Zentrum der Gesundheit
  • Eine Kreuzblütler Auswahl
8 min

Kreuzblütler - Wie Brokkoli und Co. die Gesundheit fördern

Kreuzblütler, wie Brokkoli, Grünkohl, Rosenkohl, Rettich und Co. können aufgrund ihrer besonderen Inhaltsstoffe die Gesundheit sehr positiv beeinflussen und bei der Prävention vieler Krankheiten helfen. Wir erklären, warum die Gemüse aus der Kreuzblütlerfamilie sogar in die Therapie und Prophylaxe von Krebs integriert werden können.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Stand: 08 August 2024

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Kreuzblütler enthalten wertvolle Senföle

Brokkoli, Chinakohl, Rosenkohl, Weißkohl, Blumenkohl, Grünkohl, Kohlrabi, Radieschen, Rettich, Senf, Steckrüben, Weißrüben oder Brunnenkresse- all diese Pflanzen zählen zu den sog. Kreuzblütlern (Kreuzblütengewächsen; lat. Brassicacea). Kreuzblütler zeichnen sich durch ihre besonderen Inhaltsstoffe aus.

Sie enthalten vor allem große Mengen an krebsbekämpfenden Substanzen, die unter dem Sammelbegriff Senföle bekannt sind. Sie sind unter anderem auch für den scharfen Geschmack von Rettich und Co verantwortlich. Sulforaphan ist wohl der bekannteste Inhaltsstoff der Kreuzblütler ( 1 ) ( 3 ).

Kreuzblütler gegen Krebs

In verschiedenen Studien zeigte sich ( 4 ), dass der ausreichende Verzehr von Kreuzblütlern zur Prävention von Krebs beitragen kann, denn die darin enthaltenen Senföle sorgen dafür, dass Krebszellen eine Art Suizid begehen (programmierter Zelltod genannt oder Apoptose). Darüber hinaus tragen Senföle zur Vermeidung krebsbegünstigender Zellveränderungen bei.

In verschiedenen Untersuchungen konnte beispielsweise festgestellt werden, dass jene Teilnehmer, die die meisten Isothiocyanate (Senföle) durch den Verzehr von Kreuzblütlern zu sich nahmen, das geringste Blasenkrebsrisiko aufwiesen. In den Untersuchungen konnte der Schutzeffekt vor allem bei Rentnern und Rauchern nachgewiesen werden.

In einem Versuch mit Ratten wurde entdeckt, dass das Risiko an Blasenkrebs zu erkranken mit zunehmendem Brokkoli-Konsum abnimmt ( 5 ). Bei bereits erkrankten Tieren verlangsamte sich das Fortschreiten der Krankheit, wenn die Tiere viel Brokkoli fraßen. Brokkoli kann offenbar auch die Chance erhöhen, sich gegen vorhandenen Brustkrebs zu behaupten und sogar die Wahrscheinlichkeit erhöhen, gar nicht erst an daran zu erkranken.

Genauso kann ein häufiger Verzehr von Kreuzblütlergemüse das Risiko senken, an Prostatakrebs zu erkranken. Wir stellen die entsprechende Studie im vorigen Link vor.

Wissenschaftler fanden heraus, dass Senföle verschiedene antioxidativ wirkende Enzyme in ihrer Aktivität stärken. Die Senföle aus Kreuzblütlern können unsere Zellen auf diese Weise ebenfalls vor freien Radikalen schützen und dadurch Krebs und viele andere Erkrankungen verhindern.

Doch nicht nur Kreuzblütler enthalten Senföle. Auch der sog. Wunderbaum Moringa schmeckt scharf wie Meerrettich und versorgt – wenn täglich 10 g als Pulver verzehrt – mit einer wirksamen Extradosis Senfölglykosiden.

Diindolylmethan (DIM)

Das Senföl Indol-3-Carbinol wird bei der Verdauung in die hochwirksame Substanz Diindolylmethan (DIM) umgewandelt, welche die Aktivität zweier an der Ausbreitung von Krebserkrankungen beteiligten Proteine hemmt. Es konnte wissenschaftlich belegt werden, dass die Behandlung von Krebszellen mit DIM deren Streuung um bis zu 80% reduzieren kann.

Die beteiligten Wissenschaftler sind der Meinung, dass diese Entdeckung derzeit angewandte Krebstherapien wie Bestrahlung und Chemotherapie effektiver machen könne, da DIM die Ausbreitung des Krebsleidens stoppen oder zumindest verlangsamen könne. DIM stärkt überdies die Immunfunktion, was letztlich dazu beitragen kann, dass Krebszellen sich erst gar nicht vermehren können.

Isothiocyanate (ITC)

Neuere Studien sehen einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Kreuzblütlern mit hohem Isothiocyanate (ITC)-Anteil – insbesondere der Weißrüben und des Chinakohls – und einem geringeren Brustkrebsrisiko bei Frauen nach der Menopause ( 2 ).

