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Nebennierenschwäche: Das hilft bei Nebennierenerschöpfung

Die Nebennierenschwäche zeigt sich in Müdigkeit, Erschöpfung und Schlafstörungen. Der Zustand wird auch Nebennierenerschöpfung genannt. Aus schulmedizinischer Sicht gibt es die Nebennierenschwäche nicht. Wir erklären, wie es sich verhält und was Sie bei den entsprechenden Symptomen tun können.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 05 September 2023

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Schulmedizin: Nebennierenschwäche gibt es nicht

Wer gestresst ist, schlecht schläft, chronisch müde und erschöpft ist, trotz Diäten nicht abnehmen kann und ohne Kaffee den Tag nicht übersteht, bekommt seit einiger Zeit insbesondere von Heilpraktikern und naturheilkundlich orientierten Ärzten gerne die Diagnose Nebennierenschwäche, auch Nebennierenerschöpfung genannt (engl. adrenal fatigue ). Die darauf folgende Therapie soll sodann die Nebennieren wieder in Schwung bringen.

Die überwiegende Mehrheit der Schulmediziner aber sagt, die Nebennierenschwäche existiere nicht. Es sei eine Modediagnose ( 3 ) – ähnlich wie das Leaky Gut Syndrom, das es aus Sicht der schulmedizinischen Faktenchecker ebenfalls nicht geben soll ( 1 ). Letzteres wird jedoch auch von vielen Ärzten inzwischen in die Therapie mit einbezogen.

Denn obwohl immer wieder behauptet wird, es gäbe keine richtige Definition, geschweige denn ein konkretes Diagnoseverfahren für das Leaky Gut Syndrom, gibt es längst beides, wie wir im vorigen Link erklären. Und auch die Zahl wissenschaftlicher Berichte, in denen das Leaky Gut Syndrom thematisiert wird, wächst seit 2011 kontinuierlich. Allein im Jahr 2020 wurden in der pubmed-Datenbank 113 Arbeiten dazu veröffentlicht, und jetzt im Oktober 2021 sind es bereits weitere 117 ( 2 ).

Wie verhält es sich nun mit der Nebenierenschwäche? Aus schulmedizinischer Sicht gibt es zwar die Nebenniereninsuffizienz, aber nicht die Nebennierenschwäche.

Die Nebenniereninsuffizienz

Um den Unterschied zwischen einer Nebenniereninsuffizienz und der Nebennierenschwäche verstehen zu können, klären wir kurz, was die Nebennieren überhaupt sind und welche Aufgaben sie erfüllen:

Die Nebennieren und ihre Aufgaben

Die Nebennieren sind kleine Hormondrüsen (ca. 3 cm mal 1,5 cm), die oberhalb der Nieren liegen (daher die Bezeichnung „NebenNieren“). Jeder Mensch hat zwei Nebennieren, die etwa 40 verschiedene Hormone produzieren und aus der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark bestehen.

Das Nebennierenmark

Das Nebennierenmark bildet insbesondere die beiden Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin.

Die Nebennierenrinde

Die Nebennierenrinde produziert u. a. das Stresshormon Cortisol, aber auch das Aldosteron (das den Blutdruck reguliert) und die Androgene (die sog. männlichen Hormone, wie z. B. das Testosteron und DHEA). Die Nebennierenrinde agiert dabei nicht eigenständig. Sie erhält von den Hormondrüsen im Gehirn (Hypophyse und Hypothalamus) Bescheid, wann sie wie viel von welchem Hormon bilden soll.

DHEA steht für Dehydroepiandrosteron. Es handelt sich dabei um ein Vorläuferhormon, das sowohl in Testosteron als auch in Östrogene umgewandelt werden kann.

Die Aufgaben des Cortisols

Meist ist bei einer Nebenniereninsuffizienz besonders die Nebennierenrinde betroffen und die Cortisolbildung beeinträchtigt. Cortisol wirkt auf verschiedene Bereiche des Stoffwechsels ein. Es macht den Körper fit, um in Stresssituationen adäquat reagieren zu können („kämpfen oder fliehen“).

Dazu lässt das Cortisol den Blutdruck steigen und veranlasst die Neubildung von Zucker aus der Leber. Es baut Fett und Eiweiss ab (um noch mehr Energie bereitzustellen), hemmt Entzündungsprozesse und unterdrückt das Immunsystem (denn im Kampf oder auf der Flucht ist weder Zeit noch Energie da, sich um Infekte zu kümmern; das muss warten, bis man die Bedrohung überstanden hat).

