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  • Frau mit Hitzewallungen fächert kühle Luft mit einer Zeitschrift
3 min

Hitzewallungen reduzieren Brustkrebsrisiko

Viele Frauen leiden unter Hitzewallungen, wenn sie in die Wechseljahre kommen. Rasch werden Ärzte aufgesucht, Medikamente geschluckt und - wenn alles gut geht - verschwinden die Hitzewallungen. Was aber wäre, wenn Hitzewallungen einen biologischen Sinn hätten? Was wäre, wenn Hitzewallungen deshalb vom Körper produziert werden, um die Entstehung von Brustkrebs zu verhindern?

Aktualisiert: 14 Oktober 2023

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Hitzewallungen korrelieren mit reduziertem Brustkrebsrisiko

Laut einer aktuellen Studie des Fred Hutchinson Krebsforschungszentrums in Seattle, Washington haben Frauen, die Hitzewallungen oder andere Symptome der Wechseljahre durchlebt haben, ein um 50 Prozent geringeres Risiko, an den am häufigsten auftretenden Formen von Brustkrebs zu erkranken als Frauen, die nie solche Symptome hatten (1).

In der Tat ist das Risiko für Brustkrebs umso geringer, je häufiger und je intensiver in den Wechseljahren Hitzewallungen auftraten.

Je stärker die Hitzewallungen, um so geringer das Brustkrebsrisiko

Die Ergebnisse dieser Studie, in der sich Forscher erstmals einem möglichen Zusammenhang zwischen Symptomen der Wechseljahre und dem Risiko für Brustkrebs gewidmet hatten, wurden kürzlich in der Zeitschrift Cancer Epidemiology Biomarkers and Prevention veröffentlicht.

Wir fanden insbesondere heraus, dass jene Frauen mit den stärksten Hitzewallungen - die Hitzewallungen war so stark, dass die Frauen des Nachts davon wach wurden - ein besonders geringes Risiko für Brustkrebs aufwiesen

sagte der Hauptautor der Studie Christopher I. Li, M.D., Ph.D. in einer Presseerklärung. Christopher I. Li ist Epidemiologe für Brustkrebs am Fred Hutchinson Krebsforschungszentrum in Seattle.

Unglaubliche Reduktion des Brustkrebsrisikos

Dr. Li und seine Kollegen entdeckten eine unglaubliche Reduktion des Risikos für invasiv duktale Karzinome und invasiv lobuläre Karzinome (die zwei häufigsten Brustkrebsarten) bei Frauen, die Hitzewallungen und andere Symptome der Wechseljahre erlebt hatten. Der Zusammenhang zwischen diesen Symptomen und einem verringerten Risiko für Brustkrebs änderte sich selbst dann nicht, nachdem die Forscher auch andere Faktoren berücksichtigt hatten, die eigentlich dafür bekannt sind, das Risiko für bösartige Tumoren in der Brust zu erhöhen, wie zum Beispiel Übergewicht und Hormonersatztherapien.

Die Studie

An der Studie, die vom Nationalen Krebsinstitut gefördert wurde, nahmen 1437 Frauen aus der Region Seattle teil. Die Frauen hatten ihre Wechseljahre bereits hinter sich. 988 der Studienteilnehmerinnen hatten zuvor die Diagnose Brustkrebs erhalten und 449 Frauen ohne Brustkrebs wurden als Vergleichsgruppe herangezogen ( 1 ).

Die Frauen wurden zu möglichen Symptomen während ihrer Wechseljahre befragt, wie zum Beispiel zu Hitzewallungen, Nachtschweiss, Schlafproblemen, Depressionen, Scheidentrockenheit, unregelmässige oder starke Menstruationsblutungen und auch zu Angstzuständen.

Hitzewallungen: Vorbeugendes Selbsthilfeprogramm des Körpers?

Während die Symptome der Wechseljahre mit Sicherheit eine negative Auswirkung auf die Lebensqualität haben, deutet unsere Studie jedoch darauf hin, dass sie durchaus auch positive Seiten haben können - vor allem, wenn die Reduktion des Risikos für Brustkrebs durch erlebte Hitzewallungen in weiteren Studien bestätigt werden würde

sagte Dr. Li.

Dann nämlich hätten diese Untersuchungsergebnisse das Potential, einerseits der Wissenschaft neue Erkenntnisse in Bezug auf mögliche Brustkrebsursachen zu ermöglichen und andererseits den Umgang mit den Symptomen der Wechseljahre so zu verändern, dass sie nicht mehr unterdrückt, sondern als vorbeugendes Selbsthilfeprogramm des Körpers betrachtet werden könnten.

Vertrauen in den Körper

Dr. Li und seine Kollegen stellten folgende Hypothese auf: Weil die Symptome der Wechseljahre durch sowohl Schwankungen als auch einen plötzlichen Abfall des Hormonspiegels auftreten, haben Frauen, die häufigere und stärkere Wechseljahresbeschwerden erleben, auf Grund ihres niedrigeren Östrogenspiegels auch ein geringeres Risiko für Brustkrebs. Das aber würde lediglich bedeuten, dass beides - Hitzewallungen und das verminderte Brustkrebsrisiko - einfach als Folge eines bestimmten Hormonstatus auftrete.

Daneben weist die Studie aber auch noch indirekt auf die verblüffende Möglichkeit hin, dass Hitzewallungen und andere Symptome der Wechseljahre auf noch unbekannte Weise die Entwicklung von Brustkrebs konkret hemmen könnten. Und so zeigt sich wieder einmal, dass ein gewisses Vertrauen in die Weisheit des eigenen Körpers gelegentlich wertvoller für die langfristige Gesundheit sein kann als das Einnehmen von Medikamenten oder gar Hormonen, nur um schnell wieder so leben zu können wie zuvor.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.