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  • Frau hat Migräne wegen einem Vitaminmangel
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Migräne wegen Vitaminmangel

Migräne kann viele Ursachen haben. Vermutlich sind es jeweils mehrere Faktoren gleichzeitig, die gemeinsam für die quälenden Kopfschmerzattacken verantwortlich sind. Ein Vitaminmangel kann ebenfalls zu diesen ursächlichen Faktoren gehören. Denn viele Migränepatienten sind mit Vitalstoffen unterversorgt – wie eine Studie vom Juni 2016 ergeben hat. Eine vitalstoffreiche Ernährung und die gezielte Einnahme der fehlenden Vitamine könnte daher zu einer Minderung der Migräneanfälligkeit führen.

Aktualisiert: 01 Februar 2024

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Bei Migräne liegt häufig ein Vitaminmangel vor

Migräne ist die dritthäufigste Krankheit in der Welt und belastet die Lebensqualität der Betroffenen sehr stark. Die schulmedizinischen Möglichkeiten sind begrenzt und führen nicht bei jedem Patienten zum Erfolg.

Vor Festlegung einer Therapie sollten in jedem Fall die individuellen Trigger des einzelnen Migränepatienten festgestellt werden, erst dann kann eine auf den einzelnen Menschen angepasste Behandlung begonnen werden, erklärt Christian Wöber, Leiter der Neurologie an der Universitätsklinik in Wien.

Auch ein Vitaminmangel kann zu den Triggern gehören bzw. dafür sorgen, dass die persönlichen Trigger (Wetter, Licht, Stress u. a.) auch tatsächlich zu einem Migräneanfall führen. Im Gegensatz zu dem immer wieder gepredigten Mantra, Vitaminmängel seien in den Industrienationen unglaublich selten, zeigen sich in Untersuchungen seltsamerweise immer häufiger Vitaminmängel – und zwar auch bei Menschen aus den Industrieländern.

So erklärten Forscher rund um Dr. Suzanne Hagler, Neurologin und Kopfschmerzspezialistin am Cincinnati Children's Hospital Medical Center beispielweise, dass ein hoher Prozentsatz von Kindern, Teenagern und jungen Erwachsenen, die regelmässig an Migräne leiden, auch einen Vitaminmangel haben.

Dr. Hagler stellte bei den jungen Migränepatienten insbesondere einen Mangel an Vitamin D, Riboflavin (Vitamin B2) und Coenzym Q10 fest. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden im Juni 2016 beim jährlichen Meeting der American Headache Society in San Diego präsentiert.

Vitamine, die bei Migräne fehlen können:

  1. Coenzym Q10 ist eine vitaminähnliche Substanz, die vom Organismus selbst hergestellt werden kann, sich in jeder Körperzelle befindet und in den Mitochondrien an der Energiegewinnung beteiligt ist.
  2. Magnesium ist natürlich kein Vitamin, aber ein Vitalstoff, der bei Migräne sehr viele Vorteile haben kann und in jedem Fall in die Therapie mit einbezogen werden sollte.
  3. Auch Vitamin B2 arbeitet an der Energiegewinnung mit. Es ist für den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel daher unentbehrlich. Auch für die Augen ist das Vitamin B2 wichtig und für die Haut. Ein Mangel zeigt sich häufig in eingerissen Mundwinkeln und Entzündungen der Mundschleimhaut.
  4. Vitamin D ist das Sonnenvitamin, mit dem die meisten Menschen in Mittel- und Nordeuropa unterversorgt sind. Es wird hauptsächlich in der Haut mit Hilfe der UV-Strahlung der Sonne gebildet und kann nur in geringen Mengen über die Nahrung aufgenommen werden. Vitamin-D-Mangel scheint an der Entstehung sehr vieler Krankheiten beteiligt zu sein, so dass der persönliche Vitamin-D-Spiegel stets überprüft werden sollte, wenn eine chronische Krankheit – wozu auch die Migräne gehört – vorliegt.

Dr. Hagler und Team stellten fest, dass besonders Mädchen und junge Frauen an einem Coenzym-Q10-Mangel leiden. Jungs und junge Männer hingegen hatten eher einen Vitamin-D-Mangel.

Coenzym-Q10-Mangel bei Migräne

Coenzym Q10 wird vom Körper normalerweise aus den Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin hergestellt und ist massgeblich an wichtigen Energieherstellungsprozessen im Organismus beteiligt. Folglich kann der Stoff bei vielen Krankheiten Heilprozesse anstossen. So weiss man beispielsweise, dass sich das Coenzym Q10 äusserst positiv auf die Herzgesundheit, aber auch bei Alzheimer, Krebs und Parkinson auswirken kann.

