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Avocado - lecker und gesund, aber kein typisches Superfood

Avocados sind gesund und passen sehr gut in fast jede Ernährungsform. Allerdings sind über die Butterfrucht auch einige Behauptungen im Umlauf, die ganz und gar nicht zutreffen.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 13 März 2024

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Die Avocado ist eine Beere

Avocadobäume (Persea Americana) gehören zu den Lorbeergewächsen. Sie können riesig werden (bis zu 20 Meter) und erinnern mit ihrem üppigen Laub ein wenig an Walnussbäume. Je nach Untergrund kann der Avocadobaum aber auch nur Buschgröße erreichen.

Die Avocado (auch Butterfrucht genannt) – aus botanischer Sicht eine Beere – kann klein wie eine Birne sein, aber auch Kindskopfgröße erreichen. Die großen Sorten gelangen jedoch kaum in den Handel, da sie nicht so gut lagerfähig sind und in Europa auch nicht so viele Liebhaber finden würden – zumal sie mehr als 1 Kilogramm wiegen können.

Avocados kommen aus Spanien, Mexico oder Südafrika

Schon vor über 10.000 Jahren begann die Kultivierung von Butterfrüchten in den tropischen Gebieten der Erde, wie etwa Süd- und Mittelamerika, Südost-Asien oder Afrika. Heute wächst die Frucht auch in den Subtropen, zum Beispiel in Südspanien und in Israel.

Nord- und Zentralamerika sind derzeit jedoch die führenden Avocado-Produzenten der Welt. Die meisten Früchte, die es in mitteleuropäischen Ländern zu kaufen gibt, stammen dennoch eher aus Südspanien, Israel, Mexiko oder auch aus Südafrika. Denn US-amerikanische Butterfrüchte werden vorwiegend für den eigenen Markt verwendet und nicht exportiert.

Was bedeutet der Name Avocado?

Das Wort Avocado stammt vom aztekischen Wort ahuacatl ab, das aufgrund gewisser Ähnlichkeiten auch für „Hoden“ verwendet wurde.

Rezepte mit Avocados

Sie möchten gleich leckere Rezepte mit Avocados ausprobieren? Dann finden Sie unter vorigem Link unsere Rezeptesammlung mit fast 100 köstlichen Avocadorezepten.

Die Nährwerte

Ausführliche Nährwerte der Avocado finden Sie unter diesem Link als Tabelle im PDF. Bedenken Sie jedoch, dass unterschiedliche Avocado-Sorten auch unterschiedlichen Nährwerte aufweisen können und die angegebenen Werte daher nur eine grobe Orientierung bieten können ( 1 ).

Die Vitamine und Mineralstoffe

Die Vitamine und Mineralstoffe der Avocado als Tabelle im PDF finden Sie hier unter diesem Link. Die angegebenen Vitamin- und Mineralstoffmengen beziehen sich auf 100 g. Wir geben insbesondere jene Vitalstoffe an, deren Bedarf mit 100 g Butterfrucht zu mindestens 5 Prozent gedeckt werden kann.

In US-amerikanischen Quellen sind häufig andere Vitalstoff-Werte angegeben ( 2 ). Deren Informationen zufolge enthält die Avocado im Vergleich zu europäischen Quellen beispielsweise den vierfachen Folsäuregehalt (Folat), weshalb in den USA die Frucht auch als sehr gute Folsäurequelle beworben wird.

Keine Purine/Harnsäure

Die Avocado ist frei von Purinen, so dass bei ihrer Verstoffwechslung auch keine Harnsäure entsteht. Sie kann daher bei Gicht oder auch entsprechenden Nierensteinen problemlos zum Speiseplan gehören.

Bei Fructoseintoleranz und Histaminintoleranz

Die Butterfrucht enthält keine Fructose, lediglich geringe Glucosemengen (3,5 g pro 100 g) und passt daher gut in eine Ernährung mit Fructoseintoleranz. Auch bei Sorbitintoleranz kann die Avocado gegessen werden. Sie enthält kein Sorbit.

Die Avocado enthält etwa 23 mg Histamin pro Kilogramm und gilt damit – je nach persönlicher Histaminintoleranz – als häufig ungünstig bei Histaminintoleranz. Manche Rotweine liefern allerdings bis zu 2000 mg Histamin pro Liter.

