Für jeden das passende Yoga
Wer sich erstmalig entschliesst, an einem Yoga-Kurs teilzunehmen, dem wird bei der grossen Auswahl an unterschiedlichen Kursen die Entscheidung schwer fallen. Die grössten Unterschiede all dieser Yoga-Arten liegen auf der spirituellen Ebene – wird in den westlichen Ländern jedoch von Yoga gesprochen, bezieht sich dies meist nur auf die körperlichen Übungen. Aus diesem Grund fällt es oft schwer, die einzelnen Stile zu unterscheiden.
Yoga fördert die Gesundheit
Genauso ist den meisten Menschen bekannt, dass Yoga dem Körper unglaublich gut tut. Tatsächlich haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Yoga sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit steigert. Unter anderem baut Yoga Stress ab, führt zu mehr innerer Ruhe und wirkt sich positiv auf die Muskulatur und die Atmung aus.
Nun müssen Sie sich bloss noch für einen Kurs entscheiden – dann können auch Sie von diesen gesundheitlichen Wirkungen profitieren. Neben den traditionellen Yoga-Arten wie z. B. Ashtanga, Kundalini und Hatha Yoga werden heute auch zahlreiche moderne Yoga-Varianten wie z. B. Power Yoga, Hot Yoga, Yin Yoga etc. angeboten. Was aber erwartet einen bei all diesen Yoga-Stilen?
Hatha Yoga
Hatha Yoga zählt wohl zu den populärsten Yoga-Arten. Hatha ist Sanskrit und bedeutet "Kraft" oder "Hartnäckigkeit". Beim Hatha Yoga wechseln sich sanfte Übungen mit fordernden Positionen ab. Es handelt sich zwar um einen ruhigen, langsamen Yogastil, die einzelnen Positionen werden jedoch mehrere Atemzüge lang gehalten. Hatha Yoga ist also durchaus auch anstrengend.
Durch das langsame Tempo und weil die Übungen im Schweregrad beliebig angepasst werden können, eignet sich Hatha Yoga sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. Die Yoga-Kurse sind dabei (je nach Studio) häufig auf Entspannung und Stressreduktion ausgelegt. Studien deuten darauf hin, dass Hatha Yoga tatsächlich psychischen Stress reduzieren kann ( 1 ).
Ashtanga Yoga
Ashtanga Yoga ist eine anspruchsvolle und schweisstreibende Yoga-Praxis. Sie besteht aus sechs Serien mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, die durch tägliches Üben erlernt werden. In einer Ashtanga-Yoga-Stunde übt üblicherweise jeder Schüler selbstständig und in seiner eigenen Geschwindigkeit.
Die verschiedenen Positionen werden dabei in der Regel jeweils fünf Atemzüge lang gehalten und gehen fliessend immer in der gleichen Reihenfolge ineinander über. Modernere Yoga-Stile wie Power Yoga oder Vinyasa Yoga basieren auf Ashtanga Yoga, wobei die Reihenfolge der Übungen bei diesen beiden Yoga-Stilen nicht festgelegt ist.
Ashtanga Yoga ist einer der traditionellsten Yoga-Stile, womit auch die spirituelle Lehre einhergeht. Ziel dieser Yoga-Praxis ist es Demut und Geduld zu lernen. Ashtanga Yoga gilt als der härteste Yoga-Stil, was daran liegt, dass viele der Übungen sehr anspruchsvoll sind und die Verletzungsgefahr durch Sprünge grösser ist als bei anderen Yoga-Stilen.
Doch lässt sich eine Ashtanga-Yoga-Stunde auch anfängergerecht gestalten, indem einfachere Teile der Serien praktiziert werden, wie Sie in unseren Yoga-Videos mit Rahel auf Youtube sehen können. Rahel ist zertifizierte „Ashtanga Yoga Innovation Inspired“-Yogalehrerin und unterrichtet angelehnt an die AYI Methode von Dr. Ronald Steiner.
