Männliche Unfruchtbarkeit: Ursachen und Lösungen
In diesem Artikel geht es um die möglichen Ursachen und Lösung der Unfruchtbarkeit bei Männern aus ganzheitlich naturheilkundlicher Sicht, denn Lebensstiländerungen kombiniert mit ausgewählten Nahrungsergänzungsmitteln können sich äusserst vorteilhaft auf die Fruchtbarkeit auswirken ( 13 ).
Immer mehr Männer sind unfruchtbar
In den westlichen Industrienationen scheinen immer mehr Männer mit Unfruchtbarkeit zu kämpfen haben - man spricht auch von Sterilität oder Zeugungsunfähigkeit. Die durchschnittliche Spermienzahl ist in den letzten Jahrzehnten um fast die Hälfte gefallen. Mittlerweile sollen 20 Prozent der Männer zwischen 18 und 25 Jahren nur noch über eine unnatürlich niedrige Spermienanzahl verfügen.
In den 40er Jahren war der Durchschnittsmann noch mit 100 Millionen Spermien pro ml Samenflüssigkeit ausgestattet (100 m/ml). Heute kann sich ein Mann glücklich schätzen, wenn sein Sperma 60 m/ml Samenzellen enthält.
Das Ejakulat der oben erwähnten besonders benachteiligten 20 Prozent jedoch – und dabei handelt es sich um junge, nach aussen hin gesunde Männer – birgt oft weniger als 20 m/ml Samenzellen. Und selbst diese wenigen Samenzellen sind oft noch von miserabler Qualität, also fehlgebildet oder nicht richtig bewegungsfähig, sprich zu langsam.
In vielen Fällen sind nur noch 5 bis 15 Prozent der Spermien in der Lage, es überhaupt bis zur Eizelle zu schaffen. Der Rest kapituliert schon auf halber Strecke. Für unerfüllte Kinderwünsche sind also schon lange nicht nur die Frauen verantwortlich.
Laut einer britischen Untersuchung von 2016 hat jede achte Frau und jeder zehnte Mann mit Unfruchtbarkeit zu kämpfen. Definiert wird Unfruchtbarkeit mit einem mindestens einjährigen Versuch, schwanger zu werden bzw. ein Kind zu zeugen ( 4 ).
Ursachen für Unfruchtbarkeit beim Mann
Manche Ursachen einer Unfruchtbarkeit, wie Erkrankungen der Hoden und der Samenwege oder genetische Ursachen, werden hier nicht besprochen. Ihr Arzt ist diesbezüglich der richtige Ansprechpartner. Wir konzentrieren uns stattdessen auf mögliche Ursachen der sog. idiopathischen Unfruchtbarkeit, wenn also aus ärztlicher Sicht keine eindeutigen Ursachen gefunden werden können. Denn gerade hier helfen ganzheitliche Massnahmen der Naturheilkunde häufig sehr gut.
Retrograde Ejakulation
Allerdings kann auch bei manchen Ursachen, die Ihr Arzt findet, z. B. bei der retrograden Ejakulation, eine naturheilkundliche Vorgehensweise hilfreich sein. Bei der retrograden Ejakulation wird die Samenflüssigkeit beim Orgasmus nicht über den Penis ausgeleitet, sondern in die Harnblase fehlgeleitet. Wenn Sie nach dem Sex zur Toilette gehen und dort eine Trübung des Urins beobachten, könnte dies auf eine retrograde Ejakulation hinweisen.
Ursachen der retrograden Ejakulation
Die retrograde Ejakulation kann angeboren, aber auch erst später erworben sein. Als Ursachen für ein späteres Entstehen der Fehlleitung kommen Operationen oder Prostataerkrankungen in Frage, aber auch Diabetes, Hämorrhoiden und manche Medikamente (Blutdrucksenker, Antidepressiva oder auch Alphablocker, die bei Prostatavergrösserung eingesetzt werden, wie z. B. Tamsulosin) ( 8 ).
Gerade Diabetes und Hämorrhoiden lassen sich sehr gut mit ganzheitlichen Massnahmen therapieren. Verfolgen Sie für weitere Informationen dazu bitte die vorigen Links. Auch gibt es bei Bluthochdruck und Depressionen sehr gute naturheilkundliche Konzepte, so dass bei diesen Beschwerden häufig gar keine Medikamente erforderlich sind.
