Bockshornklee - Gewürz mit Heilwirkung
Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum L.) ist eine einjährige Pflanze. Sie gehört zu den Leguminosen (Hülsenfrüchtlern) und wird in vielen Teilen der Welt als aromatisches Gewürz verwendet. So sind die gemahlenen Samen beispielsweise eine wichtige Zutat der meisten Curry-Gewürzmischungen.
Aufgrund seiner entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften wird der Bockshornklee aber auch als Heilpflanze insbesondere im Ayurveda und der chinesischen Medizin eingesetzt – meist die (gelben) Samen, seltener die Blätter oder die Wurzel.
Traditionelle Anwendungsgebiete sind die Einleitung der Geburt, die Förderung der Verdauung und die Regulierung des Hormonhaushalts – insbesondere bei Männern. Oft wird die Pflanze bzw. ihr Samenextrakt aber auch „nur“ als allgemeines Stärkungsmittel zur Stoffwechselanregung und Optimierung der Gesundheit eingesetzt ( 5 ).
Nahrungsergänzungsmittel aus der Pflanze oder ihren Samen werden heute insbesondere zur Verbesserung der Männergesundheit (Steigerung des Testosteronspiegels), zur Regulierung des Blutzuckerspiegels und bei stillenden Frauen zur Förderung des Milchflusses verwendet.
Der Geschmack
Bockshornklee wird manchmal statt Liebstöckel oder Sellerie verwendet, weil er ein ähnliches Aroma hat – jedoch mit deutlicher Bitternote. Die Bitterkeit verwandelt sich aber in einen angenehm nussigen Geschmack, wenn der Bockshornkleesamen geröstet oder in etwas Fett angebraten wird – was auch meist seiner traditionellen Zubereitung entspricht.
Das Kraut (Blätter, Triebe, Stängel) schmeckt ähnlich wie die Samen, nur deutlich schwächer.
Die Wirkstoffe
Bockshornklee enthält – wie jedes Samenkorn – viele Mineralstoffe und Vitamine. Zusätzlich besteht er zu 28 Prozent aus Schleimstoffen. Sein feines Aroma erhält er von ätherischen Ölen.
An sekundären Pflanzenstoffen finden sich darin vor allem Flavonoide, wie Quercetin, Apigenin und Luteolin, aber auch Saponine und Sapogenine. Die beiden letzteren gelten als die Hauptwirkstoffe der Pflanze. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Triterpene. Auch die Steroidhormone Testosteron und die Östrogene gehören zu den Triterpenen – eine Gemeinsamkeit, die bereits auf die hormonähnliche Wirkung des Bockshornklees hinweisen könnte.
Zu den häufigsten Sapogeninen in der Pflanze gehören das Diosgenin und das Yamogenin. Besonders Diosgenin ist ein wichtiger Vorläuferstoff zur Bildung von Steroidhormonen, wie dem Testosteron.
Bockshornklee für Männer
Zahlreiche Studien bestätigen die hormonregulierende Eigenschaft des Bockshornklees bei Männern. Im Jahr 2011 etwa erhielten in einer kleinen Studie 30 Männer 6 Wochen lang täglich 600 mg eines Extrakts aus der Pflanze, wobei sich nach Ablauf der Studie bei den meisten Teilnehmern die Kraft, Libido und weitere Sexualfunktionen (z. B. die Zahl der Erektionen) verbesserten ( 11 ).
In einer randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudie vom Mai 2020 zeigte ein Extrakt eine merkliche Anti-Aging-Wirkung ( 2 ). Die 57 Teilnehmer der Studie waren zwischen 21 und 43 Jahre alt, gesund und normalgewichtig. Sie wurden in drei Gruppen geteilt:
- Gruppe 1: 400 mg Bockshornkleesamenextrakt pro Tag (AlphaFen®, Specnova LLC – Hersteller reagierte auf Anfrage nach möglichen Bezugsquellen leider nicht)
- Gruppe 2: 500 mg des Extrakts pro Tag (s. o.)
