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Blähungen: Das kann man tun

Blähungen weisen auf ein Ungleichgewicht im Verdauungssystem hin. Meist ist die Ernährung schuld oder die Art, wie wir essen. Aber auch Stress, Medikamente oder Unverträglichkeiten können – neben vielen weiteren Auslösern – zu Blähungen führen. Wir erklären mögliche Ursachen von Blähungen und stellen viele Tipps und Maßnahmen vor, die dagegen helfen.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 05 März 2024

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Blähungen sind Fäulnisgase

Anhaltende Blähungen sind die Folge von Gasbildung im Darm. Gasbildung im Darm ist an sich nichts Ungewöhnliches. Entstehende Gase werden normalerweise problemlos vom Organismus absorbiert und über die Lunge wieder ausgeschieden.

Kommt es jedoch zu Gasbildungen oder gar ständigen Gasbildungen, dann handelt es sich um eine überschüssige Gasbildung, die der Körper nicht mehr unbemerkt eliminieren kann. Stattdessen werden die Gase jetzt in Form von Blähungen über den Darmausgang ausgeleitet.

Bei Blähungen handelt es sich nicht um harmlose Luft, sondern um Fäulnisgase, die nicht nur das Verdauungssystem und seine natürliche Darmflora schädigen können, sondern den gesamten Organismus, insbesondere auch die Leber belasten. Eine zügige Ausleitung der Gasbildungen ist folglich äußerst wichtig, um den Körper vor einer Selbstvergiftung zu schützen.

Welche Ursachen können Blähungen haben?

Gasbildungen können unterschiedliche Ursachen haben:

Störung der Darmflora

Blähungen können einerseits die Darmflora beeinträchtigen, können sich aber auch erst infolge einer Darmflorastörung entwickeln. Nun kann jedoch auch eine Darmflorastörung zahlreiche Ursachen haben, z. B. Stress, Medikamente (z. B. Antibiotika), falsche Ernährung, hastiges Essen etc. Da gerade eine Darmflorastörung mit zahlreichen negativen Folgen in Verbindung steht (wovon eine Gasbildung im Darm noch eine der harmlosesten Folgen ist), sollte sie in jedem Fall verhindert oder behoben werden.

So weiß man beispielsweise, dass eine Darmflorastörung das Immunsystem schwächt, die Darmgesundheit herabsetzt, die Verwertung der Nahrung mindert und so zu Nähr- und Vitalstoffverlusten führen kann und ausserdem Autoimmunerkrankungen, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und andere chronische Erkrankungen begünstigen kann.

Zu viele Backwaren

Meist ist es eine ungesunde Ernährung oder zumindest eine für den betroffenen Menschen ungeeignete Ernährung. Denn nicht jeder verträgt alles gleich gut. Bei manchen Menschen sind es beispielsweise Backwaren, die zu Gasbildungen führen können ( 1 ).

Eine Ernährung, die hauptsächlich aus isolierten und konzentrierten Kohlenhydraten (Weißmehlprodukte, Zucker) beruht, fördert automatisch Gärprozesse im Darm, was wiederum zu einer Verschiebung der Darmflora führt.

Wer ferner keine Vollkornprodukte gewöhnt ist und mit einem Mal damit anfängt, kann zunächst ebenfalls unter Blähungen leiden, bis sich der Darm und die Darmflora entsprechend umgewöhnt haben.

Viel tierisches Eiweiß fördert Gasbildungen

Auch ein Übermaß an Proteinen (insbesondere in Form von tierischem Eiweiß oder auch tierischen Proteinpräparaten z. B. Proteinshakes) fördert die Entstehung von Blähungen ( 2 ).

Tierische Proteine werden oft nur unzureichend verdaut, wodurch es zu Fäulnisprozessen im Darm kommen kann. Diese wiederum führen zu einem Überhandnehmen der Fäulnisbakterien, was die Darmflora aus dem Gleichgewicht wirft und in starker Gasbildung enden kann.

Ungesunde Essgewohnheiten

Viele heute übliche Essgewohnheiten stören eine gesunde Verdauung oder verhindern sie regelrecht und bringen im Nu Blähungen mit sich. Schlechte Essgewohnheiten sind:

  1. Spätes oder nächtliches Essen
  2. Hastiges Essen
  3. Mangelndes Kauen und Einspeicheln der Nahrung
  4. Essen und gleichzeitiges Trinken

Falsche Lebensmittelkombinationen

Falsche Lebensmittelkombinationen können bei empfindlichen Menschen oder Menschen mit angeschlagenem Verdauungssystem schnell zu Blähungen führen. Besonders ungünstige Kombinationen sind Getreideprodukte mit Zucker bzw. Früchten (z. B. Obstkuchen, Marmeladebrot, Pfannkuchen mit Kompott etc.) oder auch Getreideprodukte mit Milchprodukten (Käsebrot, Käsekuchen, Pizza, Pasta mit Käse etc.).

