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Pfirsich - köstlich und heilsam

Sie glauben, der Pfirsich sei einfach nur eine Frucht für Kuchen, Eis und Obstsalat? Falsch! Natürlich schmeckt er lecker und ist aus der Sommerküche nicht mehr wegzudenken. Aufgrund seiner vielen verschiedenen Inhaltsstoffe ist der Pfirsich aber auch eine besonders heilsame Frucht.

Aktualisiert: 12 September 2024

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Pfirsich – Ein altes Heilmittel neu entdeckt

Der Pfirsichbaum (Prunus persica) gehört wie die Pflaume und die Aprikose (Marille) zur Familie der Rosengewächse. Seine Früchte – die Pfirsiche – zählen zu den verführerischsten auf der Welt.

Sie sind nicht nur eine kulinarische Delikatesse, sondern auch ein Arzneimittel, das bei der Prävention und Heilung von Krankheiten hilfreich sein kann. In der traditionellen Volksheilkunde kommen dabei nicht nur die Früchte, sondern auch die Blätter, Blüten und die Rinde des Pfirsichbaumes zum Einsatz – und zwar schon seit vielen Jahrtausenden. Denn der Pfirsich ist uralt, älter als der Mensch…

Als im Jahr 2015 bei Strassenbauarbeiten im Südwesten von China zufällig acht versteinerte Pfirsichkerne gefunden wurden, war das Staunen gross ( 1 ). Ein Forscherteam um Dr. Tao Su vom Menglun Tropical Botanical Garden hat die Kerne untersucht und dabei herausgefunden, dass sie sagenhafte 2,6 Millionen Jahre alt sind und sich von den heutigen Kernen kaum unterscheiden ( 2 ).

Die samtigen Früchte sind also nicht das Ergebnis jahrzehntelanger Zuchtbemühungen, wie man einst dachte.

Die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe

Ein Pfirsich wiegt – je nach Sorte – zwischen 100 und 150 Gramm und besteht fast zu 90 Prozent aus Wasser. Gerade an heissen Sommertagen ist die saftige Frucht mit ihren 40 Kilokalorien eine gesunde Alternative zu Süssigkeiten und Snacks.

Die entsprechende Tabelle mit den Nähr- und Vitalstoffwerten zum Ausdrucken finden Sie unter vorigem Link ( 3 ) ( 4 ). Die Frucht enthält in relevanten Mengen besonders Vitamin C, Vitamin E und Vitamin-K und kann infolgedessen dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen.

Die enthaltene Carotinmenge entspricht etwa einem Viertel des empfohlenen Tagesbedarfs. Bedenken Sie aber, dass vor allem die gelbfleischigen Sorten Beta-Carotin (Provitamin A) liefern, weniger die weissen. Weitere enthaltene Carotinoide sind Lutein und Zeaxanthin, die gemeinsam eine essenzielle Rolle für die Augengesundheit spielen.

Eine Studie an der University of Wisconsin–Madison mit 1.800 Teilnehmerinnen hat beispielsweise gezeigt, dass Lutein im Zusammenspiel mit Vitamin C das Risiko für den Grauen Star bei Frauen senken kann ( 5 ).

Auch in der orthomolekularmedizinischen Therapie der Makuladegeneration werden Lutein und Zeaxanthin eingesetzt, wi wir in unserem Artikel über die Makuladegeneration erklären.

Ausserdem ist in der Haut und im Fruchtfleisch eine ganze Reihe von sekundären Pflanzenstoffen enthalten, deren antioxidatives Potential noch höher ist als das von Vitaminen und Carotinoiden ( 6 ) - siehe nächster Abschnitt.

So wirkt der Pfirsich auf die Gesundheit

Der Pfirsich ist reich an Polyphenolen (z. B. Flavonoiden), die für die Farbe, das Aroma und den Geschmack der leckeren Frucht verantwortlich sind und zahlreiche heilende Eigenschaften haben. Der Polyphenolgehalt variiert dabei abhängig von der Sorte, wie Forscher an der University of California herausgefunden haben ( 7 ):

  1. Weissfleischige Sorten: 28 bis 111 mg pro 100 g
  2. Gelbfleischige Sorten: 21 bis 61 mg pro 100 g

Gegen Krebs und Depressionen

Zu den wichtigsten Polyphenolen zählen dabei z. B. die Chlorogensäure, welche die DNA vor Schäden bewahrt, und Quercetin, das gegen Krebs und Depressionen wirken soll ( 8 ) ( 9 ) ( 10 ).