- Gruppe 3: Placebo
Bewertet wurden folgende Aspekte:
- Lebensqualität
- körperliche, psychische und sexuelle Gesundheit
- Griffkraft, da diese als Indikator für gute Gesamtgesundheit und das Sterblichkeitsrisiko gilt
- Blutwerte (z. B. Testosteron und Östradiol)
Besserer Schlaf, besserer Sex und weniger Sorgen
Die beiden Bockshornklee-Gruppen berichteten nach 60 Tagen von deutlichen gesundheitlichen Verbesserungen im Vergleich zur Placebogruppe, wobei es der Gruppe, die 500 mg eingenommen hatte, noch besser ging als der 400-mg-Gruppe. Die Männer fühlten sich kräftiger und energiegeladener, die Schlafqualität besserte sich, die Libido stieg, das Sexleben war besser und die Griffkraft nahm zu.
Die psychische Gesundheit besserte sich ebenfalls, Sorgen und Ängste nahmen in den beiden Bockshornklee-Gruppen ab – allerdings in der 400-mg-Gruppe deutlicher als in der 500-mg-Gruppe. In der Placebogruppe zeigte sich hier keine Besserung. Nebenwirkungen gab es keine.
Auch der Hormonspiegel reagierte auf den Extrakt, wobei die diesbezüglichen Ergebnisse aus vorliegender Studie noch nicht veröffentlicht wurden. Der Testosteronspiegel stieg in der 500-mg-Gruppe (Gesamttestosteron und freies Testosteron), während der Östradiolspiegel sank. Östradiol ist ein Hormon aus der Gruppe der Östrogene.
Testosteronmangel - Bockshornklee hilft
Zwar liegen beide Hormone – Testosteron und Östrogene – sowohl bei Männern als auch bei Frauen vor, doch ist die Mengenverteilung verschieden. Interessanterweise kann der Östrogenspiegel junger Männer genauso hoch sein wie jener von jungen Frauen – allerdings nur, wenn die Frauen in der frühen Follikelphase sind, also in den ersten Tagen ihres Zyklus. Um den Eisprung herum steigt er dann bis auf das 20-Fache, bevor er anschliessend wieder langsam abfällt.
Warum ein Mann dennoch ein Mann ist, liegt daran, dass sein Testosteronspiegel sehr viel höher ist als jener von Frauen, so dass das Testosteron die weibliche Wirkung des Östrogens aushebelt (und beim Mann der Östrogenspiegel natürlich auch nicht zyklusmässig steigt).
Da Östrogene aber nicht nur für das Weiblichsein wichtig sind, sondern u. a. auch für eine gute Knochen-, Gehirn- und Herz-Kreislauf-Gesundheit, brauchen auch Männer Östrogene. Sinkt nun aber im Laufe des Alters oder aufgrund von Krankheit oder Stress der Testosteronspiegel, kann es gleichzeitig mit dem Testosteronmangel zu einem relativen Östrogenüberschuss kommen, was vermieden werden sollte.
Denn ein sinkender Testosteronspiegel kann bei Männern zu vielen unerwünschten Symptomen führen:
- Nachlassende Potenz und Libido
- Erektionsstörungen
- Gewichtszunahme, besonders am Bauch
- Rückgang der Muskulatur
- Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
- Schlechter Schlaf
- Neigung zum Metabolischen Syndrom (Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, hohe Blutfettwerte)
- Abnahme der Knochendichte (ist kein spürbares Symptom, aber eine mögliche Folge eines Testosteronmangels)
Testosteron steigt
In einer Metaanalyse (Auswertung mehrerer Studien), die im Juli 2020 in Phytotherapy Research erschien, untersuchte man nun konkret den Einfluss von Bockshornklee auf den Testosteronspiegel ( 1 ). In den vier ausgewerteten Studien wurde jeweils ein Extrakt aus den Samen eingesetzt, also nicht nur die pulverisierten Samen. In die Auswertung flossen nur hochwertige klinische Studien ein. Studien ohne Kontrollgruppen oder auch Studien, in denen der Extrakt mit anderen Mitteln kombiniert wurde, wurden nicht berücksichtigt.
Insgesamt nahmen 206 Teilnehmer an den Studien teil – 105 nahmen den Extrakt, 101 waren in den Placebogruppen. Es wurden in keiner Studie Nebenwirkungen bemerkt. In den Gruppen, die den Extrakt einnahmen, stieg der Gesamttestosteronspiegel und auch das freie Testosteron im Serum signifikant im Vergleich zur Placebogruppe. Nachfolgend stellen wir drei dieser vier Studien kurz vor:
Studie 1 - 12 Wochen lang täglich 600 mg Extrakt
Die Teilnehmer in einer Studie von 2016 erhielten täglich 600 mg Bockshornkleeextrakt. Zu Beginn der Studie hatten die Teilnehmer Werte von durchschnittlich 3,55 µg/l. Nach 12 Wochen lag er bei knapp 4 µg/l ( 17 ). Der Normalwert des Gesamttestosterons schwankt zwischen 2,4 und 8,3 µg/l (morgens; abends fällt der Wert um 20 Prozent).