Über- und Unterfunktion der Nebennieren

Während nun bei der Schilddrüse die Begriffe Unter- und Überfunktion längst bekannt sind, ist das bei den Nebennieren noch nicht der Fall. Doch auch hier gibt es beides. Die Überfunktion der Nebennierenrinde heisst Morbus Cushing (sprich Kusching), die Unterfunktion heisst Morbus Addison oder Nebenniereninsuffizienz (jeweils nach den Ärzten benannt, die die Krankheiten als erste beschrieben haben).

Überfunktion der Nebennieren: Morbus Cushing

Beim M. Cushing bildet die Nebennierenrinde zu viel Cortisol. Es zeigen sich Symptome, die sich auch einstellen, wenn jemand über eine längere Zeit hochdosierte Cortisonpräparate einnehmen muss: Vollmondgesicht, Fettansammlung am Nacken und Bauch, aber gleichzeitig dünne Arme und Beine (Cortisol wirkt muskelabbauend), dünne Haut und Neigung zu Diabetes, hohem Blutdruck, Osteoporose und Akne. Ein M. Cushing ist selten (1 jährliche Neuerkrankung pro 100.000 Einwohner).

Unterfunktion der Nebennieren: Morbus Addison oder Nebenniereninsuffizienz

Beim M. Addison bzw. der Nebenniereninsuffizienz liegt ein Cortisolmangel vor. Hier kann die Nebennierenrinde nicht mehr genügend Cortisol bilden, z. B. weil Tumoren oder Autoimmunprozesse die hormonbildenden Zellen zerstören. Da die Nebennierenrinde von der Hypophyse und dem Hypothalamus gesteuert wird, können auch Tumoren oder andere Erkrankungen dieser beiden Drüsen zu einer Nebenniereninsuffizienz führen. Auch die Nebenniereninsuffizienz ist selten (2 – 4 jährliche Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner).

Nebenniereninsuffizienz: Die Symptome

Die Symptome einer Nebenniereninsuffizienz sind:

  1. Müdigkeit und Antrieblosigkeit
  2. Gewichtsverlust
  3. Niedriger Blutdruck
  4. Appetitlosigkeit und Übelkeit
  5. Bauchschmerzen
  6. Muskel- und Gelenkschmerzen
  7. Monatsblutung setzt aus

Es kann aber auch sein, dass die Betroffenen im Alltag kaum Beschwerden haben. Erst in Stresssituationen – wenn der Organismus also mehr Cortisol benötigen würde – zeigen sich plötzlich bedrohliche Kreislaufstörungen mit Blutdruckabfall, Unterzucker oder auch Durchfall und Erbrechen. Man spricht in diesem Fall von der sog. Addison-Krise. Bei der Nebenniereninsuffizienz muss daher Cortisol als Medikament eingenommen werden, um den Mangel zu beheben und den Patienten zu retten. Bei der Nebennierenschwäche hingegen kommt es im Allgemeinen nicht zu lebensgefährlichen Krisen.

Nebennierenschwäche: Die Symptome

Während nun die Nebenniereninsuffizienz eher selten auftritt, erhalten derzeit viele Menschen die Diagnose Nebennierenschwäche oder diagnostizieren sich eine solche anhand der Beschreibungen in Büchern oder im Netz gleich selbst. Denn die folgenden Symptome sind aufgrund unseres stressigen Zeitalters alles andere als selten:

  1. Erschöpfung und Müdigkeit (man wacht bereits unausgeschlafen und wie gerädert auf)
  2. Ohne Koffein lässt sich der Alltag kaum meistern
  3. Gereiztheit und Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
  4. Heisshunger auf Süsses und/oder Salziges
  5. Abnehmen gelingt nicht mehr (weder mit Sport noch mit Diäten)
  6. Keine Lust auf Sex
  7. Am Nachmittag Energieeinbruch, dann aber wird man kurz vor dem Schlafengehen plötzlich wieder wach und kann nicht einschlafen – und wenn schliesslich doch, so ist der Schlaf nicht erholsam
  8. Schlafstörungen
  9. Schwindel beim schnellen Aufstehen
  10. Kopfschmerzen am Nachmittag
  11. Blutzuckerprobleme
  12. Chronisch entzündliche Krankheiten
  13. Brüchige Fingernägel und sprödes Haar