Aber auch jüngere Frauen können vom hohen ITC-Anteil der Kreuzblütler profitieren, wenn auch aus anderen Gründen. Frauen, die sich in einem Abschnitt des Klimakteriums vor der Menopause befinden und eine bestimmte Veranlagung haben, weisen ein höheres Brustkrebsrisiko auf, als Frauen ohne diese Veranlagung. Die Studie aber zeigte, dass der vermehrte Verzehr von Kreuzblütlern das Brustkrebsrisiko auch bei diesem Frauen erheblich senken kann.

Kreuzblütler möglichst roh verzehren

Gekochte Gemüse aus der Gruppe der Kreuzblütler bieten nicht denselben Schutz wie rohes Gemüse, da der Kochvorgang die Senföle zerstören kann. Während des Kochens können die Kreuzblütler daher zwischen 30 und 60% ihrer krebsbekämpfenden Inhaltsstoffe verlieren.

Die beste Empfehlung ist somit, möglichst viele dieser Gemüse roh zu verzehren. Sie können klein geschnitten oder geraspelt als Salat oder mit einem leckeren Dip als Snack genossen werden.

Wie Tumoren entstehen

Milliarden von Körperzellen erneuern sich tagtäglich indem sie sich teilen und sich somit selbst kopieren. Ein Tumor entsteht, wenn sich einzelne Zellen in ihrem Wachstum oder ihrer Lebensdauer anders verhalten als dies normalerweise der Fall ist. Diese Zellen bezeichnet man als entartete Zellen. Sie teilen sich auf unkontrollierbare Weise und bilden schließlich den Tumor. Sie reagieren nicht mehr auf die Signale, mit denen der Körper ihnen befiehlt, abzusterben.

Bestimmte Inhaltsstoffe der Kreuzblütler, wie auch das DIM, unterstützen beschädigte Zellen darin abzusterben, wenn es an der Zeit ist. So wird verhindert, dass sie sich weiter teilen und schließlich zu einem Tumor heranwachsen. Aus diesem Grund kann der Verzehr von Kreuzblütengewächsen vor verschiedenen Krebserkrankungen schützen und sogar das Wachstum bereits existenter Tumoren verlangsamen.

Kreuzblütler mit hohem Vitamingehalt

Kreuzblütler, wie Kohl haben vielfältige gesundheitsfördernde Eigenschaften. Weißkohl etwa wirkt infektiösen Hautproblemen entgegen, stärkt schwache Knochen und kann Entzündungsprozesse eindämmen. Zu erklären sind diese Eigenschaften u. a. mit seinem hohen Gehalt an Vitamin C und Vitamin K.

Vitamin C reagiert mit Eisen und aktiviert so die Bildung gesunden Knorpelgewebes in den Gelenken. Antioxidantien wie das Vitamin C sorgen außerdem dafür, dass freie Radikale das Knorpelgewebe nicht angreifen und so deutlich weniger Knochenschäden entstehen. Dadurch sinkt das Risiko, an Arthrose zu erkranken. Das Vitamin ist zudem für die Kollagenbildung entscheidend. Kollagen ist einer der wichtigsten Bausteine für Knochen, Bänder, Sehnen und Zähne.

Kreuzblütler enthalten viel Vitamin K

Kohl und die anderen Vertreter der Kreuzblütler enthalten auch viel Vitamin K, welches für das gesunde Wachstum von Knochen- und Knorpelgewebe sehr wichtig ist. Nur in Verbindung mit Vitamin K kann im Knochen das Protein Osteocalcin gebildet werden, das Calcium bindet und für einen gesunden Knochenaufbau zuständig ist. Ein Mangel an diesem wichtigen Vitamin trägt zu einer geringeren Knochendichte bei und erhöht so auch das Osteoporoserisiko.

In einer über zehn Jahre andauernden Studie zeigte sich, dass gerade bei älteren Menschen mit sehr niedrigen Vitamin-K-Werten die Wahrscheinlichkeit eines Hüftbruchs um ca. 30% erhöht ist. Andere Forschungsstudien erbrachten gar, dass Männer und Frauen, die besonders viel Vitamin K zu sich nahmen, ein bis zu 65% geringerer Risiko aufwiesen, sich die Hüfte zu brechen.

Der Spitzenreiter unter den Vitamin-K-haltigen Lebensmitteln ist der Grünkohl, gefolgt vom Spinat, Brokkoli, Rosenkohl, Schnittlauch und Petersilie.

Kreuzblütler liefern Sulforaphan und DIM

Brokkoli ist ein Kreuzblütler mit besonders hohem Gehalt an Sulforaphan und DIM, zwei Stoffe die einerseits das Immunsystem aktivieren und andererseits krebshemmende Eigenschaften aufweisen.