Verwendet wurde der Extrakt Testofen von Gencor Pacific Limited in veganen Kapseln. Der Extrakt ist auf 50 Prozent Saponine standardisiert.
Studie 2 - 12 Wochen lang täglich 500 mg Extrakt
Die Teilnehmer in einer Studie von 2017 nahmen 12 Wochen lang täglich 1 Kapsel mit 500 mg Extrakt nach dem Frühstück. Zum Ende der Studie war der Gesamttestosteronspiegel von 4,05 auf 4,36 µg/l gestiegen und das freie Testosteron von 8,17 auf 11,97 pg/ml ( 18 ).
Verwendet wurde in der Studie der Extrakt Furosap TM, für den wir keine Bezugsquelle finden konnten, so dass wir auf einen anderen Extrakt mit ähnlicher Dosierung zurückgreifen würden.
Studie 3 - 8 Wochen lang täglich 500 mg Extrakt
Wilborn et al. zeigten 2010, dass die Einnahme von einmal täglich 500 mg Bockshornkleeextrakt über einen Zeitraum von 8 Wochen den Körperfettanteil um 2 Prozent senkte und den Testosteronspiegel bei jungen sportlichen Männern erhöhte, während in der Kontrollgruppe der Testosteronspiegel leicht fiel ( 7 ) ( 14 ).
Allerdings gab es auch bereits Studien, die keinen Einfluss auf den Testosteronspiegel zeigten, so dass der Klee allein sicher nicht das Allheilmittel für mehr Männlichkeit darstellt. Was Sie sonst noch tun können, um Ihren Testosteronspiegel auf natürliche Weise zu erhöhen, lesen Sie im vorigen Link. Auch mit einer bestimmten Ernährung (siehe Link) kann der Testosteronspiegel erhöht werden.
Wie erhöht der Extrakt den Testosteronspiegel?
Aus Tier- und In-vitro-Studien weiss man, dass die Saponine und Sapogenine aus Bockshornklee androgene und anabole Wirkung zeigen. Androgen bedeutet, dass die Bildung der Androgene (die männlichen Sexualhormone) gefördert oder deren Abbau verhindert wird. Anabol bedeutet, dass eine verstärkte Proteinsynthese, z. B. in Form von Muskelaufbau, gefördert wird.
Vermutlich können die Wirkstoffe der Pflanze die Aromatase hemmen, ein Enzym, das Testosteron zu Östradiol umwandelt. Auf diese Weise bleibt der Testosteronspiegel hoch und der Östradiolspiegel steigt nicht über Gebühr.
Bockshornklee als Nahrungsergänzung
Als Nahrungsergänzungsmittel ist der Bockshornklee in Form von Kapseln erhältlich. Diese enthalten meist die gemahlenen Samen oder einen Extrakt aus den Samen. Nimmt man etwas mehr von den gemahlenen Samen, muss es nicht unbedingt ein Extrakt sein.
Ein Extrakt enthält die Wirkstoffe hingegen um das 4- bis 10-Fache höher dosiert. Besonders hochwertige Extrakte sind standardisiert, was heisst, dass sie einen garantierten Wirkstoffgehalt haben, was bei den Präparaten, die nur aus den gemahlenen Samen bestehen, natürlich nicht der Fall ist.
Leberschützende Wirkung
In Tier- und In-vitro-Studien zeigte Bockshornklee leberschützende Wirkung. War die Pflanze eingenommen worden, dann zeigten sich in diesen Studien nach Alkoholkonsum nicht die üblichen Leberschäden. Genauso soll die Pflanze Leberwerte bessern und beim Fettabbau helfen, wenn eine Fettleber vorliegt ( 13 ).
In klinischen Humanstudien waren die Ergebnisse diesbezüglich aber nicht überzeugend. Allerdings wurden dort – z. B. in einer placebokontrollierten Studie von 2020 ( 12 ).
