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18 min

Globuli und andere homöopathische Mittel richtig anwenden

Globuli und weitere homöopathische Heilmittel sind besonders in den deutschsprachigen Ländern Europas sehr beliebt. Wie Sie die homöopathischen Mittel richtig anwenden und was es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie hier.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 16 Februar 2024

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Globuli zur Selbstbehandlung

Die Homöopathie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode, die seit rund 200 Jahren bei allen möglichen Beschwerden eingesetzt wird. Da sie im Vergleich zur Schulmedizin nebenwirkungsarm ist, verwenden viele Menschen sie z. B. in der Form von Globuli zur Selbstbehandlung bei kleinen Alltagsbeschwerden, wie etwa Schnupfen, Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen.

In unserem Hauptartikel über die Homöopathie haben wir bereits über die Vor- und Nachteile dieser Therapieform berichtet, die vier Grundpfeiler vorgestellt, auf denen sie basiert (Anamnese, Ähnlichkeitsprinzip, Arzneimittelbild und Potenzierung) und erklärt, wie homöopathische Heilmittel hergestellt werden. Wenn Sie sich mit der Homöopathie noch gar nicht auskennen, empfehlen wir Ihnen zunächst die Lektüre des Hauptartikels.

In diesem Artikel soll es nun darum gehen, wie Sie homöopathische Arzneimittel – insbesondere Globuli – bei sich selbst anwenden, wie Sie das passende Mittel auswählen und worauf bei der Einnahme zu achten ist.

Die Homöopathie ist sehr komplex und für Anfänger nicht leicht zu durchblicken. Sie eignet sich mit ein wenig Grundwissen zwar zur Selbstanwendung bei Alltagsbeschwerden – nicht jedoch bei chronischen Erkrankungen und wiederkehrenden Beschwerden. Leiden Sie z. B. mehrmals pro Jahr an Blasenentzündungen liegt eine Anfälligkeit vor, die Sie auf homöopathischem Wege ohne einschlägige Fachkenntnisse nicht selbst behandeln können.

Wir möchten Sie deshalb darauf hinweisen, dass Sie im Zweifelsfall einen erfahrenen Homöopathen aufsuchen sollten und dass Globuli allein manchmal nicht ausreichen, am besten also mit anderen Massnahmen – ob naturheilkundlich-ganzheitlich oder schulmedizinisch – kombiniert werden sollten.

Dieser Artikel soll Ihnen lediglich die Grundlagen für die Anwendung homöopathischer Mittel an die Hand geben.

Welche homöopathischen Mittel gibt es?

Homöopathische Arzneimittel gibt es in den folgenden Darreichungsformen zu kaufen:

  1. Tropfen (auf Basis von Alkohol)
  2. Tabletten (auf Basis von Milchzucker (Laktose)
  3. Globuli (auf Basis von Saccharose (normaler Haushaltszucker) oder Xylitol)

Jedes dieser Mittel enthält den Wirkstoff in einer bestimmten Potenz, also beispielsweise Globuli in der Potenz D6, D12 oder C30.

Für was sind Globuli gut?

Globuli stellen eine traditionelle Darreichungsform homöopathischer Heilmittel dar, die heute am häufigsten zum Einsatz kommt. Weil die kleinen Zuckerkügelchen einfach anzuwenden sind – auch bei Kindern, die häufig Mühe mit Tabletten haben – und man die kleinen Fläschchen, in denen Globuli aufbewahrt werden, als Notfallapotheke überall hin mitnehmen kann, sind sie sehr beliebt. Im Herstellungsprozess werden die Globuli mit der potenzierten Heilsubstanz benetzt (* 1 ).

Wie wirken Globuli?

Homöopathische Arzneimittel wie Globuli dienen als Reiz, um die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen. Sie funktionieren nach dem Ähnlichkeitsprinzip wonach Ähnliches mit Ähnlichem geheilt werden soll. So dient Bienengift (Apisinum) etwa als Mittel gegen Bienenstiche.