Was dahinter steckt

Beim gesunden Menschen steigt der Cortisolspiegel am Morgen und garantiert damit ein frisches Erwachen und fröhliches Durchstarten in den Tag. Im Tagesverlauf sinkt der Cortisolspiegel wieder. Am Abend wird das Muntermacher-Hormon Cortisol vom beruhigenden „Schlafhormon“ Melatonin abgelöst. Wenn der Melatoninspiegel gegen Morgen sinkt, steigt erneut der Cortisolspiegel.

Liegt eine Nebennierenschwäche vor, so herrscht hier ein Ungleichgewicht (so lautet zumindest die entsprechende Erklärung). Der Cortisolspiegel ist am Morgen niedrig (also dann, wenn er hoch sein sollte) und abends ist er hoch (obwohl er dann niedrig sein sollte), weshalb man auch nicht einschlafen kann.

*Mit einem Test können Sie Ihren persönlichen Melatoninspiegel überprüfen lassen: Melatonin-Test

Allerdings wissen Sie aus den obigen Informationen, dass die Nebennierenrinde ihre Anweisungen aus dem Gehirn erhält. Man spricht von der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, kurz HHN-Achse. Diese beschreibt einen sehr komplexen Regelkreis zwischen den Hormondrüsen des Gehirns (Hypothalamus und Hypophyse) und der Nebennierenrinde. Bei der Nebennierenschwäche nun soll dieser Regelkreis gestört sein. Die Kommunikation zwischen Gehirn und Nebennieren funktioniert offenbar nicht mehr richtig.

Nebennierenschwäche: Die Ursachen

Als Hauptursache einer Nebennierenschwäche wird chronischer Stress angegeben. Normalerweise pendelt sich das hormonelle Gleichgewicht nach Ende einer kurzfristig stressigen Situation wieder ein. Der nach oben geschossene Cortisolspiegel sinkt wieder, der Mensch beruhigt sich.

Bleibt das Leben aber stressig und anstrengend, dann – so wird erklärt – komme es erst zu einem ständig erhöhten Tagescortisolspiegel, bis die Nebennieren schliesslich erschöpft seien und den Cortisolspiegel nicht mehr hoch halten können. Dauerstress würde daher zu einem Cortisolmangel führen.

Allerdings – so heisst es – sei dieser Mangel natürlich nicht so stark ausgeprägt wie bei einem Morbus Addison. Es handle sich hingegen um eine milde Form der Nebenniereninsuffizienz, die nun zu den genannten Symptomen, wie Müdigkeit, Antriebsschwäche etc. führe. Weitere mögliche Ursachen einer Nebennierenschwäche sollen die folgenden sein:

  1. Virusinfektionen oder bakterielle Infekte
  2. Autoimmunerkrankungen
  3. Unfälle/Verletzungen
  4. Emotionaler Stress
  5. Zu viel Sport (Physischer Stress)
  6. Nahrungsmittelintoleranzen
  7. Darmflorastörungen (Dysbiosen)
  8. Toxine (Giftstoffe)

Die Diagnose der Nebennierenschwäche

Schon bei den aufgeführten möglichen Symptomen fiel Ihnen sicher auf, dass diese schon sehr unspezifisch sind und auf alle möglichen anderen Erkrankungen/Problematiken hindeuten könnten, z. B. auf Depressionen, eine Fibromyalgie, manche Autoimmunerkrankungen, eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Herz-Kreislaufproblematik, ein Burnout-Syndrom, eine KPU, ein Chronisches Erschöpfungs-Syndrom, einen Vitalstoffmangel oder auch auf die typischen Wechseljahresbeschwerden.

Also wird man bei den genannten Symptomen irgendwann seinen Arzt aufsuchen, der die üblichen Tests und Analysen machen wird, so dass schon einmal einiges ausgeschlossen werden kann. Jene Tests aber, die zur Diagnose der Nebennierenschwäche empfohlen werden, wird ein schulmedizinisch orientierter Arzt nicht durchführen. Zu diesen Tests gehören die folgenden:

Speicheltest für ein Cortisol-Tagesprofil: Man sammelt über den Tag hinweg Speichelproben, um zu sehen, wie sich der Cortisolspiegel über den Tag verändert. Ein Test-Kit kann auch online bestellt werden. Man entnimmt sich selbst die Speichelproben, sendet sie ans Labor und erhält per E-Mail eine Auswertung mit Empfehlungen zum weiteren Vorgehen (oder kann das Ergebnis auch online abrufen).