Schutz vor Diabetes
In unserem Artikel Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel senken stellen wir u. a. den Bockshornklee als ein Lebensmittel vor, der bei Blutzuckerproblemen hilfreich sein kann.
Schon im Jahr 2000 zeigte eine Studie, dass der Blutzucker 4 Stunden nach der Einnahme eines Samenpulvers um 13,4 Prozent sank (im Vergleich zum Blutzuckerspiegel ohne die Pflanze). Die Teilnehmer hatten 40 mg des Pulvers pro Kilogramm Körpergewicht eingenommen ( 9 ).
Diese Dosierung entspricht in etwa den üblichen Tagesdosen der meisten Nahrungsergänzungsmittel.
Nüchtern- und Langzeitblutzuckerspiegel sinken
In einer klinischen Studie von 2015 mit Teilnehmern, die bereits an einer Diabetesvorstufe litten, ergab sich, dass die zweimal tägliche Einnahme von je 5 g Bockshornkleesamenpulver sehr gut den Blutzuckerspiegel regulieren konnte – sowohl den Nüchternblutzucker als auch den Blutzucker nach dem Essen (postprandialer Blutzucker). Ganz nebenbei sank auch der LDL-Cholesterinspiegel.
In der Gruppe, die kein Samenpulver zu sich nahm, war das Diabetesrisiko letztendlich um mehr als viermal höher, was heisst, dass in der Samenpulver-Gruppe im Laufe der dreijährigen Studie viel weniger Teilnehmer einen Diabetes entwickelten ( 4 ).
Ein Jahr später erschien eine Metaanalyse zu diesem Thema, in der man 12 Studien auswertete. Dabei zeigte sich deutlich, dass die Samen zurecht als Mittel zur Blutzuckerregulierung und Diabetesprophylaxe gilt. Denn die Pflanze senkt signifikant den Nüchternblutzucker, den Blutzucker 2 Stunden nach einer Mahlzeit und den Langzeitblutzucker (HbA1c) ( 6 ).
Brot mit Bockshornkleesamen zur Blutzuckerregulierung
In einer Untersuchung mit Typ-1-Diabetikern, die allerdings schon aus dem Jahr 1990 stammt, erhielten die Teilnehmer zweimal täglich je 50 g des Samenpulvers (entfettet) zum Mittagessen und Abendessen. Nach 10 Tagen waren die Blutzucker- und LDL-Cholesterinwerte deutlich gesunken. Der Zuckergehalt des Urins nahm sogar um 54 Prozent ab ( 8 ).
Die hier eingesetzte Dosis ist jedoch sehr hoch und nicht sehr alltagstauglich, zumal der Bockshornklee sehr intensiv und auch etwas bitter schmeckt.
In Studien mit derart hoher Dosis wird das Pulver in Brotteig gegeben (5 Prozent des Brotteiges besteht dann aus dem Samenpulver). Davon isst man täglich 2 Scheiben (à ca. 50 g). Aufgrund des möglichen hormonellen Wirkpotenzials der Pflanze würden wir jedoch von derart hohen Einnahmemengen abraten.
Wie die obigen Studien auch zeigen, genügen bereits geringere Mengen, so dass man sicher nicht 100 g Samenpulver täglich essen muss, um positive Effekte auf den Blutzuckerspiegel zu erleben. Vermutlich wirkt die Pflanze deshalb so positiv auf den Blutzuckerspiegel weil sie die Wirkung des Insulins verbessert, also die Insulinresistenz mindert ( 10 ).
Für stillende Mütter
Bockshornklee gilt in der indischen und chinesischen Volksheilkunde als wichtiges Mittel, um den Milchfluss bei stillenden Müttern anzuregen, wenn dieser nicht ausreicht. Dazu kann man die Samen auch mit Ingwer und Kurkuma kombinieren – wie in einer Studie von 2018 geschehen.
Die Frauen erhielten dazu vier Wochen lang 3-mal täglich je 3 Kapseln vor den Mahlzeiten. Jede Kapsel bestand aus 200 mg des Samenpulvers, 120 mg Ingwerpulver und 100 mg Kurkuma. Diese Mischung konnte die Milchmenge schon nach 2 Wochen um fast 50 Prozent erhöhen ( 3 ).
Oft erhöht sich die Milchmenge mit der Hilfe von Bockshornklee schon innerhalb von 24 bis 72 Stunden. Man vermutet, dass es die Phytoöstrogene und das Diosgenin in den Samen sind, die die Milchbildung anregen.
