Omega-3-Fettsäuren bei Alzheimer
Mit Hilfe des Projektes LipiDiDiet will man spezielle Nahrungsmittel auf der Basis von Omega-3-Fettsäuren entwickeln, welche das Risiko einer Alzheimererkrankung senken sollen. Denn in einer klinischen Studie am Karolinska Institut in Stockholm hatte sich gezeigt, dass Omega-3-Fettsäuren eine Wirkung bei Patienten mit beginnender Alzheimer Krankheit hatten ( 1 ).
Nun sollen mit neuen Untersuchungsmethoden Patienten noch vor Ausbruch der Krankheit identifiziert und die Wirksamkeit weiter verbessert werden. LipiDiDiet beschäftigt sich nicht nur mit der Alzheimer Krankheit, sondern auch mit der Protektion und Stärkung der Hirnleistung im Alter allgemein. Das Team von Prof. Dr. Klaus Fassbender untersucht die Prozesse der Nervenentzündung bei Alzheimer, und die Projektgruppe Prof. Dr. Tobias Hartmann versucht, die molekularen Stoffwechselvorgänge im Zusammenhang mit Fettsäuren und Alzheimer zu entschlüsseln.
Man hat festgestellt, dass Fette das Risiko einer Alzheimer Krankheit beeinflussen können. In dem von der Europäischen Union gefördertem Grossprojekt LIPIDIDIET soll dieses Prinzip nun genutzt werden um frühzeitig, noch vor dem Auftreten der ersten klinischen Symptome der Krankheit, präventiv eingreifen zu können.
Fette vermindern das Risiko
Bereits in Vorstudien konnte gezeigt werden, dass einige Fette das Risiko erhöhen können, während andere das Risiko zu vermindern scheinen. Als zentrales Molekül der Alzheimer Erkrankung wird das Amyloid Beta 42 angesehen und eine übermässige Produktion dieses Eiweissstoffes führt sogar zu besonders frühem Auftreten der Krankheit. In Zellkultur und Mausversuchen konnte bereits die Produktion des Alzheimer erregenden Amyloid Beta 42 dadurch verringert werden, indem eine bestimmte Omega-3 Fettsäure, so genanntes DHA, gegeben wurde.
Omega-3 Fettsäuren: Essentieller Bestandteil unserer Nahrung
Omega-3 Fettsäuren sind ein essentieller Bestandteil unserer Nahrung, denn der Mensch kann sie nicht selber synthetisieren. Omega-3 Fettsäuren gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Langkettige Omega-3 Fettsäuren wie DHA werden unter anderem von Meerwasseralgen produziert und gelangen üblicherweise durch den Verzehr von Kaltwasserfischen, aber z. B. auch von tierischen Organen wie Leber und Hirn in die menschliche Nahrungskette. Die Omega-3-Fettsäure DHA wird vor allem im Gehirn benötigt und kann dazu auch die Blut-Hirn-Schranke passieren.
So besteht das menschliche Gehirn zu einem grossen Teil aus DHA. DHA senkt aber nicht nur die Amyloid Beta 42 Produktion, es werden auch weitere Wirkungen auf die neuronale Leistungsfähigkeit, sowie entzündliche, oxidative und andere Prozesse vermutet. Daher wird für den Menschen vermutet, was im Tierversuch längst bekannt ist, dass DHA die kognitive Leistungsfähigkeit schützt und stärkt. LIPIDIDIET beschäftigt sich entsprechend nicht nur mit der Prävention der Alzheimer Krankheit, sondern auch mit der Protektion und Stärkung der Hirnleistung im Alter allgemein.
In ersten Versuchen konnten die Forscher nicht nur Teile des molekularen Mechanismus der Wirkweise von Fetten im Gehirn entschlüsseln, sondern auch weitere Hinweise auf die Wirkung in Bevölkerungsstudien sammeln. In einer weiteren kürzlich abgeschlossenen Studie am Menschen konnte der geistige Zerfall von Alzheimer Patienten mit DHA für die Studiendauer von einem Jahr aufgehalten werden. Allerdings wurde diese positive Wirkung nur bei Patienten ganz am Anfang der Krankheit beobachtet.