Wissenschaftler von der Texas A&M University haben aus der Pfirsichsorte "Rich Lady" einen Extrakt hergestellt und konnten zeigen, dass sich dieser auf aggressive Brustkrebszellen tödlich auswirkte, während die gesunden Zellen – anders als bei einer Chemotherapie – verschont blieben. Unter den im Fruchtextrakt wirkungsvollen Polyphenolen zeigte sich die Chlorogensäure bei der Tumorbekämpfung am effektivsten ( 13 ) ( 14 ) ( 15 ).

Extrakte können natürlich nur in hohen Dosen wirken und entsprechende Studien werden durchgeführt, um mögliche neue Arzneimittel zu entwickeln, so dass vom alleinigen Obstverzehr keine entsprechend durchschlagenden Wirkungen erwartet werden können.

Gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Das enthaltene Polyphenol Epicatechin könnte laut Harvard-Professor Dr. Norman Hollenberg das Auftreten der häufigsten Krankheiten in den Industriestaaten – also Gehirnschlag, Herzinfarkt, Krebs und Diabetes – auf weniger als 10 Prozent reduzieren.

Vor allem in der Schale – insbesondere im sogenannten Roten Weinbergpfirsich – sind Anthocyane enthalten. Dies sind Farbstoffe, die Laborstudien zufolge ebenfalls vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs schützen können, worüber wir hier schon für Sie berichtet haben: Anthocyane schützen vor Krebs ( 11 ) ( 12 ).

Gegen das metabolische Syndrom

Bei einer weiteren Studie an der Texas A&M University wurde untersucht, ob der Genuss von Pfirsichen, Nektarinen und Pflaumen das metabolische Syndrom positiv beeinflussen kann ( 16 ).

Unter dem metabolischen Syndrom wird die Kombination der heute am weitesten verbreiteten Zivilisationserkrankungen verstanden, nämlich Übergewicht, Insulinresistenz (Diabetes Typ 2 oder dessen Vorstufe), Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck. Das metabolische Syndrom gilt heutzutage als die häufigste Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Professor Dr. Luis Cisneros-Zevallos erklärte, dass sich die in den Steinfrüchten enthaltenen Polyphenole sowohl auf Übergewicht als auch auf Entzündungen und Diabetes positiv auswirken. Dieser Effekt beruhe z. B. darauf, dass die Oxidation des schlechten LDL-Cholesterins reduziert wird.

Das Besondere an den Steinfrüchten sei, dass in ihnen eine besondere Mixtur aus bioaktiven Substanzen – in erster Linie Chlorogensäure, Quercetin und Catechine – enthalten ist, die allen Symptomen des metabolischen Syndroms gleichzeitig entgegenwirken ( 17 ).

Forscher von der Washington State University haben Ähnliches herausgefunden, nämlich dass Pflaumen- und Pfirsichsäfte cholesterinsenkend wirken und zum Gewichtverlust beitragen können. Studien wie diese offenbaren, dass nicht nur einzelne aus den Früchten isolierte Wirkstoffe medizinisch wertvoll sind, sondern auch der Genuss der ganzen Frucht ein probates Mittel ist, um Krankheiten vorzubeugen ( 18 ).

Anwendungen aus der Volksheilkunde

Zwar liegen erst jetzt wissenschaftliche Belege zu den heilsamen Eigenschaften des Pfirsichs vor. Doch ändert dies nichts an der Tatsache, dass unsere Vorfahren die Frucht schon sehr lange als Heilmittel einsetzten und – ganz ohne moderne Forschungsmethoden – wussten, welche Wirkungen er hat und wogegen er hilft ( 19 ).

Die alten Römer beispielsweise nutzten die Frucht, um den Blutdruck zu senken, die Verdauung zu fördern, den Augen etwas Gutes zu tun und die Nierenfunktion zu steigern.

Des Weiteren wurden Tees aus der Rinde und den Blättern zur Behandlung von Depressionen und Husten gekocht. Der Tee aus den Blüten hingegen wurde bei Gelbsucht und als leichtes Abführmittel getrunken. Die Frucht und das Öl wiederum können zur Hautpflege eingesetzt werden.

