Wenn die Harnsäure steigt
Harnsäure im Blut ist nicht in jedem Falle schlecht. Harnsäure wirkt im Blut z.B. antioxidativ und schützt die Blutgefässe vor Schäden durch oxidative Prozesse. Ab einer bestimmten Konzentration steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit für negative Auswirkungen der Harnsäure.
Steigt der Harnsäurespiegel auf 6,8 mg/dl oder mehr, dann bleibt die Harnsäure nicht länger gelöst im Blut. Stattdessen bilden sich jetzt sogenannte Uratkristalle. Diese Kristalle wiederum lagern sich bevorzugt in den Gelenken oder den Nieren ein.
Geschieht die Ablagerung in den Gelenken, naht in absehbarer Zeit ein Gichtanfall (ab ca. 8 mg/dl Harnsäure). Denn der Körper kann die Gelenkablagerungen nur eine gewisse Zeit lang tolerieren, dann müssen sie wieder abgebaut werden. Dies geschieht zum Beispiel im Gichtanfall. Das Immunsystem schaltet in seinen Notfallmodus und baut mittels einer Entzündungsreaktion die Uratkristalle wieder ab. Dies ist allerdings ein sehr unangenehmer Vorgang und mit Schwellung und Schmerzen verbunden.
Sind die Nieren das Ziel der Kristalleinlagerung, können sich daraus Nierensteine (Harnsäuresteine) entwickeln. Daher bei hohen Harnsäurewerten immer auch die Niere im Blick behalten.
Hoher Harnsäurespiegel: Was die Schulmedizin macht
Wenn Ihr Harnsäurespiegel auf Werte steigt, die einen Gichtanfall befürchten lassen oder wenn schon derartige Anfälle auftraten, wird Ihr Arzt alles daran setzen, Ihren Harnsäurespiegel wieder zu senken. Er kann Ihnen sog. Urikosurika (z. B. Probenecid) verordnen. Diese Medikamente steigern die Harnsäureausscheidung über den Urin. Das aber stresst die Nieren und ist daher bei eingeschränkten Nierenfunktionen keine Option.
Häufiger werden daher sog. Urikostatika verschrieben. Sie hemmen die Harnsäurebildung. Das bekannteste Urikostatikum ist Allopurinol. Meist wirken diese Medikamente sehr gut. Sie können aber auch Nebenwirkungen haben – und diese sind nicht ohne.
Bei Allopurinol kann es zu Hautekzemen oder Verdauungsstörungen kommen. Die Leber kann Schäden davon tragen und es können sich paradoxerweise Nierensteine bilden, also das, was man eigentlich vermeiden will. Auch das Blut kann unter der Allopurinoleinnahme leiden, genauso die Nerven, so dass es zu schmerzhaften Neuropathien kommen kann.
Auch Urikosurika gehen mit Nebenwirkungen einher. Abgesehen von der möglichen Überlastung der Nieren ist besonders unangenehm, dass es zu Beginn der Einnahme zu einem Gichtanfall kommen kann. Auch Harnsteine sind möglich. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören überdies Verdauungsbeschwerden (Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl), Hautausschläge, Juckreiz, Zahnfleischentzündungen und Haarausfall – Symptome, die zu neuen Sorgen, neuen Medikamenten und neuen Nebenwirkungen führen ( 4 ).
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Warum steigt der Harnsäurespiegel?
Beim Anblick der unerwünschten Begleiterscheinungen einer medikamentösen Harnsäuresenkung ist es nur verständlich, wenn man nebenwirkungsfreie naturheilkundliche Massnahmen bevorzugt. Diese ergeben sich oft schon, wenn man sich ansieht, warum es überhaupt zu einem zu hohen Harnsäurespiegel kommen kann. Hier kann es ganz unterschiedliche Gründe geben, wobei auch gelegentlich eine Kombination dieser Gründe vorliegt:
Hoher Harnsäurespiegel aufgrund falscher Ernährung
Harnsäure fällt beim Abbau von Purinen an – und zwar in der Leber und im Dünndarm. In der Leber entstehen 80 Prozent der Harnsäure, im Dünndarm sind es 20 Prozent. Purine sind Bestandteile der Erbsubstanz einer jeden Zelle. Folglich fallen Purine immer dann an, wenn körpereigene Zellen abgebaut werden (siehe 2.), aber auch wenn Zellen aus Lebensmitteln abgebaut werden (was bei der Verstoffwechslung der Nahrung geschieht).
