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Kokosöl bringt dem Gehirn mehr Energie

Steve Newport ist wohl das bekannteste Beispiel dafür, dass Kokosöl in der Lage ist die menschliche Gehirnfunktion zu verbessern und sogar die Symptome von Alzheimer zu lindern. Doch was passiert da genau in unserem Gehirn? Auch die Wissenschaft hat sich ausgiebig damit beschäftigt, was diese positiven Effekte des Kokosöls ausmachen könnte.

Aktualisiert: 08 Mai 2023

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Kokosöl bei Alzheimer

Steve Newport hat es geschafft, mit Hilfe von Kokosöl gegen seine Alzheimer-Erkrankung anzukämpfen. Die tägliche Einnahme von Kokosöl führte dazu, dass sich seine schweren Symptome deutlich zurückbildeten. Scheinbar verleiht Kokosöl dem Gehirn neue Energie, wodurch seine Funktionsfähigkeit wieder aktiviert werden kann.

Hier können Sie die eindrucksvolle Geschichte nachlesen: Alzheimer vorbeugen und behandeln

Energiemangel im Gehirn

Das menschliche Gehirn benötigt permanent ausreichend Energie, um seine komplexen Aktivitäten verrichten zu können. Wird diese konstante Energieversorgung unterbrochen, beginnen die Gehirnzellen langsam abzusterben.

Kurzfristig kann die Unterversorgung des Gehirns zu Symptomen wie Kopfschmerzen, kognitiven Dysfunktionen und Müdigkeit führen. Leidet das Gehirn jedoch langfristig unter einem Energiemangel, können sich schwere neurodegenerative Erkrankungen einstellen. Zu den bekanntesten dieser Art zählen der Morbus Alzheimer und der Morbus Parkinson.

Energiequelle Glukose

Um einem Energiemangel entgegenzuwirken, ist unser Gehirn auf die ausreichende Versorgung mit Glukose angewiesen. Sie gelangt normalerweise über das Blut ins Gehirn und wird dort mit Hilfe eines speziellen Hormons, dem Insulin, in die Gehirnzellen geschleust, wo die dort ansässigen Mitochondrien die Glukose schliesslich in Energie umwandeln.

Dieser natürliche Ablauf funktioniert jedoch bei vielen neurodegenerativen Leiden nicht mehr, da die Nervenzellen in bestimmten Regionen des Gehirns bereits insulinresistent geworden sind. Das hat zur Folge, dass diese Hirnzellen nun nicht mehr in der Lage sind, die vorhandene Glukose aufzunehmen. Es kommt zu einem anhaltenden Energiemangel.

Hoher Blutzucker tötet Nerven

Insulinresistente Hirnzellen bergen darüber hinaus noch eine weitere Gefahr, denn die nicht aufgenommene Glukose verbleibt im Gehirn und erhöht dort den Blutzuckerspiegel. Ein hoher Blutzucker-Wert wirkt jedoch toxisch auf die Nerven, da sich der Blutzucker mit bestimmten Proteinmolekülen verbindet und so genannte Advanced Glycation End-Products(AGEs) bilden kann. Diese AGEs erhöhen auf dramatische Weise den oxidativen Stress im Körper, was zur Bildung freier Radikale führt, die das Nervengewerbe angreifen und beschädigen.

Auf diese Weise wird das Absterben von Zellen im Gehirn enorm begünstigt. ( 1 ) ( 2 )

Alternative Energie fürs Gehirn

Würde es nun gelingen, den unterversorgten Zellen wieder ausreichend Energie zuzuführen, könnte das Problem behoben und ihr Absterben verhindert werden. Je nach Stadium der Erkrankung würde deren Verlauf zumindest deutlich verlangsamt. Im besten Fall könnte die Entwicklung der Erkrankung gar verhindert werden. Doch hat das Gehirn überhaupt eine Chance, trotz insulinresistenter Zellen, an die überlebenswichtige Energie zu gelangen?