Vinyasa Yoga
Vinyasa Yoga zeichnet sich wie Ashtanga Yoga durch fliessende, mitunter auch schnelle Bewegungen aus, die mit dem Atem synchronisiert werden. Vinyasa Yoga lässt sich schwer von anderen Yoga-Stilen abgrenzen, da die fliessenden Bewegungen (Vinyasa Flow) aus dem Vinyasa Yoga auch in vielen anderen Yoga-Stilen praktiziert werden.
Im Gegensatz zum Ashtanga Yoga gibt es beim Vinyasa Yoga keine festgelegte Übungsabfolge, wodurch die Positionen immer wieder neu kombiniert werden können. Vinyasa Yoga kann auch tanzähnliche Elemente beinhalten – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Dieser Yoga-Stil eignet sich besonders für Personen, die Mühe damit haben, abzuschalten. Denn durch die ständige Bewegung im Vinyasa Flow ist man gezwungen, sich auf die Yoga-Praxis zu konzentrieren. Für die störenden Gedanken, die sich bei ruhigeren Yoga-Arten gerne einmal einschleichen („Später muss ich noch dieses und jenes machen.“), ist beim Vinyasa Yoga keine Zeit.
Eine angeleitete Vinyasa Yoga-Session finden Sier: Vinyasa Flow
Power Yoga
Power Yoga ist ein eher körperbezogenes Training, das einfache, komplexe und sehr kraftvolle Übungsabläufe miteinander vereint. Es handelt sich hier, wie der Name bereits vermuten lässt, um eine körperlich anspruchsvolle und mitunter auch recht schweisstreibende Form des Yogas.
Power Yoga ist ein moderner Yoga-Stil. Er setzt sich aus Übungen der ersten Serie des Ashtanga Yoga zusammen. Wie beim Ashtanga und Vinyasa Yoga gehen diese fliessend ineinander über.
Meditation, Atemübungen und Spiritualität generell stehen bei diesem Yoga-Stil weniger im Zentrum. Power Yoga ermöglicht deshalb auch Menschen den Zugang zum Yoga, die einfach nach einem sportlichen Ausgleich suchen und weniger an Spiritualität interessiert sind.
Yin Yoga
Yin Yoga wird auch als „das sanfte Yoga“ bezeichnet. Es eignet sich sehr gut, um zur Ruhe zu kommen, da die Positionen relativ lange – oft bis zu fünf Minuten lang – eingenommen werden. Die tieferen Körperschichten, wie beispielsweise das Bindegewebe ( Faszien ), stehen dabei im Mittelpunkt.
Im Yin Yoga überwiegen Übungen, die den Körper dehnen, anstatt die Muskeln zu trainieren, wie es etwa beim Power Yoga üblich ist. Das Ziel ist es, tief in die einzelnen Übungen einzutauchen, um Spannungen im Körper loszulassen. Dabei kommen häufig Hilfsmittel wie Yogablöcke, Kissen oder zusammengerollte Decken zum Einsatz.
Hier können Sie ein Yin Yoga ganz einfach zu Hause machen: Yin Yoga zum Entspannen
Kundalini Yoga
Beim Kundalini Yoga steht die Spiritualität im Zentrum. Bei dieser Yoga-Praxis wird das Ziel verfolgt, die gesamten Energiebahnen des Körpers zu reinigen, wodurch eine entspannende und zugleich belebende Wirkung eintritt.
Im Gegensatz zum Hatha Yoga zeichnet sich das Kundalini Yoga durch einfachere Grundhaltungen aus. Es lässt viel Raum für Kreativität, denn es besteht aus hunderten von Bewegungs-, Atem- und Meditationsübungen.
So gibt es Übungsreihen, die gezielt zur Harmonisierung einzelner Organe, wie z. B. des Magens, des Darms, der Leber etc., oder kompletter Organsysteme ausgerichtet sind.
