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  • Frau mit Sodbrennen
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Magensäuremangel erkennen und natürlich behandeln

Symptome wie Sodbrennen oder Verdauungsbeschwerden werden häufig fälschlicherweise mit Säureblockern behandelt, obwohl eigentlich ein Magensäuremangel vorliegt. Denn ein Überschuss und ein Mangel an Magensäure äußern sich durch ähnliche Symptome. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über Ursachen, Symptome, Folgen und natürliche Behandlungsmethoden eines Magensäuremangels.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 23 April 2024

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Was ist ein Magensäuremangel?

Magensäuremangel bedeutet, wie der Name schon sagt, dass zu wenig Säure im Magen vorhanden ist. Das mag für den einen oder anderen gar nicht so schlecht klingen, da ja häufig eher von zu viel Säure im Magen die Rede ist, die zu Beschwerden führen kann. Um zu verstehen, warum auch zu wenig Magensäure ein Problem darstellen kann, sehen wir uns an, welche Funktionen die Magensäure hat.

Die Magensäure ist ein wichtiger Bestandteil des Magensaftes, der sich in unserem Magen befindet. Sie wird von sogenannten Belegzellen in der Magenschleimhaut hergestellt, wenn sie gebraucht wird – also dann, wenn Sie Nahrung zu sich nehmen.

Verzehren Sie also etwa einen knackigen Salat, wird Magensäure gebildet, die daran beteiligt ist, dass der Speisebrei zersetzt wird und wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Spurenelemente vom Körper aufgenommen werden können.

Die Magensäure stimuliert außerdem wichtige Enzyme (z. B. Pepsin), die im Magensaft enthalten sind und für die weitere Verdauung wichtig sind (insbesondere für die Proteinverdauung). Gleichzeitig ist die Säure dafür verantwortlich, dass schädliche Bakterien oder Pilze vernichtet werden, die mit der Nahrung aufgenommen werden ( 1 ).

Sie sehen also, dass die Magensäure viele wichtige Aufgaben hat. Wird nun zu wenig dieser Säure im Magen produziert, kann es zu einer Reihe an Beschwerden kommen. Denn durch einen Magensäuremangel wird die Nahrung nicht mehr ausreichend verdaut und wichtige Nährstoffe werden schlechter aufgenommen. Außerdem können sich schädliche Bakterien und andere Eindringlinge im Körper ausbreiten.

Symptome eines Magensäuremangels

Ein Magensäuremangel macht sich ähnlich bemerkbar wie ein Magensäureüberschuss. Dadurch ist es schwierig, nur anhand der Symptome festzustellen, welche Ursache hinter den Beschwerden steckt. Weiter unten beschreiben wir, wie Sie herausfinden können, ob Sie an einem Mangel an Magensäure leiden.

Zu wenig Magensäure kann sich durch folgende Beschwerden äußern ( 2 ):

  1. Oberbauchschmerzen unterhalb der Rippen
  2. Gewichtsverlust
  3. Sodbrennen
  4. Übelkeit und Erbrechen
  5. Völlegefühl
  6. Durchfall oder Verstopfung
  7. Frühes Sättigungsgefühl
  8. Schluckbeschwerden
  9. Entzündete Zunge

Die Ursachen für einen Magensäuremangel

Ein Magensäuremangel kann verschiedene Ursachen haben. So können etwa Medikamente, die die Produktion der Magensäure hemmen, Erkrankungen oder Operationen am Magen dafür verantwortlich sein. Wie dadurch ein Mangel an Magensäure entstehen kann, beschreiben wir in den folgenden Abschnitten.

Gastritis Typ A kann zu Magensäuremangel führen

Bei einer Typ-A-Gastritis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Antikörper gegen das eigene Gewebe bildet. So werden auch Antikörper gegen die Belegzellen in der Magenschleimhaut gebildet, die für die Produktion der Magensäure verantwortlich sind, wodurch es zu einem Magensäuremangel kommen kann ( 3 ). Die Krankheit tritt jedoch sehr selten auf und betrifft nur 3 bis 5 % der Gastritis-Fälle ( 4 ).