Nun gibt es Lebensmittel, die besonders purinreich sind und solche, die nur wenige Purine enthalten. Purinreiche Lebensmittel können tierischen, aber auch pflanzlichen Ursprungs sein. Isst man gesund, also bevorzugt vegetarisch und nicht zu viele purinreiche Lebensmittel, dann kann der Körper die entstehende Harnsäure problemlos mit dem Urin und zu einem kleinen Teil mit dem Stuhl ausleiten.
Werden aber zu viele purinreiche tierische Lebensmittel gegessen, dann fällt bei deren Verstoffwechslung sehr viel Harnsäure an – und zwar so viel, dass diese eben nicht mehr umfassend ausgeschieden werden kann. Sie bleibt im Blut, so dass dort der Harnsäurespiegel steigt.
Purine in Harnsäure umrechnen
Meist werden in entsprechenden Lebensmitteltabellen die Purin- und die Harnsäurewerte angegeben. Falls Sie jedoch irgendwo nur den Puringehalt eines Lebensmittels finden sollten, dann können Sie aus diesem Wert die Harnsäuremenge berechnen:
Sie multiplizieren die Purinmenge einfach mit 2,4 und erhalten dann die Harnsäuremenge.
Purinreiche Lebensmittel
Zu den tierischen Purinquellen gehören insbesondere Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte. Zu den pflanzlichen Purinquellen zählen Hülsenfrüchte, Samen (z. B. Sonnenblumenkerne) und Hefe (z. B. vegetarische Brotaufstriche auf Basis von Nährhefe).
So viel Harnsäure liefert Gemüse
Oft werden auch manche Gemüse als "wahre Purinbomben" bezeichnet, wie z. B. Spinat, Rosenkohl, Pilze, Brokkoli und Spargel, so dass im Grunde kaum noch eine Lebensmittelgruppe übrig bleiben würde.
Natürlich enthalten auch Gemüse – wie nahezu alle Lebensmittel – Purine, und zwar einfach deshalb, weil sie aus Zellen bestehen. Doch ist ihr Puringehalt vergleichsweise niedrig. Eine Portion frischer Spinat (150 g) liefert beispielsweise genau wie 150 g gegarter Brokkoli 75 mg Harnsäure. 125 g Hühnchen aber liefern ohne Haut bereits 200 mg Harnsäure. Andere tatächliche Purinbomben sind die folgenden:
So viel Harnsäure liefern Fleisch und Fisch
Die folgenden Werte geben an, wie viel Harnsäure (in mg) sich beim Verzehr von 100 g des jeweiligen Lebensmittels bildet.
- Fleischextrakte 3500 mg
- Kalbsbries 1200 mg
- Ölsardinen und Innereien 500 mg
- Hering, Lachs und Thunfisch 250 mg
- Schinken 200 mg
- Salami, Kalbslende, Kotelett 190 mg
- Leberwurst 180 mg
- Wurst und Würstchen 130 mg
- Rindfleisch 130 mg
Bei Gicht nicht mehr als 300 mg Harnsäure
Wenn man nun bedenkt, dass im akuten Zustand eines Gichtanfalls oder wenn man die Harnsäure senkenden Medikamente nicht verträgt, nicht mehr als 300 mg Harnsäure pro Tag aus der Nahrung entstehen sollten, dann wird klar, dass man mit obigen Lebensmitteln diese Grenze sehr schnell erreichen würde.
