Vitamin-D-Mangel häufig bei Autismus
Autismus ist inzwischen eine nicht mehr allzu seltene Erscheinung. Sie wird als neurologische Entwicklungsstörung bezeichnet und kann von unterschiedlichen Faktoren oder einer ganz individuellen Kombination dieser Faktoren verursacht werden.
DaVitamin D massgeblich an der Entwicklung des Gehirns beteiligt ist, gehört ein Vitamin-D-Mangel ebenfalls zu den wichtigsten möglichen Autismus-Ursachen.
So weiss man beispielsweise, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel zu einem vergrösserten Gehirn, einer veränderten Gehirnform und erweiterten Hirnkammern führen kann.
Alle diese Gegebenheiten können jedoch – inklusive eines niedrigen Vitamin-D-Spiegels – auch bei Patienten mit Autismus beobachtet werden.
Höhere Vitamin-D-Spiegel können indessen das Autismus-Risiko eindeutig mindern.
Dies zeigt ein ganz aktueller im Fachmagazin Pediatrics veröffentlichter Fall eines knapp dreijährigen autistischen Jungen, der an der First Hospital of Jilin University in Changchun, China in Behandlung war ( 1 ).
Fallbericht: Autistischer Junge mit gravierendem Vitamin-D-Mangel
Der Junge zeigte die typischen Symptome eines schweren Autismus.
Er verletzte sich selbst, rannte im Kreis, reagierte nicht auf seinen Namen, nässte noch ein und beroch mit abnormalem Interesse Objekte, die man normalerweise eigentlich nicht beroch.
Vor der Vitamin-D-Therapie erreichte der Junge 80 Punkte auf der Autismus-Skala Autism Behavior Checklist (gesunde Kinder liegen unter 53) und 35 Punkte auf der Childhood Autism Rating Skala (gesunde Kinder liegen unter 30).
Der Vitamin-D-Spiegel des Jungen lag bei 12,5 ng/ml. Er litt also unter einem schweren Vitamin-D-Mangel.
- Normale Werte liegen bei 40 bis 80 ng/ml (50 ng/ml sind bereits gut).
- Ein leichter Mangel liegt bei Werten von 20 bis 30 ng/ml vor.
- Ein schwerer Mangel liegt bei Werten unter 20 ng/ml vor.
Hochdosierte Vitamin-D-Therapie für autistischen Jungen
Die behandelnden Ärzte verabreichten dem Jungen sodann über zwei Monate hinweg Vitamin D3.
Dazu injizierten sie zwei Mal 150.000 IE Vitamin D intramuskulär im Abstand von je 4 Wochen.
Zusätzlich nahm der Junge täglich 400 IE Vitamin D ein.
Vitamin D führt zu dramatischer Besserung der Autismus-Symptome
Nach zwei Monaten berichteten die Eltern des Jungen von ganz signifikanten Verbesserungen im Verhalten ihres Jungen.
Er antwortete nun, wenn sein Name gerufen wurde, rannte nicht mehr länger im Kreis und seine selbstverletztenden Aktivitäten hatte er fast vollständig eingestellt.
Auch das Einnässen war verschwunden und er roch auch nicht mehr an sämtlichen Dingen, die ihm in die Quere kamen.
Der Junge spielte jetzt mit seinen Spielsachen und verlangte sogar von seinen Eltern, in die Arme genommen zu werden.
Sein Vitamin-D-Spiegel war nach diesen ersten zwei Monaten auf 81,2 ng/ml gestiegen und auch die Autismus-Tests fielen negativ aus.
Auf der Autismus-Skala Autism Behavior Checklist erreichte er nun nur noch 39 Punkte (zuvor waren es 80 – gesunde Kinder liegen unter 53) und auf der Childhood Autism Rating Skala 28 (zuvor waren es 35 – gesunde Kinder liegen unter 30).
Ein Grossteil der autistischen Kinder reagiert positiv auf Vitamin D
Dr. John Cannell, Gründer des Vitamin D Council, berichtet von ähnlich positiven Ergebnissen bezüglich der Vitamin-D-Verabreichung an autistische Kinder.
Er schreibt:
"Ich habe etwa 100 autistische Kinder mit hohen Vitamin-D-Dosen behandelt und mein Eindruck ist, dass etwa 25 Prozent von ihnen mit dramatischen Besserungen auf die Vitamingaben reagierten, weitere 50 Prozent reagierten merklich und die übrigen 25 Prozent reagierten auf das Vitamin D leider gar nicht."
Ich weiss nicht, woran es liegen kann, warum manche Kinder auf die Vitamingaben besser reagieren als andere."
Wenn Sie jedoch Ihrem Kind hohe Vitamin-D-Gaben geben lassen wollen, muss natürlich zunächst einmal der aktuelle Vitamin-D-Spiegel bestimmt werden.
Entsprechend des dann festgestellten Mangels sollte die erforderliche Vitamin-D-Dosis bestimmt werden.
Vitamin D gemeinsam mit anderen Vitalstoffen geben
Dr. Cannell betont, dass es ausserdem wichtig sei, hohe Vitamin-D-Dosen nur gemeinsam mit jenen Mikronährstoffen zu geben, die gemeinsam mit Vitamin D agieren oder für die Resorption und Verwertung des Vitamin D notwendig sind.
Dazu gehören täglich 80 Mikrogramm Vitamin K2, mindestens 125 mg Magnesium, 2 mg Bor und 10 mg Zink – so Dr. Cannell.
Ideal ist natürlich, wenn Sie auch diese Werte zunächst bestimmen lassen bzw. die Gaben je nach Alter und Bedarf Ihres Kindes individuell festlegen lassen.
Welche Vitamin-D-Dosis bei Autismus?
Als grobe Anhaltspunkte für die Vitamin-D-Dosis gibt Dr. Cannell die folgenden Dosen an:
Bei autistischen Kindern, die weniger als 16 Kilogramm wiegen, könnte man zunächst mit einer täglichen Dosis von 1.600 IE Vitamin D3 beginnen.
Kindern, die zwischen 16 und 33 Kilogramm wiegen, könnte man 3.300 IE geben und Kindern, die mehr als 33 Kilogramm wiegen, könnte man 5.000 IE Vitamin D3 pro Tag geben.
Nach zwei bis drei Monaten lässt man den Vitamin-D-Spiegel erneut bestimmen und passt laut Dr. Cannell die Dosis nun so an, dass man einen Spiegel von etwa 80 ng/ml erreichen bzw. halten kann.
Er weisst darauf hin, dass viele autistische Kinder ohne weiteres auch 5.000 bis 15.000 IE pro Tag benötigen können, um diesen Spiegel zu erreichen.
Wenn Sie sich bei Ihrem Kind für eine hochdosierte Vitamin-D-Therapie entscheiden, dann tun Sie das bitte gemeinsam mit Ihrem Kinder- oder Facharzt.
Bei Autismus ist darüber hinaus Folsäure wichtig, aber auch - besonders wenn Verdauungsbeschwerden vorliegen - eine Darmsanierung. Denn es ist bekannt, dass viele Massnahmen, die dem Darm gut tun (Probiotika, Präbiotika, gesunde Ernährung), zu einer Verbesserung der Autismus-Symptome führen.