Das homöopathische Mittel kann die Symptome dabei zunächst noch leicht verstärken, um den Selbstheilungskräften des Körpers einen ersten Impuls zu geben. Danach tritt Besserung ein – sofern das richtige Mittel zum Einsatz gekommen ist. Wie Sie das richtige Heilmittel auswählen, erfahren Sie in den nächsten Absätzen.

Ob homöopathische Mittel überhaupt wirken, ist jedoch umstritten. Näheres dazu erfahren Sie in unserem Hauptartikel zur Homöopathie (Link im ersten Absatz).

Welche Globuli gibt es?

Globuli und andere homöopathische Arzneimittel können pflanzlichen, tierischen und mineralischen Ursprungs sein. Nachfolgend finden Sie einige Globuli, die in der homöopathischen Hausapotheke besonders beliebt sind, sowie deren Anwendungsgebiete:

  1. Belladonna (Tollkirsche): Fieber, Grippe, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Mandelentzündung, Sonnenstich usw.
  2. Apis mellifica (ganze Bienen): Insektenstiche, Hautausschläge, Schwellungen, Kopfschmerzen usw.
  3. Nux vomica (Brechnuss): Magenkrämpfe, Übelkeit, Kater, Reisekrankheit usw.
  4. Arnica montana (Bergwohlverleih): Verletzungen wie Verstauchungen, blaue Flecken, Prellungen, Schnittwunden sowie Muskelkater, Nasenbluten usw.
  5. Pulsatilla pratensis (Kuh- oder Küchenschelle): Schnupfen, Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden, Nasennebenhöhlenentzündung, Zahnschmerzen usw.
  6. Cantharis vesicatoria (Spanische Fliege): Verbrennungen, Halsschmerzen, Heiserkeit, Blasenentzündungen usw.
  7. Lachesis muta (Gift der Buschmeisterschlange): Kreislaufschwäche, Wunden, Herzrasen, Kopfschmerzen usw.

Wie Sie sehen, kommen teilweise mehrere Globuli für dieselben Beschwerden in Frage. Woher wissen Sie nun, ob Sie bei Kopfschmerzen zu Belladonna, Apis mellifica, Lachesis muta oder womöglich doch zu ganz anderen Globuli greifen sollen?

Einzelmittel oder Komplexmittel?

In der klassischen Homöopathie wird immer nur ein Mittel auf einmal eingenommen (also z. B. Belladonna-Globuli). Man spricht deshalb von Einzelmitteln. Zeigt das Einzelmittel keine Wirkung, wird ein anderes Einzelmittel ausprobiert (z. B. Lachesis-muta-Globuli) – mehr dazu lesen Sie weiter unten unter „Wie oft sollte man Globuli einnehmen?“. In der klinischen Homöopathie (und der Homöopathie zur Selbstbehandlung) können hingegen auch mehrere dieser Einzelmittel in einem Präparat kombiniert werden – man spricht dann von einem Komplexmittel.

Einzelmittel zielen auf die individuellen Beschwerden einer Person ab und sollen spezifischer wirken. Es ist jedoch schwieriger für Laien ein passendes Mittel unter den zahlreichen Einzelmitteln auszuwählen. Komplexmittel funktionieren dagegen nach dem Giesskannenprinzip und sind eher schulmedizinisch ausgerichtet (weil sie rein nach der Symptomatik ausgewählt werden). Sie eignen sich daher besonders für Laien in Sachen Homöopathie.

Weitere Unterschiede der klassischen und klinischen Homöopathie können Sie in unserem Hauptartikel nachlesen (Link im ersten Absatz). Nachfolgend beschreiben wir, wie Sie ein passendes Einzelmittel auswählen – erklären also das Vorgehen nach der klassischen Homöopathie.

Das passende homöopathische Arzneimittel finden

Um das passende homöopathische Einzelmittel für Ihre jeweiligen Symptome zu finden, gehen Sie folgendermassen vor: Zunächst überlegen Sie sich, welche Symptome Sie haben. Dann lesen Sie sich die Beschreibungen der homöopathischen Mittel durch. Diese finden Sie im Internet zuhauf. Eine Liste mit Beschreibungen zahlreicher homöopathischer Mittel finden Sie z. B. unter vorigem Link.