Gastritis Typ B: mögliche Ursache und Folge von Magensäuremangel

Die Typ-B-Gastritis macht mehr als 90 % der Gastritis-Fälle aus. Dabei liegt eine Infektion durch den Erreger Helicobacter pylori vor ( 5 ). Bei dieser Erkrankung kann es sowohl zu einem Magensäureüberschuss als auch zu einem Magensäuremangel kommen. Denn entweder wird das säurestimulierende Hormon Gastrin oder das säureregulierende Hormon Somatostatin vermehrt freigesetzt ( 3 ).

Laut Deutschem Institut für medizinische Dokumentation und Information sind rund 30 % der Deutschen mit Helicobacter pylori infiziert ( 6 ). Bei etwa 80 % der Betroffenen äußern sich jedoch keine Krankheitszeichen ( 7 ). In unserem Artikel über Helicobacter pylori beschreiben wir, wie Sie herausfinden können, ob Sie von einer Infektion mit diesem Erreger betroffen sind und wie Sie diese auf natürliche Weise behandeln können.

Protonenpumpenhemmer (PPI) begünstigen Magensäuremangel

Protonenpumpenhemmer (PPI), auch Magenschutzmittel oder Säureblocker genannt, gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten weltweit.

Laut dem Arzneiverordnungs-Report wurden im Jahr 2020 rund 3,7 Milliarden Tagesdosen PPI verschrieben. Damit liegen die Zahlen um 70 % höher als noch vor zehn Jahren. Der tatsächliche Verbrauch dürfte jedoch noch höher sein, da Wirkstoffe wie Omeprazol, Pantoprazol oder Esomeprazol teilweise auch rezeptfrei erhältlich sind ( 8 ).

PPI hemmen die Protonen-Kalium-Pumpe, ein Enzym in den Belegzellen der Magenschleimhaut. Dieses ist normalerweise dafür verantwortlich, dass die Magensäure aus den Zellen in den Magen transportiert wird. Bei regelmäßiger Einnahme der Säureblocker kann es daher zu einem Magensäuremangel und zu vielen weiteren Nebenwirkungen kommen, die wir in unserem Artikel über Säureblocker beschreiben ( 9 ).

H2-Blocker können auf Dauer zu Magensäuremangel führen

H2-Blocker, auch H2-Antihistaminika genannt, sind ebenfalls Medikamente, die die Magensäure reduzieren sollen und etwa bei Magengeschwüren oder Reflux eingesetzt werden. Auch sie können bei regelmäßiger Einnahme zu einem Magensäuremangel führen ( 10 ).

H2-Antihistaminika wirken über das Histamin, das nach einer Mahlzeit freigesetzt wird. Dieses bindet normalerweise an Histaminrezeptoren in der Magenschleimhaut und führt dazu, dass Magensäure freigesetzt wird.

Bei der Einnahme des Medikaments werden diese Rezeptoren blockiert, wodurch die Produktion der Magensäure gehemmt wird ( 11 ). H2-Blocker werden heutzutage jedoch seltener verordnet, da sie im Laufe der Zeit durch Protonenpumpenhemmer ersetzt wurden. Sie sind jedoch bei manchen Menschen durchaus ähnlich wirksam bei insgesamt weniger Nebenwirkungen.

Antazida: Magensäuremangel durch häufige Einnahme

Antazida wirken im Gegensatz zu PPI schnell und werden daher eher bei akuten Symptomen wie etwa Sodbrennen eingesetzt. Sie wirken direkt im Magen, indem sie die Magensäure neutralisieren. (PPI müssen hingegen erst über den Darm in die Blutbahn aufgenommen und dann in die Magenzellen transportiert werden). Auch Antazida können bei häufiger Einnahme zu einem Magensäuremangel führen ( 1 ).