Eine weniger strenge, aber dennoch purinarme Ernährung sieht etwa 430 mg Harnsäure pro Tag bzw. 3.000 mg pro Woche vor. Auch diese Menge wird schnell erreicht, wenn man tierische Lebensmittel isst.
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So viel Harnsäure liefern Hülsenfrüchte und Tofu
Wie sieht es nun aber mit Hülsenfrüchten aus? Und wie mit Nüssen und Samen? Auch vor diesen wird im Zusammenhang mit hohen Harnsäurewerten gewarnt. Hier eine Auswahl (ebenfalls in mg Harnsäure pro 100 g Lebensmittel):
- Grüne Erbsen 170 mg
- Linsen trocken 127 mg
- Kichererbsen 109 mg
- Linsen gegart 75 mg
- Tofu 70 mg
- Erdnüsse 79 mg
- Dicke Bohnen gegart 55 mg
- Sojawürstchen 17 mg
- Haselnüsse 40 mg
- Mandeln 40 mg
- Paranüsse 22 mg
- Sesam 80 mg
- Sonnenblumenkerne 60 mg
- Walnüsse 25 mg
Kein erhöhtes Gicht-Risiko durch pflanzliche Purine
Wir haben in obiger Liste bei den Hülsenfrüchten, Nüssen und Ölsaaten einerseits meist deutlich niedrigere Werte als bei Fleisch, Wurst und Fisch, ja sogar so niedrige Werte, dass man auch gleich vor Getreide und Brot warnen müsste, wenn man Hülsenfrüchte und Nüsse oder Saaten als bei hohen Harnsäurewerten problematisch betrachten wollte.
Denn Brot liefert zwischen 40 und 65 mg Harnsäure pro 100 g (Teigwaren nur zwischen 20 und 35 mg).
Andererseits stellen pflanzliche Purine offenbar kaum ein Problem für den harnsäuregebeutelten Körper dar. Man weiss nämlich inzwischen, dass pflanzliche Purinquellen – auch wenn sie sehr purinreich sind – meist keine derart negativen Auswirkungen auf den Harnsäurespiegel haben wie Fleisch und Fisch ( 1 ) ( 2 ).
In Studien zeigte sich sogar, dass purinreiche pflanzliche Lebensmittel das Risiko, einen Gichtanfall zu erleiden, nicht erhöhen. Es ist also nicht erforderlich, auf hochwertige Lebensmittel wie Linsen, Bohnen, Erbsen, Saaten oder Gemüse zu verzichten, wenn man den Harnsäurespiegel im Auge behalten muss.
Lupine und ihr Einfluss auf den Harnsäurespiegel
Aus dem Jahr 2015 stammt ein Fallbericht mit interessantem Ausgang ( 11 ): Ein übergewichtiger, aber ansonsten auf den ersten Blick gesunder 43-jähriger Mann (der keinen Sport machte), liess seine Werte überprüfen, was ergab, dass sie grösstenteils schlechter als die Normwerte waren (Blutdruck, Cholesterin, Triglyceride, Harnsäure und Leberwerte).
Er machte daraufhin ein 6-monatiges Programm, bei dem er sein Leben quasi auf den Kopf stellte und dabei wissenschaftlich begleitet wurde. Er nahm ab sofort 100 g Lupinen pro Tag zu sich, nicht mehr als 50 g tierisches Protein, nicht mehr als 50 g Fett und max. 200 g Kohlenhydrate sowie (zur Gewichtsabnahme) nicht mehr als 1600 kcal.
Obst und Gemüse konnte er nach Lust und Laune essen, zuckerfreie heisse Getränke konnte er nach Belieben trinken. Fünfmal wöchentlich machte er nun Sport ( Laufen 45 - 90 Minuten pro Trainingseinheit) und zwar im Abstand von mind. 2 Stunden nach einer Mahlzeit.
Nach einem halben Jahr mit täglich 100 g Lupinen (und all den anderen Massnahmen) war sein Harnsäurespiegel um fast 50 Prozent gesunken.