Wenn Sie noch über gar keine Erfahrungen mit der Homöopathie verfügen, kann es zunächst hilfreich sein, in einer Suchmaschine nach Ihrem Hauptsymptom in Kombination mit dem Wort „Homöopathie“ zu suchen. Dann wird Ihnen schon einmal eine Eingrenzung an Mitteln präsentiert.

Mit der Zeit werden Sie dann immer besser wissen, welche Mittel bei welchen Beschwerden in Frage kommen. Natürlich gibt es auch zahlreiche Bücher, in denen die Heilmittel ausführlich beschrieben werden.

Einen Ratgeber, wie Sie das richtige homöopathische Heilmittel auswählen, finden Sie hier: * Quickfinder Homöopathie: Der schnellste Weg zum richtigen Mittel

Beispiel Kopfschmerzen

Sie leiden an Kopfschmerzen und tippen entsprechend „Kopfschmerzen Homöopathie“ in Ihre Suchmaschine ein. In den Suchresultaten werden Ihnen nun mögliche Heilmittel vorgeschlagen. Der Einfachheit halber konzentrieren wir uns nachfolgend auf die drei bereits oben erwähnten ( 2 ) ( 3 ).

Zu Belladonna ist etwa zu lesen:

  1. Schmerz: heftig, hämmernd, klopfend, typischerweise rechtsseitig, manchmal in Zusammenhang mit Sonnenstich, Fieber, Menstruation oder Wechseljahren
  2. Verschlimmerung: Erschütterung, Zugluft, Lärm, nachmittags und abends
  3. Verbesserung: Ruhe, Sitzen, Gegendruck mit den Händen

Bei Apis mellifica steht:

  1. Schmerz: brennend, stechend, plötzlicher Beginn, typischerweise rechts schlimmer
  2. Verschlimmerung: Druck, Hitze, Schlafen
  3. Verbesserung: Kälte, Wasser, frische Luft

Und bei Lachesis muta ist zu lesen:

  1. Schmerz: pulsierend, drückend, beginnt typischerweise linksseitig, Beginn häufig morgens, manchmal in Zusammenhang mit übermässigem Alkoholkonsum, Sonnenstich, Menstruation oder emotionaler Erregung
  2. Verschlimmerung: Hitze, morgens, enge Kleidung, Sonne
  3. Verbesserung: Kälte, frische Luft, Gegendruck mit den Händen, Menstruationsbeginn

Nun suchen Sie das Mittel heraus, dessen Beschreibung am ehesten zu Ihren Symptomen passt. Sie können sich anhand dieses Beispiels vorstellen, wie schwierig sich die Wahl eines homöopathischen Mittels gestaltet, wenn Sie an mehreren Symptomen leiden – wenn Sie also beispielsweise auch noch Fieber, Schnupfen und Gliederschmerzen hätten.

Homöopathen greifen deshalb auf detailgenaue Fragebögen, Schmerzbeschreibungen und Stichwort-Kataloge zurück, für die es mittlerweile umfassende Computer-Programme gibt.

Wann wird welche Potenz gewählt?

Haben Sie das passende homöopathische Heilmittel gefunden, gilt es, eine Potenz auszuwählen. In unserem Hauptartikel (Link im ersten Absatz) haben wir bereits beschrieben, was es mit dem Potenzieren auf sich hat.

Wann C- und wann D-Potenz?

In der Homöopathie kommen meist C- oder D-Potenzen zum Einsatz. C-Potenzen (Centesimalpotenzen) werden im Verhältnis 1:100 potenziert – D-Potenzen (Dezimalpotenzen) im Verhältnis 1:10.

Daneben gibt es auch noch LM- bzw. Q-Potenzen (Quinquagintamillesimalpotenzen), die beide im Verhältnis 1:50.000 potenziert werden – Q-Potenzen werden verrieben während LM-Potenzen mit Alkohol verdünnt werden. LM geht auf die römische Schreibweise zurück, ist jedoch keine gültige Zahl (L = 50 / M = 1000 / ↇ = 50.000). Die beiden Potenzen erhielten lediglich unterschiedliche Namen, weil sie nicht zeitgleich ins Arzneibuch aufgenommen wurden.

