann außerdem zu einem Gewöhnungseffekt kommen.
Magnesiumhaltige Abführmittel wie das Magnesiumcitrat und auch das Bittersalz sollten nicht bei Nierenproblemen angewendet werden.
Durch die eingeschränkte Nierentätigkeit kann es zu einem Magnesiumüberschuss im Körper und damit zu einem Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt kommen. Die Auswirkungen haben wir oben beim Bittersalz bereits beschrieben.
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Sennesblätter
Aus den typischen Sennesblätter-Wirkstoffen (u. a. Anthrachinonglykosiden) werden im Darm sog. Anthrone, die nun die erwünschte abführende Wirkung haben – und zwar gleich über drei Wirkmechanismen:
- Sie sorgen dafür, dass aus der Darmschleimhaut in den Dickdarm Flüssigkeit und Elektrolyte geleitet werden.
- Sie reizen die Darmwand, was die Peristaltik anregt und so zu einem schnelleren Weitertransport des Stuhls führt.
- Sie verhindern die Resorption von Wasser aus dem Dickdarm, so dass der Stuhl flüssiger bleibt.
Auch die Sennesfrüchte wirken abführend, wenn auch nicht so stark wie die Blätter. Hat man eine chronische Verstopfung sollte man Sennes-Zubereitungen aus den Blättern nicht dauerhaft einnehmen. Es empfiehlt sich lediglich eine kurzzeitige Einnahme von allenfalls 1 bis 2 Wochen oder einfach eine Anwendung nach Bedarf, wenn nur gelegentlich eine Verstopfung auftritt.
Kinder, Schwangere und Stillende sollten Sennes-Zubereitungen gar nicht bekommen. Stillende nicht, da die abführend wirkenden Stoffe in die Muttermilch übergehen.
Die übliche Zubereitung sieht so aus: Man nimmt am Abend ½ Teelöffel getrocknete Sennesblätter, übergießt sie mit heißem Wasser und lässt den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen. Dann seiht man ab und trinkt ihn schlückchenweise. Nach etwa 10 Stunden kann man mit einer Wirkung rechnen. ( 21 )
Faulbaumrinde
Die Faulbaumrinde (Frangula alnus) enthält – wie die Rhabarberwurzel – Anthranoide, die für die abführende Wirkung verantwortlich sind. Sämtliche Warnhinweise und Nebenwirkungen der Rhabarberwurzel gelten ebenso für die Faulbaumrinde, hier jedoch sogar mehr, da sie einen höheren Anthranoidgehalt hat.
Die frische Pflanze ist zudem giftig. Erst durch gründliche Trocknung werden die Giftstoffe verträglicher. ( 7 , 8 , 9 , 10 )
Rhabarberwurzel
Die Rhabarberwurzel ist in der chinesischen Volksheilkunde seit Jahrtausenden das Abführmittel der ersten Wahl. Sie gehört wegen ihres Anthranoidgehalts zu den sog. motilitäts- und resorptionsbeeinflussenden abführenden Mitteln. Es wird jedoch nicht jener Rhabarber verwendet, dessen Stängel zu Kompott und Kuchen verarbeitet werden, sondern der sog. Handlappige Rhabarber (Rheum palmatum L.) oder auch der Chinesische Rhabarber (Rheum officinale), die beide auch als Medizinalrhabarber bezeichnet werden.
Man bereitet einen Tee aus 1 bis 2 g der pulverisierten Wurzel, die mit 150 ml heißem Wasser aufgegossen und nach 5 Minuten abgeseiht wird. Getrunken wird der Tee vor dem Schlafengehen.
Die Rhabarberwurzel zählt zu den starken natürlichen Abführmitteln und sollte darum nicht länger als 1 bis 2 Wochen eingenommen werden. Eine längerfristige Anwendung kann zur Verstärkung der Darmträgheit führen, was dann die im Volksmund bezeichnete "Abhängigkeit" hervorruft, da man schließlich nur noch mit abführenden Mitteln zur Toilette gehen kann.
Schwangere und Stillende sollten die Rhabarberwurzel nicht verwenden. Es wird diskutiert, dass die Wurzel zu Kontraktionen der Gebärmutter führen kann und außerdem die Anthranoide in die Muttermilch übergehen.
