Zentrum der Gesundheit
  • Eine Tür führt zur Toilette
26 min

Inkontinenz und was wirklich dagegen hilft

Harninkontinenz - oft als Blasenschwäche bezeichnet - betrifft nicht nur Senioren, sondern kann auch in jungen Jahren auftreten. Obwohl es zahlreiche Behandlungsmethoden gegen die Inkontinenz gibt, schweigen viele Betroffene aus Scham. Alle Informationen rund um die Inkontinenz und natürliche Massnahmen, die dagegen helfen, finden Sie hier.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 23 April 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Inkontinenz: Tabuthema in der Gesellschaft

Über Inkontinenz wird selten gesprochen – für viele Betroffene ist das Thema zu schambehaftet. Schätzungen zufolge sollen in Deutschland rund 11 Prozent der Bevölkerung an Harn- oder Stuhlinkontinenz leiden – mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer. Eine Inkontinenz kann in jedem Alter auftreten, doch sind Personen im Seniorenalter öfter davon betroffen.

Dazu kommt vermutlich eine hohe Dunkelziffer, da viele Menschen sich nicht trauen, mit jemandem darüber zu sprechen bzw. denken, dass es sowieso keine Behandlungsmöglichkeiten gibt – das Gegenteil ist jedoch der Fall. Es gibt viele wirksame Therapiemethoden.

Inkontinenz wird umgangssprachlich auch Blasenschwäche genannt (wobei die Ursache nicht unbedingt in der Blase liegen muss). Die Betroffenen können nicht steuern, wann sie ihre Blase entleeren. Je nachdem wie viel Urin entweicht (ein paar Tropfen oder ein ganzer Schwall), spricht man von leichter bis sehr schwerer Inkontinenz. Weitaus seltener ist die Stuhlinkontinenz, bei der die Betroffenen den Darminhalt nicht zurückhalten können. In unserem Artikel geht es vorwiegend um die Harninkontinenz, also um die Blasenschwäche.

Wenn Sie sich mit der Inkontinenz bereits auskennen und nach natürlichen Behandlungsmöglichkeiten suchen, dann springen Sie gleich zum Absatz „Naturheilkundliche Massnahmen“ und lesen dort weiter, wo wir die wichtigsten Punkte nochmals zusammengefasst haben.

So funktioniert das Harnsystem

Die Nieren filtern giftige Stoffe und Abfallstoffe (Stoffe, die der Körper nicht verwerten kann), aus dem Blut heraus, sammeln sie und bilden daraus den Harn. Harn ist ein anderes Wort für Urin. Von den Nieren gelangt der Urin über die Harnleiter in die Harnblase (umgangssprachlich Blase genannt).

Ist die Blase gefüllt, löst ein Nervenreiz den Harndrang aus – signalisiert dem Gehirn also, dass die Toilette aufgesucht werden soll. Die Beckenbodenmuskulatur sorgt im Zusammenspiel mit dem Blasenmuskel, dem Schliessmuskel und weiteren Gewebestrukturen sowie Hormonen dafür, dass die Blase erst geleert wird, wenn das Gehirn das Signal dafür gibt. Funktioniert das „Halten“ des Urins nicht, so kann die Ursache dafür vielfältig sein.

Ursachen und Formen der Inkontinenz

Es werden verschiedene Formen der Inkontinenz unterschieden, die auf diverse Ursachen zurückgehen können ( 1 ). Relativ häufig treten die folgenden Formen auf:

  1. Belastungsinkontinenz: Diese Form (auch Stressinkontinenz genannt) tritt beim Sport, beim Husten, Niesen, Hüpfen, Treppensteigen, Aufstehen oder Hinsetzen auf – also bei leichter bis schwerer körperlicher Belastung und auch ohne, dass Harndrang besteht. Die Ursache ist meist eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur oder eine vorgewölbte Harnblase. Diese Form der Blasenschwäche ist in der Schwangerschaft häufig und verschwindet in der Regel nach der Geburt wieder. Bei Männern tritt die sie manchmal nach einer Prostata-Entfernung auf. Auch Übergewicht, Verstopfung und Verletzungen bei der Entbindung können Ursachen sein.
  2. Dranginkontinenz: Von dieser Form (oder Urgeinkontinenz, vom englischen Wort „urge“ = Drang) spricht man, wenn Betroffene sehr häufig und überfallsartig Harndrang verspüren, obwohl die Blase nicht voll ist, und es dann oft nicht mehr rechtzeitig zur Toilette schaffen. Als Ursache kommen u. a. Harnwegsentzündungen, Harnleiter- oder Blasensteine, Östrogenmangel, Tumoren oder neurologische Erkrankungen in Frage. Die Dranginkontinenz tritt häufig im fortgeschrittenen Alter auf. Eine seltene Form der Dranginkontinenz ist die Lachinkontinenz, bei der sich die Harnblase bei ausgelassenem Lachen entleert. Sie kommt vor allem bei Kindern vor und verschwindet mit dem Übergang in die Pubertät in der Regel von allein wieder.
  3. Mischinkontinenz: Die Mischform ist eine Kombination der Belastungs- und der Dranginkontinenz – es treten Symptome beider Formen auf. Frauen sind eher von der Mischform betroffen als Männer – vor allem nach den Wechseljahren.