Gut für die Haut

Die Pfirsichhaut steht sprichwörtlich für eine besonders samtige und gesunde Haut. Während die Chinesen aus dem Fruchtfleisch von Massagecremes herstellen, ist es in Japan üblich, dem Badewasser frische Blätter hinzuzufügen. Das in den Blättern enthaltene Tannin wirkt lindernd auf Hautentzündungen und Ekzeme.

In den Kernen wiederum sind 30 bis 45 Prozent Öl enthalten, das dem begehrten Mandelöl sehr ähnlich ist und sich hervorragend als Hautpflegeöl eignet ( 20 ).

Das Pfirsichkernöl ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren sowie an Linolsäure, wodurch der Haut mehr Elastizität verliehen wird. Zudem sind viele Polyphenole, Vitamine (insbesondere Vitamin E) und Mineralstoffe enthalten, die aufgrund der antioxidativen Wirkung zur Hautgesundheit beitragen.

Das Kernöl (Oleum Persicarum) dient somit als hochwertige Basis für Hautcremes oder auch Körperöle und eignet sich prima zur Pflege rissiger, schuppiger, reifer und trockener Haut.

Gewonnen wird es durch Pressung. Da die Kerne aber bis zu 6 Prozent Amygdalin enthalten, das bei der Verarbeitung mitunter in Blausäure aufgespalten wird, muss die freigesetzte Blausäure entfernt werden. Dies geschieht, indem die Kerne "entbittert" werden .

Aus dem Öl kann z. B. eine Gesichtsmaske hergestellt werden:

Gesichtsmaske (für jeden Hauttyp)

Eine Gesichtsmaske aus der Frucht und dem Kernöl belebt Ihre Haut und versorgt sie mit ausreichend Feuchtigkeit.

Zutaten

  1. 1 reifer Bio-Pfirsich
  2. 1/2 EL Pfirsichkernöl
  3. 1 Esslöffel Kokosmus (sollte das Mus zu fest sein, bei niedrigen Temperaturen im Wasserbad schmelzen lassen)

Zubereitung

  1. Schälen und entkernen Sie die Frucht.
  2. Zerdrücken Sie das Fruchtfleisch und rühren Sie das Öl und das Kokosmus unter.
  3. Rühren Sie so lange, bis die Paste eine cremige, homogene Konsistenz hat.
  4. Tragen Sie die Maske auf das gereinigte Gesicht auf und lassen Sie sie für 15 bis 20 Minuten einwirken.
  5. Spülen Sie Ihr Gesicht mit lauwarmem Wasser ab.

Die Verwendung in der Küche

Ob frisch und pur, gegart, gebacken oder getrocknet: Pfirsiche bestechen mit einer aussergewöhnlichen kulinarischen Vielfalt. In der Küche können die Früchte immer dann glänzen, wenn in einem Gericht eine aromatisch süsse und leicht säuerliche Komponente erwünscht ist. Dies kann auch in herzhaften Rezepten der Fall sein, z. B. in scharfen Sossen und in Salaten.

Natürlich passen die leckeren Früchte auch in Desserts aller Art, z. B. in Kuchen, Torten, Eis, Marmeladen, erfrischenden Obstsalaten, Kompotten sowie Getränken (z. B. Erdbeer-Pfirsich-Smoothie).

Rezept: Sommerlicher Salat

Gerade wenn die Sonne heiss vom Himmel scheint, sollten Sie unbedingt Magen und Darm entlasten und Ihren Körper ausreichend mit Vitalstoffen und Flüssigkeit versorgen. Leichte Gerichte wie unser sommerlicher Salat sind dann ideal, um die schönste Jahreszeit fit und gesund geniessen zu können.

Zutaten (für 4 Personen):

  1. 4 Pfirsiche
  2. 4 Tomaten
  3. ½ Zwiebel
  4. 1 Bund Rucola
  5. 2 EL Essig
  6. 1 TL Honig
  7. 1 TL Senf
  8. 4 EL Olivenöl
  9. 2 Basilikumblätter
  10. Salz und Pfeffer

Zubereitung:

  1. Schälen Sie die Zwiebel und schneiden Sie sie in feine Ringe.
  2. Waschen Sie die Pfirsiche, Tomaten und den Rucola-Salat gründlich.
  3. Schneiden Sie die Früchte und die Tomaten in Würfel.
  4. Vermengen Sie die Zutaten gut in einer Schüssel.
  5. Rühren Sie aus Essig, Öl, Honig, Senf, Salz und Pfeffer ein kräftiges Dressing.
  6. Giessen Sie das Dressing über den Salat, mengen Sie ihn gut durch und lassen Sie ihn etwa 10 Minuten ziehen.
  7. Streuen Sie vor dem Anrichten die zerkleinerten Basilikumblätter darüber.