Die Antwort lautet: Ja, denn es gibt tatsächlich eine alternative Energiequelle für das Gehirn. Hierbei handelt es sich um spezielle Fettsäuren, die das Gehirn ebenso wie Glukose mit Energie versorgen können, ohne auf Insulinrezeptoren angewiesen zu sein. Und genau diese Fettsäuren liefert das Kokosöl.

Besondere Fette im Kokosöl

Neben der Muttermilch ist Kokosöl die beste natürliche Quelle für so genannte mittelkettige Triglyzeride (MCTs). Und kein anderes Fett oder Öl liefert derart viele MCTs wie das Kokosöl.

MCTs weisen gegenüber anderen Fettsäuren einige Vorzüge auf. Die Tatsache, dass sie vom Körper nicht auf dieselbe Weise verarbeitet werden wie die meisten Fette, die hauptsächlich langkettige Triglyzeride (LCTs) enthalten, beschreibt nur einen dieser Vorteile. Allerdings ist dieser im Zusammenhang mit der schnellen Energieversorgung des Gehirns von grosser Bedeutung ( 3 ) ( 4 ).

Der normale Stoffwechsel der LCTs ist von Gallensalzen abhängig, die u. a. zur Fettverdauung von der Gallenblase ausgeschüttet werden. Nur mit Hilfe dieser Gallensalze und in Kombination mit fettspaltenden Enzymen können Fette aus langkettigen Fettsäuren in einem aufwendigen Prozess abgebaut und verdaut werden. Es dauert somit eine Weile, bis diese Fettsäuren den Körperzellen Energie liefern können.

Die MCTs aus Kokosöl sind sehr viel leichter und schneller für den Körper verwertbar, denn sie umgehen den Gallenstoffwechsel und gelangen ohne Hilfe der Enzyme auf direktem Weg vom Dünndarm in die Leber. Hierzu müssen sie auch nicht erst an spezielle Eiweisse gebunden werden, ohne die LCTs gar nicht erst im Blut transportiert werden könnten. Daher stehen die MCTs der Leber wesentlich schneller zur Verfügung.

Kokosöl liefert Ketone zur Energiegewinnung

In der Leber angekommen verwendet diese einen Teil der MCTs zur Deckung ihres eigenen Energiebedarfs. Den übrigen Teil wandelt die Leber in sogenannte Ketone (aus Fett gebildete Energielieferanten) um. Diese werden bei einem bestehenden Glukosemangel über das Blut direkt ins Gehirn transportiert ( 5 ).

Dort profitieren die unterversorgten, insulinresistenten Gehirnzellen ebenso von dieser alternativen Energiequelle wie auch jene Zellen, die durch oxidativen Stress oder Sauerstoffmangel in ihrer Funktion bereits beeinträchtigt sind.

Interessanterweise erzeugen die Ketone sogar bis zu einem Viertel mehr Energie als Glukose - und das bei einem geringeren Sauerstoffverbrauch während der Energieerzeugung. Darüber hinaus fallen bei der Keton-Verwertung im Vergleich zur Glukose-Verwertung auch noch weniger Abfallprodukte an.

Aus diesen Gründen stellt Kokosöl eine äusserst effiziente, alternative Energiequelle für das Gehirn dar.

Kokosöl und die Omega-3 Verfügbarkeit

Wie bei allen neurodegenerativen Erkrankungen spielen neben anderen Faktoren auch Omega-3-Fettsäuren bei Alzheimer eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund haben sich Wissenschaftler mit der Frage beschäftigt, ob der Verzehr von MCTs Einfluss auf die im Körper befindlichen Omega-3-Fettsäuren nimmt.

Sie kamen zu dem Ergebnis, dass der regelmässige Konsum von MCTs scheinbar die Verfügbarkeit von Omega-3-Fettsäuren im Gehirn erhöhen kann.