Das Studienergebnis zeigt somit mindestens zwei Dinge: Erstens, Hülsenfrüchte wie Lupinen lassen trotz Puringehalt den Harnsäurespiegel nicht steigen. Zweitens, gemeinsam mit einem gesunden Lebensstil können sie sogar zu einer Senkung des Harnsäurespiegels beitragen.
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Alkohol hemmt den Purinabbau
Lebensmittel können nun nicht nur durch ihren Purinreichtum den Harnsäurespiegel erhöhen. Es gibt auch "Lebensmittel", die selbst relativ purinfrei sind, den Harnsäurespiegel jedoch anheben, indem sie die Harnsäureausscheidung hemmen und den Purinabbau noch zusätzlich fördern.
Zu dieser Lebensmittelgruppe gehören die alkoholischen Getränke (insbesondere Hochprozentiges und Bier; Wein hingegen weniger). Bier liefert überdies aufgrund des Hefegehaltes auch eine gewissen Purinmenge ( 6 ).
Fructose (Fruchtzucker)
Eine ungewöhnliche Harnsäurequelle ist ausserdem der isolierte Fruchtzucker ( Fructose ). Fruchtzucker in Früchten ist harmlos – es sei denn die Ernährung wird zu einem sehr grossen Teil aus Früchten bestritten oder Sie trinken täglich viele Fruchtsäfte. Auch sollten Trockenfrüchte nicht gerade in Massen verzehrt werden.
Wirklich problematisch ist hingegen, wenn Fruchtzucker als konzentriertes Süssungsmittel eingesetzt wird, wie das z. B. in Softdrinks oder auch in manchen Süssigkeiten der Fall ist. Auch Agavendicksaft besteht zu einem grossen Teil aus reiner Fructose. Beim Abbau dieser Fructose entsteht Harnsäure, die den Harnsäurespiegel massiv steigen lassen kann.
Xylit kann den Purinabbau behindern
Xylit ist ein Zuckeraustauschstoff, der im Grunde positive Auswirkungen auf die Zahngesundheit hat und kaum zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Im Falle eines erhöhten Harnsäurespiegels aber ist Xylit nicht empfehlenswert, da es den Purinabbau beschleunigen und somit zu einer Erhöhung des Harnsäurespiegels beitragen kann.
Geschmacksverstärker fördern die Harnsäure
Selbst manche Geschmacksverstärker, die Fertigprodukten oder auch Restaurant- und Kantinenkost beigemischt werden, können Purine und damit Harnsäure liefern. Zu diesen Geschmacksverstärkern gehören alle von E626 bis E635.
Hoher Harnsäurespiegel aufgrund eines verstärkten Zellabbaus
Wie unter 1. bereits erwähnt, kann es auch dann zu einem hohen Harnsäurespiegel kommen, wenn der Körper plötzlich verstärkt eigene Zellen abbaut. Normalerweise entstehen über diesen Eigenzellabbau 50 Prozent der täglich anfallenden Harnsäure. Die übrigen 50 Prozent stammen aus der Nahrung.
Ein verstärkter Abbau eigener Zellen findet besonders bei bestimmten Krankheiten statt (z. B. bei Anämie oder Leukämie), im Rahmen einer Diät mit starkem Gewichtsverlust oder während einer Therapie (wenn z. B. bei einer Chemotherapie ein Tumor abgebaut wird).
Auch werden oft Probleme mit dem Harnsäurestoffwechsel bei Störungen wie Autismus, Epilepsie u. a. beobachtet.
Hoher Harnsäurespiegel aufgrund von Nierenproblemen
Wenn eine Nierenschwäche vorliegt, können die Nieren die anfallende Harnsäure nicht mehr im gewohnten Mass ausleiten. Auch dann kann es zu einem hohen Harnsäurespiegel kommen. Hier ist natürlich in erster Linie die Regeneration und Entlastung der Nieren angesagt. Lesen Sie auch hier, wie Sie Ihre Nieren ganzheitlich reinigen.