Aufgrund seines Wirkmechanismus im Körper glaubt man, dass es in der Lage ist, die Intensität von Migräneattacken zu mildern, weshalb der Stoff auch in den evidenzbasierten Leitlinien für die präventive Therapie der Migräne genannt wird.

Diese Leitlinien wurden im Jahr 2015 veröffentlicht – und zwar gemeinsam von der American Academy of Neurology (AAN) und der Canadian Headache Society (CHS). Die Leitlinien sind für Ärzte gedacht, damit diese wissen, welche Medikamente und Nahrungsergänzungen nachweislich bei der Migräneprävention hilfreich sind und somit im Praxisalltag eingesetzt werden können. Neben einigen Medikamenten und dem Coenzym Q10 sind in diesen Leitlinien auch Pestwurzpräparate, Vitamin B2 und Magnesium aufgeführt.

Magnesiummangel bei Migräne

Auch Magnesium ist für das ordnungsgemässe Funktionieren der Mitochondrien unverzichtbar. Gemeinsam mit Coenzym Q10 und Vitamin B2 hilft es tatkräftig am Energiestoffwechsel in den kleinen Kraftwerken der Zelle mit.

Darüber hinaus wird Magnesium für viele Aktionen im Körper benötigt, die allesamt – wenn es in deren Ablauf zu Fehlern kommt – eine Migräneattacke auslösen oder verschlimmern können. Zu diesen Aktionen gehören beispielsweise die Entspannung der Gefässwande, die Hemmung der Blutgerinnung, die Serotoninausschüttung und die Beruhigung der Nervenerregbarkeit. Lesen Sie hierzu auch unsere Informationen über Magnesiummangel.

Vitamin-B2-Mangel bei Migräne

Schon seit Anfang der 1990er Jahre weiss man, dass bei Migräne ein Vitamin-B2-Mangel vorliegen kann. Bei Migräne ist eindeutig der Energiestoffwechsel der Mitochondrien verändert. Da Vitamin B2 an genau diesem Energiestoffwechsel beteiligt ist, liegt es nahe, die Migräne mit Hilfe einer Vitamin-B2-Einnahme bessern zu können.

Belgische Forscher untersuchten diesen Zusammenhang schon im Jahr 1994:

Das Gehirn von Migränepatienten ist zwischen zwei Attacken durch eine Reduzierung der Mitochondrienaktivität gekennzeichnet. Da Vitamin B2 die Mitochondrienaktivität steigern kann, verordneten die Wissenschaftler in ihrer Studie 49 Migränepatienten täglich 400 mg Vitamin B2 über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten. 23 Patienten erhielten zusätzlich 75 mg Aspirin.

In beiden Gruppen stellten sich eindeutige Besserungen der Migränebeschwerden ein, so dass die Forscher schlussfolgerten, dass die Gabe hoher Vitamin-B2-Dosen eine preiswerte und nebenwirkungsfreie sowie wirksame Präventivmassnahme bei Migräne darstellt.

Vitamin-D-Mangel bei Migräne

Vitamin D gilt u. a. als entzündungshemmend und da bei einer Migräne entzündliche Prozesse im Nervensystem vorliegen, vermutet man, dass das Vitamin D über diesen Wirkmechanismus Migräne bessern kann.

Im Jahr 2014 zeigte beispielsweise eine Studie, dass die Gabe von Vitamin D – zusätzlich zur üblichen Migränemedikation – sehr hilfreich sein kann. Teilnehmer waren 53 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren, die alle an Migräne litten. Man teilte die Kinder in vier Gruppen ein – je nach Höhe Ihres Vitamin-D-Spiegels.

  1. Gruppe 1 hatte einen normalen Vitamin-D-Spiegel und erhielt nur ein Migränemedikament (Amitriptylin).
  2. Gruppe 2 hatte ebenfalls einen normalen Vitamin-D-Spiegel, erhielt aber zusätzlich zum Migränemedikament noch täglich 400 IE Vitamin D3.
  3. Gruppe 3 hatte einen leichten Vitamin-D-Mangel und erhielt zum Migränemedikament 800 IE Vitamin D3.
  4. Gruppe 4 hatte einen schweren Vitamin-D-Mangel und erhielt zum Migränemedikament täglich 5.000 IE Vitamin D3.