Seltenere Formen der Blasenschwäche

Seltener sind die folgenden Formen einer Blasenschwäche:

  1. Bei der Reflexinkontinenz entleert sich die Blase von selbst, da die Betroffenen keinen Harndrang verspüren und den Urin nicht halten oder unterbrechen können. Das Gehirn hat sozusagen keine Verbindung zur Harnblase. Die Ursache können verletzte Nerven (z. B. infolge einer Querschnittslähmung) oder neurologische Erkrankungen wie Alzheimer oder Schlaganfall sein.
  2. Bei der Überlaufinkontinenz laufen kleine Mengen Urin bei zu hohem Druck in der Blase in die Harnröhre und damit in die Hose (wenn man nicht gerade zufällig auf der Toilette sitzt). Ein Grossteil des Urins bleibt dabei aber in der Blase zurück (Restharn genannt), so dass die Blase sich nie komplett leert. Grund dafür, kann z. B. eine vergrösserte Prostata sein, die den Blasenausgang verengt. Einerseits drückt die Prostata auf die Blase, was den Druck erhöht und zum stetigen Abgang kleiner Harnmengen führt. Andererseits verengt die Prostata aber auch den Blasenausgang, was dazu führt, dass die Blase sich nicht komplett leeren kann. Männer leiden eher an dieser Form der Blasenschwäche. Bei Frauen kann die Ursache z. B. eine abgesenkte Gebärmutter sein. Auch Nervenschädigungen können zu einer Überlaufinkontinenz führen – wenn etwa die Blasenmuskulatur kaum oder gar nicht kontrolliert werden kann, läuft die Blase automatisch über, sobald sie voll ist, der Restharn bleibt hingegen zurück.
  3. Bei der extraurethralen Inkontinenz kann der Urin aufgrund von Fehlbildungen nicht durch die Harnröhre abfliessen. Solche Fehlbildungen können Fisteln sein, die durch Operationen, Geburten, Entzündungen oder Bestrahlungen entstehen. Fisteln sind krankhafte Verbindungskanäle z. B. zwischen Blase und Bauchhaut. Der Urin dringt in diesem Fall über die Bauchhaut nach aussen. Genauso können Fisteln zwischen Harnröhre und Vagina oder Harnleiter und Darm entstehen. Der Urin läuft dann über die Scheide oder den After nach aussen ab.

Diese Faktoren erhöhen Ihr Risiko für eine Blasenschwäche

Daneben erhöhen bestimmte Faktoren das Risiko für eine Harninkontinenz ( 2 ) ( 3 ):

  1. Bei Frauen ist das Risiko höher als bei Männern, da Frauen eine weniger ausgeprägte Beckenbodenmuskulatur und ein breiteres Becken haben. Bei einer Schwangerschaft wird die Beckenbodenmuskulatur zusätzlich belastet oder sogar beschädigt und in der Menopause verändert die geringere Hormonproduktion das hormonelle Zusammenspiel, das für das „Halten“ des Urins verantwortlich ist.
  2. Übergewicht kann die Beckenbodenmuskulatur durch erhöhten Druck und Fetteinlagerungen belasten.
  3. Im Alter ist das Risiko für eine Inkontinenz deutlich höher. Grund dafür ist, dass die Muskulatur mit steigendem Alter abnimmt und so auch die Muskulatur im Becken.
  4. Eine Blasenschwäche kann als Folge eines Unfalls, einer Operation oder als Symptom einer Erkrankung wie z. B. einem Schlaganfall, Alzheimer, Parkinson, Diabetes, Multipler Sklerose, einer Harnwegserkrankung, chronischem Husten, Querschnittslähmung, Nervenschäden, einem Bandscheibenvorfall, einer Prostata-Operation usw. entstehen.
  5. Die Einnahme bestimmter Medikamente kann Blasenschwäche verursachen bzw. begünstigen – etwa die Einnahme von Diuretika („Entwässerungstabletten“), ACE-Hemmern und Beta-Blockern (Blutdrucksenker), Antidepressiva, Cholinergika (u. a. bei Alzheimer) oder Schlaf- und Beruhigungsmitteln.
  6. Bewegungsmangel führt dazu, dass die Beckenbodenmuskulatur unzureichend trainiert ist.
  7. Der Konsum von Alkohol, Koffein, Kohlensäure und Süssgetränken kann die Blase reizen.
  8. Dasselbe gilt, wenn Sie zu wenig Wasser trinken (mind. 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht). In vielen Fällen trinken Betroffene nicht genug, da sie vermeiden möchten, dass etwas daneben geht – das ist jedoch kontraproduktiv.
  9. Forscher finden ausserdem immer wieder Zusammenhänge zwischen Rauchen und Inkontinenz, auch wenn diese nicht ganz klar sind. Raucher leiden zudem häufiger an chronischem Husten, was das Risiko weiter erhöht ( 4 ).

Wenn Sie sich also fragen, warum Sie Ihren Urin nicht mehr halten können, finden Sie die Antwort darauf sehr wahrscheinlich in diesem oder im vorherigen Absatz.

So erkennen Sie, ob Sie inkontinent sind

Zunächst muss zwischen einer schwachen Blase und einer Inkontinenz unterschieden werden. Wer häufig auf die Toilette muss, leidet nicht zwangsläufig an einer Inkontinenz. Wer viel trinkt, muss natürlich öfter auf die Toilette. Ebenfalls können manche Menschen ihren Harndrang länger zurückhalten als andere.