Hoher Harnsäurespiegel aufgrund von Medikamenten
Wer bereits Medikamente gegen ein ganz anderes Problem einnimmt und plötzlich auch unter zu hohen Harnsäurewerten leidet, sollte sich erkundigen, ob seine Medikamente nicht gar zu einer Arzneimittelgruppe gehören, die als Nebenwirkung den Harnsäurespiegel erhöhen können.
Zu diesen Medikamenten gehören beispielsweise manche Mittel gegen Bluthochdruck (Diuretika). Gleichzeitig kann ein hoher Harnsäurespiegel langfristig zu Bluthochdruck führen, da Harnsäure ein Hormon aktiviert, das wiederum gefässverengend wirkt und über diesen Mechanismus den Blutdruck hebt. Bei Bluthochdruck lohnt es sich daher immer, auch die Harnsäurewerte zu überprüfen – und umgekehrt.
Wer überdies zur "Blutverdünnung" regelmässig Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) einnimmt, muss ebenfalls berücksichtigen, dass dies den Harnsäurespiegel heben kann, da ASS die Harnsäureausscheidung hemmt.
Werden nun ganzheitliche Massnahmen eingesetzt, um beispielsweise die Harnsäurewerte zu reduzieren, um die Blutfliesseigenschaften zu verbessern oder um den Blutdruck ohne Medikamente zu senken, dann lassen sich damit – dank der Ganzheitlichkeit der Vorgehensweise – langfristig meist alle Probleme zugleich beheben. Läge ausserdem noch ein hoher Cholesterinwert, ein Übergewicht oder ein Diabetes vor, würden sich auch in diesen Bereichen Besserungen ergeben.
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Harnsäure natürlich senken – Ganzheitliche Massnahmen
Aus den oben genannten Ursachen eines zu hohen Harnsäurespiegels ergeben sich bereits viele der nötigen Massnahmen.
Gesunde Ernährung senkt Harnsäurespiegel
Zur richtigen Ernährung bei zu hohen Harnsäurewerten gehören die folgenden Grundregeln:
- Eine basenüberschüssige vegetarische Ernährung aus viel Gemüse, Salaten, Kartoffeln und Früchten ergänzt mit Bio-Eiern und Vollkorngetreide ist optimal. Eine solche Ernährung macht den Urin neutral bis basisch, so dass sich darin die Harnsäurekristalle wieder auflösen, sodann über den Urin ausgeschieden werden können und die Harnsäuremenge im Blutstrom dadurch verringert wird. Ablagerungen in den Gelenken kommen nun erst gar nicht zustande und folglich entstehen auch keine Gichtschmerzen oder Rheumaschmerzen. Betroffene berichten, dass schon nach einer 5wöchigen fleischfreien Ernährung die Harnsäurewerte von 9 auf 7 gefallen waren. Meiden Sie purinreiche tierische Lebensmittel. Eier können integriert werden, da sie sehr purinarm sind. Milchprodukte könnten ebenfalls gegessen werden, da auch sie ausserordentlich purinarm sind. Doch können Milchprodukte wieder andere Nachteile mit sich bringen, wie wir hier beschrieben haben: Milch verursacht Krankheiten
- Meiden Sie Fructose (findet sich in vielen Fertiggerichten) und Xylit bzw. alle Getränke oder Süsswaren, die mit mit diesen beiden Süssungsmitteln gesüsst sind.
- Wenn Sie purinreiche tierische Lebensmittel essen möchten, können Sie deren Puringehalt senken, indem Sie diese lieber kochen als braten und das Kochwasser – in dem nun ein Teil der Purine gelöst ist – wegschütten.
- Isst man Lebensmittel roh, dann wirken sich die enthaltenen Purine nicht so negativ aus. Doch sind wir es nicht gewohnt, tierische Purinquellen roh zu verzehren, so dass dieser Tipp bei tierischen Purinquellen schwer umzusetzen ist. Wenn Sie jedoch auch bei pflanzlichen Purinquellen vorsichtig sein möchten, dann könnten Sie die purinreichen Gemüse bevorzugt roh essen (z. B. Spinatsalat oder Brokkolisalat).