Lifestyle als Ursache für Unfruchtbarkeit beim Mann
Viele weitere der folgenden möglichen Ursachen oder Risikofaktoren für eine Unfruchtbarkeit kann der betreffende Mann selbst beeinflussen. Im Anschluss an die Liste gehen wir die einzelnen Punkte detailliert durch:
- Rauchen ( 6 ), Dampfen ( 14 ) und Cannabis bzw. Marihuana
- Schlafstörungen
- Stress ( 11 )
- Alkohol ( 9 ) ( 10 )
- Diabetes
- Übergewicht ( 5 )
- Schadstoffe
- Chemotherapie und andere Medikamente
- UV-Filter in manchen Sonnencremes
- Östrogene aus der Umwelt
Rauchen, Dampfen und Cannabis schaden der Fruchtbarkeit
Rauchen beeinträchtigt die männliche Fruchtbarkeit enorm: Die Spermienanzahl ist bei Rauchern geringer, die Zahl der fehlgebildeten Spermien höher. Vermutlich ist es der oxidative Stress, der beim Rauchen entsteht und die Spermien schädigt.
Auch das Dampfen ist keine wirkliche Alternative. Zwar gelten E-Zigaretten als weniger schädlich als herkömmlicher Tabak, doch enthalten auch sie - selbst die nikotinfreien Varianten - Chemikalien und können daher die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Die enthaltenen Chemikalien sind zum Teil sog. endokrine Disruptoren, also Substanzen, die das empfindliche hormonelle Gleichgewicht stören können (14).
Wenn zudem Cannabis konsumiert, also Marihuana geraucht wird, reduziert auch das die Fruchtbarkeit - und zwar schon nach drei Monaten, wenn mehr als einmal wöchentlich ein Joint geraucht wird. Die Spermienzahl kann in diesem Fall um 30 Prozent sinken (siehe voriger Link).
Zu wenig Schlaf ist schlecht für die Spermienqualität
Männer, die weniger als 6 Stunden oder länger als 9 Stunden schlafen sowie jene, die erst nach Mitternacht schlafen gehen, weisen eine schlechtere Spermienqualität auf als Männer, die eine durchschnittliche Schlafenszeit von 7 - 8 Stunden haben und früher zu Bett gehen ( 7 ).
Stress reduziert Spermienproduktion
Wenn Männer unter psychischem Stress leiden, werden sie seltener Vater als ungestresste Männer. Stress steht mit einem schlechten Spermiogramm in Zusammenhang, denn Stress beeinträchtigt die Spermienproduktion - hauptsächlich über eine Störung des Hormonhaushalts, so dass Stress direkt eine hemmende Wirkung auf die spermienproduzierenden Zellen in den Hoden ausübt.
Alkohol fördert Unfruchtbarkeit
Bei Alkohol ist es insbesondere Alkoholmissbrauch, also ein exzessiver Alkoholkonsum, der mit Unfruchtbarkeit in Zusammenhang steht. Alkohol kann zu Zellschäden durch erhöhten oxidativen Stress führen sowie den Hormonhaushalt und die Samenqualität beeinträchtigen. Abgesehen davon sollte Alkohol auch vom Mann bei Kinderwunsch deshalb nicht getrunken werden, da er dem Kind schaden und dessen Risiko für Herzfehler erhöhen kann.
Diabetes: Ursache für sinkende Geburtenraten
Diabetes bzw. ein schlecht eingestellter Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) betrifft immer mehr Männer schon in jungen Jahren und wird in Zukunft zu sinkenden Geburtenraten in jenen Ländern und Gesellschaftsschichten beitragen, in denen Diabetes zu den typischen Zivilisationserkrankungen zählt - so eine Studie vom Januar 2018 ( 15 ).
In einer Studie von 2014, in der man die Spermien von Typ-2-Diabetikern mit den Spermien von Nicht-Diabetiker-Männern verglich, zeigte:
- Bei den Diabetikern lag die Spermienkonzentration bei 24, 6 Millionen/ml mit einer Spermienbeweglichkeit von 52,3 Prozent. Gesund ausgebildet waren nur 31,5 Prozent.
- Bei den Nicht-Diabetikern lag die Spermienkonzentration bei 42,7 Millionen/ml mit einer Spermienbeweglichkeit von 63,1 Prozent, wobei die gesund ausgebildeten Spermien einen Anteil von 47,2 Prozent ausmachten ( 16 ).