Wenn jedoch zwischen den Toilettengängen bereits einzelne Tröpfchen Urin oder mehr abgehen oder Sie z. B. beim Husten Urin verlieren, dann können Sie Ihren Harndrang nicht oder nur unvollständig zurückhalten. Diese weiteren Symptome können auftreten (müssen aber nicht):

  1. Starker und häufiger Harndrang
  2. Sie neigen zu Harnwegsinfektionen (z. B. Blasenentzündung)
  3. Sie können nur geringe Urinmengen ausscheiden
  4. Schmerzen beim Wasserlassen

So helfen Sie Betroffenen

Bemerken Sie bei Personen in Ihrer Familie oder im Freundeskreis, dass die Person sich zurückzieht, nur noch kurz das Haus verlässt, häufig die Kleidung wechselt oder nur noch sehr wenig trinkt, könnten dies Anzeichen für eine Blasenschwäche sein. Ein Gespräch in vertrauensvoller Atmosphäre kann Klarheit schaffen.

Machen Sie der Person bewusst, dass eine Inkontinenz kein Grund zur Scham ist und dass es dafür viele Behandlungsmöglichkeiten gibt, mit denen das Problem sogar geheilt werden kann. Daneben gibt es viele Hilfsmittel, die den Alltag enorm erleichtern, seien dies Inkontinenzeinlagen, Unterlagen für das Bett, Pessare, Hilfsmittel für das Beckenbodentraining usw. In den folgenden Absätzen stellen wir einige dieser Hilfsmittel genauer vor.

* Eine waschbare Inkontinenzunterlage für das Bett finden Sie hier: Inkontinenzunterlage

Wer ist der richtige Ansprechpartner

Möchten Sie die Ursachen für Ihre Inkontinenz abklären lassen, können Sie sich z. B. an Ihren Hausarzt, an Gesundheitszentren, die auf Inkontinenz spezialisiert sind, oder an Gynäkologie- oder Urologie-Praxen wenden.

Entgegen dem landläufigen Bild befasst sich die Urologie nicht nur mit den Geschlechtsteilen des Mannes, sondern auch allgemein mit Erkrankungen des Harnsystems, weshalb auch Frauen zum Urologen gehen können. Tritt die Blasenschwäche in Zusammenhang mit Alzheimer oder Demenzerkrankungen auf, kann ausserdem ein Neurologe hinzugezogen werden.

So bereiten Sie sich auf eine Untersuchung vor

Bei der Untersuchung wird man Ihnen zahlreiche Fragen stellen, um festzustellen, an welcher Form der Inkontinenz Sie leiden. Sie können sich bereits im Vorfeld in einer Art Tagebuch die Antworten auf folgende Fragen notieren, denn diese helfen dabei, die Ursache für Ihre Inkontinenz zu finden:

  1. Wie oft gehen Sie pro Tag auf die Toilette?
  2. Wann müssen Sie besonders dringend zur Toilette? (Tagsüber? Nachts?)
  3. Wie oft schaffen Sie es nicht rechtzeitig zur Toilette? (Selten? Gelegentlich? Täglich? Dauernd?)
  4. Verlieren Sie grosse Urinmengen oder nur einzelne Tröpfen?
  5. Wie viel trinken Sie pro Tag?
  6. Wie dringend müssen Sie zur Toilette, sobald Sie Harndrang verspüren bzw. wie lange können Sie Ihren Harndrang zurückhalten?
  7. Verlieren Sie bei bestimmten Tätigkeiten Urin, beispielsweise beim Gehen, beim Heben, beim Aufstehen usw.?

Weiter können Harn-, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen sowie neurologische Untersuchungen zum Einsatz kommen, um die Ursachen für Ihre Inkontinenz zu finden und eine Diagnose zu stellen.

Mögliche Auswirkungen der Inkontinenz

Neben einer grossen Einschränkung der Lebensqualität und einem oftmals verminderten Selbstwertgefühl der Betroffenen, kann die Inkontinenz weitere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen:

Kann sich die Harnblase nicht von alleine vollständig entleeren (beispielsweise bei der Überlaufinkontinenz) muss sie mithilfe eines Katheters geleert werden, denn sonst steigt das Risiko für Harnsteine, Harnwegsinfekte wie Blasenentzündungen und Nierenschädigungen. Unabhängig davon ist das Risiko für Infekte bei Frauen ohnehin grösser, da die Harnröhre bei der Frau relativ kurz ist und Bakterien dadurch schneller in die Harnwege gelangen. Eine Blasenschwäche kann diese Infektionsneigung weiter verstärken.

Auch das Risiko für Entzündungen im Intimbereich ist bei einer Blasenschwäche grösser – einerseits, weil feuchte Inkontinenzeinlagen der perfekte Nährboden für Bakterien sind und andererseits, weil die natürliche Bakterienflora im Intimbereich durch häufiges Waschen gestört werden kann. Zum Beispiel kann durch den ständigen Kontakt der Haut mit Urin oder Stuhl eine Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) auftreten. Dabei handelt es sich um eine Hautentzündung, die z. B. mit Juckreiz einhergehen kann.

Die schulmedizinische Behandlung

In diesem und in den darauffolgenden Absätzen erfahren Sie, was Sie tun können, wenn Sie an Blasenschwäche leiden. Je nachdem an welcher Form Sie leiden und was die Ursachen dafür sind, kommen in der Schulmedizin verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz, die miteinander kombiniert werden können:

1. Beckenbodentraining durch Gymnastikübungen

Beckenbodentraining kann bei vielen Formen der Inkontinenz Erfolge bringen, da eine schwache Beckenbodenmuskulatur häufig eine der Hauptursachen ist. So kommt die Beckenbodengymnastik bei der Belastungsinkontinenz und bei der Dranginkontinenz meist als allererstes zum Einsatz – sowohl in der Schulmedizin als auch in der Naturheilkunde. Die Beckenbodenmuskeln können ausserdem in jedem Alter trainiert werden – Sie müssen dafür keine körperlichen Anforderungen erfüllen ( 6 ).