- In der Kirschsaison könnten Sie täglich ein Schüsselchen (250 – 300 Gramm) frische Sauerkirschen essen oder 100prozentigen Sauerkirschsaft trinken. Betroffene berichten, dass mit Hilfe der Kirschen die Harnsäurewerte innerhalb eines Monats von 8 auf 4 mg/dl sanken. Auch Erdbeeren und Heidelbeeren sind diesbezüglich hilfreich. Eine Studie der Arizona State University aus dem Jahr 2011 bestätigte die Harnsäure senkende Wirkung des traditionell bei Gicht eingesetzten Sauerkirschsaftes. Zusätzlich reduzierten sich in dieser Studie dank des Saftes auch die Entzündungswerte. In einer weiteren Studie (aus 2012) konnte der Verzehr von Kirschen an zwei Tagen das Risiko eines Gichtanfalls um 35 % senken ( 7 ) ( 8 ) ( 9 ).
- Da Fett die Harnsäureausscheidung hemmt, achten Sie bitte darauf, nicht zu viel Fett zu sich zu nehmen und eher fettbewusst zu speisen. Dies erreichen Sie bereits, indem Sie die purinreichen tierischen Lebensmittel sowie Fertigprodukte, Süsswaren und Fastfood meiden und stattdessen Ihre Mahlzeiten frisch und selbst zubereiten.
- Essen Sie regelmässig Weintrauben: Weintrauben heben den pH-Wert von Blut und Urin, machen ihn also basischer, so dass jetzt saure Stoffwechselschlacken wie z. B. Harnsäurekristalle aufgelöst und leichter ausgeschieden werden können. Auch im akuten Gichtanfall sollen Trauben offenbar eine schmerzlindernde Wirkung mit sich bringen. Selbstverständlich können viele andere Lebensmittel – wie z. B. grüne Blattgemüse oder Grassäfte – den Urin ebenfalls basischer machen, weshalb Sie auch davon reichlich essen bzw. trinken sollten.
Urin basischer machen durch Entsäuerung
Zu viele Trauben sind jedoch aufgrund des hohen Zuckergehaltes nicht ideal. Mehr als 300 g sollten Sie davon nicht essen. Doch gibt es noch viele andere Möglichkeiten, um den Urin-pH-Wert zu erhöhen. Selbst bestehende Harnsäuresteine können auf diese Weise wieder aufgelöst und ausgeschieden werden ( 5 ).
Schon allein die basenüberschüssige Ernährung macht den Urin basischer. Um diese Entwicklung aber zu beschleunigen, kann man zu basischen Präparaten greifen wie z. B.* Aktiv Basen, UrBase oder Natron. Aktiv Basen beispielsweise ist ein basisches Aktivwasserkonzentrat, das zwei Mal täglich in einem Glas Wasser getrunken wird.
Ideal wäre es, wenn Sie mit pH-Teststreifen regelmässig überprüfen würden, wie sich Ihr pH-Wert verändert, so dass Sie entsprechend Ihres Bedarfs dann auch die Basenpräparate ganz individuell dosieren können. Wie Sie den pH-Wert im Urin messen lesen Sie hier: pH-Wert-Messung des Urins
Richtiges Trinken senkt Harnsäurespiegel
- Trinken Sie täglich 2 bis 2,5 Liter stilles Quellwasser oder gefiltertes Leitungswasser. Schon allein diese Massnahme hält Gichtanfälle auf Abstand, da Harnsäure auf diese Weise sehr schön in Lösung bleibt und immer rasch ausgeschieden werden kann. Menschen mit hohen Harnsäurewerten, die aber 2 Liter Wasser pro Tag trinken, können ihr Gichtanfallrisiko – laut einer Untersuchung der Boston University School of Medicine – im Vergleich zu jenen, die nur 250 ml Wasser täglich trinken, um fast 50 Prozent reduzieren.