Samuel Hahnemann, der Begründer der klassischen Homöopathie, arbeitete ausschliesslich mit C- und Q-Potenzen. Die D-Potenzen wurden erst später von Constantin Hering eingeführt, der in seinem Medizinstudium eine Abhandlung über den „Irrweg“ Hahnemanns und der Homöopathie schreiben sollte. Später wurde er zu einem Verfechter der Behandlungsmethode – sah jedoch selbst keinen Vorteil in D-Potenzen. Erst im 20. Jahrhundert erlangten die D-Potenzen ihren Durchbruch, weil schulmedizinisch ausgerichtete Homöopathen die Wirkungen der stark verdünnten C- und Q-Potenzen anzweifelten.

Samuel Hahnemann war der Meinung, dass C- und Q-Potenzen umfassender wirken, da sie nicht nur den Körper, sondern auch den Geist und die Seele in den Selbstheilungsprozess miteinbeziehen. Da einem Anfänger aber die nötige Erfahrung und das Wissen fehlt, sich selbst mit C- und Q-Potenzen zu behandeln, wird ihnen heutzutage meist zu D-Potenzen geraten – diese seien besonders für akute Beschwerden geeignet. Q- und LM-Potenzen sind schwer zu verordnen und werden nur von erfahrenen Homöopathen verwendet.

Was bedeutet hohe Potenz in der Homöopathie?

Würden Sie also zu Globuli in einer D-Potenz greifen, stellt sich nun die Frage nach der Höhe der Potenz. Von sogenannten Hochpotenzen spricht man in der Homöopathie ab der Potenz D30. Je höher die Potenz, desto stärker und langanhaltender soll die Wirksamkeit des Mittels sein.

Homöopathen verwenden Hochpotenzen etwa bei chronischen und/oder psychischen Erkrankungen, da sie sich umfassend auf den gesamten Organismus, also auch auf die Seele und den Geist auswirken sollen.

Bei Hochpotenzen ist die richtige Auswahl des Wirkstoffes deshalb besonders wichtig, weshalb Laien abgeraten wird, sich selbst oder Familienmitglieder mit Hochpotenzen zu behandeln. Tiefe Potenzen bis D4 können in ungeübten Händen wiederum gefährlich werden, da sie noch Wirkstoffe der teilweise giftigen Ursubstanzen enthalten ­­­– etwa von der Tollkirsche oder Arsen. Häufig sind Potenzen bis D3 verschreibungspflichtig. Einsteiger sind mit den Potenzen D6 bis D12 daher am besten bedient.

D6- oder D12-Potenz?

Ein Mittel in der Potenz D6 wurde 6-mal im Verhältnis 1:10 verdünnt, ein Mittel der Potenz D12 12-mal im Verhältnis 1:10. D12 enthält also weniger Wirkstoff als D6, gilt in der Homöopathie jedoch als stärker, da es häufiger potenziert wurde, wobei die Energie des Mittels stärker werden soll.

In der Homöopathie gilt aber auch, dass weniger mehr ist. Es wird also eher mit einer tieferen Potenz gestartet. Wenn Sie noch keine Erfahrungen in der Homöopathie gesammelt haben, liegen Sie mit Globuli in einer D6-Potenz nicht verkehrt.

* Eine homöopathische Taschenapotheke mit 32 Globuli in D6- und D12-Potenzen finden Sie hier: * DHU-Taschenapotheke Set

Wie nehme ich Globuli richtig ein?

Sie haben nun ein homöopathisches Einzelmittel gewählt und sich für eine Potenz entschieden. Häufig sind auf der Verpackung von Globuli und Co. jedoch keine Hinweise zur richtigen Einnahme zu finden. Denn in der Homöopathie gibt es keine allgemeingültigen Dosierungen, was vielen Schulmedizinern widerstrebt. Wie gehen Sie also weiter vor?

Wie ist die Dosierung bei Globuli?

