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Ernährung entscheidet über Schweregrad bei Sepsis

Die sog. westliche Ernährung scheint die Erklärung dafür zu sein, warum eine Sepsis bei manchen Menschen deutlich schwerer ausbricht als bei anderen. Wer sich gesund ernährt und an einer Sepsis erkrankt, erlebt meist schwächere Verläufe.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 01 Januar 2023

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Schwere Sepsis bei typisch westlicher Ernährung

Laut einer Studie scheint die Art der Ernährung darüber zu entscheiden, ob bei einem Patienten eine Sepsis stärker oder schwächer verläuft. Die Erkrankung – die im Volksmund auch als Blutvergiftung bezeichnet wird – ist bei jedem dritten Menschen, der in einer Klinik verstirbt, die Todesursache und somit eine der häufigsten Todesursachen überhaupt ( 1 ).

Bei einer Sepsis (auch septische Erkrankung genannt) handelt es sich um eine lebensbedrohliche Komplikation, die bei Infektionskrankheiten auftreten kann (bei Lungenentzündungen, Blasenentzündungen, nach Verletzungen etc.). Erreger, wie Bakterien oder Gifte, gelangen in die Blutbahn, das körpereigene Immunsystem versucht, diese zu bekämpfen, wobei die Abwehrreaktion derart aus dem Ruder läuft, dass das Immunsystem nicht nur die Erreger, sondern auch das eigene Gewebe und die eigenen Organe beginnt anzugreifen. Ohne antibiotische Behandlung kann nun der Blutdruck gefährlich sinken, was man als septischen Schock bezeichnet, der oft tödlich endet.

In den USA erleiden gemäss den Centers for Disease Control and Prevention (CDC, US-amerikanische Seuchenschutzbehörde) jährlich 1,7 Millionen Erwachsene eine Sepsis und 270.000 sterben daran. In Deutschland sind es 70.000 bis 95.000 Menschen, die jährlich an einer septischen Erkrankung sterben, wovon – laut Ärztezeitung vom September 2018 – jeder vierte Todesfall vermeidbar wäre, würde die Problematik rechtzeitig erkannt und korrekt behandelt werden ( 2 ).

Ernährung entscheidet über Verlauf der septischen Erkrankung

Noch gibt es rund um die septische Erkrankung viele ungeklärte Fragen. So weiss man beispielsweise nicht, warum manche Menschen daran erkranken, andere hingegen nicht. Auch lässt sich nicht vorhersagen, wer von den Betroffenen nun einen schweren Verlauf erleben wird und wer nicht.

Es scheint ausserdem, dass die Zahl der Sepsis-Fälle immer weiter zunehmen wird, was teilweise die Folge der älter werdenden Bevölkerung sein könnte. Denn Menschen über 65 Jahren sind für eine septische Erkrankung und auch für tödliche Verläufe anfälliger als jüngere.

Gemäss oben genannter Studie, die von Forschern der Portland State University in Oregon veröffentlicht wurde, scheint die Art der Ernährung ein wichtiger Risikofaktor für einen schweren Sepsisverlauf zu sein. Die Studie erschien im Februar 2019 im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences, PNAS.

Häufigere Todesfälle bei typisch westlicher Ernährung

Die typisch westliche Ernährung zeichnet sich durch hohe Fett- und Zuckergehalte aus und ist gleichzeitig arm an Ballaststoffen. In genannter Studie gab man nun Mäusen eine solche Ernährung, während die Kontrollgruppe eine gesunde Ernährung erhielt. Die nach westlichem Stil ernährten Mäuse litten an stärkeren Entzündungen als die gesund ernährten Tiere, bevor sie an einer Sepsis erkrankten.

Entzündungen infolge einer ungünstigen Ernährung breiten sich offenbar im gesamten Herz-Kreislauf-System aus, im Gehirn und auch im Darm. Kein Wunder erkrankten die westlich ernährten Mäuse an einer stärkeren Sepsis und starben auch häufiger daran als die gesund ernährten Mäuse.

Ungesunde Ernährung manipuliert das Immunsystem

Autorin der Studie, Professor Brooke Napier erklärte:

“Das Immunsystem unserer westlich ernährten Probanden schaute anders aus und funktionierte auch anders. Die Ernährung scheint die Funktionen der Abwehrzellen so zu manipulieren, dass man für eine Sepsis nicht nur anfälliger wird, sondern dass man auch schneller an ihr verstirbt.“

Da die septische Erkrankung zu alljährlich so vielen Todesfällen in den Krankenhäusern führt, will man jetzt herausfinden, welche Komponenten der westlichen Ernährung so problematisch sind (Fettmenge, bestimmte Fettsäuren, ein bestimmtes Fettsäureverhältnis, Zuckermenge, Zuckerart etc.), damit man gezielt gegensteuern kann.

Allerdings konnten die Forscher bereits einige Parameter (Werte) nennen, mit denen sich vorhersagen liesse, bei welchem Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine septische Erkrankung gerechnet werden muss, so dass man genau auf die entsprechende Symptomatik achtet (Müdigkeit, Verwirrtheit, Atemnot, rasender Puls, kalte Arme und Beine, sinkender Blutdruck, Fieber, Schüttelfrost) oder die jeweilige Infektion schon im Vorfeld aggressiver behandelt.

Auch andere fettreiche Ernährungsformen könnten problematisch sein

Sollte das Problem in einer allgemein fettreichen Ernährung liegen – so die Forscher aus Portland – dann könnten auch die immer mehr in Mode kommenden fettreichen Ernährungsformen wie z. B. die ketogene Diät oder andere High-Fat-Low-Carb-Ernährungsformen (HFLC) das Risiko für eine Sepsis erhöhen ( 3 ).

Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass diese Diäten bekanntlich zuckerarm sind und die Schädlichkeit der typisch westlichen Ernährung u. a. in der Kombination aus minderwertigen Fetten und reichlich minderwertigen Kohlenhydraten besteht. Gerade diese Kombination gibt es jedoch in den meisten HFLC-Diäten nicht.

Art der Ernährung beeinflusst mehr Krankheiten als gedacht

Letztendlich hat sich wieder einmal gezeigt, dass die Art der Ernährung nicht nur die offiziell als ernährungsmitbedingt geltenden Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck etc. stark beeinflussen kann, sondern sogar Vorfälle wie eine septische Erkrankung begünstigt, die bisher nicht annähernd mit der Ernährung in Verbindung gebracht wurden.

Auch die Darmgesundheit kann den Verlauf einer Sepsis mildern. Wir haben hier bereits berichtet, dass die kombinierte Gabe eines Probiotikums mit einem Präbiotikum bei Kindern einer septischen Erkrankung vorbeugen kann und damit die in vielen Ländern noch immer hohe Säuglingssterblichkeitsrate senken kann.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.