Mehr über eine Essmethode, die sich besonders bei einer Gasbildung im Darm als hilfreich erwiesen hat und die richtige Reihenfolge innerhalb einer Mahlzeit berücksichtigt, haben wir in unserem Text über die gesunde Verdauung festgehalten.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Gasbildungen können auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hinweisen, wie z. B. eine Fructoseintoleranz ( 3 ), Laktoseintoleranz ( 4 ) ( 13 ), Histaminintoleranz ( 5 ) oder Glutenunverträglichkeit. Diese Unverträglichkeiten bzw. Intoleranzen können bei jedem Hausarzt oder Facharzt für Gastroenterologie relativ schnell überprüft bzw. ausgeschlossen werden. Oft genug jedoch muss der Patient den Arzt darauf hinweisen.

Neben Intoleranzen, die einen bestimmten Stoff betreffen (z. B. Lactose, Gluten etc.), gibt es jedoch auch Unverträglichkeiten auf einzelne Lebensmittel, die schließlich in Blähungen resultieren können. So gibt es beispielsweise Menschen, die vertragen Obst ganz hervorragend – mit Ausnahme von Äpfeln. Nur ein kleiner Apfel genügt und sie leiden unter starker Gasbildung im Darm.

Solche Unverträglichkeiten findet der Betroffene am allerbesten selbst heraus, indem er sich und seine Beschwerden im Zusammenhang mit den verzehrten Lebensmitteln beobachtet. Zur Not kann ein Tagebuch geführt werden, in das alle Mahlzeiten, Snacks und Getränke und auch die entsprechenden Symptome eingetragen werden. Auf diese Weise erkennt man besser, nach welchem Lebensmittel welches Symptom erscheint.

Zuckeraustauschstoffe

Zuckeraustauschstoffe wie z. B. Sorbit, Maltit, Xylitol etc. führen ab einer bestimmten Dosis zu teilweise extremer Gasbildung ( 7 ) ( 8 ). Diese Zuckeraustauschstoffe sind bevorzugt in den zuckerfreien Diätversionen der Softdrinks, in Diätsüßigkeiten, in Kaugummis, in manchen Hustenbonbons oder Halsdragees etc.

Medikamente, die Gasbildung auslösen können

Viele Medikamente haben Nebenwirkungen, die das Verdauungssystem betreffen, indem sie die gesunde Darmflora schädigen und auf diese Weise Gasbildungen auslösen. Dazu gehören insbesondere Antibiotika ( 9 ), manche Schmerzmittel, manche Antidiabetika (z. B. Metformin) etc. Eine grundlegende Sanierung der Darmflora sollte daher ganz automatisch jeder Therapie mit einem solchen darmschädlichen Medikament folgen.

Psychischer Stress

Insbesondere psychischer Stress wird gerne unterschätzt, wirkt sich oft aber als allererstes auf das Verdauungssystem aus und führt bei vielen Menschen zu Blähungen ( 10 ).

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Ständige Gasbildungen können auch auf eine bereits bestehende chronisch entzündliche Darmerkrankung CED ) schließen lassen ( 6 ). Bei Morbus Crohn beispielsweise führen die oft vorhandenen Engstellen im Darm dazu, dass sich der Darm über der Engstelle weitet, was zu Schmerzen und Blähungen führt ( 11 ). Auch bei Colitis ulcerosa, einer weiteren chronisch entzündlichen Darmerkrankung, wird ein Schub von teilweise heftiger Gasbildung begleitet.

Da diese Erkrankungen nicht nur durch Blähungen auf sich aufmerksam machen, sondern auch durch starke Durchfälle, Krämpfe etc. wird man hier automatisch zur weiteren Abklärung den Arzt aufsuchen.

Bauchspeicheldrüsenschwäche

Auch eine Bauchspeicheldrüsenschwäche kann zu einer Gasbildung im Darm führen. Die Bauchspeicheldrüse bildet in diesem Fall nicht genügend Verdauungsenzyme, so dass die Nahrung teilweise unverdaut in den Dickdarm gelangt und dort von den Darmbakterien fermentiert wird, was dann zu einer lästigen Gasentwicklung führen kann. Details zur Bauchspeicheldrüsenschwäche, ihrer Diagnose und Therapie finden Sie hier: Die Bauchspeicheldrüsenschwäche – immer wieder Blähungen

Reizdarmsyndrom

Erscheinen Blähungen in Kombination mit täglichen Bauchschmerzen und Stuhlunregelmäßigkeiten, dann kommt nach Ausschluss anderer möglicher Gründe für dieses Beschwerdebild (wie z. B. die oben Nahrungsmittelunverträglichkeiten u. a.) auch das Reizdarmsyndrom in Frage ( 12 ).

Allerdings gehen hier die Blähungen oft in einen Meteorismus über, womit man Gasbildung bezeichnet, die sich im Darm sammelt, zum sog. "Blähbauch" führt, aber nicht oder nur teilweise abgeht.

