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  • Ein Löffel voll Pfefferkörner
6 min

Piperin: Der Wirkstoff aus Pfeffer

Piperin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der im Pfeffer vorkommt und auch für viele der gesundheitlich wertvollen Eigenschaften des Pfeffers verantwortlich ist. Piperin wird aber auch isoliert in manchen Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt. Wir stellen die Wirkungen, Eigenschaften und auch die möglichen Nebenwirkungen des Pfefferstoffs vor.

Aktualisiert: 22 April 2024

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Was ist Piperin?

Piperin ist einer der wichtigsten Wirkstoffe im Pfeffer, ganz besonders im schwarzen Pfeffer. Der Pflanzenstoff ist für den scharfen Geschmack des Pfeffers zuständig, aber auch für die meisten der pfeffertypischen gesundheitsfördernden Wirkungen.

Der Pflanzenstoff aus Pfeffer gehört zu den Alkaloiden, einer Stoffgruppe, die der Pflanze meist zur Abwehr von Fressfeinden dient. Denn Alkaloide schmecken oft bitter oder eben – wie Piperin – sehr scharf. Ein anderes Alkaloid, das Sie vielleicht kennen, ist Capsaicin aus Chili. Auch Koffein ist ein Alkaloid oder das Theobromin aus Kakao.

Welcher Pfeffer enthält am meisten Piperin?

Schwarze und weisse Pfefferkörner enthalten am meisten Piperin – bis zu 7.4 %. In grünem Pfeffer wurden Gehalte von bis zu 5.6 % gemessen, in rotem P. Gehalte von bis zu 4.3 %. Daneben enthält das Gewürz viele weitere Stoffe, z. B. Piperettin, Piperanin, Flavonoide ( Quercetin, Kaempferol, Rhamnetin), Phenole, Amine und zwischen 1 und 3 % ätherisches Öl ( 2 ) ( 3 ) ( 4 ).

Die Wirkungen und Eigenschaften

Piperin hat zahlreiche Eigenschaften, die wir für unsere Gesundheit sehr gut nutzen können:

Antioxidative und entzündungshemmende Wirkung

Der Pfefferstoff schützt beispielsweise als Antioxidans vor Schäden durch oxidativen Stress, indem es die Bildung freier Radikale hemmt. Ausserdem zeigte die Substanz starke entzündungshemmende Eigenschaften. Der Stoff reduzierte in Mäusestudien verschiedene Entzündungsmarker wie den Tumor-Nekrose-Faktor, Prostaglandin-2 und Interleukin-10 ( 1 ). Diese Werte sind bei vielen chronisch entzündlichen Erkrankungen erhöht, z. B. bei rheumatischen Erkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder auch der Schuppenflechte.

Verbesserung der Bioverfügbarkeit anderer Wirkstoffe

Piperin erhöht ausserdem die Bioverfügbarkeit von Curcumin, Quercetin, Beta-Carotin, Selen und Resveratrol sowie von Vitamin A, Vitamin B6 und Vitamin C und wird daher etlichen Nahrungsergänzungsmitteln beigefügt, insbesondere Präparaten mit Curcumin. Der Pfefferstoff erhöht die Aufnahme der genannten Stoffe beispielsweise, indem es die Durchblutung des Verdauungstrakts fördert und die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöht. Daneben gibt es noch viele weitere Wirkmechanismen, die noch nicht alle untersucht worden sind ( 5 ) ( 14 ).

Eine Studie, die schon 1998 in der Fachzeitschrift Planta Medica veröffentlicht wurde, zeigte, dass die gleichzeitige Einnahme von Piperin und Curcumin die Bioverfügbarkeit von Curcumin um 2000 % erhöhte (also um das 20-Fache). Die Probanden hatten 20 mg vom Piperin und 2000 mg Curcumin eingenommen (also 1 Prozent vom Pfefferstoff).

Dadurch erhöhte sich die Konzentration von Curcumin im Blutserum von 0.006 (ohne P.) auf 0.18 µg pro ml (mit P.). Diese Wirkung trat innerhalb einer Dreiviertelstunde nach der Einnahme ein – nach einer Stunde sank die Konzentration von Curcumin aber wieder ( 6 ).

Oft wird eine weitere Studie (2007) angeführt, mit der man zeigen möchte, dass die Steigerung der Curcumin-Bioverfügbarkeit durch den Pfefferstoff nicht sehr zuverlässig oder einheitlich ist. Denn in dieser Untersuchung konnte er die Bioverfügbarkeit von Curcumin nur um das Doppelte erhöhen. Doch hatten die Teilnehmer hier zwar ebenfalls 2000 mg Curcumin erhalten, allerdings gab es dazu nur 5 mg Piperin, also nicht 1 Prozent, sondern 0,25 Prozent, was ja durchaus einen Unterschied macht ( 20 ).