Beckenbodenübungen werden idealerweise täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich zuhause und/oder in der Gruppe durchgeführt – die ersten Erfolge zeigen sich nach etwa drei Monaten. Seien Sie daher geduldig – es lohnt sich enorm! Wurde die Therapie von Ihrem Arzt verordnet, können Kurse über die Krankenkasse abgerechnet werden.

Beckenbodengymnastik eignet sich ausserdem hervorragend in der Schwangerschaft, um die Beckenbodenmuskeln auf die Geburt vorzubereiten sowie nach der Geburt, um die strapazierten Muskeln, Bänder und das Gewebe wieder zu stärken ( 5 ).

Auch Männer, bei denen die Inkontinenz z. B. nach einer Prostata-Entfernung auftritt, profitieren von Beckenbodenübungen. Voraussetzung ist jedoch bei beiden Geschlechtern, dass die Übungen fester Bestandteil des Alltags werden, denn Muskeln, die nicht mehr trainiert werden, erschlaffen sehr schnell wieder (binnen weniger Tage oder Wochen).

Beckenbodenübungen lohnen sich ausserdem doppelt, da sie das Liebesleben aufmuntern können – bei Frauen den Orgasmus intensivieren und beim Mann dabei helfen, vorzeitigen Samenerguss zu verhindern bzw. zu therapieren. Ebenfalls können sie einem Hexenschuss vorbeugen und bei akutem Hexenschuss Linderung verschaffen.

So finden Sie Ihre Beckenbodenmuskeln

Wichtig ist, dass Sie Ihre Beckenbodenmuskeln lokalisieren. Das geht am einfachsten auf der Toilette. Wenn Sie Wasser lassen, versuchen Sie, den Strahl zu stoppen. Gerade bei schwacher Beckenbodenmuskulatur gelingt genau das nicht. Doch starten Sie ja aus diesem Grund mit den Übungen. Wenn Sie nun mit dem Training beginnen und Ihre Beckenbodenmuskeln nicht „finden“, versuchen Sie stets Ihren Urinstrahl zu stoppen, also auch dann, wenn Sie gerade nicht auf der Toilette sind.

Beckenbodentraining für Zuhause

In unserem Artikel über das Beckenbodentraining haben wir Ihnen einige Übungen zusammengestellt und auch auf Youtube finden Sie zahlreiche Beckenbodenübungen, die Sie zuhause nachmachen können.

Kegelübungen für den Beckenboden

Eine besondere Form des Beckenbodentrainings sind die sogenannten Kegelübungen. Der Name geht auf den Erfinder Arnold H. Kegel zurück, hat mit dem Kegeln auf der Kegelbahn also nichts zu tun. Kegelübungen können Sie im Liegen, im Sitzen oder im Stehen durchführen – perfekt für den Alltag.

Beispiel Kegelübung:

Spannen Sie die Beckenbodenmuskulatur an. Die Bauchmuskeln und der Po sollten dabei möglichst entspannt bleiben (wie generell bei allen Beckenbodenübungen). Sie sollten spüren, wie die Beckenbodenmuskeln leicht nach hinten und oben ziehen.

Halten Sie die Spannung für 5 Sekunden und entspannen Sie die Muskeln wieder für 5 Sekunden. Wiederholen Sie dies zehn Mal. Halten Sie den Atem dabei nicht an, sondern atmen Sie ganz normal weiter. Machen Sie diese Übung jeden Tag immer mal wieder. Am Anfang fällt es schwer, die Beckenbodenmuskeln zu spüren. Mit der Zeit werden Sie jedoch immer besser darin werden!

Als Hilfsmittel gibt es für Frauen Trainingshilfen in verschiedenen Formen und mit unterschiedlichen Gewichten, die in die Scheide eingeführt werden. Durch das „Halten“ der Trainingshilfe in der Scheide werden die Beckenbodenmuskeln trainiert und durch die verschiedenen Gewichte wird eine Steigerung erzielt.

* Eine Trainingshilfe für Ihre Beckenbodenübungen finden Sie hier: Elanee Phase 1 Aktiv

Sollte es Ihnen dennoch nicht gelingen, Ihre Beckenbodenmuskeln zu erspüren, hilft evtl. die Biofeedbacktherapie weiter:

2. Biofeedbacktherapie

Unterstützend zum Beckenbodentraining zuhause kann die folgende Behandlung beim Physiotherapeuten oder in einem spezialisierten Inkontinenzzentrum durchgeführt werden:

Bei der Biofeedbacktherapie wird mittels einer Sonde, die in die Scheide oder in den After eingeführt wird, die Muskelaktivität im Beckenboden gemessen. Anschliessend werden Übungen durchgeführt, die den Beckenboden trainieren – das Gerät macht dabei den Erfolg messbar.

Ziel dieser Behandlung ist die Anspannung und Entspannung des Beckenbodens zu erlernen, denn viele Personen können ihre Muskeln im Beckenboden gar nicht wahrnehmen, was dazu führt, dass sie die Übungen nicht korrekt durchführen. Die Biofeedbacktherapie wird in 6 bis 12 Sitzungen über mehrere Wochen durchgeführt und vom Beckenbodentraining zuhause begleitet – sie kommt etwa bei der Misch-, Drang- und bei der Stressinkontinenz zum Einsatz. Ebenfalls gibt es Geräte zu kaufen, mit denen Sie das Biofeedbacktraining zuhause durchführen können.