Mit einer leckeren Mahlzeit aus Brokkoli, Weißkohl und Grünkohl unterstützen Sie somit Ihr Immunsystem besonders effektiv. Das o. g. DIM stärkt ebenfalls das Immunsystem, indem es bestimmte Botenstoffe erhöht, die die Immunzellenbildung steuern. Sie erhöhen das Aufkommen der Makrophagen – also jener Fresszellen, die Bakterien, Viren und entartete Zellen abtöten – und verdoppeln die Anzahl der weißen Blutkörperchen, die Infektionen bekämpfen. Auf diese Weise schützen sie den Körper vor zahlreichen Erkrankungen.

Sulforaphan wirkt antioxidativ

Brokkoli enthält auch das Senföl Sulforaphan, dem in vielen wissenschaftlichen Studien eine stark antioxidative Wirkung bescheinigt wurde. Sulforaphan aktiviert spezielle körpereigene Enzyme, die freie Radikale bekämpfen und unschädlich machen. Darüber hinaus ist es in der Lage, entartete Zellen zu zerstören und sogar bestehende Tumoren aufzulösen.

Sulforaphan zerstört Krebszellen

Die äußerst positiven gesundheitlichen Eigenschaften des Sulforaphans, das vor allem in Kreuzblütengewächsen wie Blumenkohl und Brokkoli enthalten ist, sind schon seit vielen Jahren bekannt. Amerikanische Studien aus dem Jahre 2003 bestätigten seine krebshemmende Wirkung.

Die Studien ergaben, dass Sulforaphan spezielle Proteine einer Krebszelle zerstört, die für die Zellteilung benötigt werden. Damit kann diese Substanz die Teilung entarteter Zellen verhindern und somit äußerst effektiv zur Behandlung von Krebserkrankungen unterschiedlichster Art eingesetzt werden. Selbst bei der aggressivsten Form der Leukämie, die vor allem bei Kindern auftritt, kann Sulforaphan wirksam sein.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern am Baylor College of Medicine in Texas hat ihre Studienergebnisse im Fachmagazin PLoS One veröffentlicht ( 10 ). Sie ergaben, dass ein Konzentrat aus Sulforaphan die Anzahl der Leukämiezellen bei einer akuten lymphatischen Leukämie unter Laborbedingungen senken kann. Der Forschungsleiter Dr. Daniel Lacorazza bemerkte hierzu:

Bei der akuten lymphatischen Leukämie vermehren sich die weißen Blutkörperchen unkontrolliert. Durch diese Überproduktion wird die normale Blutbildung im Knochenmark zunehmend reduziert. Zwar liegt die Heilungsrate bei etwa 80%, aber einige Kinder sprechen leider nicht auf die Chemo-Therapie an. In solchen Fällen benötigen wir neue, alternative Heilverfahren.

Konzentriertes Sulforaphan erzielt beste Ergebnisse

Um die Wirksamkeit der Substanz auch bei bestehenden Tumoren zu erforschen, brachten die Wissenschaftler menschliche Leukämiezellen und gesunde Lymphoblasten von jungen Patienten in Kontakt mit dem Sulforaphan-Konzentrat. Dabei entdeckten sie, dass die Krebszellen abstarben, während das Sulforaphan bei gesunden Zellen in der Kontrollgruppe keine Wirkung zeigte.

Das Forscherteam geht davon aus, dass das Sulforaphan sich in die zellulare Matrix einklinkt und dort die für die Ausbreitung des Krebses erforderlichen Proteinen zerstört. Die Wissenschaftler wiesen aber darauf hin, dass weitere Studien nötig seien, um präzise zu ermitteln, um welche Proteine es sich hierbei genau handelt, und wie dieser Mechanismus tatsächlich von statten geht. Dr. Lacorazza schloss mit den Worten:

Sulforaphan ist eine Substanz, die in Kreuzblütlern vorkommt. In unserer Studie verwendeten wir allerdings eine reine, hoch konzentrierte Form dieser Substanz. Zwar ist es gesund, wenn Sie Kreuzblütler essen, aber der Konsum dieses Gemüses hat selbstverständlich nicht denselben Effekt, den wir unter Laborbedingungen mit dem Konzentrat erzielen konnten.

Verzehr von Kreuzblütlern als Krebsprophylaxe

Der regelmäßige Verzehr von Kreuzblütlern (drei bis vier Portionen pro Woche) in Verbindung mit einem Sulforaphan-Extrakt zur Nahrungsergänzung kann Ihren Körper effektiv vor der Entstehung einer Krebserkrankung schützen.

Achten Sie beim Einkauf unbedingt darauf, dass das Gemüse frisch ist, eine dunkelgrüner Farbe aufweist und aus kontrolliert biologischem Anbau stammt, denn ein mit Pestiziden belastetes Gemüse kann Ihrer Gesundheit nicht zuträglich sein.

Ebenfalls wichtig ist, dass Sie das Gemüse schonend zubereiten und sehr gut kauen, das das Sulforaphan erst durch gründliches Kauen freigesetzt wird.

Wenn Sie Sulforaphan als Nahrungsergänzung einnehmen, wird die Menge von 5mg bis 15 mg Milligramm empfohlen. Zu therapeutischen Zwecken sollten 30 mg Sulforaphan am Tag eingenommen werden.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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