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Chondroitin wirkt bei Arthrose besser als Arzneimittel

Chondroitin konnte das langfristige Fortschreiten von Kniearthrosen mit größerem Erfolg reduzieren als der schulmedizinische Entzündungs- und Schmerzhemmer Celecoxib. Wer seiner Arthrose daher auf naturheilkundlichem Wege entgegenwirken möchte, kann auch Chondroitin in sein ganzheitliches Programm miteinbeziehen.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 25 Juli 2023

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Chondroitin hilft bei Arthrose

Chondroitinsulfat – meist nur Chondroitin genannt – ist ein Stoff, der von den Knorpelzellen gebildet wird. Er ist somit ein körpereigener Bestandteil des Knorpels und sorgt für dessen Widerstandsfähigkeit gegen Druck und Belastung.

Chondroitin kann jedoch auch als Nahrungsergänzungsmittel bzw. naturheilkundliches Heilmittel eingesetzt werden. Bei Arthrose soll dieses gar besser helfen als das schulmedizinische Medikament Celebrex® mit dem Wirkstoff Celecoxib, wie Wissenschaftler beim Jahrestreffen 2015 des American College of Rheumatology in San Francisco bekannt gaben.

Arthrose ist eine langsam fortschreitende degenerative Krankheit, in deren Verlauf die Gelenkknorpel abgebaut werden. Knorpel zählt zu den sog. bradytrophen (griechisch: sich nur langsam ernährenden und aufbauenden) Geweben, d. h. Knorpel enthält keine Blutgefäße und wird nur per Diffusion vom umliegenden Gewebe miternährt.

Wird der Knorpel aber – wie bei der Arthrose – immer dünner, dann reiben die Knochenenden schmerzhaft aneinander. Es kommt zu Entzündungen und durch die zunehmende Steifheit auch zu Bewegungseinschränkungen. Oft kann man sogar Knirsch- oder Knackgeräusche im Gelenk hören. Meist sind die Gelenke der Hüften, Knie, Hände oder der Wirbelsäule von einer Arthrose betroffen.

Bei Arthrose: Chondroitin oder das Medikament Celecoxib?

Chondroitin ist zwar nach wie vor Gegenstand heißer Debatten, da es auch Studien gibt, die durch Chondroitin keine Wirkung bei Arthrose zeigen. Die kanadischen Forscher konnten jedoch eine Wirkung feststellen, als sie Chondroitin und im Vergleich dazu auch das Medikament Celecoxib bei Arthrosepatienten einsetzten.

Celecoxib ist der Wirkstoff eines recht häufig bei arthrotischen Schmerzen eingesetzten Arzneimittels. Es gehört zur Gruppe der sog. selektiven COX-2-Hemmer, was bedeutet, dass das Medikament Entzündungen und damit auch Schmerzen lindern kann.

Arthrose-Medikamente mit Nebenwirkungen

COX-2-Hemmer hemmen das Enzym namens Cyclooxigenase-2 (abgekürzt COX-2). COX-2 wiederum sorgt für die Entstehung entzündungsfördernder Botenstoffe. Wird COX-2 gehemmt, sinkt der Spiegel dieser Botenstoffe und infolgedessen auch die Entzündung.

COX-2-Hemmer haben jedoch auch Nebenwirkungen. Häufig treten Schwindel, Schlafstörungen und Atemwegsbeschwerden auf. Langfristig kann es zu Nierenschäden kommen. Kurzfristig bereits zu Unwohlsein, weil die Magenschleimhaut angegriffen werden kann. All das nehmen Betroffene meist gerne in Kauf, wenn nur die Schmerzen der Arthrose leichter erträglich werden. Die Frage ist nur, ob dies auch nötig ist oder ob es nicht vielleicht eine ähnlich schmerzhemmende Lösung ohne diese Nebenwirkungen gibt.

* Alles für die wichtigen Stützen in unserem Körper finden Sie hier: Gelenke und Knochen

Wie wirkt Chondroitin gegen die Arthrose?