* Einen elektrischen Beckenbodentrainer für Frauen finden Sie hier: Tenscare itouch Sure

Eine Studie bei Frauen mit Misch- und Stressinkontinenz konnte zeigen, dass Beckenbodentraining mit Biofeedback genauso gut ist wie normale Beckenbodenübungen ohne technische Hilfsmittel ( 7 ). Versuchen Sie daher erst einmal die herkömmlichen Übungen. Falls Sie Mühe damit haben, können Sie immer noch ein Biofeedbacktraining mit einem Gerät zuhause oder in der Physiotherapie machen.

3. Beckenbodentraining mit Vibrator

Der Beckenboden kann (bei Frauen) auch durch das regelmässige Masturbieren mit einem Vibrator gestärkt werden. Im vorigen Link lesen Sie noch viele weitere gesundheitliche Vorteile, die mit einem Vibrator erreicht werden können.

4. Elektrotherapie

Auch eine Elektrotherapie kann in manchen Fällen einen zusätzlichen Nutzen bringen – durchgeführt wird sie ebenfalls beim Physiotherapeuten oder in Inkontinenzzentren: Hierbei werden Elektroden am Körper angebracht, die elektrische Impulse abgegeben, um die Nerven anzuregen und dadurch den Beckenboden zu trainieren – die betroffene Person muss den Beckenboden also nicht selbst anspannen.

Dies hilft vor allem Betroffenen, die aufgrund einer neurologischen Erkrankung oder einer Lähmung nicht selbst in der Lage sind, den Beckenboden anzuspannen. Die Elektrotherapie eignet sich daher z. B. bei der Reflexinkontinenz oder bei der Überlaufinkontinenz.

5. Blasentraining und Toilettentraining

Das Blasentraining und das Toilettentraining sind verhaltenstherapeutische Massnahmen, die auch in der Naturheilkunde zum Einsatz kommen. Dabei wird die Blase trainiert und die Betroffenen lernen, in regelmässigen Abständen die Toilette aufzusuchen, um das versehentliche Entleeren der Harnblase zwischen den Toilettengängen zu minimieren. Die beiden Trainings eignen sich besonders bei leichten Formen der Drang-, Misch- und Stressinkontinenz.

Durch genaue Beobachtung des individuellen Entleerungsrhythmus wird ein Toilettenplan erstellt: Zunächst schreiben Sie auf, in welchen Zeitabständen Sie auf die Toilette gehen und wie oft dazwischen Urin abgegangen ist.

Aufgrund dieser Angaben wird dann festgelegt, in welchen Zeitabständen die Toilette zukünftig aufgesucht werden sollte – beispielsweise alle 3 bis 4 Stunden oder einfach so oft, dass zwischendurch möglichst wenig Urin abgeht. Einen Plan zum Ausdrucken für Ihr Toilettentraining finden Sie unter vorigem Link.

Beim Blasentraining geht es darum, die Zeitabstände zwischen den Toilettengängen langsam zu erhöhen, damit die Blase wieder erlernt, den Urin zu halten. Blasentraining baut auf dem Toilettentraining auf und eignet sich besonders für Personen, die häufig zur Toilette müssen, aber dann nur geringe Urinmengen ausscheiden. Dabei geht es darum, dem Harndrang nicht sofort nachzugeben, sondern z. B. noch 5 Minuten zu warten. Mit der Zeit wird dieser Zeitraum dann langsam erhöht.

6. Botox-Behandlung

Bei dieser Therapie wird Botox in den Blasenmuskel gespritzt, was dazu führt, dass die Harnblase weniger aktiv wird und der Urin länger gespeichert werden kann. Die Wirkung von Botox hält jedoch nur einige Monate an, so dass die Behandlung regelmässig wiederholt werden müsste.

Die häufigste Nebenwirkung der Botox-Behandlung ist, dass die Blase vorübergehend gelähmt ist, so dass man sie mit Hilfe eines Katheters selbst entleeren muss, weil sie selbst dazu nicht mehr in der Lage ist. Weiter kann es zu Harnwegsentzündungen kommen. Die Botox-Behandlung wird beim Urologen oder auch im Krankenhaus durchgeführt.

7. Medikamente bei Harninkontinenz

Die Liste der Wirkstoffe und Medikamentengruppen, die bei der Blasenschwäche verschrieben werden können, ist lang: Je nach Form kommen Muskelrelaxanzien, Anticholinergika, Calciumkanalblocker und viele mehr zum Einsatz. Die Medikamenteneinnahme zielt darauf ab, eine überaktive Blase zu regulieren, die Muskulatur der Blase zu stärken oder die Blase zu entleeren.

Aus naturheilkundlicher Sicht macht die Medikamenteneinnahme bei der Blasenschwäche wenig Sinn, zumal nur die Symptome und nicht die Ursachen bekämpft werden. Bei der Dranginkontinenz hat sich gezielte Beckenbodengymnastik etwa als wirksamer herausgestellt als die Medikamenteneinnahme. Deswegen gilt auch in der Schulmedizin, dass das Beckenbodentraining vor allen anderen Massnahmen kommen sollte.

Sollten Sie oder Ihr Arzt die Medikamenteneinnahme dennoch in Betracht ziehen, lesen Sie sich unbedingt die Nebenwirkungen vorher durch, damit Sie – gemeinsam mit Ihrem Arzt – den Nutzen und die Risiken abwägen können.