Vagotomie kann Magensäuremangel zur Folge haben

Die Vagotomie ist eine operative Behandlung, die bei einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür angewandt werden kann. Dabei werden Äste des Nervus Vagus, einem Hirnnerv, durchtrennt, wodurch die Magensäure reduziert werden soll. Daraus kann sich jedoch auch ein Magensäuremangel entwickeln. Heutzutage kommt eine Vagotomie nur mehr selten zum Einsatz, da eher auf säureblockende Medikamente zurückgegriffen wird ( 12 ).

Magenbypass kann mit Magensäuremangel einhergehen

Der Magenbypass ist eine Operation zur Magenverkleinerung (bei Menschen mit Fettleibigkeit), bei der der Großteil des Magens stillgelegt wird und nur mehr ein kleiner Teil davon für die Verdauung verwendet werden kann. Somit tritt schon nach kleinen Mahlzeiten ein Sättigungsgefühl ein und die Gewichtsabnahme gelingt.

Da nur noch ein kleiner Teil des Magens genutzt wird, kommt es zu einer verminderten Produktion des Hormons Gastrin. Dieses Hormon ist dafür verantwortlich, dass Magensäure produziert wird, indem es die Belegzellen in der Magenschleimhaut zur Säureproduktion anregt.

Nun kann es sein, dass es durch die reduzierte Gastrinbildung zu einer zu geringen Magensäurebildung kommt, die nicht einmal mehr für den kleinen aktiven Magenteil ausreicht ( 2 ).

Schilddrüsenunterfunktion begünstigt Magensäuremangel

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird weniger des Hormons Gastrin gebildet, das die Magensäureproduktion anregt. Wird die Unterfunktion der Schilddrüse also nicht behandelt, kann es zu einem Magensäuremangel kommen ( 14 ).

Chronischer Stress kann zu Magensäuremangel führen

Ein Alltag ganz ohne Stress, sei es im Job, in der Partnerschaft oder in der Familie, ist kaum möglich. Wenn sich jedoch immer mehr Stressfaktoren anhäufen und es keine Erholungsphasen gibt, in der die Anspannung nachlässt, können körperliche und psychischen Symptome und Erkrankungen entstehen – so auch ein Magensäuremangel ( 14 ).

Die Folgen eines Magensäuremangels

Bleibt ein Magensäuremangel unbemerkt bzw. unbehandelt, können einige Folgen daraus entstehen, auf die wir in den folgenden Abschnitten näher eingehen.

Erhöhtes Infektionsrisiko

Produziert der Magen ausreichend Säure, werden Krankheitserreger zerstört, die über die Nahrung aufgenommen werden. Bei einem Magensäuremangel fällt diese wichtige Funktion weg, wodurch sich Krankheitserreger eher ausbreiten können und das Risiko für Infektionen höher ist.

Eine niederländische Studie aus dem Jahr 2004 an über 360.000 Patienten zeigt ein 4,5-mal höheres Risiko für eine Lungenentzündung bei Menschen, die säureunterdrückende Medikamente einnahmen und folglich weniger Magensäure produzierten ( 15 ). Den Ergebnissen einer kanadischen Metaanalyse zufolge ist auch das Risiko für bakterielle Infektionen wie Salmonellen oder Campylobacter sowie für andere Darminfektionen erhöht ( 16 ).

Bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms

Die meisten Bakterien, die mit der Nahrung aufgenommen werden, werden im Normalfall von der Magensäure zerstört. Besteht jedoch ein Magensäuremangel, gelangen diese ungehindert in den Darm, wodurch das Risiko für eine Dünndarmfehlbesiedlung steigt. Diese wird auch SIBO abgekürzt für Small Intestinal Bacterial Overgrowth.

Als Symptome zeigen sich stark geblähter Bauch, Blähungen (evtl. auch solche, die nicht abgehen), Durchfall oder Gewichtsverlust ( 17 ). (Weitere Informationen dazu finden Sie im vorigen Link).