Weitere Anwendungsgebiete
Bockshornklee wird in der Volksheilkunde noch bei vielen weiteren Beschwerden eingesetzt – wobei nicht immer auch entsprechend hochwertige Studien vorliegen:
Appetitreduktion
In einigen Studien zeigte die Einnahme eines Extrakts eine appetitmindernde Wirkung. In einer dieser Studien führte dies nach zwei Wochen dazu, dass die Teilnehmer – aus welchen Gründen auch immer – 17 Prozent weniger Fett zu sich nahmen (bei täglicher Einnahme von ca. 1200 mg Extrakt) ( 15 ).
Cholesterinsenkung
An einer placebokontrollierten Studie von 1997 nahmen Gesunde, Diabetiker und Patienten mit koronarer Herzkrankheit teil. Gab man den Gesunden 3 Monate lang zweimal täglich je 2,5 g Bockshornkleesamenpulver, hatte dies keinen Effekt. Erhielten aber die Herzkranken diese Dosis, sanken die Blutfettwerte (Triglyceride und Gesamtcholesterin). Nahmen die Diabetiker die genannte Dosis, konnte der Blutzuckerspiegel gesenkt werden – aber nur bei den milderen Fällen. Bei Teilnehmern mit fortgeschrittenem Diabetes war nur eine geringe Wirkung festzustellen ( 16 ).
Welche Dosis nimmt man täglich ein?
Wie Sie anhand der obigen Informationen sehen können, wurden in all den unterschiedlichen Studien auch ganz unterschiedliche Dosierungen eingesetzt, so dass es keine einheitliche Dosierempfehlung in Sachen Bockshornklee gibt.
In den Testosteron-Studien wurden meist 500 – 600 mg Extrakt pro Tag eingesetzt. Wenn Samenpulver (also der gemahlene Samen) verwendet wird, dann nimmt man meist 2,5 g, wobei es auch Studien mit 5, 10 oder bis zu 100 g des Pulvers pro Tag gibt. Von hohen Dosen raten wir langfristig aufgrund der hormonellen Wirkung ab, die ja nicht jeder benötigt.
Der Bockshornklee wird als Nahrungsergänzung am besten unmittelbar vor oder zu einer Mahlzeit genommen – besonders wenn sie seine blutzuckerregulierende Wirkung erleben möchten. Wenn Ihre Mahlzeiten unterschiedlichen Kohlenhydratgehalt haben, nehmen Sie entsprechende Präparate mit jenem Essen mit dem höchsten Kohlenhydratgehalt.
Zur Erhöhung des Testosteronspiegels wurde der Extrakt in manchen Studien nach dem Frühstück genommen.
Welche Präparate sind empfehlenswert?
Wenn Sie den Bockshornklee einnehmen möchten, können Sie sich die Samen kaufen, damit kochen oder Sprossen zubereiten (siehe unten). Sie können die Samen aber auch fein mahlen und regelmässig als Nahrungsergänzung einnehmen.
Wenn Sie lieber ein Präparat kaufen möchten, dann gibt es Kapselpräparate, die einfach nur den gemahlenen Samen enthalten oder Kapseln, die einen hochdosierten und standardisierten Extrakt enthalten, z. B. * Bockshornkleesamenextrakt.
Zur Erhöhung des Testosteronspiegels wurde in einer der obigen Studien der Samenextrakt Testofen von Kenay Europe mit 600 mg Extrakt pro Kapsel eingesetzt.
Gibt es Nebenwirkungen?
Bockshornklee wird im Allgemeinen sehr gut vertragen. Je nach Empfindlichkeit und eingenommener Menge kann es jedoch in Einzelfällen zu Durchfall kommen oder anderen Verdauungsbeschwerden.
Da die Pflanze auch den Appetit reduzieren kann, müssten jene Personen damit vorsichtig sein, die sowieso an Appetitlosigkeit leiden und womöglich gerade versuchen, ein Untergewicht zu beheben.
Wenn Sie bereits an Diabetes erkrankt sind und entsprechende Medikamente nehmen, seien Sie vorsichtig, da da Präparate aus der Pflanze oder ihren Samen ebenfalls blutzuckersenkend wirken und so die Wirkung Ihrer Medikamente verstärkt werden könnte. In einer Studie beobachtete man einen sinkenden Kaliumspiegel (um 14 Prozent), Schwindel und häufiges Wasserlassen, so dass Sie – wenn bei Ihnen die beiden letzteren auftreten – den Bockshornklee absetzen sollten.