Übergewicht verringert Beweglichkeit der Spermien
Wenn Männer übergewichtig sind und dabei besonders am Bauch Fett eingelagert haben, dann reduziert dies die Beweglichkeit ihrer Spermien sowie die Spermienzahl (5). Übergewichtige Männer leiden häufig an einem zu niedrigen Testosteronspiegel, was die verringerte Spermienzahl erklärt.
Die gute Nachricht ist, dass die meisten Mechanismen, die durch Übergewicht zu einer schlechten Spermienqualität führen können, reversibel sind, wenn der betreffende Mann abnimmt ( 12 ). Hier finden Sie hilfreiche Tipps zum Abnehmen.
Schadstoffe als Ursache von Unfruchtbarkeit
Schadstoffe können früher oder später – je nach Dosis und abhängig von der individuellen Toleranzgrenze – die Funktionen des Organismus, auch die der Geschlechtsorgane beeinträchtigen.
Zu den allgegenwärtigen Toxinen gehören Umweltgifte, Wohngifte (aus Baumaterialien, Möbeln, Textilien etc.), synthetische Lebensmittelzusätze, belastetes Trinkwasser und Pestizidrückstände in der Nahrung sowie Gifte in Kleidung, in Hygieneartikeln und in herkömmlichen Körperpflegemitteln.
Da das Hormonsystem für äussere Einflüsse extrem empfänglich ist und gerade die Geschlechtsorgane zu den sensiblen Bereichen des Körpers gehören, leiden sie unter der ständigen Schadstoffberieselung des modernen Lebens ganz besonders stark. Bei unerfülltem Kinderwunsch gehört daher eine Entgiftung mit zum ganzheitlichen Programm.
Unfruchtbarkeit durch Chemotherapie oder andere Medikamente
Viele Medikamente, die bei Chemotherapien gegen Krebs eingesetzt werden, können Frauen und Männer unfruchtbar machen. Sie finden in unserem Artikel Impotent und unfruchtbar durch Chemotherapie die entsprechenden Medikamente aufgeführt und ihre Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit.
Daneben gibt es noch andere Medikamente, die beim Mann Fruchtbarkeitsprobleme verursachen können ( 20 ), darunter
- manche Antibiotika
- Spironolacton: Mittel zur Behandlung von Bluthochdruck und Wasseransammlungen im Körper
- Cimetidin: Säureblocker zur Reduktion der Magensäure
- Nifedipin: Blutdrucksenker
- Sulfasalazin: Mittel zur Behandlung von Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, rheumatoider Arthritis; der schädliche Einfluss auf die Spermien ist innerhalb weniger Monate (2 - 3) nach Absetzen des Mittels reversibel.
- Finasterid (Propecia®) und Dutasterid (Avodart®): Mittel gegen Prostatavergrösserung, aber auch gegen Haarausfall: Bei 5 Prozent der Nutzer reduzieren diese Mittel die Spermienzahl.
- Alphablocker , z. B. Silodosin (Silodyx® und Urorec®), Tamsulosin (Flomax®), Alfuzosin (Uroxatral®), Terazosin (Hytrin®), Doxazosin (Cardura®) werden zur Behandlung von Harnwegsproblemen bei vergrösserter Prostata genommen. Alphablocker können eine deutliche Reduzierung der Ejakulatsmenge bewirken oder die Ejakulation völlig verhindern (eine retrograde Ejakulation verursachen - siehe oben).
- Antidepressiva (SSRI) können Erektions- und Ejakulationsstörungen verursachen.
- Ketoconazol zur Behandlung von Pilzerkrankungen kann – wenn oral eingenommen – die Testosteronproduktion und somit auch die Spermienbildung beeinträchtigen.
Sonnencremes schädigen Sperma
Auch manche UV-Filter in Sonnencremes können den Hormonhaushalt stören und so zu Unfruchtbarkeit beitragen. In unserem Artikel Sonnencreme erklären wir anhand einer Studie von 2016, wie genau Sonnencremes die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen können. Sie finden dort auch eine Liste mit den UV-Filtern, die gemieden werden sollten, so dass Sie beim Kauf von Sonnencreme gezielt darauf achten können, nur solche Cremes zu kaufen, die diese UV-Filter NICHT enthalten.
