Schizophrenie: Ursache unbekannt
Bei vielen psychischen Erkrankungen, wie etwa der Schizophrenie, kennt man die Ursachen nicht. Ein neuer Ansatz ist, dass eine gestörte Blut-Hirn-Schranke zu den möglichen Ursachen gehören könnte und man daher therapeutisch zur Heilung der Blut-Hirn-Schranke beitragen sollte.
Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn
Die Blut-Hirn-Schranke fungiert wie ein Bodyguard. Sie verhindert, dass schädliche Substanzen ins Gehirn gelangen und dort zu Störungen führen würden. Für das Gehirn können auch Zellen des eigenen Immunsystems sowie Botenstoffe des Immunsystems schädlich sein. Denn diese können Entzündungsreaktionen hervorrufen, die für das Gehirn gefährlich werden können.
Man spricht in diesem Zusammenhang vom sog. Immunprivileg des Gehirns, was bedeutet, dass es bei gesunder Blut-Hirn-Schranke vor körpereigenen Immunreaktionen grösstenteils geschützt ist. Eine defekte Blut-Hirn-Schranke kann also enorme Gesundheitsprobleme mit sich bringen und sollte tunlichst vermieden werden.
Bei Schizophrenie ist die Blut-Hirn-Schranke defekt
Forscher der University of Pennsylvania und Children's Hospital of Philadelphia (CHOP) vermuten nun nach einer entsprechenden Studie ( 1 ), dass bei Menschen mit Schizophrenie und anderen psychischen Störungen genau das der Fall ist. Ihre Blut-Hirn-Schranke funktioniert nicht mehr einwandfrei und ist nun für manche hirnschädlichen Stoffe durchlässig geworden. Die daraufhin entstehende Entzündungsreaktion im Gehirn trägt nun höchstwahrscheinlich zur Entstehung neuropsychiatrischer Erkrankungen bei. Dazu können neben der Schizophrenie Autismus gehören, aber auch ADHS, Depressionen, Alzheimer, Parkinson und das Tourette-Syndrom.
Defekte Blut-Hirn-Schranke: Auch Ursache anderer Psychosen
„Unsere Hypothese war die folgende: Wenn die Abwehrfunktion der Blut-Hirn-Schranke gestört ist, dann wird die daraus resultierende Entzündungsreaktion das Zentrale Nervensystem beeinträchtigen“, sagt Jorge Iván Alvarez, Professor an University of Pennsylvania und Autor der Studie, die im April 2021 im Fachmagazin Brain veröffentlicht wurde. „Diese Erkenntnisse beziehen sich dann natürlich nicht nur auf die Schizophrenie, sondern auf psychische Störungen im Allgemeinen.“ ( 2 )
Wie die Blut-Hirn-Schranke und Schizophrenie zusammenhängen
Die Wissenschaftler rund um Alvarez begannen für ihre Studie einen ganz bestimmten Personenkreis näher unter die Lupe zu nehmen, nämlich Betroffene einer seltenen Erbkrankheit mit der Bezeichnung Mikrodeletionssyndrom 22q11.2. Ausgerechnet diese Menschen leiden nämlich überdurchschnittlich häufig an einer Schizophrenie.
Beim Mikrodeletionssyndrom 22q11.2 fehlt ein kleines Stück DNA am Chromosom mit der Nummer 22. Dadurch kommt es während der Schwangerschaft zu Entwicklungsstörungen, die sich nach der Geburt – je nach Schweregrad – in den unterschiedlichsten Fehlbildungen zeigen können, z. B. Herzfehlern, Nierenschäden, Gesichtsfehlbildungen (z. B. Gaumenspalte), Fehlen der Nebenschilddrüsen mit darauffolgenden Hormonstörungen usw. Ein Viertel der Betroffenen leidet überdies an Schizophrenie, an Psychosen leiden insgesamt sogar um die 80 Prozent.
Es zeigte sich nun, dass auf dem fehlenden DNA-Stück auch ein Gen wäre, das für die Blut-Hirn-Schranke wichtig ist. Menschen mit dem genannten Syndrom leiden also automatisch auch an einer durchlässigen Blut-Hirn-Schranke, was – so die Überlegung der Forscher – auch das häufige Auftreten psychischer Erkrankungen in dieser Personengruppe erklären könnte.
Blut-Hirn-Schranke schützen, Schizophrenie bessern
Bereits frühere Studien liessen vermuten, dass Schizophrenie und andere psychische Erkrankungen zu einem gewissen Teil aufgrund von Entzündungen im Zentralen Nervensystem entstehen. Vorliegende Arbeit bestätigt nun diesen Verdacht und zeigt, dass am Anfang der Problematik eine defekte Blut-Hirn-Schranke stehen könnte, die dann zu den beobachteten Entzündungen führt – also auch bei psychischen Störungen, die ohne Mikrodeletionssyndrom vorliegen.
Bei Schizophrenie und psychischen Störungen sollten daher entzündungshemmende Massnahmen zur Therapie gehören sowie Massnahmen zur Heilung der Blut-Hirn-Schranke. Lesen Sie hier, welche natürlichen Möglichkeiten es gibt, die Blut-Hirn-Schranke zu schützen. Da auch Vitalstoffe bei der Schizophrenie hilfreich sein können, finden Sie hier Details zu den Vitaminen, die zur Linderung der Schizophrenie beitragen können.
Brahmi für Gehirn und Nerven
Ein ayurvedisches Heilkraut, das zurzeit in Europa immer bekannter wird, ist Brahmi. Die Pflanze soll sich bei täglicher Einnahme über mehrere Monate positiv auf die Nerven und das Gehirn auswirken. Grund dafür sind die enthaltenen Saponine Bacosid A und Bacosid B. Diese sollen die Reparatur beschädigter Nervenzellen anregen und die Übertragung von Nervenimpulsen fördern.