In den Untersuchungen wurde festgestellt, dass der tägliche Verzehr von MCTs bei Hunden mit einer „altersbedingten mentalen Degeneration“ in bestimmten Bereichen ihres Gehirns zu einer deutlichen Erhöhung der Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) führte. [Quelle]

Omega-3-Fette kommen jedoch im Kokosöl nicht vor. Daher gehen die Forscher davon aus, dass die MCTs den Omega-3-Fetten ermöglichen, sich aus den Fettspeichern zu lösen und ins Gehirn zu gelangen – also genau dorthin, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Kokosöl gegen Plaque?

Die Plaque-Theorie bei der Alzheimer-Erkrankung ist wissenschaftlich sehr umstritten. Lange Zeit wurde behauptet, dass Plaque-Ablagerungen im Gehirn für die Entstehung von Alzheimer verantwortlich sind. Später wurde diese Theorie jedoch widerlegt und stattdessen behauptet, dass die Plaques eine Art Schutzschild für die Nerven darstellen.

Dass die Plaque-Ablagerungen nicht die grundlegende Ursache für Alzheimer sind, ist eigentlich logisch, denn Studien belegten, dass auch bei „gesunden Menschen“ erhöhte Plaque-Mengen im Gehirn gefunden wurden. Mehr zu diesem Thema können Sie in folgendem Artikel nachlesen: Alzheimer: Falsche Theorien und die Ursachen

Sollte eine übermässige Plaque-Bildung im Gehirn dennoch in irgendeiner Art mit Alzheimer in Verbindung stehen, könnte Kokosöl auch in dieser Hinsicht interessant sein. Denn wissenschaftliche Studien an Hunden haben ergeben, dass der Verzehr von MCTs ein spezielles, Plaque abbauendes Protein aktivieren kann. [Quelle]

Vielleicht stellt sich Ihnen nun die Frage, ob dieser Abbau dem Körper nicht schadet, wenn Plaque den Nerven doch als Schutz dienen soll?

Diese Frage ist sicher berechtigt, doch der Körper fügt sich – zumindest in der Regel – nicht selbst einen Schaden zu. Daher wird er beim Verzehr natürlicher Lebensmittel diese immer zum Wohle seiner Gesundheit einsetzen, denn sein oberstes Ziel ist es, seine Gesundheit zurückzuerlangen.

Wie viel Kokosöl ist gesund?

Selbstverständlich können wir keine individuelle Mengen-Empfehlung in Bezug auf die Einnahme von Kokosöl geben. Die Forschungsergebnisse sowie praktische Erfahrungswerte lassen jedoch den Schluss zu, dass folgende Empfehlungen Ihren Körper bei der Wiederherstellung seiner Gesundheit unterstützen können.

Falls Sie bereits an einer neurodegenerativen Erkrankungen leiden, könnte die tägliche Einnahme von 6 bis 8 Esslöffeln Kokosöl sinnvoll sein.

Es ist ratsam, während der erhöhten Kokosöl-Einnahme gleichzeitig auf den Verzehr konzentrierter Kohlenhydrate, wie z. B. Zucker, zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke, Weissbrot, Pommes-Frites; Weizennudeln, weisser Reis etc., zu verzichten oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren. Denn wenn ausreichend Glucose aus all diesen Nahrungsmitteln zur Verfügung steht, kommt der Körper nicht in Verlegenheit, Ketone zu nutzen.

Dosis langsam steigern

Wenn Sie den Verzehr grösserer Fettmengen nicht gewohnt sind, sollten Sie zunächst mit 3 x täglich 1 Teelöffel beginnen und die Menge achtsam steigern. So geben Sie Ihrem Körper die Chance, sich langsam an die veränderte Fettzufuhr zu gewöhnen, so dass sie vollumfänglich von den wertvollen Inhaltsstoffen des Kokosöls profitieren können.

Sollte die Darmtätigkeit durch eine bestimmte Menge an Kokosöl zu stark angeregt werden, reduzieren Sie die Einnahme auf die zuvor gut vertragene Menge und versuchen Sie zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal, die Verzehrmenge langsam zu erhöhen.