Östrogene aus der Umwelt machen Männer unfruchtbar
Ein weiterer bekannter und für Männer wichtiger Faktor für Unfruchtbarkeit ist die Allgegenwärtigkeit weiblicher Hormone. Über den Urin all der Frauen, die hormonell verhüten, gelangen Östrogene ins Trinkwasser, ins Grundwasser und damit auch in unsere Nahrungsmittel. Dazu kommen Chemikalien, die hormonähnliche Wirkungen haben und noch weiter zum Östrogenüberschuss beim Mann führen können.
„Höchstwahrscheinlich sind es alle diese Veränderungen in der Umwelt und in den Lebensgewohnheiten der Menschen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte in ihrer Gesamtheit die Spermienproduktion immer weiter geschwächt haben,“
erklärte Professor Richard Sharpe, Fertilitätsexperte am Medical Research Council in einer britischen Nachrichtensendung.
Oxidativer Stress reduziert die Spermienqualität
Die meisten der genannten möglichen Lifestyle-Ursachen einer Unfruchtbarkeit des Mannes wirken sich deshalb schädlich auf die Fruchtbarkeit aus, weil durch sie oxidativer Stress und die Menge der freien Radikale im Körper steigen. Oxidativer Stress bzw. freie Radikale können Spermien leicht angreifen, sie schädigen und sie in ihrer Beweglichkeit einschränken.
Zwischen 30 und 80 Prozent der unfruchtbaren Männer - so wird geschätzt - kämpfen wegen der schädlichen Wirkung dieses oxidativen Stresses mit Fruchtbarkeitsproblemen (1).
Antioxidantien eliminieren freie Radikale und reduzieren oxidativen Stress. Daher sollten gerade Männer mit unerfülltem Kinderwunsch ihre Antioxidantienzufuhr gezielt erhöhen - einerseits über eine gemüse- und obstreiche Ernährung, andererseits aber auch über die Einnahme von antioxidativ wirksamen Nahrungsergänzungen.
Antioxidantien erhöhen die Zeugungsfähigkeit
In der Datenbank der Cochrane Library ( Crochane Database of Systematic Reviews ) wurde 2011 eine Übersichtsarbeit ( 1 ) zu diesem Thema veröffentlicht. Neuseeländische Wissenschaftler hatten die Resultate von insgesamt 34 kontrollierten Studien mit 2876 Paaren (mit bislang unerfülltem Kinderwunsch ) ausgewertet. Die Paare hatten sich bereits reproduktionsmedizinischen Behandlungen unterzogen (künstlicher Befruchtung, intrauteriner Insemination u. a.).
Die meisten Männer, die an den Studien teilgenommen hatten, wiesen eine verminderte Spermienanzahl oder eine geringe Spermienbeweglichkeit auf. Sie wurden folglich als subfertil eingestuft, was bedeutet, dass sie zwar noch zeugungsfähig waren, aber als unterdurchschnittlich fruchtbar galten.
Mehr Babys, wenn Mann Antioxidantien nimmt
Es zeigte sich, dass bei den Studienteilnehmern, die Antioxidantien einnahmen, die Chance, dass ihre Partnerin schwanger wurde, deutlich grösser war als bei Männern, die keine Antioxidantien nahmen. In den Studien, die sowohl die Lebendgeburtenrate als auch die Schwangerschaftsrate untersuchten, wurden in der Antioxidantiengruppe 22 Prozent der Partnerinnen schwanger, in der Kontrollgruppe nur 2 Prozent. In den Studien, die nur die Schwangerschaftsrate berücksichtigten, wurden in der Gruppe der Antioxidantien-Männer 15 Prozent der Partnerinnen schwanger, in der anderen Gruppe nur 3 Prozent.
"Die Einnahme von Antioxidantien in Form von Nahrungsergänzungsmitteln kann dazu beitragen, die Chance eines Paares auf eine Befruchtung zu erhöhen",
sagte die führende Forscherin Marian Showell von der Universität Auckland (Neuseeland).
Auch zeigte sich, dass in der Antioxidantiengruppe die Zahl der Lebendgeburten signifikant anstieg, die Fehlgeburtenrate also niedriger war als bei den Paaren, die keine Antioxidantien nahmen.
Welche Antioxidantien erhöhen die Fruchtbarkeit?