Der Wirkstoff Duloxetin, der bei der Stressinkontinenz zum Einsatz kommt, ist beispielsweise mit vielen Nebenwirkungen verbunden, darunter Übelkeit, Verstopfung und Schleimhautentzündungen, weshalb viele Betroffenen die Therapie wieder abbrechen.

Medikamente aus der Gruppe der Anticholinergika stehen ausserdem im Verdacht, das Risiko für Demenz zu erhöhen, wie Sie unter vorigem Link nachlesen können.

8. Östrogentherapie

Bei einer Inkontinenz, die auf einen Östrogenmangel in den Wechseljahren zurückgeht (z. B. bei der Dranginkontinenz), kommt in der Schulmedizin auch eine Östrogentherapie in Frage. Verabreicht wird das Östrogen dabei über Tabletten, Zäpfchen oder über Scheidencremes.

Zäpfchen und Scheidencremes sollen dabei weniger Nebenwirkungen haben als Tabletten, da das Östrogen lokal (sozusagen direkt am Ort des Geschehens) verabreicht wird, anstatt erst den ganzen Körper zu passieren. Als Nebenwirkung der Östrogentherapie kann es beispielsweise zu einer Verschlimmerung der Inkontinenz sowie zu Schmierblutungen und Brustempfindlichkeit kommen, weshalb diese Therapie auch in schulmedizinischen Kreisen nicht ganz unumstritten ist ( 18 ) ( 19 ).

9. Operation bei einer Inkontinenz

Operationen sind natürlich immer mit Risiken verbunden und sollten deshalb der letzte in Betracht zu ziehende Schritt sein. Eine Operation macht allenfalls bei einer abgesenkten Gebärmutter oder Harnblase, zum Entfernen eines Tumors oder zur Korrektur von Fehlbildungen Sinn.

Ebenfalls können Bänder zur Stützung der Harnröhre, Blasenschrittmacher, Schliessmuskelprothesen oder Netze zur Stabilisierung des Beckenbodens eingesetzt oder Fistelgänge verschlossen werden (siehe Extraurethrale Inkontinenz).

10. Pessar bei abgesenkter Gebärmutter oder Blase

Anstelle einer Operation kommt bei einer abgesenkten Gebärmutter oder Harnblase auch ein Pessar in Frage. Pessare werden als Stütze in die Scheide eingeführt – es gibt sie in Form von Ringen, Schalen oder Würfeln zu kaufen. Das Pessar drückt dabei gegen die Scheidenwand, was wiederum den Harnleiter anhebt.

Fragen Sie Ihren Gynäkologen, welches Modell sich anatomisch am besten für Sie eignen würde und lassen Sie sich das Einsetzen und die Reinigung erklären. Pessare können Sie stundenweise oder sogar für mehrere Wochen tragen. Sie eignen sich etwa, um beim Sport oder generell im Alltag das Entweichen von Urin zu verhindern.

Pessare beheben natürlich nicht den Grund für die Inkontinenz, können die Lebensqualität jedoch vorübergehend erhöhen und gemeinsam mit anderen Massnahmen verwendet werden.

Welche Behandlung ist die beste bei Inkontinenz?

Amerikanische Forscher haben in einem Review von 2019 die Forschungsresultate zu verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten untersucht – mit dem Ziel, deren Wirksamkeit zu vergleichen. Hier einige Erkenntnisse, die die Forscher aus der Analyse gewannen ( 20 ):

  1. Verhaltenstherapien – darunter wurden u. a. Beckenbodentraining, Biofeedback, Blasentraining, Pessare, Gewichtsabnahme und Yoga zusammengefasst – sind wirksamer als eine Östrogentherapie oder die Einnahme von Medikamenten wie Duloxetin oder Anticholinergika und sollten daher zu den ersten Massnahmen gehören.
  2. Medikamente wie Duloxetin und die Östrogentherapie führten nur in Kombination mit Verhaltenstherapie zu höheren Heilungsraten – kamen sie allein zum Einsatz führten sie lediglich zu Verbesserungen.

Die Forscher zogen nur Studien in die Bewertung mit ein, die sich mit Belastungs-, Drang- oder Mischinkontinenz befasst haben. Operationen wurden nicht bewertet.

Naturheilkundliche Massnahmen bei Inkontinenz

Natürlich sind obige Behandlungen nicht ausschliesslich der Schulmedizin vorbehalten. Beckenbodentraining, Blasen- und Toilettentraining usw. können auch in der Naturheilkunde zum Einsatz kommen – die beiden Bereiche sind nicht als entweder oder zu betrachten, sondern können sich gegenseitig ergänzen. Folgende natürliche Massnahmen zur Behandlung und Vorbeugung von Harninkontinenz können ebenfalls hilfreich sein:

1. Magnesium bei einer Inkontinenz

Magnesium ist essenziell für die Muskeln und die Nerven. Forscher vermuten, dass sich Magnesium beruhigend auf eine überaktive Blase auswirkt. Der Forschungsstand hierzu ist gemischt – eine Studie konnte z. B. zeigen, dass eine Nahrungsergänzung mit Magnesium sich positiv auf die Muskelzellen in der Blasenwand auswirkt, eine andere fand wiederum keinen Zusammenhang. Hinzu kommt, dass beide Studien veraltet sind ( 8 ) ( 9 ).

Da im Alter jedoch generell die Muskeln nachlassen, ist eine ausreichende Magnesiumversorgung gerade dann wichtig. In unserem Artikel Magnesium: Der wichtigste Mineralstoff finden Sie alle Informationen rund um Magnesium: Wie sich ein Mangel bestimmen lässt, ob Sie Ihren Bedarf mit der Nahrung decken können und ob eine Supplementierung Sinn macht.