Wann hat die Butterfrucht Saison?

Avocados aus Spanien und Israel werden von Oktober bis in den Mai geerntet. Butterfrüchte aus Kenia und Südafrika von März bis September.

Besser nicht kochen, sondern roh essen!

Avocados werden nur roh gegessen. Bei Hitze verlieren sie ihr Aroma.

Bei hohem Cholesterinspiegel

Sogar manche Ärzte raten noch heute bei einem hohen Cholesterinspiegel davon ab, Avocados zu essen, weil sie glauben, die fette Frucht könne sich negativ auf die Blutfette auswirken. Dabei liefert gerade die Butterfrucht – ähnlich wie Oliven oder Mandeln – insbesondere die einfach ungesättigten Fettsäuren (etwa 8 g pro 100 g), die dafür bekannt sind, den Cholesterinspiegel positiv zu beeinflussen ( 3 ).

Dass die Butterfrucht den Cholesterinspiegel konkret senken kann, wurde überdies von einer im Jahr 2015 in der Fachzeitschrift Journal of the American Heart Association veröffentlichten Studie bestätigt ( 4 ). Details dazu lesen Sie hier: Eine Avocado pro Tag senkt den Cholesterinspiegel

Bei Gallensteinen

Da ein erhöhter Cholesterinspiegel ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Gallensteinen ist ( 21 ), da die meisten Gallensteine zu großen Teilen aus Cholesterin bestehen und die Avocado (siehe voriger Abschnitt) den Cholesterinspiegel senken hilft, kann sie bei Gallensteinen problemlos gegessen werden. Gerade die einfach ungesättigten Fettsäuren der Frucht gelten als risikosenkend in Sachen Gallensteinen, wie eine Studie aus dem Jahr 2004 schon ergab ( 22 ). 

Die glykämische Last

Der glykämische Index und die glykämische Last geben den Einfluss eines Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel an. Je höher die Werte, umso stärker steigt der Blutzucker nach dem Verzehr dieser Lebensmittel.

Der glykämische Index der Butterfrucht liegt bei 10 (der von Traubenzucker bei 100), die glykämische Last bei 0,04. Beide Werte sind extrem niedrig und vergleichbar mit den Werten von Spinat, grünen Bohnen oder Petersilie. Die Avocado passt daher sehr gut in die Ernährung von Diabetikern, auch in Low-Carb- und Paleo-Ernährungsformen, in Diäten zum Abnehmen und in die entzündungshemmende Ernährung, da ein ungesund schwankender Blutzuckerspiegel entzündungsfördernd wirkt ( 5 ).

Ist die Avocado wirklich eine Ökokatastrophe?

Der Avocadoanbau sei aus ökologischer Sicht eine echte Katastrophe, heißt es an verschiedenen Stellen im Netz. Die Frucht benötige viel zu viel Wasser, werde in Monokulturen angebaut, benötige spezielle Reifekammern und müsse über eine viel zu große Entfernung aus den Tropen herbeitransportiert werden, sagen die Kritiker. Man solle daher besser keine Butterfrüchte mehr essen. Wie es sich wirklich verhält, haben wir in einem extra Artikel beschrieben. Sie finden ihn hier: Avocado – Superfrucht oder Ökokatastrophe?

Der Kern ist essbar

Den Avocadokern kann man essen. Allerdings bedeutet das nicht, dass man es auch täglich tun sollte. Traditionell wird er in den Herkunftsländern der Frucht eher als Heilmittel eingesetzt denn als Lebensmittel für jeden Tag. Man kann also dann und wann den Kern verarbeiten, von einem regelmäßigen Verzehr würden wir jedoch abraten, da er unter anderem das giftige Persin enthält. Details zum Verzehr der Kerne lesen Sie auch hier: Kann man Avocadokerne essen?

Die Schale besser nicht essen

Die Avocadoschale von manchen Sorten ist essbar. Die Schale von Hass-Avocados eher nicht. Sie ist dick und hart und schmeckt extrem bitter. Wenn Sie die Schale daher probieren möchten, dann wählen Sie Sorten mit dünner und weicher Schale. Auch muss die entsprechende Frucht aus Bio-Landwirtschaft stammen, damit keine Pestizid- bzw. Fungizidrückstände an der Schale haften.