Schlechtere Verdauung von Proteinen

Pepsin ist ein Enzym, das für die Verdauung von Proteinen benötigt wird. Die Magensäure sorgt dafür, dass dieses Enzym von seiner inaktiven Form, die als Pepsinogen bezeichnet wird, in seine aktive Form, das Pepsin, umgewandelt wird ( 19 ).

Besteht ein Magensäuremangel, ist auch weniger Pepsin für die Verdauung von Proteinen im Magen vorhanden, wodurch die Proteinverdauung beeinträchtigt sein kann ( 18 ).

Allergien und Unverträglichkeiten

Im Dünndarm gibt es zwar weitere Verdauungsenzyme für Proteine. Wenn diese jedoch nicht gut vorverdaut aus dem Magen in den Darm gelangen, steigt die Gefahr, dass manche letztendlich nicht vollständig verdaut werden können.

Dadurch steigt das Risiko, dass unvollständig verdaute Eiweißpartikel in die Blutbahn gelangen – und dies wiederum lässt das Risiko für Allergien und Autoimmunreaktionen steigen ( 19 ) ( 21 ).

Vitamin- und Mineralstoffmängel

Die Belegzellen der Magenschleimhaut bilden nicht nur Magensäure, sondern auch den sogenannten Intrinsic Factor. Der Intrinsic Factor ist ein Transporterprotein, das für die Aufnahme von Vitamin B12 aus der Nahrung erforderlich ist.

Besteht nun ein Magensäuremangel, wird auch der Intrinsic Factor nur mehr in unzureichenden Mengen produziert. Dadurch kann ein Mangel an Vitamin B12 entstehen.

Die Magensäure erleichtert jedoch auch die Aufnahme vieler anderer Nährstoffe. Dazu zählen etwa Folsäure, Vitamin C, Vitamin B6, Beta-Carotin, Eisen, Kalzium, Magnesium oder Zink ( 1 ) ( 20 ). Wird nun zu wenig Magensäure produziert, können Vitamin- und Mineralstoffmängel entstehen.

Schlechtere Aufnahme von Medikamenten

Die Magensäure spielt eine wesentliche Rolle dabei, wie gut bestimmte Medikamente vom Körper aufgenommen werden können. So scheint die Aufnahme bestimmter Antibiotika und Antipilzmittel, des Blutverdünners Dipyridamol und des HIV-Medikaments Atazanavir durch einen höheren (also weniger sauren) ph-Wert im Magen beeinträchtigt zu werden ( 22 ).

Eine weitere Studie, die im Jahr 2014 im World Journal of Gastroenterology veröffentlicht wurde, zeigte, dass eine Helicobacter-pylori-Infektion, die oftmals mit einem Magensäuremangel einhergeht, zu einer schlechteren Aufnahme des Schilddrüsenmedikaments L-Thyroxin und des Parkinsonmedikaments L-Dopa führt ( 23 ).

Diagnosemöglichkeiten eines Magensäuremangels

Leiden Sie an einem oder mehreren der oben beschriebenen Symptome und vermuten, dass bei Ihnen ein Magensäuremangel vorliegen könnte, besteht die Möglichkeit, einfache Selbsttests zu Hause durchzuführen, die wir nachfolgend näher beschreiben. Zeigt einer dieser Tests an, dass ein Magensäuremangel vorliegt, sollten Sie für weitere Untersuchungen einen Gastroenterologen aufsuchen.

Selbsttest mit Natron

Lösen Sie einen halben Teelöffel Natron in einem halben Glas Wasser auf und rühren Sie die Mischung gut um. Trinken Sie das Natron-Wasser am Morgen direkt nach dem Aufstehen. Wichtig ist, dass Sie davor nichts essen, sondern die Mischung auf nüchternen Magen trinken. Versuchen Sie, dabei so wenig wie möglich Luft zu schlucken, indem Sie das Wasser langsam trinken.