Dr. Jean-Pierre Pelletier, Studienleiter und Professor der Medizin an der University of Montreal, erklärte: “Wir führten die vorliegende Studie durch, um herauszufinden, ob Chondroitinsulfat das Fortschreiten einer Kniearthrose aufhalten kann. Dabei setzten wir die modernste Technologie, nämlich die sog. quantitative Magnetresonanztomographie (qMRI) ein.”

Dr. Pelletiers Team begleitete im Rahmen der Studie 194 menschliche Patienten mit Kniearthrose sowie einer gleichzeitigen Gelenkinnenhautentzündung des Knies über einen Zeitraum von zwei Jahren. Bei einer Gelenkinnenhautentzündung wuchert die Gelenkinnenhaut und zerstört dabei den Knorpel, aber auch Sehnen und Bänder und dringt sogar in den Knochen ein ( 2 ).

Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe nahm täglich 1.200 mg Chondroitin, die andere erhielt täglich die übliche Dosis (200 mg) Celecoxib.

Im Laufe der Studie wurden die Teilnehmer abgesehen von der Startuntersuchung noch zwei weitere Male einer qMRI unterzogen (einmal nach dem ersten und einmal nach dem zweiten Jahr), um den Knorpelabbau, die Veränderungen der Knochenmarksläsionen und die Verdickungen der Gelenkinnenhaut zu überprüfen. Auch die allgemeine Symptomatik wurde natürlich berücksichtigt, wie Schwellungen, Ödeme, Rötung, Schmerz etc.

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Chondroitin hemmt Knorpelabbau und Entzündung

Zu beiden Untersuchungsterminen stellten die Forscher fest, dass sich der Knorpelabbau im gesamten Knie in der Chondroitin-Gruppe besser reduzieren ließ als in der Celecoxib-Gruppe. Auch die entzündliche Verdickung der Gelenkinnenhaut war bei einigen Patienten der Chondroitin-Gruppe weit besser zurückgegangen als bei den Patienten der Celecoxib-Gruppe.

Professor Pelletier zeigt sich begeistert:

“Diese Ergebnisse sind überaus wichtig, da sie zeigen, dass Chondroitin den Knorpelabbau im Gegensatz zu Celecoxib wenigstens zum Teil durch eine Reduktion der Gelenkinnenhautentzündung verlangsamen kann.“

Zwar konnte in beiden Gruppen ein merklicher Rückgang vieler Arthrose-Symptome einschließlich der Schwellungen und Ödeme im Knie beobachtet werden, so dass auch beide Gruppen ihre tägliche Schmerzmitteldosis reduzieren konnten. Doch wirkte Celecoxib eben eher symptomatisch. Es linderte den Schmerz, doch hemmte es nicht die Krankheit, die unaufhaltsam fortschritt, der Patient es nur nicht so schmerzvoll mitbekam ( 1 ).

Chondroitin hingegen konnte die Ursache der Schmerzen – den Knorpelabbau – mindern, so dass offenbar auch nur Chondroitin dazu in der Lage ist, den Krankheitsprozess zu verlangsamen.

Chondroitin: Bei Arthrose eine gute Maßnahme

Die Einnahme von Chondroitin ist daher bei Arthrose und entzündlichen Gelenkprozessen eine gute Idee. Oft vereinen Chondroitin-Präparate noch weitere sinnvolle Wirkstoffe gegen Arthrose, wie z. B. Silicium, Hyaluronsäure und Glucosamin. Letzteres soll überdies lebensverlängerndes Potential besitzen, wie wir hier beschrieben haben: Glucosamin verlängert das Leben

Achten Sie jedoch auf die richtige Dosis. In vorliegender Studie kamen 1.200 mg Chondroitin pro Tag zum Einsatz, während entsprechende Empfehlungen für chondroitinhaltige Nahrungsergänzungen oft niedrigere Dosen angeben. Besprechen Sie am besten die richtige Dosierung mit Ihrem Heilpraktiker oder Arzt.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.