Zu den möglichen Nebenwirkungen der Rhabarberwurzel zählen Magen- und Darmschmerzen, wässriger Durchfall und Unterleibskrämpfe durch mögliche Gebärmutterkontraktionen. ( 1 ) ( 2 ) ( 3 ) ( 4 ) ( 5 )
Salzwasser
Oft wird Salzwasser als altes Hausmittel gegen Verstopfungen empfohlen. Es wirkt wie Bitter- oder Glaubersalz, indem es Wasser in den Darm zieht. Allerdings nimmt man damit automatisch sehr viel Salz auf – und gerade eine salzreiche Ernährung sollte eigentlich vermieden werden.
Bei der sog. Saltwater Cleanse (Salzwasser-Reinigung) soll man 2 Teelöffel Salz in einen l lauwarmes Wasser geben, mit Zitronensaft aromatisieren und die Mischung sodann so schnell wie möglich auf leeren Magen trinken. Dies würde den Darm reinigen und den Körper entgiften.
Hier erklären wir, wie Sie das Salzwasser selbst herstellen und wie eine Sole-Trinkkur wirken kann: Die Salzsole-Trinkkur und andere Anwendungen der Sole.
Xylit
Xylit (= Xylitol) ist ein Zuckeraustauschstoff, der – genau wie Sorbit, Maltit und Mannit – ab einer bestimmten, sehr individuellen Menge eine abführende Wirkung hat. Allerdings kann diese Wirkung auch mit Blähungen und Bauchweh einhergehen und wird daher oft als nicht so angenehm empfunden.
Es heißt, bis zu 0,5 g Xylit pro kg Körpergewicht seien noch gut verträglich. Will man also mit Xylit abführen, müsste man mehr davon einnehmen. Oft aber zeigt sich schon eine leichte Wirkung bei geringeren Mengen.
Denken Sie immer daran, dass Xylit für Hunde tödlich sein kann, da es deren Blutzuckerspiegel stark absenkt.
* Hier finden Sie Xylitol-Birkenzucker
Triphala
Im Ayurveda wird zur Förderung der Verdauung gerne Triphala eingesetzt, ein Präparat, das aus drei Früchten besteht und zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Es gilt insbesondere als Rasayana, also als Mittel zur Verjüngung.
Triphala wirkt nicht nur abführend, sondern hat insgesamt eine vorteilhafte Wirkug auf das Verdauungsystem. Es kann übermäßige Säure neutralisieren, die Darmflora verbessern und Blähungen lindern. Zusätzlich hilft das auch als Dreifrucht bezeichnete Präparat bei Diabetes und Zahn(fleisch)problemen, wie Karies und Parodontitis.
* Hier erhalten Sie z. B. Bio-Triphala in Kapseln
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Wann sind natürliche Abführmittel ratsam?
Es kommt auf die Ursache der Verstopfung an, ob natürliche Abführmittel geeignet sind oder nicht. Wenn Sie wegen was auch immer in ärztlicher Behandlung sind und Medikamente nehmen, fragen Sie Ihren Arzt nach dem für Sie passenden abführenden Mittel, damit es nicht zu unerwünschten Wechselwirkungen kommt.
Dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass viele Medikamente eine Verstopfung auslösen, so z. B. manche Blutdruckmittel, Diuretika, Lipidsenker, Opioide, Psychopharmaka, Mittel gegen Parkinson und Epilepsie, manche Antibiotika, Gestagene etc. Bevor in diesem Fall wahllos abführende Mittel eingenommen werden, sollte zunächst überprüft werden, ob es nicht verträglichere Alternativen zu den bisherigen, die Verstopfung auslösenden Medikamenten gibt.
Ist man jedoch ansonsten gesund und munter und leidet "nur" gelegentlich an Verstopfung, kann man zu natürlichen Abführmitteln greifen. Da ferner viele der oben aufgeführten abführenden Mittel ganz normale Lebensmittel sind (z. B. Dörrpflaumen, Leinsamen, Haferkleie etc.), die viele Menschen in den alltäglichen Speiseplan integrieren, können diese selbstverständlich auch dauerhaft verwendet werden.