In den untersuchten Studien wurden verschiedene Antioxidantien eingesetzt, in manchen Studien auch kombinierte Antioxidantienpräparate, manchmal auch kombiniert mit Mineralstoffen. Hier eine Auswahl dieser Antioxidantien und Antioxidantienkombinationen:
- Vitamin C
- Vitamin E mit Selen
- Vitamin-B-Komplex, speziell Vitamin B12 hochdosiert
- Zink mit Vitamin E und Vitamin C
- DHA (Docosahexaensäure - eine langkettige Omega-3-Fettsäure)
- L-Acetylcarnitin oder L-Carnitin oder beides kombiniert
- Kombinierte Antioxidantien mit Mineralstoffen und N-Acetyl-Cystein
Wie die richtigen Antioxidantien wählen?
Optimal ist es, wenn Sie zunächst Ihren persönlichen Status der wichtigsten Antioxidantien erst einmal beim Arzt überprüfen lassen, z. B. Selen, Zink, DHA, Vitamin B12 und Vitamin E. Denn die einzelnen Stoffe wirken natürlich umso besser, wenn beim jeweiligen Stoff zuvor eine Unterversorgung vorlag. Überprüfen Sie auch Ihre Ernährung entsprechend.
Sollten Sie sich beispielsweise bereits sehr zinkreich ernähren (Innereien, Meeresfrüchte (Achtung Schwermetalle!), Hülsenfrüchte, Saaten und Nüsse), dann ist Zink für Sie möglicherweise nicht so wichtig. Wenn Sie reichlich Gemüse, Gemüsesäfte und Früchte essen, dann brauchen Sie eventuell auch keine Carotinoide.
Omega-3-Fettsäuren (DHA), Vitamin C und einen B-Komplex können meist in jedem Fall zusätzlich eingenommen werden, da es hierbei auch schwierig ist, in eine Überdosis zu gelangen.
Vitamin C fördert die Spermienbeweglichkeit
Eines der bekanntesten Antioxidantien ist das Vitamin C, das auch die obige Liste anführt. Sperma enthält natürlicherweise Vitamin C, um sich freier Radikale zu entledigen. Oft genug jedoch ist diese Abwehr überfordert. Umweltgifte, weibliche Hormone im Trinkwasser, Genussgifte und vieles mehr erhöhen den oxidativen Stress so sehr, dass die Antioxidantien-Reserven für diese enorme Belastung nicht ausreichen.
Aus diesem Grunde untersuchte man in einer Vielzahl kleiner Studien den Einfluss von Vitamin C als Nahrungsergänzung auf die Spermienqualität. Eine dieser Studien wurde mit 97 Männern (Nichtrauchern) durchgeführt. Sie zeigte, dass die Einnahme von Vitamin C (zweimal täglich je 1000 mg) nach zwei Monaten nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Anzahl der Spermien steigern konnte ( 2 ).
Vitamin-B12-Mangel bei unfruchtbaren Männern
Laut einer Übersichtsarbeit von 2017 weisen unfruchtbare Männer einen niedrigeren Vitamin-B12-Spiegel auf als fruchtbare Männer. Verschiedene Studien zeigten dann auch, dass die tägliche Einnahme von 1500 µg (in einer Studie waren es sogar 6000 µg) über 3 bis 6 Monate lang die Spermienzahl erhöhen kann ( 17 ). Lassen Sie daher Ihren Vitamin-B12-Spiegel überprüfen und nehmen Sie bei zu niedrigen Werten hochdosiertes Vitamin B12 ein (1500 µg).
Hier finden Sie einen Vitamin B12-Urintest
Vitamin E und Selen bessern Samenqualität
Vitamin E und Selen sind starke Antioxidantien, die in Kombination schon seit Jahrzehnten im Zusammenhang mit Unfruchtbarkeit untersucht werden.
Vitamin E
Vitamin E sitzt hauptsächlich in den Membranen der Zellen (auch der Samenzellen) und den Membranen der Zellorgane (z. B. der Mitochondrien). Von dort aus schützt das Vitamin die Zellen gegen oxidativen Stress. Fehlt Vitamin E, kommt es zu Schäden an den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen), was im Falle der Spermien zu einer reduzierten Beweglichkeit führt.