*Hier erhalten sie z. B. den Speicheltest von Cerascreen

Speichel- oder Bluttest des DHEA-Spiegels: Da DHEA (Dehydroepiandrosteron) ebenfalls ein Hormon ist, das von der Nebennierenrinde gebildet wird, könnte auch dieser Hormonspiegel Aufschluss über die Funktionsfähigkeit der Nebennierenrinde geben.

Darmflora-Check: Viele Alternativmediziner raten bei jedwedem Gesundheitsproblem auch zur Überprüfung der Darmflora. Denn wenn hier eine Störung vorliegt, kann sich diese auch nachteilig auf Gehirn und Hormonsystem auswirken und so eine Nebennierenschwäche verstärken. Will man diese heilen, sollten zunächst mögliche Störungen im Verdauungssystem behoben werden (Leaky Gut Syndrom, Candida-Befall, Dünndarmfehlbesiedlung etc.).

*Hier finden Sie einen Darmflora-Test

Fragebogen zur Selbstdiagnose: Im Buch Diagnose: Nebennierenerschöpfung von Julia Tulipan und Nadja Polzin, das sehr umfassend die Thematik der Nebennierenschwäche behandelt, finden Sie einen Fragebogen, der bei der Diagnose helfen soll. Dabei werden verschiedene Bereiche abgefragt:

  1. Anfällig machende Faktoren, z. B. ob Sie häufig an Atemwegsinfekten leiden, ob Sie schnell am Bauch zunehmen, ob Sie bereits chronisch erkrankt sind, ob Sie Diabetiker sind usw.
  2. Anzeichen und Symptome, z. B. ob Sie bei Ihrer Arbeit noch produktiv sind, ob Sie schnell verwirrt sind, wenn es stressig wird, ob Sie bei Stress einen empfindlichen Magen haben, ob Sie kälteempfindlich sind, ob Sie kleine dunkelbraune Stellen im Gesicht haben etc.
  3. Energiemuster, z. B. wie Sie sich nach dem Mittagessen fühlen, wie sich generell Essen auf Ihren Energiehaushalt auswirkt, wann Sie tagsüber fit sind, wann Sie sich erschöpft fühlen etc.
  4. Ernährungsgewohnheiten, z. B. wie Sie sich nach fetthaltigen Lebensmitteln fühlen, ob Sie gerne Salziges essen, wie Sie sich fühlen, wenn Sie Mahlzeiten auslassen etc.
  5. etc.

Pupillentest: Ebenfalls im o. g. Buch wird der Pupillentest vorgestellt, den jeder zu Hause selbst machen kann. Fällt der Test positiv aus, sei das ein Hinweis auf einen niedrigen Aldosteronspiegel. Aldosteron ist, wie Sie von oben wissen, ein Hormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Ist der Spiegel des Aldosterons niedrig, dann handle es sich um eine mittlere bis schwere Nebennierenerschöpfung.

Der Test geht - kurzgefasst - so: Nehmen Sie eine Taschenlampe und gehen Sie in einen völlig dunklen Raum mit Spiegel. Stellen Sie sich vor den Spiegel. Warten Sie einige Sekunden und leuchten dann seitlich mit der Taschenlampe in ein Auge und beobachten im Spiegel Ihre Pupille. Normalerweise verengt sich die Pupille und bleibt auch verengt. Bei einem niedrigen Aldosteronspiegel jedoch soll es so sein, dass sich die Pupille zwar zunächst verengt, dann aber wieder öffnet, sich verengt, öffnet etc.

Je länger nun die Phasen der Pupillenöffnung dauern, umso schwerwiegender die Nebennierenschwäche, wird erklärt. Man könne diesen Test daher zu Hause dazu nutzen, seinen Heilungsverlauf zu überprüfen. Denn mit zunehmender Besserung müssten sich die Phasen der Pupillenöffnung immer weiter verkürzen.

Blutdruckmessung und Hauttest: Im o. g. Buch werden noch zwei weitere Tests für den Hausgebrauch beschrieben, die wir hier aber nicht vorwegnehmen möchten.