2. Vitamin D bei einer Inkontinenz

Ein Review israelischer Forscher von 2021 untersuchte den Zusammenhang zwischen Inkontinenz und Vitamin D. Die Wissenschaftler fanden 6 Studien, die eine Verbindung zwischen Vitamin-D-Mangel und dem Auftreten sowie der Schwere der Symptome von Harninkontinenz entdeckt hatten. Weitere Studien fanden ausserdem heraus, dass eine Vitamin-D-Supplementierung eine wirksame Behandlung der Blasenschwäche darstellt ( 10 ).

In Amerika untersuchten Forscher 2019, wie sich die Einnahme einer hohen Vitamin-D-Dosis von 50.000 IU pro Woche über 12 Wochen auf die Symptome der Inkontinenz auswirkt. Die Studie wurde an 28 über 50-jährigen Frauen durchgeführt, die alle einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel von 30 ng/mL oder weniger hatten (mindestens 30 ng/mL wäre gut, besser jedoch 40 bis 50 ng/mL). 28 weitere Frauen erhielten ein Placebo. Am Ende der 12 Wochen stellten die Forscher eine 40-prozentige Verbesserung der Inkontinenz in der Vitamin-D-Gruppe fest.

Alle Informationen rund um die Einnahme von Vitamin D, die richtige Dosis und weshalb es Sinn macht Magnesium mit Vitamin D einzunehmen, finden Sie unter vorigem Link.

3. Blasenfreundlich essen und trinken

Wie oben bereits erwähnt, gibt es bestimmte Getränke, die Sie meiden sollten, darunter koffeinreiche Getränke wie Kaffee, Schwarztee, Getränke mit Kohlensäure und Alkohol. Auch gezuckerte Getränke und Süssstoffe wie Aspartam können die Harnblase reizen und die Inkontinenz dadurch verstärken ( 11 ).

Brennnesseltee, Spargel, Fenchel und viele weitere Lebensmittel wirken harntreibend. Das bedeutet nicht, dass Sie diese Lebensmittel nicht mehr essen sollten – sie enthalten schliesslich viele gesunde Vitalstoffe. Sie können sich jedoch dazu entscheiden, diese Lebensmittel beispielsweise nicht zu sich zu nehmen, bevor Sie nach draussen gehen oder bevor Sie sich schlafen legen, um den Harndrang nicht noch zusätzlich anzutreiben.

In gewissen Fällen kann es aber sogar Sinn machen, harntreibende Tees wie Brennnesseltee oder Fencheltee zu trinken und harntreibende Lebensmittel zu essen – wenn Sie z. B. immer nur geringe Mengen Urin ausscheiden, können Sie Ihrer Blase etwas auf die Sprünge helfen. Die Brennnessel beugt im Übrigen auch Harnwegsinfekten sowie Blasen- und Nierensteinen vor – womit sie ein wirksames Hausmittel darstellt.

Auch ist nicht jeder Körper gleich. Falls Sie einen Toilettenplan führen (siehe Absatz „Blasentraining und Toilettentraining“) könnten Sie zusätzlich notieren, was Sie gegessen und getrunken haben, um festzustellen, wie sich bestimmte Lebensmittel und Getränke bei Ihnen auf die Häufigkeit der Toilettengänge auswirken.

4. Kürbiskernöl gegen Blasenschwäche

Studien haben gezeigt, dass sich die Einnahme von Kürbiskernextrakt und Kürbiskernöl positiv auf eine überaktive Blase und Erkrankungen der Blase auswirken könnte. Die Einnahme von 10 g Kürbiskernöl pro Tag während 12 Wochen verbesserte beispielsweise die Symptome einer überaktiven Blase bei 45 Männern signifikant. Die Studie wurde jedoch ohne Kontrollgruppe durchgeführt ( 12 ) ( 13 ).

In unserem Artikel über Kürbiskerne können Sie nachlesen, dass sich Kürbiskerne auch positiv auf die Prostata auswirken und Sie erfahren, woran Sie hochwertiges Kürbiskernöl erkennen, falls Sie eine Einnahme in Betracht ziehen.

5. Soja für die Prostata

Bei Männern kann eine Blasenschwäche (v. a. Belastungsinkontinenz und Überlaufinkontinenz) beispielsweise aufgrund einer vergrösserten Prostata oder nach einer Prostataentfernung auftreten. Damit es gar nicht erst so weit kommt, könnten Sie Sojaprodukte wie Tofu, Miso usw. in Ihren Speiseplan einbauen, denn wie wir in unserem Artikel Soja schützt die Prostata berichtet haben, scheint sich der Konsum von Sojaprodukten positiv auf die Prostata auszuwirken.

6. Soja für den weiblichen Hormonhaushalt

Ähnlich positiv könnten sich die Inhaltsstoffe in Sojaprodukten auf den Hormonhaushalt der Frau auswirken. Die enthaltenen Isoflavone sind dem menschlichen Östrogen ähnlich, wobei sie jedoch viel schwächer wirken und deshalb nicht als Ersatz für Östrogen gesehen werden sollten.

Bei einer Blasenschwäche, die auf einen Östrogenmangel zurückgeht (z. B. Dranginkontinenz), könnten sie immerhin zu einer leichten Östrogenwirkung führen und so den Hormonhaushalt möglicherweise auf natürliche Weise etwas ausgleichen – ein guter Grund Tofu und Co öfter zu geniessen. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel Soja und sein Schutz vor Krankheiten.