Selen
Selen ist ein in Europa seltenes Spurenelement und wird vom Organismus u. a. als Baustoff für körpereigene antioxidative Enzyme benötigt. Selen ist für die Geschlechtsorgane besonders wichtig und beim Mann direkt an der Testosteronbildung beteiligt. Der Spiegel des sog. Selenoproteins im Ejakulat kann sogar als Marker für die Samenqualität verwendet werden. Wird Selen von unfruchtbaren Patienten eingenommen, führt es zu einer verstärkter Beweglichkeit der Spermien ( 21 ) ( 22 ).
Wie Vitamin E und Selen gegen Unfruchtbarkeit wirken
Schon 1996 entdeckte man, dass die Einnahme von Selen und Vitamin E bei Männern mit einer Oligoasthenoteratozoospermie nach 6 Monaten die Spermienbeweglichkeit und auch den Anteil der normal geformten Spermien erhöhte ( 18 ). Die Oligoasthenoteratozoospermie beschreibt die eingeschränkte Zeugungsfähigkeit durch zu geringe Spermienzahl, zu wenig bewegliche Spermien und fehlgebildete Spermien.
Bestätigt wurde das damalige Ergebnis von einer neueren Studie aus 2011 (21), an der 690 Männer im Alter zwischen 20 und 45 Jahren teilnahmen. Sie litten zwischen 1 und 10 Jahren an Unfruchtbarkeit. Die Männer nahmen nun 14 Tage lang täglich 200 µg Selen (L-Selenomethionin) und 400 IE Vitamin E (α-Tocopherol) ein. Schon nach dieser kurzen Einnahmezeit besserte sich das Spermiogramm deutlich und bei 10,8 Prozent der Männer (75 Männer) wurde die Partnerin auf natürlichem Wege schwanger.
Mumijo, Cordyceps und Maca
Auch die Nahrungsergänzungsmittel Maca ( 19 ), Cordyceps und Mumijo sollen die Samenqualität verbessern können, wobei in Sachen Maca und Mumijo zwar Studien vorliegen, die zeigen, dass die Spermienqualität tatsächlich besser wurde, doch keine Untersuchungen, die zeigen würden, dass die entsprechenden Männer dann auch schnell Vater geworden wären.
- Von Maca nahmen die Männer 1 bis 5 g täglich über 12 bis 16 Wochen lang.
- Von Mumijo nahmen die Männer 2-mal täglich je 100 mg Mumijo über 90 Tage lang.
Zum Heilpilz Cordyceps liegen insbesondere Tierstudien vor und Studien, die eine libidosteigernde Wirkung zeigen. Details lesen Sie in unserem Artikel Verbessern Sie Ihre Spermienqualität
Testosteronspiegel erhöhen auf natürliche Weise
Ein niedriger Testosteronspiegel kann (muss aber nicht) an Unfruchtbarkeit beteiligt sein. Sie finden ganz unten den Link zu ganzheitlichen Massnahmen, die Ihnen helfen, Ihren Testosteronspiegel zu erhöhen.
Fruchtbarkeit des Mannes wird kurz nach seiner Zeugung festgelegt
Die Samenproduktionskapazität eines Mannes soll bereits wenige Wochen nach seiner Zeugung festgelegt werden. Je gesünder seine Mutter vor, während und unmittelbar nach der Schwangerschaft lebt und je seltener sie sich in dieser Zeit der Wirkung von Toxinen aussetzt, um so fruchtbarer wird ihr Sohn in seinem späteren Leben.
Denn Giftstoffe beeinträchtigen die Entwicklung der sog. Sertoli-Zellen. Diese befinden sich in den Hodenkanälchen. Sie steuern die Spermienproduktion und sind für die Ernährung der reifenden Samenzellen zuständig. Je weniger Sertoli-Zellen ein Mann hat, umso weniger Samenzellen wird er folglich produzieren können.
Nicht nur der Mann selbst hat also Einfluss auf seine Fruchtbarkeit, auch werdende und frisch gebackene Mütter können über ihre Lebens- und Ernährungsweise während der Schwangerschaft und Stillzeit die spätere Zeugungsfähigkeit ihrer Söhne beeinflussen und so ihre eigene Chance auf Enkel erhöhen.