Besonders ideal zum Verzehr der Schale sind die neuen Cocktail-Avocados geeignet. Sie sehen aus wie Minigurken und sind zudem kernlos, sind aber unseren Informationen zufolge bislang noch nicht im herkömmlichen Handel erhältlich, sondern nur über Spezialversender.

Die Schale enthält – wie bei sämtlichen Fruchtschalen üblich – mehr sekundäre Pflanzenstoffe als das Fruchtfleisch, also deutlich mehr Flavonoide, Polyphenole und auch Carotinoide sowie Chlorophyll. Aus diesem Grund haben brasilianische Forscher im Jahr 2016 einen Tee aus der getrockneten Schale getestet und festgestellt, dass dieser absolut trinkbar war und sie mit reichlich Antioxidantien versorgte (6).

Allerdings soll nicht nur der Kern der Avocado, sondern auch ihre Schale das giftige Persin enthalten, so dass wir nicht zum Verzehr derselbigen raten würden. Wenn Sie es dennoch tun möchten, so essen Sie die Schale, wenn diese Ihnen auch schmeckt. Wenn Sie sich sehr stark zum Verzehr überwinden müssen, hören Sie besser auf Ihren Körper. Mixen Sie die Schale auch nicht in Smoothies o. ä. und verwenden Sie für die Versorgung mit den genannten Pflanzenstoffen besser Lebensmittel, die nachweislich unbedenklich und sicher sind, z. B. grüne Blattgemüse, Beeren und heimische (essbare) Wildpflanzen.

Blätter und Baumrinde sind für Haustiere giftig

Überall – in sämtlicher Hundeliteratur und sämtlichen Hundeforen – wird vor der Avocado gewarnt. Ja, nicht nur für Hunde, auch für Katzen, Vögel, Kaninchen, im Grunde für alle Haus- und Nutztiere soll die Butterfrucht aufgrund ihres Gehalts an Persin giftig sein.

Schaut man sich die Studienlage in der Literatur jedoch einmal an, wird schnell klar, dass es die Rinde, die Blätter, eventuell die unreife Frucht und auch der Kern der Butterfrucht sind, die das giftige Persin enthalten können und daher für Tiere ungeeignet sind. Das reife Fruchtfleisch der Butterfrucht enthält kein Persin oder wenn doch, so nur in Spuren. Daher handeln sämtliche Studien mit Persinvergiftungen von Kaninchen, Ziegen, Schafen, Rindern und sonstigen Tieren, die Avocadoblätter oder die Rinde des Avocadobaumes gefressen hatten.

Hundefutter mit Avocado

In einer weiteren Studie nun steht, dass man Butterfrüchte keinem Tier geben soll ( 7 ). In Bezug auf Hunde wird jedoch lediglich eine Studie als Beleg angeführt, die eigentlich gar kein Beleg ist. Sie stammt aus dem Jahr 1994 ( 8 ). Es handelt sich um eine Studie mit zwei Hunden, die an denselben Symptomen litten, wie man sie bei besagten Ziegen oder Schafen nach Avocadoblattverzehr beobachten konnte ( 9 , 10 ). Und da beide Hunde gerne Butterfrüchte mochten, schloss man daraus, dass es wohl die Früchte waren, die zu ihren Symptomen geführt haben mussten. Belegt wurde dies jedoch nie.

Ja, in den USA gibt es seit Jahrzehnten sogar ein Hundefutter (AvoDerm), in dem Avocados eine wichtige Zutat darstellen, da sie sich so vorteilhaft auf Haut und Fell auswirken sollen ( 11 ).

In Spanien und Südamerika fressen Hunde gerne Butterfrüchte

Quellen, die der Avocado-Panik unter Hundehaltern eher kritisch gegenüber eingestellt sind, geben an, das einzig Gefährliche an Butterfrüchten sei ihr Kern, und zwar dann, wenn Hunde ihn verschlucken und er im Hals stecken bleibe oder wenn er zu einem Darmverschluss führe. Ansonsten stelle die Frucht weder für Hunde noch für Katzen ein gesundheitliches Problem dar, wenn sie dann und wann das reife Fruchtfleisch erhalten (wenn sie dieses mögen).

In den Heimatländern der Butterfrucht (Südamerika, Spanien) suchen Straßenhunde jedenfalls sehr gerne Avocadobäume auf, um die heruntergefallenen Früchte zu essen. Auch Haushunde werden dort nicht davon abgehalten, wenn diese Butterfrüchte fressen, die als Fallobst unter dem hauseigenen Avocadobaum liegen.