Stellen Sie sich nun einen Timer auf fünf Minuten und achten Sie in dieser Zeit darauf, ob und wie häufig Sie aufstoßen müssen. Stoßen Sie nicht oder kaum auf, könnte ein Magensäuremangel vorliegen. Müssen Sie sehr häufig aufstoßen, liegt die Vermutung nahe, dass Ihr Magen ausreichend Magensäure bildet.

Es wird empfohlen, diesen Test dreimal hintereinander am Morgen durchzuführen, um so herauszufinden, wie viel Sie durchschnittlich aufstoßen müssen. Leiden Sie an Bluthochdruck oder Herzproblemen, sollten Sie Natron wegen des hohen Gehalts an Natrium nicht einnehmen ( 24 ). Sie können alternativ den Rote-Bete-Test nach Dr. Switzer durchführen.

Selbsttest mit Rote-Bete-Saft

Beim Rote-Bete-Test nach Dr. Switzer sollen ca. 60-100 ml frischer Rote-Bete-Saft getrunken werden. Verfärbt sich Ihr Urin oder Ihr Stuhl nach dem Trinken dunkellila oder rot, könne dies ein Hinweis dafür sein, dass Sie an Magensäuremangel leiden ( 25 ) ( 36 ).

Der Grund dafür liege darin, dass Menschen mit einem niedrigen Magensäurespiegel den Farbstoff Betanin, der der roten Bete seine intensive Farbe verleiht, nicht abbauen könnten und diesen daher unverändert über den Urin wieder ausscheiden. (Rot gefärbter Urin könnte jedoch auch auf einen Eisenmangel hinweisen.)

Test mit HCL-Betain

Manche Heilpraktiker empfehlen auch einfach, HCL-Betain probeweise einzunehmen (jenen „Magensäure“-Ersatz, den man als Nahrungsergänzung kaufen kann – Näheres siehe weiter unten). Werden die Beschwerden besser, liegt ein Magensäuremangel nahe, werden sie schlimmer, ist es eher ein Magensäureüberschuss.

Magensaftanalyse beim Gastroenterologen

Auch der Gastroenterologe kann einen Magensäuremangel überprüfen ( 24 ). Bei der dafür nötigen Magensaftanalyse wird, ähnlich wie bei einer Magenspiegelung, ein Schlauch in den Magen eingeführt, der mithilfe einer vorne befestigten Spritze den Magensaft ansaugen soll. Dadurch kann festgestellt werden, ob genügend Magensaft produziert wird und ob dieser ausreichend sauer ist.

Blutwerte

Auch das Blutbild kann Hinweise darauf geben, ob Sie an einem Magensäuremangel leiden. Als alleinige Diagnosemethode ist es jedoch nicht geeignet, da die entsprechenden Werte auch andere Ursachen haben können.

So kann z. B. ein niedriger Gehalt an Proteinen im Blut (Totalprotein) auf einen Magensäuremangel hinweisen, da aufgrund des Mangels die Proteinverdauung beeinträchtigt sein kann. Bei einem Proteinmangel haben Sie jedoch noch weitere Symptome, wie Haarausfall, brüchige Nägel, Kraftlosigkeit, Schlafstörungen oder verstärkte Hungergefühle ( 1 ).

Auch im Blut nachweisbare Vitamin- und Mineralstoffmängel können auf einen Magensäuremangel hinweisen ( 20 ).

Natürliche Behandlungsmethoden eines Magensäuremangels

Im Folgenden geben wir Ihnen einige Tipps, welche natürlichen Mittel bei Magensäuremangel helfen können und welche Änderungen des Lebensstils dabei unumgänglich sind.

Apfelessig vor den Mahlzeiten hilft bei Magensäuremangel

Apfelessig liefert Essigsäure, die wenigstens den pH-Wert im Magen etwas senken kann. Betroffene empfinden die Essigeinnahme als sehr angenehm. Menschen mit Säureüberschuss hingegen reagieren nach Apfelessig eher mit Sodbrennen. Apfelessig hilft überdies bei der Regulierung der Darmflora ( 37 ).