Überdosen sollten natürlich vermieden werden. Deren Nebenwirkungen wurden jedoch nur in Tierstudien mit übertrieben hohen Dosen beobachtet, die kein Mensch freiwillig einnehmen würde.
Wenn Sie den Klee oder seine Samen als Nahrungsergänzung einnehmen möchten und an einer chronischen Erkrankung leiden und/oder bereits Medikamente nehmen müssen, besprechen Sie die Einnahme am besten mit Ihrem Arzt. Damit sich dieser leichter einen Überblick verschaffen kann, geben Sie ihm den Link zu diesem Artikel oder drucken Sie den Artikel für Ihren Arzt aus.
Bockshornklee hat keine blutgerinnungshemmende Wirkung, so dass die Einnahme von Blutgerinnungshemmern (Blutverdünnern) keine Gegenanzeige darstellen dürfte. Doch sprechen Sie natürlich auch in diesem Fall vorab mit Ihrem Arzt.
Körpergeruch nach dem Verzehr von Bockshornklee
Zu den Nebenwirkungen des Bockshornklees zählt auch die Tatsache, dass sich der Körper- bzw. Schweissgeruch und auch der Geruch des Urins nach dem Verzehr der Pflanze bzw. der Samen verändert. Es entwickelt sich ein eher unangenehmer Geruch, den man als Ahornsirup-Geruch bezeichnet, weil er an den Geruch eben dieses Sirups erinnert ( 20 ).
Auch über die Muttermilch wird der Geruch an den Säugling weitergegeben, so dass es schon Fälle gab, in denen man glaubte, das Kind leide an der sog. Ahornsirupkrankheit (MSUD), einer sehr seltenen Erbkrankheit, bei der ebenfalls der Urin nach Ahornsirup riecht. Allerdings zeigt sich die Krankheit noch in anderen Symptomen, z. B. in Trinkschwäche, Erbrechen und komatösen Zuständen ( 19 ).
Sollten Sie daher Bockshornklee zur Steigerung des Milchflusses nehmen, denken Sie daran, wenn Ihrem Kinderarzt der Geruch auffallen und er sich deswegen Sorgen machen sollte.
Ist der Geruch auf die Pflanze zurückzuführen (und nicht auf die Erbkrankheit), ist er zwar unangenehm, aber nicht schädlich. Bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe sind dafür verantwortlich, u. a. das sog. Sotolon, ein starker Aromastoff, der in geringer Dosis nach Ahornsirup, verbrannten Zucker oder Karamell riecht, erst in hoher Dosierung eindeutig nach Bockshornklee oder Liebstöckel.
Auch bei der Ahornsirupkrankheit ist es das Sotolon, das für den Geruch verantwortlich ist - nur entsteht es hier aufgrund einer Stoffwechselstörung und nicht weil das Kind oder die Mutter Bockshornklee gegessen hätten.
Wie wird man den Geruch wieder los?
Der Geruch hält nach dem Verzehr von Bockshornklee einige Tage lang an. Um ihn schneller loszuwerden, kursieren zahlreiche Hausmittel. Ob und wie gut diese funktionieren, wird von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein: etwas weissen Essig ins Wasser geben und sich damit waschen, sich mit Rosenwasser einreiben, ätherische Öle als Parfüm nutzen (Yasmin, Ylang Ylang), Antitranspirantien verwenden, um gar nicht erst zu schwitzen, sich mit absorbierendem Körperpuder einstäuben, verstärkt Sport treiben und sehr viel trinken, insbesondere Zitronenwasser (Saft einer halben Zitrone auf 300 ml Wasser), um den Geruch schneller auszuschwitzen, Unterwäsche, die man nachts trug, nicht auch tagsüber tragen, Haare häufiger waschen usw.
Die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe von Bockshornkleesamen
In diesem PDF finden Sie die Zusammenstellung der Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe des Bockshornkleesamens.
Da man beim Kochen oder auch über die Einnahme von Kapseln meist nur wenige Samen (z. B. 1 EL) oder wenige Gramm des Samenpulvers zu sich nimmt, profitiert man nicht besonders von den teilweise hohen Mineralstoff- und Spurenelementewerten der kleinen Samen.