Selbstverständlich muss kein Mensch seinem Hund Avocados geben, wenn er der Sache nicht über den Weg traut, zumal die Früchte auch nicht zu den typischen Grundnahrungsmitteln eines mitteleuropäischen Hundes zählen, er also ganz sicher nichts vermissen wird, wenn er keine Avocado in seinem Napf vorfindet.

Sind Avocados ein Superfood?

Butterfrüchte sind insofern ein Superfood, als dass sie aufgrund ihres hohen Fettgehalts sehr gut sättigen und daher gerade bei einer veganen Rohkosternährung ein wichtiger Bestandteil des Speiseplans darstellen. Sie verwandeln Salate in eine vollständige Hauptmahlzeit, sind extrem schnell verzehrfertig und versorgen dabei mit interessanten Nährstoff- und Vitalstoffmengen, ohne schädliche Auswirkungen zu haben. Allerdings kursieren im Netz etliche Aussagen, mit denen man Butterfrüchte zu Superfoods machen möchte, die nicht der Realität entsprechen.

Als Hauptvorteil wird meist das Fettprofil genannt. Die Butterfrucht sei cholesterinfrei, heißt es da, als sei dies für ein pflanzliches Lebensmittel eine Besonderheit, was aber nicht der Fall ist, da Cholesterin ausschließlich in tierischen Lebensmitteln zu finden ist.

Focus schrieb im August 2018 (12 - Link wurde inzwischen gelöscht), dass es hauptsächlich das in den Butterfrüchten enthaltene Magnesium sei, dass aus der Frucht ein Superfood mache. In 100 g Avocado findet man jedoch gerade einmal 25 bis 29 mg Magnesium, was bei einem Tagesbedarf von 350 bis 400 mg nicht besonders viel ist. Bananen, Brombeeren und Kiwis liefern dieselbe Magnesiummenge, ohne deshalb gleich ein Superfood zu sein.

Es kommt jedoch darauf an, womit man die Butterfrucht vergleicht. Entschließt sich jemand, ab sofort Avocadobrot statt Butterbrot zu essen, dann versorgt er sich natürlich künftig mit deutlich mehr Magnesium, da Butter so gut wie gar kein Magnesium enthält.

Sind Butterfrüchte eine gute Ballaststoffquelle?

Cosmopolitan meinte im März 2018 ( 13 ), Butterfrüchte sättigen deshalb so gut, weil schon eine dieser Superfrüchte ein Drittel des täglich empfohlenen Ballaststoffbedarfs decke. Das wären 10 g Ballaststoffe, so dass eine Avocado dem Cosmopolitan zufolge 250 g wiegen müsste, was normalerweise nicht der Fall ist. Eine herkömmliche Butterfrucht wiegt gerade einmal zwischen 100 und 150 g und liefert damit zwischen 4 und 6 g Ballaststoffe. Dennoch sind die Früchte eine gute Ballaststoffquelle und können zur Deckung des Ballaststoffbedarfs beitragen.

Keine gute Omega-3-Quelle

Im genannten Magazin heißt es, Butterfrüchte seien ein regelrechtes Brainfood, weil sie Omega-3-Fettsäuren enthalten. Das tun Avocados zwar tatsächlich, aber in eher geringen Mengen (0,1 g). Dieselbe Omega-3-Menge findet sich auch in Chinakohl, Linsen und Zucchini, ohne dass man diese als besondere Gehirnnahrung anpreisen, geschweige denn als besonders wertvolle Omega-3-Quelle angeben würde. Will man sich gezielt mit Omega-3-Fettsäuren versorgen, greift man besser zu Hanfsamen, Leinöl, Walnüssen oder gemahlenen Chiasamen.

Als Eisen- und Luteinquelle nicht geeignet

Für Schwangere empfiehlt die Cosmopolitan Avocados, weil sie u. a. mit Eisen versorgen würden. Doch auch hier fragt man sich, wieso ein Lebensmittel mit 0,4 mg Eisen pro 100 g als Eisenquelle genannt wird, wenn dieser geringe Wert bei einem Bedarf von 20 mg (in der Schwangerschaft) nur geringfügig zu Buche schlagen wird. Lebensmittel, die hervorragende Eisenwerte aufweisen, finden Sie unter diesem Link .