Die Dosierung homöopathischer Heilmittel hängt von der Potenz, der Person, dem Dosierungsintervall, der Art und Schwere der Krankheit und des gewählten Heilmittels ab. Es ist also praktisch unmöglich, als Laie eine klare Dosierungsempfehlung abzuleiten.

Grundsätzlich gilt jedoch: Je höher die Potenz, desto geringer die Dosis.

So kann es sein, dass Ihnen Ihr Homöopath bei einer Potenz von C200 zur Einnahme eines einzigen Globulikügelchens rät. Oft wird bei den tieferen D-Potenzen zu folgender Dosierung geraten:

  1. Potenzen von D6 bis D12: rund 5 Globuli pro Einnahme

Sind in der Packungsbeilage andere Dosierungen und Einnahmemuster angegeben oder rät Ihnen Ihr Homöopath zu einer anderen Dosierung, richten Sie sich nach den entsprechenden Angaben.

Was passiert, wenn man zu viele Globuli einnimmt?

Die Meinungen bezüglich der richtigen Anzahl Globuli gehen in der Homöopathie weit auseinander. Viele Homöopathen vertreten die Meinung, dass es nicht darauf ankommt, ob Sie nun 3, 5 oder 10 Globuli einnehmen, da es nicht um die Höhe des Wirkstoffes, sondern um die durch die Globuli transportierte Energie bzw. Information geht. Konkrete Einnahmeempfehlungen sind vermutlich erst durch den Einfluss der Schulmedizin entstanden.

Es kommt also nicht darauf an, ob Sie einmal nur 3 Globuli erwischen und das nächste Mal dann versehentlich 8 Globuli. Viel wichtiger ist hingegen, wie oft Sie die Einnahme wiederholen, denn jede Einnahme ist für den Organismus ein Impuls, der die Selbstheilungskräfte des Körpers erneut anregt.

Andererseits gilt in der Homöopathie wie bereits erwähnt der Grundsatz “weniger ist mehr”: Globuli und andere Mittel sollten also so wenig und so selten wie möglich eingenommen werden. Manche Homöopathen berichten davon, dass eine bereits eingesetzte Besserung wieder rückgängig gemacht wurde, weil wiederholt zu viele Globuli eingenommen wurden ( 4 ).

Grund dafür ist das Prinzip, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen. So wie die Zwiebel auch beim Gesunden zu einer laufenden Nase und tränenden Augen führt, soll sie beim Kranken zur Besserung dieser Symptome führen. Werden Globuli jedoch zu häufig und zu lange eingenommen, werden genau diese Symptome wieder herbeigeführt – der Patient merkt also gar nicht, dass er eigentlich wieder gesund wäre.

Wie ist die Dosierung bei Tropfen, Tabletten und Salben?

5 Globuli entsprechen in der Regel 5 Tropfen eines flüssigen Präparates bzw. 1 Tablette. Salben werden in einer dünnen Schicht auf die betreffende Hautstelle aufgetragen. Beachten Sie auch hierbei allenfalls abweichende Angaben auf der Verpackung.

Globuli richtig einnehmen

Die Wirkstoffe in homöopathischen Arzneimitteln werden über die Mundschleimhaut aufgenommen, weshalb geraten wird, die Globuli unter der Zunge zergehen zu lassen, bis sie sich komplett aufgelöst haben. Dasselbe gilt für Tabletten, sofern auf der Packung nichts anderes steht. Auch Tropfen sollte man deshalb nicht sofort hinunterschlucken, sondern eine Zeit lang im Mund behalten ( 1 ).

Manche Homöopathen bevorzugen es, Globuli, Tabletten und Tropfen erst in einem Glas Wasser ohne Kohlensäure aufzulösen, da sie auf diese Weise mit einem grösseren Teil der Mundschleimhaut in Berührung kommen, was die Wirkung intensivieren soll. Dieses Vorgehen wird auch „Verkleppern“ genannt. Dabei wird die Mischung vor jedem Schluck kräftig umgerührt und die Flüssigkeit jedesmal für etwa 30 Sekunden im Mund behalten ( 1 ).