Anders sieht es aus, wenn man Tag für Tag eine Portion Glaubersalz oder Rizinusöl einnehmen würde, was auf Dauer ungünstige Nebenwirkungen mit sich bringen würde.
Was ist das beste natürliche Abführmittel?
Da nicht jedes natürliche Abführmittel bei jeder Person gleich gut wirkt, es verschiedene Ursachen für Verstopfungen gibt und es überdies ganz unterschiedlich ausgeprägte Verstopfungen gibt, ist es nicht möglich, ein einzelnes Mittel als DAS beste zu bezeichnen.
Abführmittel, die schnell wirken
Nimmt man ein abführendes Mittel oral ein, dauert es mindestens zwischen 6 und 10 Stunden, bis die Wirkung eintritt. Meist kommt es erst nach etwa 12 bis 24 Stunden zum Stuhlgang.
Im Handel gibt es für eine Sofortwirkung Zäpfchen, die innerhalb einer halben Stunde wirken. Sie enthalten den Wirkstoff Bisacodyl, den es auch in Drageeform gibt, der aber kein natürliches Abführmittel ist und hier nur der Vollständigkeit halber genannt wird.
Nimmt man abführende Zäpfchen, so haben diese den Vorteil, dass das Mittel nicht erst das Verdauungssystem und die Leber passieren muss, bevor es nach etlichen Stunden schließlich in den Dickdarm gelangt.
Zäpfchen wirken hingegen sofort an Ort und Stelle. Sie erhöhen die Darmperistaltik, was dazu führt, dass der Stuhl einerseits schneller den Dickdarm durchläuft und andererseits flüssiger bleibt, weil durch die schnellere Darmpassage nicht – wie sonst üblich – das Wasser aus dem Stuhl resorbiert werden kann.
Da Zäpfchen nicht in den Blutkreislauf gelangen, verursachen sie auch weniger Nebenwirkungen. Nichtsdestotrotz kann es zu Bauchkrämpfen, Durchfall, Erbrechen oder Schwindel kommen.
Das einzige natürliche "Abführmittel" mit Sofortwirkung ist der Einlauf, was auch auf Reisen eine gute Lösung ist. Reise-Einlauf-Sets sind zusammenfaltbar und passen daher in jeden Koffer oder Rucksack.
Rizinusöl wirkt zwar nicht ganz so rasant, gehört aber ebenfalls zu den etwas schneller wirkenden natürlichen Abführmitteln, besonders wenn man es auf leeren Magen (z. B. vor dem Frühstück) einnimmt (als Kapsel oder – wegen des eigentümlichen Geschmacks – 1 EL des Öls mit Reisdrink oder Fruchtsaft vermischt). Innerhalb von 2 bis 4 Stunden kann man mit dem Toilettengang rechnen. Eine höhere Dosis lohnt sich nicht, da sie die Sache nicht beschleunigen würde.
Natürliche Abführmittel für Babys
Wie immer sollte zunächst nach der Ursache für die Verstopfung gefahndet werden, bevor ein natürliches oder herkömmliches Abführmittel verwendet wird. Bei Babys könnte es Flüssigkeitsmangel sein, eine zu enge Windel, kalkhaltiges Wasser, mit dem die Babynahrung zubereitet wird, ungewohnte Beikost etc. Besprechen Sie sich am besten mit Ihrer Hebamme oder dem Kinderarzt.
Grundsätzlich leiden gestillte Babys sehr viel seltener an Verstopfung als Babys, die Fertignahrung erhalten. Sollte es also noch möglich sein, das Baby wieder öfter zu stillen, dann kann diese Maßnahme dabei helfen, die Verstopfung zu lösen.
Der oft empfohlene Milchzucker sollte besser nicht gegeben werden. Er kann sowohl die Verstopfung verstärken, als auch zu sehr dünnem Stuhl führen, was wieder zu ungewollten Wasserverlusten führen kann.
Ärzte empfehlen häufig Glycerin-Zäpfchen oder spezielle Klistiere für Babys.