Nehmen Sie direkt vor den Mahlzeiten einen Esslöffel Apfelessig mit sehr wenig Wasser zu sich ( 27 ).

Bitterstoffe vor dem Essen

Bitterstoffe werden schon seit hunderten von Jahren zur Verdauungsförderung eingesetzt, da sie die Speichelproduktion und auch konkret die Magensäurebildung anregen und damit das Verdauungssystem in Gang bringen ( 28 ).

Leiden Sie also an einem Mangel an Magensäure, können etwa Präparate aus Enzianwurzel, Löwenzahn, Wermut, Klettenwurzel, Bittermelone, Artischockenblättern oder Süßholzwurzel helfen. Wie viel Sie davon zu sich nehmen sollten, variiert je nach Präparat und Darreichungsform. Orientieren Sie sich am besten an den Anwendungsempfehlungen, die auf Ihrem Präparat stehen.

Meist nimmt man Bitterstoffe in kleinen Mengen kurz vor den Mahlzeiten (max. 15 Minuten davor) ( 29 ). Sie können diese auch gemeinsam mit dem Apfelessig einnehmen.

Bitterstoffe gibt es z. B. von Bitterliebe (in Tropfen-, aber auch in Kapselform). Oder Sie verwenden einfach das preiswerte und ergiebige Bitter-Basenpulver von Sonnentor – pro Anwendung eine Messerspitze im Mund einige Minuten einwirken lassen, dann schlucken.

Verdauungsenzyme vor den Mahlzeiten

Essig kann zwar den pH-Wert im Magen senken, aber natürlich keine Verdauungsenzyme ersetzen. Wenn bei Ihnen der Magensäuremangel so stark ausgeprägt ist, dass sich bei Ihnen Nährstoffmängel entwickelt haben, können Sie zu Präparaten mit Verdauungsenzymen greifen, die Ihre eigenen fehlenden Enzyme vorerst ersetzen können.

Diese nimmt man direkt vor dem Essen ein – braucht sie dann aber nicht mehr, wenn der Magensäuremangel irgendwann wieder behoben ist ( 27 ). Sie können sich passende Präparate vom Arzt verschreiben lassen oder diese als Nahrungsergänzungsmittel selbst kaufen, z. B. den Enzymkomplex von effective nature.

HCL-Betain mit Pepsin hilft bei Magensäuremangel

HCL-Betain ist Betain, das an Salzsäure gebunden ist. Salzsäure nun ist genau dieselbe Säure, die auch in unserem Magen ist. Betain hingegen ist ein natürlicher Stoff, der einerseits im Körper selbst entsteht (z. B. beim Abbau von Cholin in der Leber) und andererseits in vielen Lebensmitteln vorkommt, z. B. in Rote Beten, aber auch in Spinat.

Nimmt man HCL-Betain ein (immer kurz vor einer proteinreichen Mahlzeit), dann ist man gut mit Salzsäure versorgt. Das Betain fördert gleichzeitig die Ausschüttung von Verdauungsenzymen aus der Bauchspeicheldrüse und erhöht den Gallenfluss aus der Leber.

Achten Sie bei der Dosierung auf die Einnahmeempfehlungen des jeweiligen Produkts und starten Sie im Zweifel besser erst mit einer kleinen Dosis ( 27 ).

* Hier erhalten Sie ein Präparat mit HCL-Betain.

Manuka-Honig kann bei Magensäuremangel hilfreich sein

Manuka-Honig ist eine Honigsorte aus Neuseeland, die köstlich schmeckt und zudem eine Reihe heilsamer Wirkungen hat. In unserem Artikel über Manuka beschreiben wir, dass der Honig aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften äußerst effektiv bei Magen-Darm-Beschwerden zu sein scheint ( 30 ).

Unter anderem soll er ein wirksames Mittel bei der Bekämpfung einer Helicobacter-pylori-Infektion sein, die mit einem Magensäuremangel einhergehen kann. Auch Reflux und Magengeschwüre können damit behandelt werden.