Vor Beginn der Studie hatten alle Gruppen etwa 7 Migräneattacken pro halbem Jahr. Während der Therapie nahm die Zahl der Migräneattacken in allen vier Gruppen stark ab. Gruppe 1 hatte nur noch 3 Attacken pro halbes Jahr, Gruppe 2 weniger als 2 Migräneanfälle, Gruppe 3 etwa 2 Anfälle und Gruppe 4 gerade noch 1 Migräneanfall pro halbem Jahr.

Die durchführenden Ärzte schrieben dazu im Brazilian Journal of Medical and Biological Research, dass die Gabe von Vitamin D eindeutig die Anzahl von Migräneattacken reduzieren kann.

Eine weitere Studie (randomisiert und kontrolliert), die ein Jahr später im Journal of Research in Medical Sciences erschien, bestätigte die positive Wirkung der Vitamin-D-Einnahme auf die Häufigkeit von Migräneattacken.

65 Migränepatienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt: In die Gruppe, die Vitamin D einnahm (50.000 IE pro Woche über 10 Wochen hinweg) und in eine andere Gruppe, die als Kontrollgruppe diente und nur jeweils eine Placebopille schluckte.

Zu Beginn der Studie wurde der aktuelle Vitamin-D-Status der Probanden bestimmt. 80 Prozent der Teilnehmer, so zeigte sich, litten an einem Vitamin-D-Mangel, hatten also Werte von unter 30 ng/ml.

Zwar nahm der Intensitätsgrad der Migräne durch die Vitamin-D-Einnahme nicht ab, doch sank die Zahl der Migräneattacken in der Vitamin-D-Gruppe und auch die Dauer der Attacken nahm ab.

Hier erfahren Sie alles über Ihren Vitamin-D-Spiegel und welche Dosis Sie einnehmen müssen, um Ihren aktuellen Vitamin-D-Spiegel bei einem Mangel auf einen gesunden Wert zu heben: Das sollten Sie über Ihren Vitamin-D-Spiegel wissen.

Mittlerweile kann man den eigenen Vitamin-D-Spiegel auch zu Hause bestimmen lassen, muss dazu also nicht mehr zum Arzt.

Die Behandlung der Migräne mit Nahrungsergänzungsmitteln sollte daher zur Standardtherapie gehören – entweder allein (was besonders für Menschen interessant ist, die die typischen Migränemedikamente nicht vertragen) oder aber natürlich auch in Kombination mit den Medikamenten.

Inzwischen gibt es für diese Zwecke ein Präparat, das die bei Migräne erforderlichen Vitalstoffe und Dosen enthält (Migravent®). Es besteht in der Hauptsache aus Magnesium (600 mg), Vitamin B2 (400 mg) und Coenzym Q10 (150 mg) plus einer Vielzahl weiterer Vitalstoffe, u. a. auch Vitamin D. In einer Studie mit 31 Migränepatienten wurde es zunächst im Jahr 2011 getestet, ein weiteres Mal in den Jahren 2012 bis 2013 mit über 170 Patienten, die das Mittel 3 Monate lang einnahmen.

Der Migräneschmerzen nahmen im Vergleich zur Placebogruppe ab und mit ihnen die Belastung durch die Krankheit. Nebenwirkungen gab es kaum. Lediglich zu Durchfall kam es gelegentlich durch die hohe Magnesiumdosis.

Vitaminmangel bei Migräne beheben

Überprüfen Sie also – wenn Sie immer wieder an Migräneattacken leiden – Ihren Vitaminstatus. Lassen Sie nicht nur die drei genannten checken, sondern alle anderen leicht überprüfbaren ebenfalls, wie z. B. bei einem Vitamin B12-Mangel. Denken Sie ferner an Eisen sowie Selen, Silicium, Zink und Jod.

Sobald Sie mit all diesen Vitalstoffen wieder gut versorgt sind, kann Ihr Körper wieder stärker werden, vormalige Ungleichgewichte regulieren und sodann viel besser mögliche Trigger handhaben, so dass diese gar nicht mehr so leicht eine Migräneattacke auslösen können.

Lassen Sie ferner überprüfen, ob Sie möglicherweise von einer KPU (Kryptopyrrolurie) betroffen sind, einer Stoffwechselstörung, die mit gravierenden Vitalstoffmängeln einhergeht und die Anfälligkeit für chronische Krankheiten aller Art verstärkt. Informationen zur KPU, an der viele Menschen leiden, ohne es zu wissen, finden Sie hier: KPU – Ursache vieler Krankheiten

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.