Sanfte Maßnahmen sind zunächst Bauchmassagen oder – wenn das Baby keine Bauchmassage mag – Fußmassagen, warme Bäder, Fencheltee oder auch ein geriebener Apfel in die Beikost. Gelegentlich wird auch dazu geraten, 1 TL Distelöl in die Beikost zu geben. Natürlich sollte gleichzeitig eine stopfende Beikost gemieden werden, wie z. B. Schokoladen-Bananen-Breie o. Ä.
Auch ein Probiotikum für Babys kann in vielen Fällen als natürliches Abführmittel agieren und gegen die Verstopfung helfen.
Natürliche Abführmittel für Kinder
Bei Kindern sollte in jedem Fall zunächst probiert werden, die Verdauung über eine gesunde Ernährung anzukurbeln, z. B. mit Früchten oder Fruchtsmoothies. Ideale Früchte sind Äpfel, Birnen oder auch Kiwis. Diese Früchte enthalten reichlich Pektin, einen löslichen präbiotischen Ballaststoff, der sich positiv auf die Darmflora auswirkt.
Auch die Gabe probiotischer Nahrungsergänzungsmittel für Kinder kann eine Verstopfung oft schnell lösen. Selbstverständlich sollte man darauf achten, dass sich das Kind viel bewegt, über den Tag genügend Wasser trinkt, keinen oder nur wenig Zucker erhält und insgesamt gesund und ballaststoffreich ernährt wird.
Als Ballaststoffe kann man das Baobabpulver geben, das aufgrund seines angenehmen Geschmacks von Kindern gerne genommen wird, aber auch kleine Mengen frisch gemahlene Leinsamen sind möglich, die in Saft, Shakes, Smoothies oder eine pflanzliche Milch gemischt werden.
Ist dennoch ein Abführmittel erforderlich, sollte die Art des Mittels mit dem Kinderarzt oder Heilpraktiker besprochen werden.
Natürliche Abführmittel für Senioren und ältere Menschen
Bei Senioren ist die Ursachensuche noch wichtiger als bei jüngeren Menschen, da Ältere häufig Medikamente nehmen, die letztendlich für die Verstopfung verantwortlich sind. Auch Flüssigkeits- und Bewegungsmangel spielen häufig eine wichtige Rolle und können meist mit geringem Aufwand behoben werden.
Je nach Intensität der Verstopfung und Zustand des Menschen wählt man ein passendes natürliches Abführmittel. Oft genügt es schon, täglich 1 Löffel Leinsamen und/oder Haferkleie mit viel Wasser einzunehmen. In anderen Fällen muss man mehrere natürliche Mittel miteinander kombinieren, um Erfolg zu haben, z. B. Probiotika, Sauerkrautsaft oder Pflaumensaft, Dörrpflaumen, Apfelessigtrunk (1 TL Apfelessig auf 150 ml Wasser) usw.
Ein altes ayurvedisches Heilmittel bei Verstopfung sind Rizinusöl-Packungen, wodurch die Verdauung wunderbar unterstützt werden kann. Eine entsprechende Studie mit älteren Menschen stellen wir in unserem Artikel über Rizinusöl vor, wo wir auch die Anwendung der Rizinusölpackungen erklären ( 19 ).
Natürliche Abführmittel beim Fasten
Beim Fasten wird regelmäßig mit natürlichen Abführmitteln gearbeitet. Traditionell wird am ersten Fastentag mit Glaubersalz abgeführt. Dazu löst man frühmorgens 30 g Glaubersalz (ca. 2 EL) in einem halben Liter warmem Wasser auf und trinkt es innerhalb von einer Viertelstunde. Wenn Sie eher ein empfindliches Verdauungssystem haben, starten Sie mit einer geringeren Dosis, z. B. mit 1 EL auf ein Viertel Liter Wasser.
Sobald Sie sich entleert haben, sollten Sie viel Wasser nachtrinken, um eine Dehydrierung und Kopfschmerzen zu vermeiden.
Selbstverständlich kann man jedoch beim Fasten auch andere Abführhilfen einsetzen, z. B. Sauerkraut- oder Pflaumensaft, Leinsamen oder Flohsamenschalenpulver. Es kommt immer auf das persönliche Befinden an, auf den Gesundheitszustand, die Empfindlichkeit des Verdauungssystems etc.