7. Harnwegsinfekten vorbeugen

Nicht nur gehen Harnwegsinfekte wie die Blasenentzündung manchmal mit Inkontinenz einher, auch eine bestehende Harninkontinenz erhöht das Risiko für Harnwegsinfekte, wie Sie oben im Absatz „Mögliche Auswirkungen der Harninkontinenz“ nachlesen können. Deshalb möchten wir Ihnen auch Massnahmen aufzeigen, die das Risiko für Harnwegsinfekte verringern können.

Studien haben z. B. gezeigt, dass Cranberrys Harnwegsinfekten (v. a. Blasenentzündungen) vorbeugen könnten, worüber wir unter vorigem Link berichtet haben. Da Cranberrys sehr sauer und herb schmecken, greifen viele Personen jedoch zu gesüssten Cranberrysäften. Wie oben beschrieben, sollten Sie das besser nicht tun. Stattdessen können Sie auf Pulver oder Tabletten zurückgreifen.

*Ungesüsstes Cranberry-Pulver finden Sie hier: Gefriergetrocknetes Bio Cranberry-Pulver

Auch Pinienrindenextrakt kann sich womöglich positiv auf Harnwegsinfekte auswirken. Unter vorigem Link haben wir eine Studie vorgestellt, bei der die Probanden täglich während zwei Monaten 150 mg Pinienrindenextrakt eingenommen haben. Die Anzahl der Harnwegsinfekte sank daraufhin um beinahe 50 Prozent verglichen mit der Kontrollgruppe. Pinienrindenextrakt kann z. B. in Form von Kapseln eingenommen werden. Alle Informationen dazu finden Sie im verlinkten Artikel.

* Pinienrindenextrakt finden Sie hier: Pinienrindenextrakt-Kapseln

Fazit: Zahlreiche Massnahmen gegen Inkontinenz

Wie Sie sehen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie sich eine Harninkontinenz (Blasenschwäche) behandeln lässt. Hier nochmals die wichtigsten Tipps für eine starke Blase:

  1. Trinken Sie täglich 30 Milliliter stilles Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Um Ihre Nachtruhe nicht zu stören, sollten Sie einen Grossteil davon über den Tag trinken und gegen Abend bzw. vor dem Zubettgehen weniger. Viel Trinken spült Keime und Bakterien aus der Harnblase und beugt so auch Harnwegsinfekten vor.
  2. Lassen Sie Alkohol, Koffein, Zigaretten und Süssgetränke weg ( 14 ) ( 15 ).
  3. Bewegen Sie sich täglich. Gehen Sie wandern oder spazieren, fahren Sie Rad, machen Sie Yoga, Pilates oder Tai Chi. All diese Bewegungsformen stärken Ihren Beckenboden natürlicherweise ( 16 ) ( 17 ).
  4. Reduzieren Sie Übergewicht. Eine Ernährungsumstellung hin zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung hilft Ihnen dabei. Falls Sie bei der Ernährungsumstellung Unterstützung brauchen, nutzen Sie unseren * 7-tägigen Ernährungsplan zum Abnehmen oder die * 4-Wochen-Entschlackungskur. Beide Kuren stellen den perfekten Einstieg in die gesunde Ernährung dar.
  5. Natürlich sollten Sie nicht in Eigenregie Medikamente absetzen, die inkontinent machen (z. B. Diuretika, Antidepressiva o. ä.). Aber wenn Sie sich gesund ernähren, ausreichend trinken und sich bewegen, benötigen Sie womöglich in Zukunft auch keine Medikamente mehr, so dass Sie im Laufe der Zeit mit Ihrem Arzt das Ausschleichen der Mittel besprechen könnten.
  6. Machen Sie idealerweise täglich Beckenbodenübungen (auch zur Vorbeugung geeignet). Falls Sie Mühe damit haben, können Sie sich Hilfe von einem Physiotherapeuten holen oder einen Kurs besuchen. Kegelübungen sind z. B. eine Form des Beckenbodentrainings. Beckenbodengymnastik ist eine der wirksamsten Massnahmen bei den häufigsten Arten der Harninkontinenz und macht weitere Behandlungen oft überflüssig!
  7. Auch Sex und Masturbation stärken die Beckenbodenmuskulatur.
  8. Machen Sie Blasen- und Toilettentraining, um Ihre Blase zu trainieren und Ihren Harndrang wieder besser unter Kontrolle zu bekommen. Dieses Training erfordert Geduld, doch es lohnt sich!
  9. Die Hocksitzhaltung kann einer Blasenschwäche vorbeugen, wie wir unter vorigem Link berichtet haben. Denn das Becken ist dabei entspannter als bei der normalen Sitzhaltung, die wir auf der Toilette einnehmen.
  10. Achten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders Magnesium und Vitamin D sollen sich bei Blasenschwäche positiv auswirken. Lassen Sie deshalb Ihren Vitamin D und Magnesiumspiegel bestimmen und dosieren Sie die Präparate dann entsprechend Ihrem Mangel mit Hilfe eines Arztes und unseren Artikeln.

Und zu guter Letzt: Sie brauchen sich nicht zu schämen! Viele Menschen sind von Inkontinenz betroffen, von denen Sie es vermutlich nicht denken würden, weil kaum jemand darüber spricht. Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen, Ihnen Mut machen und wünschen Ihnen eine baldige Besserung!

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

Kürzlich gestellte Fragen