Auch sei die Avocado so gesund, weil sie Lutein enthalte, ein sekundärer Pflanzenstoff, der sich besonders vorteilhaft auf die Augen auswirkt und vermutlich etlichen schweren Augenkrankheiten vorbeugen kann. Der Luteingehalt der Früchte ist jedoch nicht umwerfend hoch. Gekochter Grünkohl enthält die 66-fache Luteinmenge, Spinat die 40-fache Menge, ein gewöhnlicher Romana-Salat die achtfache Menge, Kürbis und Brokkoli die vierfache Menge und Mais und grüne Bohnen immer noch die doppelte Menge an Lutein ( 14 ).

Allerdings gibt es eine Studie ( 15 ), die zeigte, dass der Verzehr von Butterfrüchten den Luteingehalt im Serum und im Gehirn erhöhen kann. Da man nun weiß, dass ein erhöhter Luteinspiegel zu besseren kognitiven Leistungen und einem besseren Erinnerungsvermögen verhilft, schließt man daraus, die Früchte seien super, um dem Gehirn auf die Sprünge zu verhelfen. Wie aber würden Avocados hier wohl abschneiden, wenn man sie in einer solchen Studie nicht mit Kartoffeln und Kichererbsen, sondern mit Spinat, Grünkohl, grünem Salat oder Brokkoli verglichen hätte?

Avocados zum Abnehmen

An vielen Stellen im Netz heißt es, die Butterfrucht liefere das Enzym Lipase, das den Abbau von körpereigenem Fett beschleunige und so beim Abnehmen helfe. Enzyme aber sind Proteine und werden größtenteils von der Magensäure und den dort befindlichen proteinverdauenden Enzymen inaktiviert. In einer Untersuchung verschiedener Lipasenquellen (u. a. Avocados) aber zeigte sich, dass nur die Lipasen aus Rizinus und Hafer säurebeständig sind ( 16 ).

In einer Studie von 2013 stellte man fest, dass Menschen, die Butterfrüchte essen, sich generell gesünder ernähren und – obwohl sie teilweise genauso viele Kalorien zu sich nehmen wie weniger gesund Essende – deutlich schlanker sind sowie ein viel geringeres Risiko für Stoffwechselerkrankungen haben ( 17 ).

Da eine solche Studie natürlich nicht viel über das konkrete Abnehmpotential der Fettfrüchte aussagt, organisieren Forscher der Loma Linda University in Kalifornien derzeit (Herbst 2018) eine Studie, in der konkret die Auswirkungen des Avocadoverzehrs überprüft werden sollen. Die übergewichtigen Teilnehmer müssen dazu ein halbes Jahr lang täglich eine Butterfrucht essen, die ebenfalls übergewichtige Kontrollgruppe darf hingegen nicht mehr als zwei Butterfrüchte pro Monat verspeisen.

Die Studie wird – wie fast alle Butterfruchtstudien – vom Hass Avocado Board gesponsert und damit von niemand Geringerem als der Avocadoindustrie höchstpersönlich. Dennoch darf man natürlich auf das Ergebnis gespannt sein. Wer den Verlauf verfolgen möchte, kann sich hier informieren.

Manche "Experten" behaupten: Avocados sind gefährlich

In den Augen von Udo Pollmer (Autor und Chemiker) ist die Butterfrucht geradezu gefährlich, da sie den Blutzuckerspiegel aus dem Gleichgewicht werfen könne, worauf natürlich insbesondere Diabetiker achten sollten ( 18 ).

Schon im April 1994 las man im Fachjournal Diabetes Care jedoch, dass es gerade für Diabetiker hilfreich sein kann, einen Teil der täglich verzehrten Kohlenhydrate gegen Butterfrüchte auszutauschen ( 19 ) ( 20 ). Eine Studie hatte ergeben, dass dies bei den Diabetikern zu besseren Blutfettwerten führte und ihnen half, ihren Blutzuckerspiegel leichter unter Kontrolle zu halten. Avocados bewirken also gerade das Gegenteil von dem, was Pollmer schreibt.

