Zentrum der Gesundheit
  • Lactobacillus reuteri
3 min

Lactobacillus reuteri schützt das Zahnfleisch

Probiotika sind nicht nur für den Darm und eine gesunde Verdauung sehr wichtig. Die Versorgung mit den richtigen probiotischen Bakterien schützt sogar vor Zahnfleischentzündungen und Zahnbelag und reduziert bei Säuglingen das Allergierisiko. Nehmen Sie aber nicht irgendein Probiotikum, sondern ein Probiotikum mit Lactobacillus reuteri (L. reuteri). Dieses Milchsäurebakterium beeinflusst die Gesundheit ganz besonders positiv – insbesondere die Gesundheit von Säuglingen und Kleinkindern - und sollte daher in einem hochwertigen Probiotikum auf jeden Fall mit enthalten sein.

Aktualisiert: 04 März 2023

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Lactobacillus reuteri – Ein Milchsäurebakterium auf dem Rückzug

Über Jahrmillionen lebte der Lactobacillus reuteri im gesunden Darm des Menschen. Noch in den 1960er Jahren liess sich das probiotische Milchsäurebakterium im Darm von 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung aufspüren. Heute beherbergen nur noch 10 bis 20 Prozent das nützliche Darmbakterium.

Gabriela Sinkiewicz, eine Forscherin an der Universität von Malmö, Schweden, untersuchte die Rolle des Lactobacillus reuteri im menschlichen Körper und legte zu diesem Thema ihre Dissertation2 vor. Sinkiewicz sieht den Rückzug des wichtigen Lactobacillus aus dem Verdauungssystem des Menschen im modernen Lebensstil begründet.

Die Wissenschaftlerin sagt:

Wir essen keine fermentierten Lebensmittel mehr wie etwa Sauerkraut und setzen statt dessen auch noch künstliche Konservierungsstoffe ein, die nicht nur im Lebensmittel selbst Bakterien töten, sondern auch in unserem Darm.

Natürlich wirkt sich auch die Verwendung bestimmter Antibiotika äusserst zerstörerisch auf den Lactobacillus reuteri aus.

Lactobacillus reuteri für gesundes Zahnfleisch und weniger Zahnbelag

Sinkiewiczs Forschungsarbeiten widmen sich dem Einfluss des Lactobacillus reuteri auf die Verdauung sowie auf die Mundgesundheit des Menschen. Dabei stellte die Forscherin fest, dass die Anwesenheit des Lactobacillus reuteri das Risiko für Zahnfleischentzündungen deutlich verringere. Auch die Bildung von Zahnbelag war in Gegenwart dieses Milchsäurebakteriums merklich unwahrscheinlicher.

Zahlreiche Studien zeigen, dass L. reuteri höchst effektiv ist und die Mundgesundheit äusserst positiv beeinflusst,

sagte die Forscherin.

Die im Swedish Dental Journal im Jahre 2006 veröffentlichte placebokontrollierte Untersuchung ( 1 ) zeigte, dass die Verabreichung des Lactobacillus reuteri über einen Zeitraum von zwei Wochen Zahnbelag (Plaque) und Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) eindämmen kann. Dazu gab man 59 Patienten mit mittlerer bis starker Zahnfleischentzündung entweder ein Probiotikum mit Lactobacillus reuteri oder ein Placebo.

Zusätzlich erhielten die Teilnehmer eine genaue Anleitung zur korrekten Zahn- und Mundhygiene. Zwar zeigten sich durch die intensivierten Pflegemassnahmen auch in der Placebo-Gruppe Verbesserungen im Hinblick auf die Zahnfleischentzündung, nicht aber bezüglich der Plaque.

In der L. reuteri-Testgruppe hingegen konnten die Zahnfleischentzündungen noch deutlicher verbessert werden als in der Placebogruppe. Zusätzlich nahm die Plaque durch die Gegenwart von L. reuteri stark ab. Hochwertige Probiotika mit L. reuteri sind also auch für gesundes Zahnfleisch und schöne Zähne von überragender Bedeutung. ( 4 )

Lactobacillus reuteri für Säuglinge und Kinder

Besonders wichtig ist der Lactobacillus reuteri für Säuglinge und Kleinkinder, da es die gesunde Entwicklung des kindlichen Verdauungs- und Immunsystems unterstützt und das Allergierisiko mindern kann.