Glaubersalz wird verwendet, da das Abführen auf diese Weise schnell und gründlich verläuft, also gleich am ersten Tag, während die anderen aufgeführten Mittel einige Tage benötigen, bevor der Darm vollständig entleert ist.
Natürliche Abführmittel nach der Geburt oder Operationen
Meist wird man hier das Mittel nehmen, das der Arzt empfiehlt, um kein Risiko einzugehen. Dieser verordnet bei Verstopfungen nach der Geburt oder nach Operationen beispielsweise Macrogol oder Lactulose. Beides sind synthetische Abführmittel, die den Wassergehalt des Stuhls und damit sein Volumen erhöhen, was zu einer schnelleren Ausscheidung führt. Es gibt aber bereits Studien, die gezeigt haben, dass gastrointestinale Dysfunktionen selbst bei kritisch kranken Patienten in Intensivstationen durch Rhabarber ohne schwerwiegende Nebenwirkungen gelindert werden können. ( 6 )
Ansonsten wählt man nach der Geburt jenes natürliche Abführmittel, das zur persönlichen Situation am besten passt und mit dem man – was die Verträglichkeit angeht – bereits gute Erfahrungen gesammelt hat. Selbstverständlich sollte es aus dem Bereich der Füll- und Quellstoffe stammen (Kleie, Leinsamen etc.), auch Sauerkraut- und Pflaumensaft sind geeignet, nicht aber die motilitätsfördernden Abführmittel (Sennesblätter etc.).
Ein interessantes Ergebnis erbrachte eine Studie von 2014. Wenn Patienten unmittelbar (3 Stunden) vor und sofort wieder nach einer Darmoperation 3 zuckerfreie Kaugummis pro Stunde kauten, hatten sie weniger Probleme mit Verstopfung als die Kontrollgruppe, die keine Kaugummis kaute.
Erklärt wurde der abführende Effekt des Kaugummikauens mit einer möglichen Anregung des vegetativen Nervensystems. Unter Umständen war es jedoch nur der Zuckeralkohol, der in zuckerfreien Kaugummis oft enthalten ist (Sorbit, Xylit o. Ä.) und ab einer gewissen Menge abführend wirken kann. ( 23 )
Natürliche Abführmittel vor einer Darmspiegelung
Vor einer Darmspiegelung nimmt man idealerweise jenes Mittel zum Abführen, das der entsprechende Arzt empfiehlt. Denn das jeweilige Einnahmeprotokoll sorgt dafür, dass der Darm bis zur Untersuchung auch tatsächlich leer ist.
Setzt man einfach ein anderes abführendes Mittel ein, kann es sein, dass es den Darm nicht gründlich genug entleert und die Untersuchung nicht wie geplant durchgeführt werden kann.
Gerade natürliche Abführmittel sind in den üblichen Dosen weniger dazu gedacht, eine komplette Darmentleerung herbeizuführen. Man nimmt sie eher, um einfach nur einen Stuhlgang zu ermöglichen und dem Darm ein wenig auf die Sprünge zu verhelfen.
Sind es Ballaststoffe, die man zur Stuhlgangsförderung nimmt, dann sollen diese auch die Darmflora günstig beeinflussen und die Verdauung auf natürliche Weise regulieren. Das Ziel ist also von vornherein keine vollständige Darmentleerung, was diese Mittel auch als ungeeignet für den Einsatz vor einer Darmspiegelung macht.
Natürliche Abführmittel für den Urlaub
Wer bereits häufig Abführmittel einnimmt, wird sein bisher bewährtes Mittel auch mit in den Urlaub nehmen. Will man einfach nur für den Fall der Fälle gerüstet sein, kann man Magnesiumcitrat-Kapseln einpacken und auch ein Einlauf-Set, das umgehend für Erleichterung sorgt, man also nicht stundenlang bis zum Wirkungseintritt warten muss.
Natürliche Abführmittel in Schwangerschaft und Stillzeit?