Verwunderlich ist das nicht, da sich Pollmer auf Tierversuche aus den 1970er Jahren bezieht, in denen man den Tieren isolierte und hochdosierte Mannoheptulose verabreichte, ein Stoff, der zwar auch in der Avocado vorliegt, aber darin ganz offensichtlich völlig anders wirkt als in isolierter Form. Hätte man den Tieren ganz einfach Butterfrüchte gegeben, wäre das Ergebnis vollkommen anders ausgefallen.

Avocados richten regelmäßig Blutbäder an

Eine andere Gefahr, die in der Avocado lauert, ist das Blutbad, das die Frucht anrichten könnte, wenn man nicht weiß, wie man sie aufschneidet. Die Welt berichtete 2017 von einem Arzt, der die vielen "Avocado-Hände" beklagt, die wöchentlich in die Notaufnahme kämen, weil die Leute offenbar nicht mit einem Kern in der Butterfrucht rechnen, mit dem Messer die Frucht halbieren möchten, am Kern ausrutschen und sich dann in die Hand schneiden.

Avocadokerne besser nicht keimen lassen

Avocadokerne keimen sehr leicht. Wenn Sie jedoch nicht gerade im Mittelmeerraum leben oder einen sehr großen Wintergarten haben, sollten Sie dies nicht tun. Denn es handelt sich um eine Pflanze, die in den Tropen oder Subtropen leben und dort zu einem riesigen Baum heranwachsen möchte. Sie eignet sich daher nicht als Zimmerpflanze, würde in Wohnräumen leiden und auch nicht lange leben. Weitere Informationen dazu finden Sie im bereits oben verlinkten Artikel über Avocadokerne.

Am besten in Bio-Qualität kaufen

Butterfrüchte kauft man am besten im Bio-Handel. Im Discounter sind die Früchte oft alt, überreif, wurden zu kalt gelagert oder unsanft behandelt, so dass sie nicht selten beschädigt oder ungenießbar sind oder einfach nicht mehr nachreifen.

Worauf Sie beim Kauf achten sollten

Butterfrüchte reifen selten am Baum. In der Natur fallen sie hart und unreif auf den Boden und reifen erst dort nach. Natürlich sind sie durch den Aufprall meist beschädigt, werden alsbald von Insekten vereinnahmt und verderben dann rasch. Daher werden Avocados, die für den Verzehr bestimmt sind, direkt vom Baum gepflückt und noch unreif in die Läden auf der ganzen Welt verschickt.

Finden Sie in Ihrem Lebensmittelgeschäft Butterfrüchte, die bereits weich sind, dann handelt es sich meistens um solche, die schon länger im Laden oder in dessen Lagerräumen liegen. Oft wurden sie mehrfach in die Hand genommen, nachts eventuell falsch gelagert (im Kühlraum) und sind daher nicht mehr zu empfehlen.

Kaufen Sie dennoch eine solche weiche Avocado, dann werden Sie zu Hause nicht selten feststellen müssen, dass die Frucht innen schwarze, also ungenießbare Stellen aufweist. Wählen Sie daher am besten feste und unreife Früchte, die Sie dann selbst fachmännisch bei sich zu Hause reifen lassen können.

So lassen Sie Avocados zu Hause nachreifen

Wickeln Sie die feste Frucht – am besten gemeinsam mit einem Apfel – in eine Papiertüte oder in Zeitungspapier und lagern Sie sie bei normaler Zimmertemperatur (keinesfalls direkt auf oder über der Heizung). Der Apfel strömt ein so genanntes Reifegas aus (Ethylen), welches die Reifung fördert. Je nach ursprünglichem Reifegrad kann es zwischen zwei und zehn Tagen dauern, bis die Frucht zum Verzehr bereit ist.

Von einer Reifedauer von zehn Tagen kann man bei Butterfrüchten ausgehen, die gerade erst gepflückt wurden. Wenn Sie in Spanien im Urlaub sind, können Sie solche frisch geernteten Früchte oft von Kleinbauern kaufen. Diese sind dann am Vortag oder noch am selben Morgen geerntet worden und benötigen zehn Tage oder sogar länger, bis sie reif sind. In Mitteleuropa dauert eine übliche Reifung im Allgemeinen höchstens fünf Tage, da die Früchte ja schon eine Weile unterwegs waren, bis sie im Laden zum Kauf angeboten werden.