Globuli wann einnehmen?

Globuli sollten entweder mindestens 30 Minuten vor oder mindestens 30 Minuten nach dem Essen, Trinken und Zähneputzen eingenommen werden. Zu welcher Tageszeit die Einnahme erfolgt, spielt dagegen keine Rolle.

Diese Stoffe stören die Wirkung von Globuli

Vor und nach der Einnahme von homöopathischen Arzneimitteln wie Globuli sollten Sie wiederum für mindestens eine halbe Stunde auf Zigaretten, Kaffee, kampfer- und mentholhaltige ätherische Öle (z. B. Pfefferminze) und Lebensmittel wie Tee, Bonbons, Kaugummi sowie mentholhaltige Zahnpasta verzichten, da diese durch die sympathikotone (=anregende) Wirkung die homöopathische Energie der Wirkstoffe bzw. die körpereigene Regulationsfähigkeit stören sollen.

Wie lange dauert es, bis ein homöopathisches Mittel wirkt?

Bei der Einnahme homöopathischer Mittel sollten Sie im Idealfall bereits direkt nach der ersten Einnahme eine Verbesserung spüren. Je höher die Potenz desto langanhaltender soll ausserdem die Wirkung sein. So sollen etwa Globuli in Hochpotenzen Wochen bis Monate wirken können.

Wie oft sollte man Globuli einnehmen?

Tritt nach der ersten Einnahme keine Besserung ein, nehmen Sie die Globuli nach ein paar Stunden nochmals in derselben Dosierung. Bei akuten Beschwerden mit hohem Leidensdruck (z. B. Fieber, starke Schmerzen) kann die Einnahme bereits stündlich wiederholt werden.

Tritt dann allmählich eine Besserung ein, vergrössern Sie das Einnahmeintervall z. B. auf 2 bis 3 Stunden. Je höher ein homöopathisches Heilmittel potenziert ist, umso seltener nehmen Sie es ein, denn umso länger soll es wirken.

Die Einnahme sollte jedoch maximal 6-mal täglich erfolgen. Sobald Sie eine wesentliche Verbesserung spüren, nehmen Sie die Globuli nicht mehr ein – sie haben ihre Wirkung getan und nun liegt es an den Selbstheilungskräften des Körpers.

Ist auch nach der dritten Einnahme der Globuli überhaupt keine Besserung spürbar, sollten Sie das Mittel nicht weiter einnehmen und stattdessen auf ein anderes Einzelmittel ausweichen. Dann war es sehr wahrscheinlich nicht das richtige Mittel für Ihre Beschwerden.

Die Erstverschlimmerung in der Homöopathie

Bei homöopathischen Mitteln kann eine sogenannte Erstverschlimmerung eintreten, bei der die Symptome zunächst stärker auftreten, bevor sie abklingen ( 1 ). Das homöopathische Mittel stellt den Reiz dar, der die Selbstheilungskräfte des Körpers anregt. Es gibt sozusagen den Anstoss, den Impuls, weshalb es zunächst zu einer Verschlimmerung kommen kann, bis die Selbstheilungskräfte des Körpers einsetzen.

Wann tritt bei homöopathischen Mitteln eine Erstverschlimmerung ein?

Die Erstverschlimmerung ist ein Zeichen dafür, dass das richtige homöopathische Mittel gewählt wurde. Sie muss jedoch nicht eintreten. Das Fernbleiben der Erstverschlimmerung bedeutet nicht, dass das Mittel nicht wirkt. Nicht jeder Organismus reagiert gleichermassen und vielleicht verläuft die Erstverschlimmerung auch unbemerkt.

Wie lange dauert die Erstverschlimmerung?

Die Erstverschlimmerung sollte nicht länger als ein paar Stunden andauern und keine lebensbedrohlichen Ausmasse annehmen. Andernfalls handelt es sich nicht um eine Erstverschlimmerung, sondern um eine Verschlimmerung der Krankheit.

Was tun gegen Erstverschlimmerung?

