Hashimoto: Manchmal hilft das Meiden von Milchprodukten
Wenn Sie Hashimoto haben, könnten sich Ihre Werte deutlich bessern, wenn Sie Milchprodukte meiden – zumindest dann, wenn Sie eine entsprechende Unverträglichkeit haben.
Hashimoto ist eine chronische Schilddrüsenentzündung, die zu den Autoimmunerkrankungen zählt. Viele Betroffenen leiden zusätzlich an einer Lactoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit), was ihnen aber in manchen Fällen gar nicht bewusst ist. Bei einer Lactoseintoleranz kann es – je nach Ausprägung der Intoleranz – nach dem Verzehr von Milchzucker (Lactose) zu Durchfall, Blähungen und Bauchweh kommen.
Allerdings kann die Unverträglichkeit auch symptomlos bleiben oder nur schwach ausgeprägt sein, so dass man zwar immer mal wieder entsprechende Beschwerden hat, aber dabei nicht an eine Unverträglichkeit denkt oder sich auch schon daran gewöhnt hat, dass man eben manchmal Verdauungsprobleme hat.
Milchzucker ist in vielen Milchprodukten enthalten, z. B. in Milch, Joghurt, Quark, Buttermilch, Molkepulver und manchen Käsesorten (insbesondere in Frisch- und Weichkäse). Aber auch Fertigprodukte und Medikamente können Lactose enthalten, so dass ein Blick auf die Etiketten der entsprechenden Lebens- und Arzneimittel sehr wichtig ist.
TSH-Wert sinkt bei Ernährung ohne Milchprodukte
Schon in einer Studie von 2014 zeigte sich, dass es sich lohnt, bei Hashimoto überprüfen zu lassen, ob man an einer Lactoseintoleranz leidet. Teilnehmer der Studie waren 83 Patienten, die seit 0,8 bis 25 Jahren eine Hashimoto-Diagnose hatten und regelmässig L-Thyroxin-Tabletten einnahmen (Schilddrüsenhormon, das auch mit LT4 abgekürzt wird). Als man sie auf eine Lactoseintoleranz hin untersuchte, stellte man fest, dass 75,9 Prozent (also 63 Personen) von der Milchzuckerunverträglichkeit betroffen waren ( 1 ).
38 der Lactoseintoleranten führten nun 8 Wochen lang eine lactosearme Ernährung durch. 8 davon hatten angesichts ihrer Werte eine Unterfunktion, aber keine Symptome (Gruppe 1), die übrigen 30 hatten gute Schilddrüsenfunktionen bzw. waren gut eingestellt. Ihr TSH-Wert lag jedoch an der oberen Grenze des Normalwerts (Gruppe 2). Auch gab es eine Kontrollgruppe mit 12 Personen, die keine Lactoseintoleranz hatten (aber Hashimoto) – Gruppe 3.
Bei den Lactoseintoleranten sanken die TSH-Werte nun in Gruppe 1 signifikant von 5,45 auf 2,25 mU/l und in Gruppe 2 von 2,06 auf 1,51 mU/l. In Gruppe 3 veränderte sich der Wert nicht. mU/l bedeutet Millieinheiten pro Liter.
Der TSH-Wert
TSH steht für Thyroidea (= Schilddrüse) stimulierendes Hormon. Es wird im Gehirn von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet und wird immer dann ausgeschüttet, wenn im Körper Schilddrüsenhormone fehlen. Die Schilddrüse soll durch TSH zur Bildung von Schilddrüsenhormonen aktiviert werden.
Wenn die Schilddrüse an einer Unterfunktion leidet, also – aus welchen Gründen auch immer – zu schwach für die erforderliche Hormonbildung ist, steigt der TSH-Wert kontinuierlich, denn die Schilddrüse reagiert ja nicht darauf, so dass die Hypophyse nachdrücklicher versucht, das kleine Organ anzutreiben.
Der TSH-Wert ist somit ein Hinweis auf die Aktivität der Schilddrüse. Im Allgemeinen sind Werte von 0,4 bis unter 2,0 mU/l normal, können aber auch – besonders bei älteren Leuten – etwas höher steigen, ohne dann gleich einen Krankheitswert zu haben.
Bei Therapieresistenz Lactoseintoleranz überprüfen
Fazit: Eine Lactoseintoleranz kommt sehr häufig bei Hashimoto-PatientInnen vor. Wird dann konsequent Lactose gemieden, kann dies den TSH-Wert deutlich senken und somit auch den L-Thyroxin-Bedarf reduzieren.
Eine Lactoseintoleranz sollte daher insbesondere bei Menschen überprüft werden, die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden (aufgrund von Hashimoto oder anderen Ursachen), die schwankende TSH-Werte haben und/oder immer höhere Thyroxindosen benötigen, aber dennoch nicht wirklich darauf reagieren, also eine gewisse Therapieresistenz zeigen (1).
Wenn trotz Lactoseintoleranz Milchprodukte gegessen werden, führt der Milchzucker, der nicht richtig verdaut wird und sich nun im Darm ansammelt, zu einem übermässigen Bakterienwachstum, zu Blähungen und einem veränderten Darmmilieu, das zu Schäden an der Darmschleimhaut führen kann. Dies wiederum kann die Aufnahme von L-Thyroxin verhindern, was eine Erklärung für die beschriebene Therapieresistenz darstellen könnte.
Im folgenden Link finden Sie weitere Hinweise zur richtigen Einnahme von Schilddrüsenhormonen bzw. welche Faktoren die Aufnahme hemmen könnten.
Auch an andere Unverträglichkeiten denken
Neben einer Lactoseintoleranz können bei Hashimoto auch andere Unverträglichkeiten vorliegen, etwa eine Zöliakie. In obiger Studie waren 4 der 83 TeilnehmerInnen von der Glutenunverträglichkeit betroffen (1). In diesem Fall ist eine glutenfreie Ernährung nötig. Wir beschreiben im vorigen Link, worauf dabei zu achten ist. In unserer Kochschule können Sie ausserdem einen Online-Kochkurs belegen, in dem Sie lernen, glutenfrei zu kochen und zu backen. Ansonsten sind alle über 2000 Rezepte unseres ZDG-Kochstudios lactosefrei, viele auch glutenfrei.