Wenn Sie eine unreife Butterfrucht in den Kühlschrank legen, dann wird sie nicht reifen. Oft werden Avocados, die im unreifen Zustand zu lange gekühlt wurden, gummiartig in der Konsistenz oder bitter im Geschmack – auch dann, wenn man sie nach der kühlen Lagerzeit wieder bei Zimmertemperatur nachreifen lassen möchte.

Bevor Sie eine Butterfrucht aufschneiden, sollten Sie sich sicher sein, dass sie richtig reif ist. Denn sobald die Frucht aufgeschnitten ist, reift sie nicht mehr nach.

So erkennen Sie reife Avocados

Normalerweise ist es in den Läden üblich, die Sorte auf die Kiste oder die Preistafel zu schreiben. In Mitteleuropa heißen die beiden häufigsten Sorten "Fuerte" und "Hass". Fuerte-Früchte haben eine fast glatte, grüne Schale und schmecken mild. Hass-Avocados sind von delikatem würzigem Geschmack und zeichnen sich durch eine stark genoppte Schale aus.

Wenn Sie nun eine Hass-Butterfrucht gekauft haben, dann wird deren Schale mit zunehmender Reife schwarz. Die schwarze Schale ist hier also kein Zeichen von Verderb, sondern Hinweis auf einen idealen Reifezustand. Allerdings sollte die Frucht auch auf Fingerdruck leicht nachgeben. (Kaufen Sie aber niemals eine bereits schwarze Hass-Avocado, da Sie ja nicht wissen, wie lange sie schon schwarz ist und die Frucht daher bereits überreif sein kann.)

Fuerte-Butterfrüchte hingegen sollten keinesfalls schwarz werden. Bei ihnen sind schwarze Stellen auf der Schale meistens tatsächlich ein Hinweis dafür, dass die Frucht auch innen – zumindest teilweise – schlecht ist.

Weitere in Mitteleuropa erhältliche Sorten heißen Bacon, Ettinger, Pinkerton, Reed und Ryan. Für alle Sorten gilt: Nehmen Sie die Butterfrucht in die Hand. Wenn sie auf leichten Druck nachgibt, kann sie verzehrt werden. Sie alle haben eine grüne Schale – ob sie nun unreif oder bereits reif sind.

So wird die Butterfrucht gelagert

Das grüne Fruchtfleisch der Butterfrucht verfärbt sich rasch dunkel, sobald die Frucht aufgeschnitten wird und mit Sauerstoff in Kontakt gelangt. Träufeln Sie daher auf eine angeschnittene Frucht etwas Zitronensaft oder Essig, um eine weitere Oxidation zu verhindern.

Wenn Sie nur eine halbe Frucht benötigen und die übrige Hälfte aufbewahren möchten, dann legen Sie die halbe Frucht in einen verschließbaren Behälter und stellen diesen in den Kühlschrank. Am besten verbrauchen Sie die angeschnittene Avocado spätestens am nächsten Tag.

Reife, aber noch nicht angeschnittene Avocados können bis zu drei Tage im Kühlschrank gelagert werden. Der Reifeprozess wird durch die niedrigen Temperaturen unterbrochen und die Lagerzeit der reifen Butterfrucht auf diese Weise verlängert.

So halten Sie Ihre Guacamole frisch

Wenn Sie von Ihrer Guacamole etwas übrig haben, können Sie diese natürlich ebenfalls in den Kühlschrank stellen. Decken Sie sie gut mit Frischhaltefolie ab und verbrauchen Sie sie innerhalb von ein bis zwei Tagen. Sollte sie an der Oberfläche braun werden, nehmen Sie einfach vor dem Verzehr die braune Schicht mit einem Löffel ab.

So können Sie Butterfrüchte einfrieren

Notfalls lassen sich Butterfrüchte auch einfrieren, am besten in pürierter Form. Schälen und entkernen Sie die Früchte, pürieren Sie das Fruchtfleisch und geben pro zwei pürierter Butterfrüchte einen Esslöffel Zitronensaft hinzu. Füllen Sie den Avocadomus in Gefrierbehälter, lassen Sie etwa 2 cm Platz zwischen Püree und Deckel. Schließen Sie die Behälter und beschriften Sie sie.

Das so aufbewahrte Püree sollte innerhalb von fünf Monaten verbraucht werden, etwa für Sandwiches, Salatsaucen oder Dips.