*Das Buch erhalten Sie hier: Diagnose: Nebennierenerschöpfung

Die Diagnose der Nebenniereninsuffizienz

Nun befürchten manche Schulmediziner, man könne eine echte Nebenniereninsuffizienz womöglich übersehen, wenn stattdessen auf eine Nebennierenschwäche getippt wird und man erst einmal diese mit naturheilkundlichen Mittel behandle.

Wer also sicherheitshalber ausschliessen möchte, eine Nebenniereninsuffizienz zu haben, bittet seinen Arzt um die entsprechenden Tests. Dazu werden im Blut die folgenden Werte überprüft: Natrium, Kalium, Cortisol und ACTH. ACTH ist die Abkürzung für a dreno c ortico t ropes H ormon. Dieses Hormon wird von der Hypophyse im Gehirn gebildet. Es gibt der Nebennierenrinde Bescheid, Cortisol zu bilden. Wäre ACTH hoch, dann liegt das Problem in der Nebenniere, ist ACTH niedrig, scheint mit der Hypophyse etwas nicht zu stimmen.

Auch ein sog. ACTH-Stimulationstest und Antikörpertests (um eine Autoimmunkrankheit auszuschliessen), können durchgeführt werden, wozu Sie jedoch Ihren Arzt befragen können.

Naturheilkundliche Therapie bei Nebennierenschwäche

Wenn Sie nun eine Nebennierenschwäche-Diagnose erhalten haben, was gilt es dann zu tun? Die Liste der nötigen Massnahmen wird Sie enttäuschen. Denn egal, welches Buch oder welchen Artikel im Netz Sie zum Thema lesen, es werden die üblichen Massnahmen aufgezählt, die bei jeder gesundheitlichen Problematik aus ganzheitlicher Sicht nötig sind und die wir bereits hier erklärt haben: Chronisch krank, was tun?

Das bedeutet: Es ist völlig gleich, ob es eine Nebennierenschwäche/-erschöpfung nun gibt oder nicht. Sollten Sie an den Symptomen leiden, die man der Nebennierenschwäche zuordnet (und Ihr Arzt findet keine zugrundeliegende Erkrankung), können Sie ganz einfach die üblichen Massnahmen umsetzen, die der naturheilkundlichen Hauptregel folgen, die da heisst: Schädliches aus dem Leben verbannen, Nützliches ins Leben holen!

Nachfolgend wiederholen wir diese Massnahmen noch einmal:

1. Stressmanagement

Finden Sie jene Punkte Ihres Lebens, die Ihnen Stress bereiten und organisieren Sie Ihren Alltag so, dass Sie sich nicht mehr so stark stressen lassen. Umgeben Sie sich mit Menschen, die Sie nicht stressen! Tritt jemand in Ihr Leben, der Sie stresst, sprechen Sie mit ihm oder – wenn möglich – lassen Sie ihn hinter sich. Suchen Sie sich eine Stressbewältigungsmethode (z. B. The Work von Byron Katie, Atemtraining, Meditation, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Tai Chi o. a.).

2. Entzündungshemmende Massnahmen

Wenn der Cortisolspiegel sinkt, können sich leichter chronisch entzündliche Prozesse einstellen. Also gilt es, entzündungshemmende Massnahmen zu ergreifen. Dazu gehört eine entzündungshemmende pflanzenbasierte Ernährung aus viel Obst, Salaten, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und gesunden Fetten und Ölen.

Oft wird eine Low Carb Ernährung empfohlen, weil unbedingt Blutzuckerschwankungen vermieden werden sollten. Das aber kann auch mit einer vollwertigen Ernährung erreicht werden. Die wichtigsten Regeln einer gesunden Ernährung finden Sie im vorigen Link.

Wichtig ist dabei, dass keine isolierten Kohlenhydrate gegessen werden, also keine Weissmehlprodukte (Weissbrot, Gebäck, Kuchen, Kekse, Weissmehlpasta etc.) und keine Produkte, die Zucker oder sonstige isolierte Süssungsmittel enthalten.