Sicherheitshalber sollte man sich in der Schwangerschaft und Stillzeit mit dem Arzt besprechen, welches natürliche Abführmittel hier sinnvoll ist. Meist sind die sanften Mittel kein Problem (Ballaststoffe, Leinsamen, Flohsamenschalenpulver, Pflaumen etc.). Alle anderen (Rizinusöl, Sennesblätter, Glaubersalz & Co.) sind jedoch insbesondere in der Schwangerschaft tabu. ( 13 )
Wer sollte keine Abführmittel einnehmen?
Bei Darmentzündungen, möglicher Blinddarmentzündung oder generell ungeklärten Beschwerden des Verdauungssystems sowie bei Nieren- und Leberbeschwerden oder anderen ernsthaften Gesundheitsproblemen sollten Abführmittel – ob natürlich oder nicht – nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Dasselbe gilt für Schwangere und Stillende – siehe oben.
Machen natürliche Abführmittel abhängig?
Eine echte Abhängigkeit tritt nicht auf. Es ist eher der Gewöhnungseffekt. Der Darm scheint immer träger zu werden und man glaubt, er habe sich nun an die Stimulation der Abführmittel gewöhnt, weil man trotz der Mittel immer schlechter zur Toilette kann.
Die verstärkte Trägheit des Darms entwickelt sich, da er dem Wirkmechanismus des Abführmittels stets entgegenzuwirken versucht, um bei seinem alten Rhythmus zu bleiben und auch, um den Körper vor einem übermäßigen Wasser- und Mineralstoffverlust zu schützen. Es ist dabei einerlei, um welche Art von Abführmittel – ob natürlich oder synthetisch – es sich handelt.
Wenn der Körper nun aber versucht, die Wirkung des Abführmittels auszugleichen, dann verliert es immer mehr an Wirkung, so dass letztendlich eine Dosiserhöhung erforderlich sein wird. Jetzt ist der gefürchtete Teufelskreis da, den man zu vermeiden versucht, indem man die Mittel nur vorübergehend nutzt, bis eine Ernährungsumstellung oder eine Veränderung der Lebensgewohnheiten (mehr Bewegung, mehr Schlaf, weniger Zucker etc.) greift.
Eignen sich natürliche Abführmittel zum Abnehmen?
Die meisten natürlichen abführenden Mittel sorgen für einen schnellen Stuhlgang, aber nicht für eine Gewichtsreduktion – wie oft geglaubt wird. Abführmittel vermindern also nicht die Aufnahme von Kalorien. Denn Nährstoffe werden im Dünndarm aufgenommen, die Abführmittel wirken hingegen erst im Dickdarm.
Wer dennoch einen Abnehmeffekt auf der Waage wahrnimmt, der beobachtet lediglich den erhöhten Wasserverlust, was alles andere als gesund ist.
Füll- und Quellstoffe, wie Chiasamen, Flohsamen und Leinsamen oder andere Ballaststoffe wie auch das Konjakpulver können tatsächlich beim Abnehmen helfen, wenn sie ordnungsgemäß (mit viel Wasser) eingenommen werden. Sie führen zu einem verstärkten Sättigungsgefühl und sorgen auf diese Weise dafür, dass man weniger Hunger hat und so auch weniger Kalorien aufnimmt.
Natürliche Abführmittel immer nur vorübergehend einnehmen!
Denken Sie immer daran: Wenn Sie an chronischer Verstopfung leiden, ist die Wahl eines abführenden Mittels fast zweitrangig. Denn viel wichtiger ist es, eine dauerhafte Änderung der Lebens- und Ernährungsweise herbeizuführen, die dann auch über kurz oder lang die Verstopfung beheben wird. Noch besser wäre es, wenn Sie zusätzlich Ihre Toilette so umgestalten, dass die natürliche Hocksitzhaltung beim Stuhlgang möglich wird, denn unsere Sitztoiletten sind häufig eine wichtige Mitursache von Verstopfungen.
Herkömmliche oder natürliche Abführmittel sollten daher nur vorübergehend eingenommen, bis die neue gesunde und ballaststoffreiche Ernährung und ein Lebensstil mit viel Bewegung zu einer Regulierung der Verdauung geführt haben werden. Rezepte für eine köstlichgesunde und gleichzeitig darmfreundliche Ernährung finden Sie in unserer Rezepte-Rubrik.