Würde man nun – wie es in mancher Studie erfolgte – 10 g pro Tag zu sich nehmen, dann würde immerhin der sehr hohe Eisengehalt von 3,35 mg Eisen zu Buche schlagen, was immerhin bereits mehr als einem Viertel des Tagesbedarfs eines Erwachsenen entspricht. Das Eisen im Bockshornklee soll ausserdem in hoher Bioverfügbarkeit vorliegen (18).
Zur regelmässigen Eisenversorgung wird der Bockshornklee aber aufgrund des genannten Körpergeruchs, den er verursacht, auf Dauer nicht geeignet sein.
Bockshornklee in der Küche
Die Samen sind ein typisches Gewürz in der Ayurveda-Küche. Dort werden die Samen gerne (häufig zusammen mit Kreuzkümmel, Koriander, Kurkuma o. ä.) trocken in der Pfanne/im Wok geröstet oder in etwas Ghee angebraten, bevor das Gemüse oder andere Zutaten dazugegeben werden. Natürlich können Sie statt Ghee auch Kokosöl verwenden.
Auch ist der Samen in vielen Gewürzmischungen zu finden, etwa in der bengalischen Gewürzmischung Panch Phoron (bedeutet „Fünf Gewürze“). Diese besteht aus Bockshornklee, schwarzem Senf, Schwarzkümmel, Kreuzkümmel und Fenchel und wird in Indien gerne für Dals verwendet, passt aber auch sehr gut in viele andere Gerichte, einschliesslich Grillmarinaden.
Getrocknete Bockshornkleeblätter (in Indien Katsori Methi genannt) gibt es bei uns selten, werden in Indien aber ebenfalls häufig verwendet – immer dann, wenn die Samen geschmacklich zu stark wären. Ganz besonders gut schmecken sie zu Kartoffelgerichten. Wenn möglich werden nur die Blätter fein zerrieben, die Stiele werden nicht verwendet, da sie sich kaum zerkleinern lassen und im Essen daher störend wären.
Sprossen aus Bockshornklee
Aus den Samen können wunderbar würzige Sprossen gezogen werden. Achten Sie beim Kauf des Saatguts auf konkrete Keimsaat, die meist sehr viel besser keimfähig ist als Samen, die „nur“ als Gewürz bezeichnet werden.
Während man z. B. Mungobohnen oder Linsen gut 12 bis 24 Stunden lang einweichen kann, genügt beim Bockshornklee schon eine Einweichzeit von 6 bis 7 Stunden. Giessen Sie dann das Wasser ab und spülen Sie ab sofort die Samen nur noch zweimal täglich.
Im nachfolgend genannten Keimglas funktioniert das unserer Ansicht nach am besten. Einfach zweimal täglich Wasser hineinlaufen lassen, das Glas kräftig bewegen, damit die Samen/Sprossen sauber bleiben und sich keine Bakterien ansiedeln und dann das Wasser wieder durch den Siebdeckel abfliessen lassen.
Die Samen dürfen nach dem Einweichen also nicht mehr im Wasser liegen. Sie sollten die Sprossen ausserdem nicht länger als 4 Tage lang keimen lassen, weil sie sonst deutlich bitter werden können. In der warmen Jahreszeit sind sie meist schon nach 2 Tagen verzehrfertig. Die Sprossen können roh gegessen werden, aber auch gekocht oder gebraten.
Rezepte mit Bockshornkleesamen
In unserem ZDG-Kochstudio haben wir für Sie vier Rezepte gekocht – zwei werden mit den Samen gewürzt und zwei weitere mit den getrockneten Bockshornkleeblättern.
In unserem köstlichen ayurvedischen Auberginengemüse (zu Basmati-Reis) wird der Samen zusammen mit Curry, Kurkuma, Koriander und Kreuzkümmel eingesetzt. Auch als Brotgewürz machen sich die Samen sehr gut, z. B. in unserem glutenfreien Hirsebrot.
Wenn Sie die getrockneten Blätter testen möchten, dann würzen Sie damit am besten unser Tofu, Kartoffeln und Sauerkraut oder auch unser cremiges Okraschoten-Curry, das besonders für den Darm eine Wohltat ist (denn Okra verfügt über besonders wertvolle darmheilende Schleimstoffe