Säuglinge beziehen den Lactobacillus reuteri aus der Muttermilch. Nun füttern viele Frauen aber Muttermilchersatz, der nicht in jedem Fall das Bakterium enthält. Selbst die Milch stillender Frauen enthält nicht mehr bei jeder Mutter das nützliche Bakterium, was mit ein Grund für die zunehmende Allergiebereitschaft bei kleinen Kindern sein könnte.

Muttermilch enthält nur noch wenig L. reuteri

Gabriela Sinkiewicz gehört zu den ersten Wissenschaftlern, die den Gehalt des Lactobacillus reuteri in Muttermilch bestimmten. Sie verglich in einer 2008 in der Zeitschrift Microbial Ecology in Health and Disease veröffentlichten Studie die mengenmässige Verteilung des Lactobacillus reuteri in der Muttermilch von 220 Frauen aus sieben Ländern verschiedener Kontinente (Schweden, Peru, Dänemark, Israel, Südafrika, Südkorea und Japan).

Die Forscherin fand heraus, dass Studienteilnehmerinnen aus ländlichen Regionen eher messbare Vorkommen des Lactobacillus reuteri aufwiesen, während Frauen aus städtischen Gebieten nur sehr geringe oder gar keine messbaren Mengen dieses wichtigen Probiotikums in ihrer Muttermilch aufwiesen. Insgesamt hatten lediglich 15 Prozent der untersuchten Mütter den Lactobacillus reuteri in messbaren Mengen in ihrer Milch. Sinkiewicz berichtet:

Wir fanden nur bei jeder siebten Frau das nützliche Milchsäurebakterium in der Muttermilch. Auffallend war, dass die Muttermilch von Frauen aus Japan und Korea vergleichsweise höhere Gehalte an Lactobacillus reuteri aufwiesen als die Frauen anderer Länder. ( 2 )

Probiotika wichtig für Mutter und Kind

Eine weitere Studie ( 3 ) vom September 2009, die im Fachmagazin Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition veröffentlicht wurde, zeigte auf, dass Mütter die Konzentration des Bakteriums in ihrer Muttermilch und auch im Stuhl ihrer Neugeborenen steigern können, wenn sie ein hochwertiges Probiotikum einnehmen, das – neben anderen probiotischen Bakterien - auch Lactobacillus reuteri enthält.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

Liebe Leserinnen und Leser,
Hier haben Sie die Möglichkeit, bei unseren Artikeln einen Kommentar zu hinterlassen.
Wir freuen uns über Lob, aber auch über konstruktive Kritik. Wenn Sie Kritik anbringen, geben Sie bitte auch die Quelle/Studie an, auf die Sie sich beziehen.
Kommentare, die Werbung enthalten, werden nicht veröffentlicht.
Kommentare, bei denen User ihre E-Mail-Adresse als Username angeben, um zum Zwecke des Produktverkaufs oder für Dienstleistungen kontaktiert werden zu können, werden ebenfalls nicht veröffentlicht.
Lieben Dank, Ihre Redaktion vom Zentrum der Gesundheit

Quellen
  1. (1) Sinkiewicz G., Krasse P. et al., Decreased gum bleeding and reduced gingivitis by the probiotic Lactobacillus reuteri, Swedish Dental Journal 2006;30(2):55-60, (Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündung gehen mit Hilfe von Probiotika zurück, die L. reuteri enthalten)
  2. (2) Sinkiewicz G. Lactobacillus in Health and Disease, Doctoral Dissertations (L. reuteri und sein Einfluss auf Gesundheit und Krankheit)
  3. (3) Abrahamsson Tr., Sinkiewicz G. et al., Probiotic lactobacilli in breast milk and infant stool in relation to oral intake during the first year of life, Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition, 2009 Sep;49(3):349-54. (Probiotische Lactobazillen in Muttermilch und kindlichem Stuhl in Abhängigkeit von der Aufnahme im ersten Lebensjahr)
  4. (4) Krasse et al: Decreased gum bleeding and reduced gingivitis by the probiotic Lactobacillus reuteri