Der Naturmediziner Dr. Josh Axe empfiehlt, sich bei einem Magensäuremangel ein- bis zweimal pro Tag einen Teelöffel Manuka-Honig zu gönnen ( 27 ).

* Hier finden Sie eine Auswahl an Manuka-Honig

Nehmen Sie sich Zeit zum Kauen

Versuchen Sie, mehr Zeit für Ihre Mahlzeiten einzuplanen, um diese genüsslich essen zu können. Bei einem Magensäuremangel ist es nämlich besonders wichtig, das Essen sorgfältig zu kauen ( 27 ). Somit kann ein Teil der Verdauung schon im Mund stattfinden, wodurch Ihr Magen und Ihr Darm entlastet werden.

Auch wenn es anfangs eine Herausforderung ist – achten Sie darauf, jeden Bissen etwa 30-mal zu kauen. Wenn Sie nämlich jeden Bissen gierig bereits nach zwei- oder dreimal kauen schlucken, überlassen Sie Ihrem Magen mehr Arbeit, der bei einem Magensäuremangel damit überfordert ist und die Nahrung nur unvollständig verdauen kann.

Versuchen Sie außerdem, Ablenkungen durch Smartphone oder Laptop bewusst zu vermeiden und sich nur auf Ihr Essen zu konzentrieren. Durch das sorgfältige Kauen und das achtsame Essen werden Sie auch weniger dazu verleitet, sich zu überessen – denn so bemerken Sie eher, wann Sie bereits satt sind.

Nehmen Sie kleine Mahlzeiten zu sich

Bei einem Magensäuremangel sind große Mahlzeiten kontraproduktiv, da sie den Organismus belasten und auch sämtliche Heilprozesse verzögern können ( 27 ). Versuchen Sie daher, kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen und sich nicht zu überessen.

Auch Fasten oder Intervallfasten kann Ihren Magen und Darm dabei unterstützen, sich zu erholen. Denn wer seinem Körper von morgens bis abends Nahrung zuführt, lässt ihm dazu wenig Zeit. Lesen Sie in unserem Artikel über die wichtigsten Fastenmethoden mehr über die verschiedenen Formen des Fastens und wie Sie dabei vorgehen können.

Probiotika können bei Magensäuremangel helfen

Wie oben bereits beschrieben, kann eine Helicobacter-pylori-Infektion im Magen die Ursache für einen Magensäuremangel sein. Häufig liegt eine solche Infektion vor, ohne dass der Betroffene etwas davon bemerkt.

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2019 zeigt, dass Probiotika die Ausrottung der Bakterien bei einer Helicobacter-pylori-Infektion verbesserte, wenn sie zusätzlich zur medikamentösen Therapie eingenommen wurden. Letztere besteht meist aus zwei Antibiotika und einem Säureblocker.

Probiotika verringerten die Entzündung der Magenschleimhaut sowie die Dichte der Bakterien. Eine Einnahme vor und während der medikamentösen Therapie über mindestens zwei Wochen zeigte die beste Wirkung. Am effektivsten war unter anderem die Bakteriengattung Lactobacillus ( 31 ).

Obwohl Probiotika die Infektion deutlich verbessern, gibt es bisher keine Studien, die zeigen, dass das Bakterium dadurch zur Gänze beseitigt wird. Lesen Sie mehr zur ganzheitlichen Behandlung in unserem Artikel über Helicobacter pylori - Natürliche Mittel.

Essen Sie fermentiertes Gemüse

Fermentiertes Gemüse wie Essiggurken, Sauerkraut oder Kimchi, kann durch seinen Säuregehalt, seinen Salzgehalt (Salz ist für die Salzsäurebildung im Magen nötig) und seine probiotische Wirkung bei Magensäuremangel helfen. Es verbessert die Verdauung, bekämpft schädliche Bakterien wie Helicobacter pylori und reduziert Entzündungen ( 32 ).