Was Fäden im Avocado-Fruchtfleisch bedeuten

Manchmal schneidet man eine optisch einwandfreie Avocado auf und entdeckt im Fruchtfleisch braune oder auch grüne Fasern. Schädlich sind die Fasern an sich nicht, man kann sie also mitessen. Man kann jedoch auch versuchen, die Fäden zu entfernen, da sie nicht so appetitlich aussehen.

Bei den Fasern handelt sich um die Versorgungskanäle der Frucht, in die während des Reifeprozesses oder auch bei Überreife Luft gelangt ist, was sodann zu Oxidationsprozessen führte. Wenn jedoch nicht nur die Fasern braun sind, sondern auch größere Teile des Fruchtfleisches um die Fasern herum, so spricht das für fortschreitenden Verderb.

Was braune oder schwarze Stellen im Fruchtfleisch bedeuten

Hierbei handelt es sich um Druckstellen. Dadurch gelangt zwischen Schale und Fruchtfleisch Luft. Es kommt zur Oxidation und Verderb. Wenn der Rest des Fruchtfleisches noch gut aussieht, dann genügt es, wenn man die braunen oder schwarzen Stellen entfernt.

Oft beginnt die Butterfrucht jedoch auch bereits etwas glasig und schmierig zu werden, was auf bereits verdorbenes Fett hinweist. Die Frucht schmeckt jetzt nicht mehr gut und sollte auch nicht mehr gegessen werden.

So können Sie die Butterfrucht zubereiten

Schneiden Sie die Frucht der Länge nach auf, schneiden Sie dabei um den Kern herum. Dann drehen Sie die beiden Hälften in entgegengesetzte Richtungen, um sie voneinander zu lösen. Entfernen Sie den Kern nicht, solange Sie nicht vorhaben, die ganze Frucht auf einmal zu verbrauchen.

Wenn Sie nur eine halbe Avocado verwenden möchten, dann nehmen Sie die Hälfte ohne Kern. In der anderen Hälfte belassen Sie den Kern. Er enthält angeblich besondere Enzyme, die dafür sorgen, dass die angeschnittene Frucht viel länger hält, solange der Kern noch in ihr liegt.

Nun können Sie mit einem Löffel das Fruchtfleisch aus den Fruchthälften herausheben. Wenn Sie Würfelchen machen möchten, können Sie das Fruchtfleisch noch in der Schale mit einem Messer "im Karomuster" einschneiden und dann gleich die fertigen Würfel mit dem Löffel herausnehmen.

Ansonsten können Sie die Butterfrucht mit Zitrone beträufeln, mit etwas Kräutersalz würzen und direkt aus der Schale löffeln. Natürlich kann das Fruchtfleisch auch püriert oder einfach mit der Gabel zerdrückt und zu einem leckeren Dip, einer Salatsauce oder einer Sandwichcreme verwandelt werden.

Leckerer Dip: Guacamole

Guacamole ist ein beliebter Avocado-Dip aus der mexikanischen Küche. Der Begriff Guacamole stammt von dem Nahuatl-Wort "ahuacamolli" ab, was übersetzt so viel wie Avocadosauce bedeutet. Nahuatl wurde von den Azteken und verwandten Völkern gesprochen – so lange gibt es die Guacamole also schon.

Für die Guacamole eignen sich am besten reife Butterfrüchte, damit der Dip schön cremig wird. Das Grundrezept besteht neben der Frucht aus Knoblauch, Zitronensaft, Salz und Pfeffer. Nach Belieben können Sie aber auch noch Tomatenwürfel, etwas Chili und Koriander oder Petersilie dazugeben. Ein leckeres Guacamole-Rezept finden Sie hier: Guacamole zum Selbermachen

Die Zitrone sorgt dafür, dass die Guacamole nicht braun wird. Ein anderer Tipp ist, den Avocadokern in die Mitte der Guacamole zu legen. Der Kern soll Enzyme enthalten, die das Fruchtfleisch länger frisch halten. Wenn Sie den Dip mit Frischhaltefolie abdecken, hält er sich auch noch bis zum nächsten Tag.

In Mexiko isst man Guacamole zum Beispiel zu Fajitas, Tacos oder Burritos. Aber auch auf knusprigem Brot, im Burger oder als Dip für Tortilla-Chips, Gemüsesticks oder Kartoffelecken schmeckt Guacamole super!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.