Chemikalien während der Schwangerschaft
Als sich im Jahr 1976 der Chemieunfall im italienischen Seveso ereignete und die Umwelt in dieser Region mit extrem gefährlichen Toxinen (Dioxin) verseucht war, zeigte sich Jahre später, dass die Söhne jener Frauen, die während des Giftunfalls schwanger waren, nur über eine deutlich eingeschränkte Spermienproduktion verfügten. Der Fruchtbarkeit erwachsener Männer hatte das Gift nicht annähernd so viel geschadet.
Heute sind es viele andere Chemikalien, die sich auf die Gesundheit der Menschheit negativ auswirken können, Triclosan zum Beispiel, ein chemisches Desinfektionsmittel, das in etlichen Hygieneartikeln eingesetzt wird. Es kann in Seifen, Zahncremes, Rasiergels, Putzmitteln, Geschirrspürmitteln, ja sogar in Textilien und Schuhen enthalten sein.
Triclosan kann sich unter dem Einfluss von Sonnenlicht (im Falle von Textilien) in Dioxine umwandeln, die dann wiederum höchst negativ auf die Entwicklung ungeborener Kinder einwirken können. Auch Pestizide aus der Nahrung können die Spermienqualität reduzieren. Details dazu lesen Sie vorigen Link.
Fleischkonsum in der Schwangerschaft reduziert Fruchtbarkeit der Söhne
Mütter, die Rindfleisch lieben, reduzieren die Fruchtbarkeit ihrer ungeborenen Söhne - wie eine Studie feststellte. Darin hatte sich gezeigt, dass Söhne von Frauen, die während der Schwangerschaft besonders viel Rindfleisch verspeisten, als erwachsene Männer weniger fruchtbar waren. Bei bereits erwachsenen Männern hingegen soll das Essen von Rindfleisch keinen auffallend starken fruchtbarkeitsmindernden Effekt haben.
Nikotin in der Schwangerschaft kann Söhne unfruchtbar machen
Eine andere Untersuchung enttarnte Tabak als Fruchtbarkeitskiller. Wenn eine Frau während der Schwangerschaft raucht, dann wird ihr Sohn – wenn er erwachsen ist – 40 Prozent weniger Spermien produzieren – und zwar dauerhaft. Diese verminderte Fruchtbarkeit wird sich also niemals mehr regenerieren können.
Wenn ein erwachsener Mann raucht, dann reduziert er die Anzahl seiner Spermien um bescheidene 15 Prozent, was sich – sobald er zum Nichtraucher wird – wieder ändern kann.
Übergewichtige Frauen begünstigen Unfruchtbarkeit bei ihren Söhnen
Auch Übergewicht bei Schwangeren kann die Fruchtbarkeit des noch ungeborenen Kindes beeinträchtigen. Man vermutet, dass auch hier Chemikalien der Auslöser sind, da dort, wo Fett ist, deutlich mehr Chemikalien gespeichert werden können als in einem schlanken Körper.
Natürlich kann eine werdende Mutter nicht allen Chemikalien und bedenklichen Substanzen ausweichen, doch kann sie durch einen bewussten Lebensstil und eine gesunde Ernährung die Chemikalienbelastung ihres Kindes radikal reduzieren und damit die Qualität seines späteren Lebens erheblich steigern. Es liegt also mit in der Hand einer Mutter, ob ihr Sohn einmal Familienglück erleben wird oder nicht.
Mit ganzheitlichen Massnahmen gegen Unfruchtbarkeit
Wenn Sie als Mann naturheilkundliche Massnahmen gegen Ihre Unfruchtbarkeit einsetzen möchten, dann sind zwei Punkte wichtig:
- Schädliches meiden (Rauchen, Dampfen, Schadstoffe, Medikamente, Stress etc.)
- Nützliches verstärkt einnehmen (gesunde Ernährung, Vitalstoffe, Antioxidantien)
- Gezielte Massnahmen zur Erhöhung des Testosteronspiegels.
Ideal ist es ausserdem, wenn nicht nur Männer, sondern auch Frauen mit Kinderwunsch schon vor einer Schwangerschaft bzw. Zeugung entsprechende Entgiftungs- und Reinigungsmassnahmen ergreifen, z. B. über eine ganzheitliche Entgiftung oder auch eine Darmsanierung oder eine ganzheitliche Kur zur Leberreinigung. Alle diese Kuren müssen selbstverständlich von einer gesunden und vitalstoffreichen Ernährung begleitet werden.
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