- Geben Sie immer wieder frisch gepressten Zitronensaft in Ihr Wasser. Zitronensaft bzw. die Citrate darin sind mit das beste Mittel, um einen zu hohen Harnsäurespiegel zu senken. Trinken Sie daher mehrmals täglich frisch gepressten Zitronensaft in warmem Wasser verdünnt.
- Trinken Sie jedoch bis auf Zitronensaft und oben genannten Kirschsaft (1 Glas täglich) keine anderen Fruchtsäfte mehr, da sonst die tägliche Fruchtzuckermenge zu hoch wäre und Fruchtzucker (Fructose) bekanntlich den Harnsäurespiegel hebt.
- Meiden Sie Alkohol am besten vollständig. Lediglich ein Glas Wein ab und zu wäre möglich – jedoch nicht bei sehr hohen Harnsäurewerten.
Nahrungsergänzung senkt Harnsäurespiegel
- OPC: OPC ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der insbesondere in Traubenkernen zu finden ist und in Form von Traubenkernextrakt-Präparaten eingenommen wird. In einer chinesischen Studie aus dem Jahr 2004 sowie in einer weiteren Studie aus dem Jahr 2010 zeigte sich, dass OPC den Harnsäurespiegel innerhalb von drei Tagen normalisieren konnte (zumindest bei gichtkranken Mäusen und Hühnern). Interessant war, dass jene Mäuse, deren Harnsäurespiegel mit dem üblichen Gicht-Medikament (Allopurinol) gesenkt wurde, Nebenwirkungen zeigten, während es den OPC-Mäusen sehr gut ging ( 3 ).
- Vitamin C und Folsäure: Diese beiden Vitalstoffe verhindern die Ablagerung der Harnsäurekristalle in den Gelenken. Vitamin C ist ausserdem bekannt dafür, den Harnsäurespiegel zu senken. Empfehlenswert sind täglich mindestens 500 mg Vitamin C, was in 1 bis 2 Monaten die Harnsäurewerte regulieren soll. Ideal wären aber zur Verhinderung der Kristallablagerung 3 Mal täglich 1 Gramm Vitamin C und 3 Mal 5 mg Folsäure (letzteres besonders im Akutfall). Besprechen Sie jedoch hochdosierte Vitalstoffgaben am besten mit Ihrem Therapeuten.
Übergewicht abbauen
Da Übergewicht einen enormen Risikofaktor für erhöhte Harnsäurewerte darstellt, sollten Sie – falls Sie übergewichtig sind – langsam aber sicher überflüssige Kilos abnehmen. Langsam bedeutet wirklich langsam. Würden Sie hingegen mit einer Nulldiät an die Sache rangehen, könnte dies einen Gichtanfall auslösen, da bei raschem Gewichtsabbau zu viele eigene Zellen aufgelöst werden und dabei natürlich auch sehr viele Purine frei werden, die nun alle in Harnsäure verwandelt werden.
Nehmen Sie daher langsam ab – am besten mit der oben genannten Ernährung oder auch einer Entschlackungskur, in deren Verlauf Sie auch gleich die basenüberschüssige Ernährung kennen lernen können.
Teufelskralle gegen Schmerzen
Kämpfen Sie bereits mit Schmerzen durch Gichtattacken, dann könnte Ihnen als naturheilkundliches Rheumamittel vorübergehend die Teufelskralle helfen. Präparate aus dieser afrikanischen Pflanze wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Empfehlenswert sind Präparate aus einem standardisierten Extrakt, wovon man drei Mal täglich z. B. 750 mg einnimmt. Tipps bei Gelenkschmerzen finden Sie hier: 12 Tipps bei Gelenkschmerzen
Update 7.3.2022
Heute haben wir den Fallbericht (11) zur Auswirkung von Lupinen auf den Harnsäurespiegel eingefügt.