Gegen die Erstverschlimmerung sollten Sie gar nichts tun – Sie ist gewünscht und in der Homöopathie ein Zeichen dafür, dass das Mittel anschlägt. Tritt eine Erstverschlimmerung ein, warten Sie mit der nächsten Einnahme der Globuli ab, bis die Verstärkung der Symptome durch die Erstverschlimmerung wieder abklingt.

Woran erkennen Sie eine Erstverschlimmerung?

Wie unterscheiden Sie aber, ob es sich um eine Erstverschlimmerung oder um eine Verschlimmerung der Krankheit handelt? Die Unterscheidung fällt besonders Laien, aber manchmal auch Homöopathen schwer. Anbei einige Punkte, die bei der Unterscheidung helfen können:

  1. Die Erstverschlimmerung dauert in der Regel nur ein paar Stunden an.
  2. Es sollten sich nur jene Symptome verstärken, die vor Einnahme des Heilmittels bereits vorhanden waren. Treten neue starke Symptome auf, handelt es sich um eine Verschlimmerung der Krankheit.
  3. Trotz Verstärkung der Symptome geht es dem Patienten bei der Erstverschlimmerung im Allgemeinen bereits besser. Beispiel: Das Fieber ist leicht gestiegen, jedoch kann der Patient nun erholsam schlafen, entwickelt wieder Appetit oder ist psychisch besser drauf.
  4. Die Erstverschlimmerung klingt von allein ab, ohne dass mit Medikamenten oder homöopathischen Mitteln nachgeholfen wird.
  5. Auf die Erstverschlimmerung folgt eine stetige Verbesserung der Symptome.

Wann sollten Sie homöopathische Mittel absetzen?

Homöopathische Mittel sollten Sie absetzen, wenn nach wiederholter Einnahme gar keine Wirkung oder ganz im Gegenteil eine wesentliche Verbesserung eingetreten ist. Globuli werden also nicht so lange eingenommen, bis alle Symptome komplett verschwunden sind.

Homöopathie kann Schulmedizin nicht ersetzen

Denken Sie bei der Selbstbehandlung mit Globuli immer daran, dass die Homöopathie nicht anstelle der Schulmedizin (oder anderer Massnahmen) zu sehen ist, sondern ergänzend zum Einsatz kommen sollte. Die Homöopathie wurde im 18. Jahrhundert begründet – also zu einer Zeit, als das schulmedizinische Wissen noch gering war und man Viren beispielsweise noch gar nicht entdeckt hatte.

Beispiel Beinbruch

Sie sind zum Wandern in den Bergen und brechen sich ein Bein. Natürlich rufen Sie als erstes einen Notarzt an, der zunächst untersucht, was gebrochen ist, wenn nötig den Knochen richtet, mit einem Gips oder Verband stützt und Ihnen allenfalls etwas gegen die Schmerzen verschreibt.

Während Sie auf den Notarzt warten, können Sie aber bereits mit der homöopathischen Behandlung beginnen: In Ihrer Notfallapotheke haben Sie vielleicht Globuli gegen die Schwellung und die Schmerzen (z. B. Arnica montana oder Symphytum). So unterstützen Sie die schulmedizinische Behandlung.

Beispiel Alltagsbeschwerden

Sie haben Beschwerden, deretwegen Sie ohnehin nicht zum Arzt gehen würden, beispielsweise Kopfschmerzen, einen schmerzhaften blauen Fleck oder einen Schnupfen. In solchen Fällen können Sie selbstverständlich ohne ärztliche Abklärung homöopathisch behandeln.

Wie lange sind Globuli haltbar?

Das Mindesthaltbarkeitsdatum von Globuli, Tropfen und Tabletten beträgt in der Regel fünf Jahre und sollte auf der Verpackung bzw. auf dem Fläschchen vermerkt sein. Werden Globuli trocken und lichtgeschützt gelagert, können sie aber eigentlich nicht schlecht werden. Feuchtigkeit kann zu einem früheren Verfall führen, daher sollte das Fläschchen immer sofort wieder verschlossen werden. Dasselbe gilt für Tabletten. Salben sind in der Regel ein Jahr und nach Anbruch noch drei bis sechs Monate haltbar.