Tipp: Sie können die samtigen Früchte auch schälen. Wie das geht und welche Nachteile es hat, erfahren Sie im Folgenden.

So bereiten Sie den Pfirsich zu

Um den Kern zu entfernen, halbieren Sie den Pfirsich und verdrehen die beiden Fruchthälften gegeneinander. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Frucht voll ausgereift ist.

Wenn Sie nicht das gesamte Fruchtfleisch verwenden und es aufbewahren möchten, beträufeln Sie es mit ein wenig Zitronensaft. Auf diese Weise können Sie verhindern, dass sich das Fruchtfleisch braun verfärbt.

Bei so manchem Gericht, z. B. in Marmeladen, wird die pelzige Haut zuweilen als störend empfunden und deshalb entfernt. Reife Früchte lassen sich generell viel leichter schälen.

Waschen Sie die Früchte und ritzen Sie mit einem scharfen Messer an der unteren Seite ein kleines Kreuz hinein. Geben Sie sie dann in einen Topf mit kochend heissem Wasser und blanchieren Sie sie für maximal 40 Sekunden, ansonsten werden sie matschig.

Geben Sie die Früchte dann mit einer Schöpfkelle für etwa 1 Minute in Eiswasser. Nun können Sie die Schale an den durch das Einritzen entstandenen Ecken greifen. Wenn Sie vorsichtig und gleichmässig daran ziehen, können Sie die Schale prima ablösen, ohne dass das Fruchtfleisch beschädigt wird.

Bedenken Sie hierbei aber, dass mit der Schale auch all jene heilsamen Inhaltsstoffe entfernt werden, die sich darin befinden (z. B. die Anthocyane) ( 21 ) ( 22 ).

Kaufen Sie unbedingt Bio-Qualität

Wenn Sie die Schale gern mitessen, sollten Sie beim Kauf unbedingt auf Bio-Qualität achten. Die Früchte gehören nämlich leider zu jenen Obstsorten, die häufig mit Schadstoffen belastet sind.

Mitarbeiter von Greenpeace haben in Supermärkten deutschlandweit Pfirsiche und Nektarinen aus Frankreich, Italien, Griechenland und Spanien gekauft und in einem Speziallabor untersuchen lassen ( 23 ).

Das Ergebnis war niederschmetternd: Nur eine einzige von 32 Proben war frei von Spritzmittelresten. 22 Prozent der getesteten Fruchtproben wurden aufgrund des zu hohen Pestizidgehalts oder der enthaltenen Giftcocktails als mangelhaft und nicht empfehlenswert eingestuft. Insgesamt wurden 23 unterschiedliche Pestizide ermittelt, darunter besonders gefährliche Krebserreger und Nervengifte (z. B. Carbaryl).

Was Sie bei der Lagerung beachten sollten

Pfirsiche sind wegen ihres hohen Wassergehalts sehr druckempfindlich. Aus diesem Grund sollten Sie die Früchte nie aufeinander, sondern stets nebeneinander lagern, sodass sie sich nicht gegenseitig berühren.

Unreife Exemplare können mit viel Glück bei Zimmertemperatur nachreifen. Lagern Sie sie dazu an einem dunklen, zimmerwarmen Ort, z. B. in einer Schachtel. Kontrollieren Sie die Früchte jedoch zweimal täglich, da sie sehr empfindlich für Schimmel oder Fäulnis sind.

Oft beginnen Pfirsiche zu schimmeln, noch bevor sie ausgereift sind. Wenn Sie daher die Früchte am liebsten reif essen, dann sollten Sie besser gleich reife Früchte kaufen. Diese können bis zu fünf Tage im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden. Aber auch hier sollten Sie sie häufig kontrollieren.

Ist die Frucht hart wie ein Stein, ist sie unreif, wenn hingegen die Schale aufplatzt, ist sie überreif und kann noch gut z. B. für ein Chutney verwendet werden.

In puncto Gesundheit ist es am besten, die Früchte nach der Ernte so bald wie möglich zu geniessen, da durch eine zu lange Lagerung und die Verarbeitung wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.

In unserer Rezepte-Rubrik und auf unserem Youtube-Kanal finden Sie viele leckere Rezepte - auch mit dem Pfirsich. Guten Appetit!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.