Andere Übungsserien dienen der Stabilität und Flexibilität der Wirbelsäule, damit sich sowohl die äussere als auch die innere Haltung verändern kann. Und auch zur Lösung von Ängsten, Aggressionen oder zum Abbau von Stress bietet Kundalini Yoga spezielle Übungsreihen an.
Hot Yoga (Bikram Yoga)
Hot Yoga beinhaltet eine Abfolge von 26 Körperpositionen und Atemübungen, die dem Hatha Yoga entstammen. Die einzelnen Übungssequenzen werden über einen Zeitraum von 90 Minuten in einem beheizten Raum durchgeführt, dessen Temperatur bis zu 40 °C beträgt und eine hohe Luftfeuchtigkeit (40 Prozent) aufweist.
Durch dieses extreme Klima werden z. B. die Gelenke sowie das Muskel- und das Bindegewebe elastischer. Ausserdem kann der Körper durch das starke Schwitzen vermehrt Stoffwechselschlacken über die Haut ausscheiden. Hot Yoga soll zudem doppelt so viele Kalorien verbrennen wie andere Yoga-Arten. Entsprechend steht der Fitness-Aspekt im Vordergrund und weniger die Spiritualität.
Nachteilig ist, dass der Kreislauf enorm strapaziert wird, so dass bei manchen Teilnehmern Schwindelanfälle während den Übungen vorkommen können. Generell ist Menschen mit hohem Blutdruck oder einer Herzerkrankung von dieser Yoga-Art abzuraten ( 2 ).
Weitere Yoga-Arten: Iyengar, Jivamukti, Sivananda
Daneben gibt es noch viele weitere traditionelle und modernere Yoga-Arten, beispielsweise Iyengar, Jivamukti, Sivananda, Bhakti Yoga usw. von denen wir nachfolgend auf einige eingehen:
Iyengar Yoga eignet sich eher für Fortgeschrittene, da die Übungen sehr anspruchsvoll sind und die präzise Ausübung von besonders grosser Bedeutung ist. Aus diesem Grund kommen alle möglichen Hilfsmittel wie Yogablöcke, Gurte, Stühle und Decken zum Einsatz.
Jivamukti Yoga ist ein relativ junger Stil, der in den 80er Jahren in New York entwickelt wurde. Das Mitgefühl gegenüber allen Wesen steht bei dieser Yoga-Art im Vordergrund, so dass es sich eher um eine Lebensphilosophie handelt. Durch die Übungen, die im Vinyasa-Stil durchgeführt werden, soll eine Verbindung zur Erde und zu allen Wesen geschaffen werden. Die Gründer Sharon Gannon und David Life erlangten in der westlichen Welt grosse Berühmtheit – nicht zuletzt aufgrund ihres hippen, städtischen Lebensstils, der viele Leute anspricht.
Sivananda Yoga vereint die körperlichen Übungen mit Meditation, Mantras und Atemübungen – so sind auch die Kurse aufgebaut. Die Sivananda-Lehrer erlernen die Yoga-Praktiken im Zusammenleben mit ihrem Guru in einem sogenannten Ashram (eine Art spiritueller Lebensgemeinschaft).
Daneben gibt es viele Mischformen, bei denen Yoga mit anderen Bewegungsformen kombiniert wird, beispielsweise Acro Yoga (Yoga und Akrobatik), SUP Yoga (Yoga auf dem Stand-Up-Paddle), Aerial Yoga (Yoga, Pilates und Tanz mit Tüchern, die an der Decke befestigt sind), Yogalates (Yoga und Pilates) usw.
Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten
Auch Krankenkassen sind die gesundheitsfördernden Aspekte des Yogas längst bekannt. Daher unterstützen die meisten von ihnen ihre Mitglieder im Rahmen einer Präventiv-Massnahme, indem sie zumindest einen Teil der anfallenden Kosten für den Yoga-Kurs übernehmen. Es lohnt sich also in jedem Fall, sich bei der eigenen Krankenkasse nach einer eventuellen Kostenübernahme zu erkundigen.