Maßnahmen gegen Blähungen

Wenn Sie sich von Blähungen belästigt fühlen und ernsthafte Erkrankungen als Ursache ausschließen können, dann können Ihnen die folgenden Tipps und Maßnahmen helfen:

  1. Nahrungsmittelunverträglichkeiten abklären lassen bzw. selbst austesten. Beachten Sie aber, dass ein Test beispielsweise auf Lactoseintoleranz negativ verlaufen kann, während der Patient aber ganz eindeutig auf Lactose reagiert, also z. B. Kaffee mit Sojamilch oder lactosefreier Milch problemlos trinken kann, aber nach einem Kaffee mit Kuhmilch Blähungen entwickelt. Tests auf Intoleranzen können folglich einen Verdacht bestätigen, schließen erfahrungsgemäß aber bei negativem Ergebnis nicht in jedem Fall eine Intoleranz aus.
  2. Führen Sie ein Ernährungs-Tagebuch wie weiter oben unter "Blähungen durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten" erklärt.
  3. Lassen Sie sich durchchecken, insbesondere dann, wenn neben der Gasbildung weitere auffällige Symptome wie z. B. Blut im Stuhl, Schmerzen, unerwünschte Gewichtsabnahme, chronische Durchfälle oder chronische Verstopfung auftreten.
  4. Ziehen Sie eine Darmreinigung in Betracht. Eine effektive Darmreinigung besteht aus drei Komponenten: BentonitFlohsamenschalen und einem Probiotikum. Bentonit ist eine Mineralerde, die eine außergewöhnlich hohe Bindungsfähigkeit besitzt und daher nicht nur Toxine, sondern auch Darmgase binden kann, damit diese problemlos ausgeschieden werden können ( 14 ). Gemeinsam mit Flohsamenschalenpulver ( 15 ) sorgt Bentonit ausserdem für die Regulierung des Stuhlgangs, beruhigt die Darmschleimhaut und begünstigt die Ansiedlung der hilfreichen Darmbakterien aus zusätzlich einzunehmenden Probiotika.
  5. Stellen Sie Ihre Ernährung um. Berücksichtigen Sie dabei natürlich bestehende Unverträglichkeiten, die bei Ihnen bisher zu Blähungen führten, meiden Sie konsequent Produkte mit Zuckeraustauschstoffen und orientieren Sie sich gleichzeitig an den Richtlinien einer natürlichen und basenüberschüssigen Ernährungsweise, die automatisch zu einer Reduzierung der oft problematischen Getreideprodukte und tierischen Eiweiße führt.
  6. Denken Sie auch an die Regeln der richtigen Reihenfolge bei den Mahlzeiten, nähere Informationen finden Sie hier: Gesunde Verdauung. Meiden Sie ausserdem – wenn allein die Berücksichtigung der Reihenfolge innerhalb einer Mahlzeit zu keinem Erfolg führt – besonders ungünstige Kombinationen wie Getreide-Obst oder Getreide-Milch oder Getreide-Fleisch/Fisch/Ei in ein und derselben Mahlzeit.
  7. Sorgen Sie für regelmäßige Mahlzeiten, um einer Gasbildung im Darm vorzubeugen. Bevor Sie noch sehr spät am Abend essen, lassen Sie die Mahlzeit lieber einmal ausfallen oder bereiten Sie sich – wenn Sie am späten Abend noch hungrig sein sollten – nur noch eine leichte Gemüsesuppe zu.
  8. Trinken Sie nicht zu den Mahlzeiten. Trinken Sie jedoch außerhalb der Essenszeiten (eine Stunde vor oder ab einer Stunde nach dem Essen) mindestens 2,5 Liter reines kohlensäurefreies Wasser täglich, um die Ausscheidung von Stoffwechselabfallprodukten zu fördern, damit auch die Verdauung zu unterstützen und folglich Blähungen vorzubeugen.
  9. Unterstützen Sie Ihre Leber, einerseits mit einer gesunden basenüberschüssigen Ernährung, andererseits aber auch mit z. B. Bitterstoffen, um Gasbildung im Darm zu verhindern, die aufgrund einer Leberschwäche entstehen könnten.
  10. Kümmern Sie sich um ein effektives Stress-Management, da kaum ein Organ so unmittelbar auf Stress reagiert als der Darm, so dass sich Blähungen schon allein aufgrund einer aufregenden Situation ergeben können oder dadurch gefördert werden. Zu den hilfreichsten Entspannungsmethoden gehört die Progressive Muskelentspannung, das Autogene Training, aber auch das Klopfen oder Heilströmen. Natürlich auch die unterschiedlichsten Formen der Meditation. Unterstützend können sog. Adaptogene eingenommen werden, Heilpflanzen, die stressresistenter machen können, z. B. Rhodiola.
  11. Bewegen Sie sich! Ihr Darm kommt umso besser in Schwung, je mehr und je regelmäßiger Sie sich bewegen. Gase setzen sich auf diese Weise nicht fest, sondern können leicht entweichen und entstehen oft erst gar nicht, da ein "bewegter" Darm meist auch ein viel gesünderer Darm ist.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.