Sind Globuli vegan?

In der Homöopathie werden neben pflanzlichen und mineralischen Substanzen auch mehr als 40 tierische Ausgangsstoffe verwendet. Unter anderem die folgenden ( 7 ):

  1. Gift der Buschmeisterschlange (Lachesis muta)
  2. Gift der Kreuzotter (Vipera berus)
  3. Skorpiongift (Scorpio europaeus)
  4. Bienengift (Apisinum)
  5. Ganze Bienen (Apis mellifica)
  6. Säure der Roten Waldameise (Formica rufa)
  7. Spanische Fliege (Cantharis)
  8. Stinktiersekret (Mephitis putorius)
  9. Tinte des Tintenfischs (Sepia officinalis)
  10. Entrahmte Kuhmilch (Lac defloratum)
  11. Austernschalenkalk (Calcium carbonicum)
  12. Kalkschwefelleber (Hepar sulfuris)
  13. Bibergeil = Drüsensekret des Bibers (Castoreum)
  14. Grosshirn-Gewebe vom Schwein (Cerebrum suis)
  15. Küchenschabe (Blatta orientalis)

Es sind also nicht alle homöopathischen Mittel vegan und für manche – wie etwa Apis mellifica– sterben Lebewesen wie etwa Bienen. Ende der 90er Jahre wurden die Bienen scheinbar noch in Alkohol getötet und anschliessend zerkleinert ( 6 ). Auf Nachfrage bei der Firma DHU, wie dies heutzutage gehandhabt wird, erhielten wir lediglich die folgende Antwort:

„Wir versichern Ihnen, dass die Gewinnung und Herstellung unserer homöopathischen Arzneimittel, den gesetzlichen Vorgaben mit entsprechenden Auflagen/Regularien entsprechen. Bei Tieren aus Zucht setzen wir immer eine artgerechte Haltung voraus; bei Wildfängen (bzw. "Wildsammlungen") müssen alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.“

Homöopathische Tabletten bestehen ausserdem aus Laktose (Milchzucker), die wiederum aus Milch gewonnen wird. Globuli und Tropfen sind hingegen vegan, sofern es sich um pflanzliche oder mineralische Heilmittel handelt.

Globuli bei Laktoseintoleranz

Aufgrund des enthaltenen Milchzuckers eignen sich homöopathische Tabletten nicht für Personen mit Laktoseintoleranz. Globuli und Tropfen können hingegen auch bedenkenlos von Personen mit Laktoseintoleranz eingenommen werden, denn wie oben erwähnt, bestehen Globuli nicht aus Laktose, sondern aus Saccharose. Tropfen sind zuckerfrei.

Homöopathische Mittel ohne Alkohol

Alkohol wird bei homöopathischen Tropfen als Trägerstoff verwendet. Können die Tropfen somit von Kindern, Schwangeren und alkoholkranken Personen eingenommen werden?

Homöopathische Tropfen enthalten pro 5 Tropfen lediglich 0.05 bis 0.1 g Alkohol. Zum Vergleich: Ein Glas Apfelsaft (200 ml) enthält 1 g Alkohol – eine Flasche Bier (330 ml) 12 g. Ausserdem werden homöopathische Mittel nur für kurze Zeit eingenommen.

Globuli werden lediglich mit der alkoholischen Mischung besprüht. Der Alkohol soll laut Herstellern während dem Trocken komplett verdampfen, so dass Globuli sich in jedem Fall für Alkoholkranke, Kinder und Schwangere eignen. Auch Tabletten enthalten keinen Alkohol.

Homöopathische Mittel zur Selbstanwendung: Schüssler Salze

Auch die Schüssler Salze eignen sich zur Selbstanwendung bei Alltagsbeschwerden. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der Homöopathie, die auf den deutschen Arzt Wilhelm Schüssler zurückgeht. Schüssler Salze enthalten nur Substanzen, die auch im menschlichen Körper vorkommen, so etwa verschiedene Mineralstoffe. Weitere Informationen finden Sie unter vorigem Link.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.