Achten Sie jedoch darauf, dass Sie rohes fermentiertes Gemüse zu sich nehmen, da es durch das Pasteurisieren seine nützlichen Eigenschaften verliert. Halten Sie am besten in Bioläden oder Reformhäusern in Ihrer Nähe Ausschau danach, da das meiste fermentierte Gemüse, das es in Dosen oder Gläsern zu kaufen gibt, erhitzt wird, um es haltbar zu machen.

Alternativ können Sie auch selbst fermentiertes Gemüse etwa aus Kohl, Karotten oder Roter Bete herstellen. In unserem Artikel Fermentiertes Gemüse beschreiben wir, wie Sie dabei am besten vorgehen.

Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel

Verarbeitete Lebensmittel, die reich an raffinierten Kohlenhydraten sind, wie etwa Süßigkeiten oder Weißmehlprodukte, können zu Entzündungen im Magen und in anderen Verdauungsorganen führen ( 33 ).

Achten Sie daher auf eine gesunde Ernährung, die reich an frischem Obst und Gemüse in Bioqualität ist und entzündungshemmende Lebensmittel wie etwa Zitronen, Spinat, Brokkoli, Blaubeeren, Zwiebeln, Knoblauch oder Kurkuma enthält. Auch Ingwer eignet sich durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften und heilende Wirkung bei Verdauungsbeschwerden hervorragend bei Magensäuremangel ( 34 ).

Versuchen Sie, raffinierten Zucker etwa durch Xylit oder Erythrit zu ersetzen. Eine Zellstudie aus dem Jahr 2018 zeigt, dass Xylit eine bemerkenswerte antimikrobielle Wirkung aufweist und sich unter anderem positiv auf eine Candida-Pilzinfektion auswirkt, die häufig mit einem Magensäuremangel einhergeht ( 35 ). Xylit und auch Erythrit haben den positiven Nebeneffekt, dass sie, im Gegensatz zu raffiniertem Zucker, sehr gesund für die Zähne sind.

Greifen Sie zu natürlichen Säureblockern

Magensäuremangel kann eine Folge davon sein, dass über längere Zeit säureblockende Medikamente eingenommen wurden. Denn häufig können diese nicht so genau dosiert werden, dass es dadurch nur zu einem Abbau des Magensäureüberschusses kommt, während die Menge an Magensäure, die für die Verdauung gebraucht wird, trotzdem noch gebildet wird. Meist wird die Magensäurebildung zu stark gehemmt.

Zudem haben Säureblocker eine Reihe bedenklicher Nebenwirkungen, so dass sich häufig ein Versuch mit natürlichen Alternativen lohnt. Wir stellen diese unter vorigem Link vor.

Reduzieren Sie Stress bei einem Magensäuremangel

Wie oben bereits beschrieben, kann chronischer Stress einen Magensäuremangel begünstigen. Achten Sie daher auf genügend Pausen sowie Zeit für Entspannung, Bewegung und Tätigkeiten, die Ihnen Freude bereiten. So könnten Sie etwa regelmäßige Meditationen, Yoga oder Workouts in Ihren Alltag einbauen.

Hier unter diesem Link finden Sie beispielsweise eine kurze geführte Meditation von Youtuberin und Yogalehrerin Mady Morrison, die Körper und Geist zu mehr Ruhe verhilft.

In unserem Artikel über Stressreduktion geben wir Ihnen weitere Anregungen, wie Sie für mehr Entspannung und weniger Stress in Ihrem Alltag sorgen können.

Sind Sie von einem Magensäuremangel betroffen?

Ein Magensäuremangel wird durch seine ähnlichen Symptome häufig mit einem Magensäureüberschuss verwechselt. Finden Sie daher mit den oben beschriebenen Methoden heraus, ob Sie davon betroffen sind und unterstützen Sie Ihren Körper auf natürliche Weise, diesen Mangel auszugleichen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.