Krebs: Die Ursache kann der Fleischverzehr sein
Cancer, das Fachmagazin der American Cancer Society veröffentlichte eine Studie, der zufolge eine fleischreiche Ernährung ohne weiteres die Ursache von Nierenkrebs sein kann ( 1 ).
Darüber, dass Fleisch infolge seines hohen Hämeisengehalts und der häufig zugesetzten Nitrite die Gefahr für Magen- und Gebärmutterkrebs verschärfen kann, hatten wir hier geschrieben: Rotes Fleisch erhöht das Krebsrisiko. Lesen Sie auch unseren Text: Mediterrane Ernährung reduziert Gebärmutterkrebs-Risiko
Auch ein bestimmtes nur im Fleisch enthaltenes Kohlenhydrat gilt als mögliche Ursache von insbesondere Leberkrebs, wie wir hier erklärt hatten: Wie Fleisch Krebs verursacht
Selbst Lungen-, Speiseröhren- und Bauchspeicheldrüsentumore tauchen häufiger auf, wenn viel Fleisch gegessen wird, wie man in der hier beschriebenen Studie beobachten konnte: Krebs durch Fleisch
Doch ist es nicht nur das Fleisch an sich, das krebserregend ist, sondern auch jene Stoffe, die sich erst während der Zubereitung im Fleisch entwickeln, die sog. heterozyklischen aromatischen Amine (HCA, HAA oder HA abgekürzt).
Wie diese zur Ursache von Blasenkrebs werden können, hatten wir bereits hier erklärt: Blasenkrebs durch Fleisch
Natürlich muss der einzelne Mensch auch eine entsprechend genetische Veranlagung für Nieren- oder Blasenkrebs besitzen, damit die schädlichen Stoffe einen solchen verursachen können. Liegt ein anderer genetischer Schwachpunkt vor, z. B. im Darm, dann könnten die genannten Faktoren die Gefahr eines Darmkrebses dramatisch erhöhen.
Und genau das war das Ziel der beteiligten Forscher: Sie wollten zeigen, wie die Ernährung gemeinsam mit den vorhandenen Erbanlagen das Krebsrisiko beeinflussen kann.
Mögliche Ursache für Nierenkrebs: Die typisch westliche Ernährung
Das Nierenzellkarzinom (RCC) ist die häufigste Nierenkrebsform bei Erwachsenen. Die Zahl der Betroffenen nimmt in den USA und anderen Industrienationen derzeit kontinuierlich zu. Forscher vermuten, dass es der westliche Lifestyle ist, der hier als eine wichtige Ursache in Fragen kommen könnte, wie z. B. die typische Ernährung aus viel Fleisch, isolierten Kohlenhydraten (Zucker, Stärke, Weissmehle) und vielen verarbeiteten Lebensmitteln.
Das Forscherteam rund um Dr. Xifeng Wu vom University of Texas MD Anderson Cancer Center in Houston untersuchte die Ernährung sowie die genetisch bedingten Risikofaktoren von 659 Patienten, die unlängst eine Nierenkrebsdiagnose erhalten hatten sowie von 699 gesunden Personen, die der Kontrolle dienten.
Gegrilltes und gebratenes Fleisch besonders schädlich
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Nierenkrebspatienten viel mehr rotes Fleisch und auch Geflügelfleisch assen als die krebsfreie Kontrollgruppe. Auch nahmen die Krebspatienten mehr krebserregende Substanzen zu sich, die dann entstehen, wenn Fleisch bei hohen Temperaturen (beim Braten) oder über offenem Feuer (beim Grillen) zubereitet wird. Dazu gehören insbesondere die heterzozyklischen aromatischen Amine (HCA).
Dr. Wu erklärte:
"Unsere Studie liefert einen weiteren Beweis dafür, dass Fleisch – ob rot oder weiss – gemeinsam mit den Aminen PhlP (2-amino-1-methyl-6-phenyl-imidazo(4,5-b)pyridin) und MelQx (2-amino-3,8-dimethylimidazo(4,5-f)quinoxalin) bei der Nierenkrebsentstehung eine wichtige Rolle spielt."
Weniger Fleisch bedeutet: Eine Krebs-Ursache weniger
Die genannten Amine (HCA) stellen sehr bekannte Kanzerogene (krebserregende Stoffe) des Dickdarms und des Enddarms dar. Man weiss also schon sehr lange, dass gebratenes und gegrilltes Fleisch eine Ursache von Darmkrebs sein kann. Die vorliegende Studie weitet die Krebsgefahr nun auch auf die Nieren aus.
Obwohl die Studie natürlich nur eine begrenzte Patientenzahl miteinbezog, sind die Forscher der Meinung, dass ein reduzierter Konsum von gegrilltem oder anderweitig bei hohen Temperaturen zubereitetem Fleisch das Krebsrisiko drastisch reduzieren könnte.