So kann Kokosöl eingenommen werden

Das Kokosöl können Sie pur einnehmen, aufs Brot streichen, ins Müsli, Joghurt oder Quark mischen, in bereits fertiggestellte Suppen und Eintöpfe rühren oder als Topping über Gemüse und Kartoffeln geben.

Auch an essentielle Fettsäuren denken

Des Weiteren möchten wir Sie darauf hinweisen, dass Kokosöl trotz seiner zahlreichen gesundheitlichen Vorteile nicht als alleinige Fettquelle verwendet werden sollte. Da der Körper ebenso wie das Gehirn auch auf die Zufuhr mehrfach ungesättigter Fettsäuren angewiesen ist, raten wir Ihnen ausserdem zur Verwendung von Omega-3-reichen Ölen, wie z. B. Leinöl oder Hanföl. Zusätzlich empfehlen wir die Einnahme von Algenöl, das - genau wie Fisch - die langkettigen Omega-3-Fettsäuren enthält, jedoch deutlich ökologischer ist als Fischverzehr.

Nur Bio-Kokosöl verwenden

Kaufen Sie stets ein Bio-Kokosöl, da für den Anbau von Bio-Kokospalmen keine Regenwaldrodungen stattfinden. Natürlich werden hier auch keine Pestizide eingesetzt, stattdessen handelt es sich häufig um kleine Kooperativen mit Mischkultur, wobei auch die Produzenten fair bezahlt werden.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Quellen
  1. (1) Whitmer RA. "Type 2 diabetes and risk of cognitive impairment and dementia." Curr Neurol Neurosci Rep. 2007 Sep;7(5):373-80. (Typ-2-Diabetes und das Risiko der kognitiven Beeinträchtigung und Demenz.)
  2. (2) Coker LH, Wagenknecht LE. "Advanced glycation end products, diabetes, and the brain." Neurology. 2011 Sep 7 (Fortgeschrittene Glykations-Endprodukte, Diabetes und das Gehirn.)
  3. (3) Taha AY, Henderson ST, Burnham WM "Dietary enrichment with medium chain triglycerides (AC-1203) elevates polyunsaturated fatty acids in the parietal cortex of aged dogs: implications for treating age-related cognitive decline." Neurochem Res. 2009 Sep;34(9):1619-25 (Anreicherung der Ernährung mit mittelkettigen Triglyceriden(AC-1203) hebt den Spiegel von mehrfach ungesättigten Fettsäuren im parietalen Kortex von alten Hunden an: Implikationen für die Behandlung von altersbedingtem kognitivem Verfall.)
  4. (4) Christa M. Studzinski et al., "Induction of ketosis may improve mitochondrial function and decrease steady-state amyloid-? precursor protein (APP) levels in the aged dog" Brain Research Volume 1226, 21 August 2008, Pages 209-217 (Induktion der Ketose kann die Funktion der Mitochondrien verbessern und den Steady-State-Amyloid-Precursor-Protein ?(APP)-Spiegel bei alten Hunde verringern.)
  5. (5) Kathleen A. Page et al., "Medium Chain Fatty Acids Improve Cognitive Function in Intensively Treated Type 1 Diabetic Patients and Support in vitro Synaptic Transmission During Acute Hypoglycemia" Diabetes February 17, 2009 (Fettsäuren mittlerer Kettenlänge verbessern die kognitive Funktionin intensivbehandeltenTyp 1 Diabetikern und unterstützen die synaptische Übertragung in vitro während einer akuten Hypoglykämie)
  6. (6) Marie-Pierre St-Onge et al., "The benefit of medium-chain triglyceride therapy on the cardiac function of SHRs is associated with a reversal of metabolic and signaling alterations" J Am. Coll. Nutr. October 2008 vol. 27 no. 5 547-552 (Der Vorteil mittelkettiger Triglyceride bei der Therapie auf die Herzfunktion von SHRs wird mit der Auflösung von metabolischen Änderungen und Signalisierungen assoziiert.)