Mögliche Nebenwirkungen

Piperin ist in grossen Mengen giftig. Bei Mäusen liegt die tödliche Dosis, wenn oral eingenommen, bei 330 mg pro kg Körpergewicht, bei Ratten bei 514 mg pro kg Körpergewicht.

Als unbedenklich gelten Dosen von bis zu 100 mg pro kg Körpergewicht. Allerdings müssen Dosierungen, die bei Tieren eingesetzt werden, passend auf den Menschen umgerechnet werden. Ratten-Dosierungen müssen erst durch 6.2, Mäuse-Dosierungen durch 7.4 geteilt werden.

Nichtsdestotrotz macht die Menge Piperin, die mit einer Nahrungsergänzung eingenommen wird (10 bis 30 mg pro Tag, also nicht pro kg Körpergewicht) nur einen Bruchteil selbst der noch als harmlos erachteten Maximalmenge aus.

Piperin und das Leaky Gut Syndrom

Wenn Sie über das Leaky Gut Syndrom (LGS) Bescheid wissen, dann schrillten bei Ihnen vielleicht die Alarmglocken, als Sie im vorletzten Abschnitt lasen, dass Piperin die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöhen kann. Denn das LGS bezeichnet eine übermässig durchlässige Darmschleimhaut – und eine übermässig durchlässige Darmschleimhaut kann die Entstehung der unterschiedlichsten Erkrankungen fördern, insbesondere Allergien und Autoimmunerkrankungen.

Wenn ein Stoff aber (wie jener aus Pfeffer) die Darmschleimhaut kurzfristig etwas durchlässiger macht, dann ist dies nicht mit einer dauerhaft und krankhaft durchlässigen Darmschleimhaut gleichzusetzen. Es gibt sogar erste Tierstudien, die zeigen, dass der Piperin die Darmschleimhaut nicht schädigt, sondern ganz im Gegenteil bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ( 15 ) ( 16 ) und sogar Darmkrebs helfen kann ( 17 ) ( 18 ) ( 19 ).

Der Pflanzenstoff vermochte z. B. die Symptome von Colitis ulcerosa (Durchfall, blutiger Stuhl) zu reduzieren, Entzündungsmarker zu senken und wirkte krebshemmend auf Darmkrebs-Zelllinien, während es den gesunden Zellen nicht schadete. Alle diese Beobachtungen wären nicht möglich, wenn der Pfefferstoff zu einer beschädigten und kranken Darmschleimhaut führen würde.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Isoliertes Piperin erhöht nicht nur die Bioverfügbarkeit von Nahrungsergänzungsmitteln, sondern u. U. auch jene von manchen Medikamenten, weshalb auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Menschen, die Arzneimittel einnehmen, empfiehlt, nicht mehr als 2 mg Piperin pro Tag aus Nahrungsergänzungen zu sich zu nehmen ( 12 ) ( 13 ). Wechselwirkungen mit dem isolierten Pfefferstoff sind besonders mit den folgenden Medikamenten möglich:

  1. Antiepileptika (Behandlung von Epilepsie, z. B. Carbamazepin) ( 7 )
  2. Antiallergika (Behandlung von Allergien, z. B. Fexofenadin) ( 8 )
  3. Krebstherapeutika (Behandlung von Tumoren, z. B. Tamoxifen) ( 9 )
  4. Analgetika (Schmerzmittel, z. B. Diclofenac) ( 10 )
  5. Antiemetika (zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, z. B. Domperidon) ( 11 )

Piperin liesse sich in Medikamenten aber auch zum Vorteil nutzen: Sobald der Stoff ausreichend erforscht ist, könnte er manchen Medikamenten zugesetzt werden, um deren Bioverfügbarkeit zu erhöhen.

Dies könnte dazu beitragen, dass die Medikamente geringer dosiert werden können und so auch zu weniger Nebenwirkungen führen. Wechselwirkungen mit Pfeffer sind nicht zu befürchten, nur wenn der Pflanzenstoff in isolierter und höher konzentrierter Form eingenommen wird.

Piperin in der Schwangerschaft?

Schwangere sollten laut Bundesinstitut für Risikobewertung auf Nahrungsergänzungen mit Piperin verzichten. In Tierstudien habe sich gezeigt, dass der Stoff in isolierter Form Embryos schädigt und die Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere verschlechtert. Allerdings werden die vom BfR untersuchten Studien nicht angegeben, geschweige denn die Höhe der untersuchten Dosis.

In einem Review von 2021 wird die aktuelle Datenlage zusammengefasst: In einer Tierstudie zeigten Dosen von 75 mg pro kg Körpergewicht keine negativen Auswirkungen auf den Nachwuchs. In anderen Studien wirkten sich bei Ratten dagegen bereits Dosen zwischen 5 und 10 mg pro kg Körpergewicht und die Dosis von 10 mg negativ auf die Fruchtbarkeit aus – auch bei männlichen Ratten. In der Schwangerschaft nehmen Sie daher sicherheitshalber keine Nahrungsergänzungen mit Piperin (13 ).

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.