Natürlich sollten Sie jetzt nicht überwiegend von Vollkornprodukten leben, sondern Ihr Augenmerk auf reichlich Gemüse und Salate richten, dazu eine hochwertige Proteinquelle (Tofu, Tempeh, Hülsenfrüchte) sowie hochwertige Fette und Öle. Hier erklären wir, welches Fett für welchen Zweck empfehlenswert ist. Vollwertige Kohlenhydrate sind nur noch eine kleine Beilage, z. B. Naturreis, Vollkornpasta, Getreidebratlinge o. ä.

Dazu kommt eine Nahrungsergänzung mit entzündungshemmenden Stoffen (z. B. Curcumin, OPC, Omega-3-Fettsäuren etc.). Nicht zu vergessen: viel Bewegung und ausreichend Schlaf (regelmässige Schlafzeiten!).

3. Beheben Sie mögliche Nährstoffmängel

Lassen Sie überprüfen, ob Sie vielleicht einen Vitaminmangel oder Mineralstoffmangel haben. Die vorigen Links erklären, worauf dabei zu achten ist. Ein Mangel macht einerseits anfällig für Stress und Krankheit und kann zweitens zu Symptomen führen, die der Nebennierenschwäche nachgesagt werden. Denken Sie nicht nur an Vitamine (Vitamin D, Vitamin C), sondern auch an Zink, Magnesium und Selen. Magnesium beispielsweise entspannt Körper und Geist, bessert den Schlaf und fördert sogar eine gesunde Nebennierenfunktion.

Vitamin B12 und Folsäure sind direkt an der Regulierung des Melatonin-Cortisol-Kreislaufes beteiligt und sollten ebenfalls überprüft werden.

4. Nehmen Sie Adaptogene ein

Adaptogene sind Pflanzen, die Sie vor der schädlichen Auswirkung von Stress schützen können. Zu diesen Pflanzen zählen Ashwagandha und Rhodiola. Lesen Sie in den vorigen Links über die Eigenschaften und die Dosierung dieser beiden Heilpflanzen nach. Ashwagandha kann beispielsweise wunderbar in Form eines ayurvedischen Schlaftrunkes eingenommen werden. Hier finden Sie das Rezept für den Aswhagandha-Drink.

Keine Sorge, Sie werden durch den Drink nun nicht noch erschöpfter und müder, als Sie es ohnehin sind. Der Drink sorgt für guten Schlaf und erholtes Aufwachen.

Nebennierenschwäche ganzheitlich behandeln

Sie sehen also, dass Sie sich die komplizierte (angebliche) Diagnostik einer Nebennierenschwäche sparen können. Denn ob Sie nun eine Nebennierenschwäche haben, kurz vor dem Burnout stehen oder sonstige stressbedingte Beschwerden haben, die Massnahmen, die es zu ergreifen gilt, sind IMMER annähernd dieselben. Bleiben Sie also entspannt, stressen Sie sich nicht zusätzlich noch mit einer Ärzteodyssee, weil Sie hoffen, einen Arzt zu finden, der Ihre Nebennierenschwäche behandeln könnte. Konzentrieren Sie sich auf sich, Ihr Leben und Ihren Körper. Geben Sie ihm das, was er braucht (Bewegung, Schlaf, Vitalstoffe, gesundes Essen, Entspannung) und nehmen Sie das weg, was ihm schadet (Stress, Ärger, Fastfood, Genussgifte (Koffein, Nikotin etc.), Bewegungsmangel, unregelmässige Schlafenszeiten).

Sollten Sie bereits einen Hormontest gemacht haben und es hat sich gezeigt, dass Sie zur falschen Zeit einen hohen Cortisolspiegel haben (was gerne als Vorstufe zur Nebennierenschwäche bezeichnet wird), dann lesen Sie hier, wie Sie Ihren Cortisolspiegel senken können. Gleichzeitig lesen Sie hier, wie Sie Ihren Melatoninspiegel erhöhen können, was Ihren Schlaf ganz ungemein verbessern wird!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Lieben Dank, Ihre Redaktion vom Zentrum der Gesundheit

Quellen
  1. (1) Kerschner B, Christof C, Leaky Gut Syndrom: Mythos löchriger Darm, medizin transparent, letzte Aktualisierung, Dezember 2017
  2. (2) pubmed Suche zu Leaky Gut, National Library of Medicine, Stand 16.10.2021
  3. (3) Cadegiani FA, Kater CE. Adrenal fatigue does not exist: a systematic review. BMC Endocr Disord. 2016 Aug 24;16(1):48.